Weder Bier noch psychedelisch angehauchten Stoner Rock assoziiert man mit Italien. Und doch bietet das Trio aus dem norditalienischen Bergamo genau das an. HUMULUS, so heißt die Band; es ist aber auch das lateinische Wort for Hopfen, und richtig, Bier brauen ist neben der Musik die zweite Leidenschaft der Musiker. Den dunklen, selbstgebrauten "Stoner IPA"-Gerstensaft gibt es dann auf Tour neben Tonträgern und Shirts am Merchstand zu kaufen. Ob die Drei das Brauhandwerk verstehen, kann ich, da ich leider nicht kulinarisch bemustert wurde, nicht beurteilen. Aber ob sie als Songwriter und Musiker taugen, zu dieser Einschätzung sehe ich mich durchaus in der Lage.
"The Deep" ist ihr viertes Album, und das punktet vorweg visuell mit schön illustrierten und zum Titel passenden Tiefsee-Wesen. Der Opener "Into The Heart of the Vocano Sun" schleicht gechillt und mega relaxt aus den Speakern. Tatsächlich kann man sich zu den Klängen eine blauschimmernde Unterwasserwelt (korrespondierend zum Titel/Artwork) vorstellen. Die Band lässt sich viel Zeit, ihre Songs zu offenbaren. So gibt es in diesen ersten 15 Minuten einige Stimmungswechsel, großartige Melodien und interessante Soli zu entdecken. Das spannend beginnende "Gone Again" macht es dem Zuhörer danach etwas leichter, präsentiert es sich für HUMULUS-Verhältnisse recht kompakt und direkt. Das Album bietet drei Longtracks, dazwischen tummeln sich wie Putzerfische an einem Wal die kürzeren Songs. Wuchtige Fuzz-Gitarren, klar gezeichnete Kontraste und hypnotische Stoner Jams einen die Songs. Das rein akustische, spärlich instrumentierte, leicht an PINK FLOYD mahnende "Lunar Queen" bildet hier die Ausnahme. "Deep" überzeugt mit potentem Songwriting, seinem flirrend kraftvollen Sound und der Performance. Wenn die Drei nur halb so gut brauen, wie sie musizieren, müssen sich die hiesigen Brauereien Sorgen machen.
Am Freitag starten Chartstürmer MONO INC. in Münster zu ihrer großen „The Book OfFire – Tour 2020“. Im Gepäck ihr frischgebackenes Nummer 1 Album – und eine epische Bühnenshow.„Wir spielen jetzt in größeren Hallen, da können und wollen wir unseren tollen Fans natürlich auch eine noch imposantere Show bieten als bereits gewohnt“, kündigt Gitarrist Carl Fornia an.Vier dieser 13 kommenden Shows sind bereits komplett ausverkauft! Folge: Die Band spielt im Herbst13 weitere Gigs, wie gerade bekannt gegeben wurde!
Die vier Hamburger von MONO INC. zeigen also nicht die geringste Erfolgsmüdigkeit. Im Gegenteil: Das neueKonzeptalbum „The Book Of Fire“ ist ein glorreiches Manifest des monomanischen Dark-Rocks. Und auf den beiden anstehendenDeutschland-Touren im März/April sowie im Oktobergibt es diese atemberaubende Magie in diesem Jahr gleich zweimal zu genießen!!
Im Buch des Feuers waren verbotene Magie, das Unerklärliche, das Übersinnliche und die Weisheit von Generationen verewigt. Doch damit musste dieses Buch der rigorosen Gedankenpolizei jener Zeit ein Dorn im Auge sein und wurde somit eifriger gejagt als so manch trauriger Ketzer. Nur in geheimen Kreisen wurde das Werk zwischen den Verfolgten ausgetauscht. Doch mit jedem brennenden Eigentümer des Buches, starb auch ein Teil des Buches selbst, bis schließlich nichts mehr übrig war als die Geschichte seiner Verfolgung.
