Mehr als fünf Jahre nach dem letzten regulären Album "Blue" gibt es jetzt tatsächlich wieder ein frisches Album von THE MISSION. Nachdem einer der beiden Hauptmacher und Gründungsmitglied, Bassist Craig Adams, bereits Ende 1992 ausgestiegen war machte Hauptmastermind Wayne Hussey (Vocals/Guitar) zwar noch eine ganze Weile unter dem Bandnamen weiter aber die CD’s wurden zunehmend poppiger und oberflächlicher. Die Alben versprühten einfach nicht mehr diesen melancholischen düsteren Charme der sonst stets gitarrenbetonten Songs kombiniert mit dem eingängigem Pathos früherer Meisterwerke wie "Children" oder "Carved in Sand". Aufgrund dieses typischen mystisch-verträumten Sounds und der einfühlsamen Texte waren THE MISSION sowohl bei "echten" Wavern als auch in der Gothic Rock Szene eine äußerst beliebte Band. Mehr Info’s über die Band und ihrer eigentlichen Entstehung 1985 aus den früheren SISTERS OF MERCY gibt’s in unserem ausführlichen Interview (inkl. Konzertbericht), das während der Tour mit HIM aufgezeichnet wurde, zu erfahren. Wir schreiben 2001 - Craig ist wieder zurückgekehrt, das neue Album schimpft sich "AURA" und die mir vorliegenden 8 Songs (Das End-Mastering wurde erst vor 14 Tagen beendet - die komplette CD wird dann 14 Tracks beinhalten!) lassen bis auf eine Ausnahme nur äußerst positive Reaktionen zu. THE MISSION haben sich wieder auf ihre Stärken besonnen und gehen eindeutig wieder gitarrenorientierter mit guten Hooks zu Werke und auch die gewisse Rauheit der Songs wurde nicht zu stark glatt gebügelt . Die Stimme von Wayne, die nicht nur in ruhigen Passagen etwas an Bono erinnert, wühlt sich gewohnt gekonnt durch die Songs mal wütend, aggressiv-klagend dann wieder zärtlich, anschmiegsam und mit viel Gefühl. Schon die erste Single "Evangeline" kommt gleich kompakt griffig in bester Indie-Gitarrenrockmanier daher aber auch die typischen Midtempo Stücke fehlen nicht. Mit dem eher untypischen "Happy" haben die Jungs sogar einen richtigen Abgeh-Hit mit im Gepäck. Wie schon gesagt, vor mir liegt "nur" eine ungemasterte Vorab-CD aber bis auf das langweilige und viel zu lang geratene "Cocoon" lassen die übrigen Tracks nur Bestes erkennen. Bin daher schon gespannt auf die komplette Albumversion (die wir hoffentlich auch für ein Review bekommen!) - AURA stellt ein gelungenes Comeback dar und könnte außerdem ein tippverdächtiges Album werden.
Mortiis spielte mal bei Emperor. Davon ist absolut nichts Hörbares mehr übrig geblieben. Und nach dem ersten Durchlauf war ich mir ganz sicher, gequirlte Kacke im Laufwerk zu haben. Aber man ist ja tolerant und hört sich mal richtig rein. Und siehe da: Zugang gefunden und was Nettes rausgehört. Klar, mit Metal hat das Ganze so gut wie nix zu tun, auch wenn Meister Mortiis gelegentlich mal Laute einer Gitarre zum Besten gibt und die Scheibe wesentlich rockiger ausgefallen ist als die drei Vorgänger bei Earache zusammen. Also: “The Smell of Rain” gehört sicherlich in die Gothic/ Darkwave-Ecke, ein bisserl Industrial mit hinein und ein paar metallerne Späne dazu, fertig ist der vielleicht etwas belanglose Lack. Mortiis gleicht einem Konglomerat von Witt, Depeche Mode, Sisters, softeren Krupps plus orchestrale Ambient-Klänge. Dann gibt es auch noch weibliche Vocals (wie beim vermeintlichen Single-Hit “Parasite God”) und Ausflüge in die Welt der Filmmusik. “Everyone Leaves” beispielsweise erinnert stark an den Soundtrack zu “Rausch der Tiefe” von Eric Sera. Alles in allem müssen Hörer schon einige Toleranz aufbringen, zumindest, wenn er/ sie sonst in erster Metall verarbeitet. Doch “Spirits in the Vacuum” oder “Smell the Witch” dürften die schwarz gewandeten Jünger mit ihren blassen Gesichtern auf die Tanzflächen gothischer Tanztempel locken – auch, wenn letztlich vor lauter Stil-Mischmasch nicht ganz soviel hängen bleibt.