Für mich sind DESTRAGE die Entdeckung des Jahres! Zwar existieren die Italiener bereits schon seit 2002, doch irgendwie ist mir diese Chaotentruppe nie über den Weg gelaufen. Vielleicht liegt es auch daran, dass das dritte Album nun über Metal Blade Records erscheint, und die Burschen dadurch einen besseren Vertrieb haben. Doch was macht die Band so geil? Das Album „Are You Kidding Me? No.“ ist einfach so facettenreich und scheint keine stilistischen Grenzen zu kennen. Ganz einfach gesagt: Die Band klingt wie eine eingängige Version von THE DILLINGER ESCPAE PLAN gepaart mit dem Wahnsinn von Devin Townsend. Gleich der Albumopener „Destroy Create Transform Sublimate“ zeigt, wo der Hammer hängt: Brutaler Anfang mit einem total eingängigen Chorus. Der Song nimmt den Hörer mit auf eine Reise. Knallharter Metal wechselt sich mit absolut melodischen Passagen ab. Zum Schluss wird noch symphonischer Orchesterpart ala DIMMU BORGIR eingefügt, der in einen Drum'n'Base-Teil übergeht.
Der zweite Song „Purania“ ist da vergleichsweise simple gestrickt. Hier zeigt Sänger Paolo Colavolpe sein ganzes Können: von Deathmetal-Grunts, über hysterisches Geschrei und einem coolen Klargesang ist alles dabei. Und alter Schwede, an den Instrumenten sind auch nur Profis am Werk, die jeden Nachwuchsmusiker zur Verzweiflung bringen. Schlagzeuger Federico Paulovich bringt es mit einigen seiner youtube Videos, die ihn bei der Arbeit zeigen, auf über 100.000 Klicks. Die Gitarristen Matteo Di Gioia und Raph Salati schreddern wie die Weltmeister um die Wette: Fricklige Jazzparts, heftiges Metal-Geriffe oder Joe Satrianimässiges-Solieren, nichts scheint zu schwer zu sein. Auch wenn fast alle Songs unheimlich viele Parts haben, so bleibt doch alles im Fluss.
Als weitere Anspiel-Tipps seien der Videoclips „My Green Neighbour“ und das Groovemonster „Hosts, Rifles & Coke“ und der Titelsong mit dem abgefahrenen Mariachi-Ende. Ein Album für alle, die mal wieder Bock auf eine gutes modernes Metalalbum haben und die Nase von THE OATH, DEVIL'S BLOOD, ORCHID und Konsorten voll haben.
Am 17.06. wird das nächste OPETH-Album "Pale Communion" erscheinen. Produziert wurde das Album vom Bandleader und Hauptkomponisten Mikael Åkerfeldt selbst, der lanngjährige Kumpel und PORCUPINE TREE-Frontmann Steve Wilson hat es gemixt. Wer das Album ab dem 06.05. via iTunes vorbestellt, bekommt die Vorab-Single “Cusp Of Eternity" als Sofort-Download dazu.
Das Tracklisting des neuen Albums liest sich:
1. Eternal Rains Will Come
2. Cusp of Eternity
3. Moon Above, Sun Below
4. Elysian Woes
5. Goblin
6. River
7. Voice of Treason
8. Faith in Others
Mit über 300 Sonnentagen im Jahr heißt die Gegend im Großraum Phoenix/Scottsdale zu recht Valley of the Sun. Eben nach diesem Landstrich haben sich die drei Amerikaner benannt. Und auch ihre erste vollwertige Scheibe "Electric Talons Of The Thunderhawk" klingt nach mächtig viel Sonne, sandiger Haut und trockenen Kehlen. Stoner Rock, der sich nicht wie im Moment üblich an der Flowerpower-Zeit, sondern eher an den 90ern orientiert und der Bands wie SOUNDGARDEN und ALICE IN CHAINS in der DNA trägt, wird geboten.
Dazu packen VALLEY OF THE SUN die Coolness von QUEENS OF THE STONE AGE und den Druck von BLACK SABBATH. Die Eröffnungs-Nummer "Worn Teeth" wird phänomenal geil und mörderatmosphärisch eingeleitet, weckt damit meine uneingeschränkte Aufmerksamkeit und bekommt schon mal Szenenapplaus von mir. Und die Jungs können diese Klasse halten! Mit "As Earth and Moon" wird weiter breitbeinig und angepisst zornig durch die Wüstenlandschaft gerockt. Das darauffolgende "Maya" überzeugt mit geschmeidiger und melodischer Leichtigkeit, ohne jemals seine Eier zu verlieren oder gar das Genre zu verlassen. Scheiße, alleine nach diesen drei Nummern hätten sie den Tipp verdient. Sicher schleichen sich auch ein, zwei Nümmerchen auf das Album, die nicht so zwingend wie die ersten 3 bis 4 sind. Aber im Großen und Ganzen bleiben sie energisch und holen hinten raus bei "The Sleeping Sand" noch mal die große Stoner-Groove-Keule raus.
Das Ding ist heiß, heavy und arschcool - und damit ohne Zweifel einen TIPP an unsere Leser wert. Sollte mich wundern, wenn wir nicht bald mehr von dieser vielversprechenden Band hören bzw. lesen sollten.
MOTHER’S CAKE kommen aus Innsbruck und liefern uns mit ihrem Debüt „Creation’s Finest” eine Prog-Mischung welche aufhorchen läßt – Rock, Progressive und Funk sowie eine Prise Jazz und Psychedelic. Das klingt anstrengend, und ist es im ersten Moment auch. Aber MOTHER’S CAKE haben die songwriterischen Fähigkeiten sich immer wieder in den Melodien wieder zu finden, es meist grooven zu lassen und die an sich krude Mischung äußerst frisch zu präsentieren. Ausgedehnte Instrumentalparts und dem einhergehend non-konforme Songstrukturen inklusive. Der immer wieder herangezogenen THE MARS VOLTA-Vergleich hinkt meines Erachtens aber. Einerseits wegen den zum Teil richtig starken Funk-Anteil, und auch wegen den mit der Zeit doch etwas limitierten Gesang – „Creation’s Finest” verbietet in seiner eigenen Art größere Vergleiche. Das aber sollte Prog-Freunde mit Lust auf gut verquirlten Stilarten, Jams und frischem Material nicht schrecken. Langeweile ist anders, Live die Bühne die für MOTHER’S CAKE paßt und für ein Album-Debüt ist das ein gelungener Start.