Auf der „The Book Of Fire – Tour 2020“, nimmt MONO INC. das Publikum mit in verschlossene Zimmer zu zitternden Gelehrten, zu Magiern und Hexen, in vom Fackelschein der Häscher erhellte Gassen, in düstere Kerker und in die Folterkeller der Inquisitoren - und präsentiert dabei natürlich auch all die großen Hits der Vorgängeralben.
Zeitreise galore: „Odious Descent Into Decay” ist zwar das erste Album der Amis, aber es könnte auch das letzte sein. Weil die Kollegen Zach Nehl, Drew O’Bryant, Ian Schwab und Clyle Lindstrom nämlich nicht stinken wie die Schweine, sondern wie die Pest auf Latschen. Noch stärker müffeln die Songs wegen des vermoderten Gitarren-Sounds, der pappschimmeligen Drums, der zombiefizierten Vocals und wegen des Absolut-Ober-Stinkbombensounds. Man könnte jetzt sicherlich olle CARCASS, AUTOPSY oder POSSESSED als Vergleich heranziehen – aber dann muss man auch anmerken, dass POSSESSED es mit ihrer freilich nicht schlechten neuen Scheibe eben nicht schaffen, den Geist der Vergangenheit so authentisch wiederzubeleben (sic!) wie diese toten Eulen. Nicht auszumalen, wie das bei den Typen in den Proberäumen mockern muss... Neun Songs lang halten sie diesen unerträglichen Gammelfurz am Laufen, ein geiler Song jagt den nächsten – mit phantastischen Leads und wahnsinnig retardierten Melodien. Dazu dieser Sound von der Atom-Müllkippe! Nur gut, dass CELEBRAL ROT mit „Primordial Soup Of Radioactive Sewage“ auch einen Titel dabei haben, der alles zum Strahlen bringt. Das alles ist viel geiler als Recycling.
Im Juni und Juli werden BRITISH LION anlässlich ihres kürzlich veröffentlichten, hochgelobten Albums “The Burning” eine Reihe von Festival- und Clubshows in Europa spielen.
Die Band, die – als allererstes Nebenprojekt von Steve Harris überhaupt – 2012 mit dem selbstbetitelten Debütalbum startete, hat sich inzwischen zu einer dynamischen, rund um den Globus Shows spielenden Live-Macht entwickelt und dadurch eine engagierte, sich konstant vermehrende Fanbase erspielt.
Die europäischen Termine im Folgenden:
JUNE 05 TAMPERE ROCK FEST, FINLAND
JUNE 08 ALADIN, BREMEN, GERMANY*
JUNE 12 DOWNLOAD FESTIVAL, DONINGTON PARK, UK
JUNE 19 GRASPOP METAL MEET, BELGIUM
JUNE 26 OSLO TONS OF ROCK FESTIVAL, NORWAY
JULY 04 PROXIMA, WARSAW, POLAND*
JULY 10 TRABENDO, PARIS, FRANCE*
JULY 17 IM WIZEMANN CLUB, STUTTGART, GERMANY*
JULY 22 LAV LISBOA AO VIVO, LISBON, PORTUGAL*
*Headliner-Clubshow
Tickets sind auf www.britishlion.co.uk erhältlich, der Verkauf für die Clubshows startet am 3. März um 11:00 Uhr Mitteleuropäischer Zeit.
DIRKSCHNEIDER als Special Guest für HELLOWEENs bevorstehende UNITED ALIVE PART II Europatour 2020 bestätigt.
Udo Dirkschneider und seine Band werden ausschließlich Songs aus seiner Zeit mit ACCEPT spielen, der Band, mit der er Anfang der 80er Jahre seinen weltweiten Durchbruch erlebte. Seine Stimme ist die Seele zeitloser Hits wie “Metal Heart“, “Princess Of The Dawn“ und “Balls To The Wall“.
“Es ist grossartig, den “deutschen Panzer“ dabei zu haben. Er ist ein toller Kerl und eine musikalische Ikone. Die Tour wird ein großer Spaß.“
Andi Deris
“Es ist eine große Ehre, die Bühne mit unseren Freunden von HELLOWEEN zu teilen. Wir werden ein Set nur mit ACCEPT-Songs spielen, die Fans werden keinen der großen Hits verpassen.“
Udo Dirkschneider
“Das ist das ultimative deutsche Metal-Paket - ich kann es kaum erwarten, all die Hits zu hören, mit denen ich aufgewachsen bin!“
Michael Weikath
Die “UNITED ALIVE WORLD TOUR“ Teil II steht vor der Tür!
Im September 2020 wird das legendäre UNITED-Lineup wieder entfesselt: stärker denn je, mit neuem Song-Material und einer Menge PS - einfach die ultimative HELLOWEEN-PARTY!
UNITED ALIVE WORLD TOUR PART II
EUROPE 2020:
26.09.2020 SK Zvolen, Ice Stadium
27.09.2020 AT Vienna, Gasometer
29.09.2020 CH Zurich, Samsung Hall
30.09.2020 IT Milano, Lorenzini District
02.10.2020 DE Stuttgart, Schleyer-Halle
04.10.2020 UK Manchester, Manchester Academy
05.10.2020 UK London, Brixton Academy
07.10.2020 FR Paris, Olympia
08.10.2020 LU Luxembourg, Rockhal
09.10.2020 FR Lyon, Le Transbordeur
11.10.2020 ES Barcelona, St. Jordi Club
12.10.2020 ES Madrid, WiZink Center
15.10.2020 CZ Prague, O2
16.10.2020 DE Bochum, Ruhrcongress
17.10.2020 DE Hamburg, Sporthalle
19.10.2020 HU Budapest, Papp Laszlo Sportarena
20.10.2020 PL Katowice, MCK
23.10.2020 RU Moskau, Adrenaline - Stadium
25.10.2020 RU St. Petersburg, A2
27.10.2020 EE Tallin, Noblessneri Valukoda
29.10.2020 FI Helsinki, Black Box
31.10.2020 SE Gothenburg, Partille Arena (ohne Dirkschneider)
12.11.2020 BG Sofia, Arena Armeec (ohne Dirkschneider)
14.11.2020 GR Athens, Faliro Pavilion (ohne Dirkschneider)
Es gibt wohl kein passenderes Genre im Rockbereich, in dem eine reine Instrumentalplatte so viel Akzeptanz findet wie beim Stoner Rock. Eben darum gibt es auch so viele Bands (u.a. MY SLEEPING KARMA, IAH) in dieser Gattung, die diese gesanglose Form des Rocks zelebrieren. METEOR VORTEX gehören auch dazu und veröffentlichen mit "Spiral Beyound The Reach" ihren ersten Longplayer. Das Trio kommt aus der finnischen Stadt Kouvola, besteht seit 2016 und hat bis zu dieser Veröffentlichung bereits zwei EPs vorgelegt.
Mir gefällt die Aufmachung, sprich das grafische, reduzierte und doch ansprechende Artwork im aufklappbaren Cover, in dessen Innenseite das Motiv ebenso kunstvoll "weiter erzählt" wird. Die Musik ist erwartungsgemäß und passend dazu verstrahlt psychedelisch, jedoch weit weniger spacig als man das zu Beginn vermutet. "Ceres Highway" lässt durchaus BLACK SABBATH-Vergleiche zu und ist sowohl bluesig als auch heavy. Dem Trio gelingt es, die meist überlangen Songs mit gut plazierten Rythmuswechseln, veränderter Dynamik und Intensität spannend zu halten. Den Instrumental Songs glückt es in den besten Momenten, wie in dem gehaltvollen "Breathing Space", gleichermaßen hypnotisch und gelöst auf den Hörer zu wirken. Genre-Anhänger und Rock-Fans, die gerne mal über den Tellerrand herkömmlicher Rockmusik hinaus blicken, dürften Gefallen an dem Debüt von METEOR VORTEX finden.
Das Metal Assault Festival in Würzburg hat sich über die Jahre von einem kleinen Keep It True zu einer Marke mit eigenem Profil entwickelt. Es gilt, dass bei aller Lieb zur stählernen Tradition, hier Dinge ausprobiert werden können, die in Lauda-Königshofen undenkbar wären. Dadurch bleibt das Ganze aber spannend und gibt dem Metal Assault seine Daseinsberechtigung.
Auch wenn gerade aus meiner Heimatregion (Rhein-Main-Gebiet) nicht wenige zum zeitgleich in Wiesbaden stattfindenden Bay Area Triple DEATH ANGEL, EXODUS und TESTAMENT desertierten, war die Posthalle zu Würzburg immer noch gut besucht und das von einem internationalen Publikum.
Den Anfang machten die jungen Wilden von TORPEDO…ja, das sind die mit Klaus Kinski auf dem Cover. Selbigen zu verwenden, erwies sich als genialer Schachzug, denn gesprochen wird darüber schon mal viel. Zu hören gab es dogmatischen und schnörkellosen 80er Metal, der weniger durch melodische Feingeistigkeit, sondern eher durch rustikale Riffpower zu gefallen wusste. Das TANK-Cover „Turn Your Head“ war da nur konsequent. Allerdings wirkten die jungen Schnäuzer auf der großen Bühne auch noch recht unsicher und so frage ich mich immer wieder, ob das die richtige Art der Nachwuchsförderung ist. Oder ob so junge Bands erst mal ein paar Runden drehen sollten, bevor sie auf die Festivalbühnen gelassen werden.
TOWER aus New York haben diesen Runden definitiv schon gedreht. Was eine Power, was ein Abriss. Frontfrau Sarabeth Linden ist eine Naturgewalt. Sie fegte wie ein Derwisch über die Bühne, riss die Massen mit und verfügt über ein Organ, welches einem das Resthaar orkanartig nach hinten föhnt. TOWER verbinden Hard Rockige 70er mit metallischer Power und früh 80er Speed. So in etwa stelle ich mir die hungrigen TWISTED SISTER vor, kurz bevor sie „Under The Blade“ aufnahmen. Da TOWER nicht nur mich überzeugten, war die erste Scheibe in nullkommanichts ausverkauft und für die, die zu spät kamen, blieb nur der Griff zur E.P. Aber besser als nichts. Diese Band sollte man auf jeden Fall im Auge behalten.
Mit geballter Frauenpower ging es dann auch gleich weiter. SCAVENGER aus Belgien haben mit der Formation, die 1984 die LP „Battlefields“ herausbrachten außer dem Drummer nicht mehr viel gemein. Trotzdem konnte der klassische Euro Metal auch in der 2020 Variante mehr als nur überzeugen. Durch die starken Vocals von Tine Callebaut kamen mir gleich ACID-Assoziationen hoch. Selbige wurden durch die ACID-Weste des Bassisten noch bestärkt. Als im Verlauf des Sets dann auch noch „Max Overload“ und „Black Car“ ausgepackt wurden war klar, dass die Belgienconnection hier sehr gut funktioniert. SCAVENGER müssen nur aufpassen nicht als die „kleinen“ ACID abgestempelt zu werden, denn das würde der Formation absolut nicht gerecht werden. Abseits des -gelungenen- Tributs an Belgium‘s Finest, haben es nämlich auch SCAVENGER drauf mit kraftvollem 80er Metal zu überzeugen und ganz ohne Schützenhilfe eine energetische Metalshow auf die Beine zu stellen. Nach TOWER die zweite sehr große Überraschung.
Zu HAUNT kann ich leider wenig sagen, da die Einkäufe zum Auto gebracht werden mussten. Es ist eine Sucht…aber eine schöne.
Als nächstes waren TYRANT aus dem Vereinigten Königreich an der Reihe. Und die lassen es im Vergleich zu den ersten Combos des Tages eher mal entspannt angehen. Mag am etwas fortgeschrittenen Alter liegen oder auch an der prinzipiellen Ausrichtung des Songmaterials. Ich muss gestehen mit diesem im Vorfeld nicht vertraut gewesen zu sein, allerdings hat mich der Auftritt durchaus neugierig werden lassen. Denn ich denke so wenig wie mich das im Livekontext mitgerissen hat, desto mehr könnte das etwas sein, was bei einem guten Buch auf dem Sofa ganz gut mitläuft. Alles in Allem war es ein solider Auftritt, dem es allerdings an Pep, Esprit und auch der ganz großen gesanglichen Brillanz mangelte.
Nun begann ich etwas hippelig zu werden. Reunion Show der Ulmer Formation STRANGER, welche auch als Vorläufer von CHROMING ROSE gelten und gerade zu letzteren habe ich ein sehr interessantes Verhältnis. So lernte ich deren Debüt schon als 13-jähriger kennen und lieben. Auch meine Eltern dürften (trotz geschlossener Türen) dieses Album in und auswendig kennen. Und auch die beiden Nachfolger standen bei mir immer hoch im Kurs. Leider sollte es bis 97/98 dauern, bis ich CHROMING ROSE endlich live sehen sollte. Mit 30 anderen Nasen in der Offenbacher Hafenbahn wurde ein Set gespielt, welcher die ersten beiden Alben nahezu komplett ignorierte und als wir nach den alten Songs brüllten, wurden wir von der Bühne aus ausgelacht und als ewig gestrige Metalidioten verspottet. Man muss dazu sagen, dass personell diese CHROMING ROSE glücklicherweise nichts mit den heute auftretenden STRANGER zu tun haben. Etwas mulmig war mir jedoch schon. Lange Rede, kurzer Sinn: Als STRANGER in ihren Set einstiegen, waren sämtliche Bedenken innerhalb von Sekunden ausgelöscht. Frontmann Gerd Salewski hat sich nur rudimentär verändert und präsentierte sich als souveräner Frontmann, welcher auch die hohen Schreie von anno dunnemals noch perfekt raushauen kann. STRANGER konzentrierten sich auf ihr Debüt von 1985. „The Bell“, „Wheels“, „Hazel The Witch“, „Bright Fog“, „Midnight Angel“, “Garden Of Evil” und sogar die Ballade “I Hold You” funktionieren auch 2020 noch hervorragend und so schnellte das Stimmungsbarometer schnell nach oben. Zusätzlich zu den genannten STRANGER Nummer packten die Herren noch „Metaphoric Dreamer“, „Power & Glory“ und natürlich „Louis XIV“ von eben CHROMING ROSE aus. Und siehe da: selbst die härtesten Thrasher sangen mit einer kleinen Träne im Auge die, zugegeben etwas cheesigen, Refrains inbrünstig mit. Für mich persönlich ging da ein kleiner Traum in Erfüllung. Nun bin ich gespannt, ob und was da noch kommt, denn die Herren hatten so viel Spaß auf der Bühne, dass ich es mir kaum vorstellen kann, dass sie das ganze Thema nun wieder zu den Akten legen werden. File under „Sinnvolle Reunion“!
CRAZY LIXX fielen der Nahrungsaufnahme zum Opfer.
Aber pünktlich zu CHRIS HOLMES waren wir wieder in der Halle und wurden Zeuge wie der alte Mr. Holmes und seine Bande an Jungspunden, den frühen W.A.S.P. Backkatalog runterrotzten. Chris selbst fuhr einen höllisch lauten Gitarrensound und die Songs wurden mit einer gehörigen Punkattitüde um einiges flotter als im Original runtergebrettert. Das funktionierte bei sowieso schon schnellen Stücken wie „Hellion“ oder „On Your Knees“ ganz gut. Eher getragenes wie „95-Nasty“ verliert da schon etwas an Charme. Sänger Oli mühte sich redlich Blackie Lawless zu imitieren, musste aber mächtig pressen und sich anstrengen. Dafür, dass es ohrenscheinlich nicht seine natürliche Stimmlage war, machte er seine Sache aber recht ordentlich. Nur gesund ist das auf Dauer mit Sicherheit nicht. Die Setlist war absolut erlesen: „Hellion“, „On Your Knees“, „Blind In Texas“, „L.O.V.E. Machine“, „Tormentor“, „I Wanna Be Somebody”, “Sleeping (In The Fire)”, “The Torture Never Stops”, “Wild Child” (mit Gastsängerin), “Headless Children”, “Animal (Fuck Like A Beast)” und “I dDon’t Need No Doctor”. W.A.S.P.-Herz was willst du mehr? Den meisten hat es gefallen und der Stimmung tat der Auftritt sicherlich keinen Abbruch. Auch ich fand die Stunde recht kurzweilig. Man darf gespannt sein, wie W.A.S.P. sich im Herbst mit einem ähnlichen Programm schlagen werden.
ANGEL WITCH danach spalteten wieder einmal die Gemüter. Die Kommentare um mich herum reichten von „überflüssig“ bis zu „genial“. Ich tendiere mal wieder zur goldenen Mitte. ANGEL WITCH haben ein paar unsterbliche Klassiker („White Witch“ oder „Angel Of Death“), die immer und überall gut ankommen. Es gibt aber auch die Nummern, welche an mir vorbeirauschen. Außerdem ist Mastermind Kevin Heybourne jetzt weder ein Sangesgott, noch besonders kommunikativ. Auch seine Begleitmusiker stechen nicht gerade durch übertriebene Agilität hervor und so wirkt das Alles mitunter etwas zäh und langatmig auf mich. Als zum Schluss die Bandhymne ertönt, ist natürlich Feuer unterm Dach und auch der Schreiberling grölt, dass er eine Engelshexe ist. Trotzdem bleibt ein etwas fader Nachgeschmack.
Es ist Headlinerzeit. Nach dem umjubelten KIT Auftritt im letzten Jahr darf die wiedervereinigte französische Metallegende SORTILÈGE auch auf dem Metal Assault ihr Können unter Beweis stellen. A propos „wiedervereinigt“: Leider hat es im Camp wohl schon wieder wie vor 35 Jahren gerappelt und so befindet sich aktuell neben Sänger Christian „Zouille“ Augustin nur noch Bassist Daniel Lapp im Line-Up. Auch FURIES Stimme Lynda Basstarde, welche bei den ersten Liveauftritten Zouille bei den hohen Passagen genial unterstützte und eine weitere Facette dem originalen SORTILÉGE-Sound hinzufügen vermochte, ist nicht mehr mit von der Partie. Abgesehen davon nehme ich Zouille auch den beinharten Metaller mit Nieten und Sonnenbrille nur bedingt ab. Aber abseits dieses ganzen Gemeckers gab es auch durchaus positives zu berichten: Die Neuen erwiesen sich als erstklassische Musiker, die sichtlich Spaß auf der Bühne hatten und dem Vermächtnis von SORTILÈGE alle Ehre erwiesen. Gerade Drummer Farid war eine Augenweide. Zouille sang gut, wenngleich auch um einiges rauer als in frühen Tagen, was den Gesamtsound doch einige Härtegrade nach oben schnellen lies. Obwohl sicherlich nicht alle Anwesenden des französischen mächtig waren, wurden die Songs doch mit viel Emotion lauthals mitgesungen, was die Band auf der Bühne immer weiter antrieb. SORTILÈGE dankten es ihren Fans mit einer legendären Setlist (zugegeben, sie hätten auch nicht viel falsch machen können).
“Marchand D'Hommes”, “Majeste”, “Civilisation Perdue”, “La Hargne Des Tordus”, “Delire D'un Fou”, “D'ailleurs”, “Gladiateur”, “Progeniture Destructrice”, “Chasse la Dragone”, “Amazone”, “La Montagne Qui Saigne”, “Mourir Pour Une Princesse”, “Messager”, “Quand Un Aveugle Reve”, “Sortilege”
Bei “Gladiateur” verneigte sich Zouille im Stile eines römischen Arenakämpfers vor dem Publikum und das epische „Chasse La Dragon“ sowie die Speed Hymne „Messager“ liesen die Fans regelrecht ausrasten. Als zum Schluss dann noch die Bandhymne angestimmt wurde, gab es kein Halten mehr.
Trotz der von mir geäußerten Kritik waren SORTILÈGE ein würdiger Headliner eines einmal mehr starken Metal Assault Festivals. Wir kommen auch sehr gerne 2021 wieder in die Residenzstadt.
Und jetzt beginnen schon so langsam die Aufwärmübungen für das Keep It True Festival.