Nach dem ersten Demotape „Black Leather Hounds“ hatte ich den Hessen schon eine größere Zukunft prognostiziert. Und was ist passiert? Ziemlich viel. Die einschlägigen Print-Medien feierten das Erstlingswerk gediegen ab, und auch bei Ernies Krachmucker TV kannte die Begeisterung keine Grenzen, obwohl es sich eigentlich nur um zwei Songs im MC-Format handelte. Irgendwie haben die vier Kuttenträger den richtigen Zeitpunkt erwischt und wollen nun mit ihrem zweiten Demo „Locked In“ weiter durchstarten.
Fangen wir mal etwas unkonventionell an. Auf „Locked In“ hat sich eine Cover-Version geschlichen, bei deren Veröffentlichung im Jahre 1985 die Bandmitglieder Laz Cultro (guitars, backing vocals), Bronson a.k.a. Vince Nihil (vocals), Ferli Coltello (drums, backing vocals) und Neueinstieg Gypsy Danger (bass) wohl noch um den Weihnachtsbaum getanzt sind. “Feel The Knife” von EXCITER hat einen ganz neuen Anstrich bekommen. Im Sound der Speed,- Black,- Punk,- und Metalfreaks von KNIFE bekommt „Feel The Knife“ eine ganz andere Dynamik. Man sagt ja, das Cover-Versionen niemals besser als das Original sein können und eigentlich auch nicht dürfen. Diese (in Stein gemeißelte Regel) haben KNIFE wohl scheinbar nicht mitbekommen oder einfach ignoriert. Die Cover-Version ist der absolute Wahnsinn geworden, und besonders Sänger Bronson sollte seine Stimmbänder fachmännisch kontrollieren lassen. Die oberen Töne sind nicht mehr von dieser Welt und tatsächlich anbetungswürdig. Das Cover hat mich jetzt echt vom Hocker gerissen. Die Gitarrenarbeit sitzt perfekt, und die Rhythmusfraktion behält immer den kompletten Überblick. So muss echter Metal klingen, und so wird dieser gespielt! Hier sollten sich mal einige Bands mehr als eine Scheibe abschneiden. Das ist einfach großartig, dreckig und gemein und daher anbetungswürdig! Aber auch bei den drei Eigenkompositionen brauchen sich KNIFE alles, aber nicht zu verstecken und zeigen, dass man härtere Klänge nicht nur lebt, sondern auch versteht. Metal Mayhem as fuck! Hier geben sich Klischee, Wahnsinn und Können die Hände und schaffen zusammen etwas einmaliges!
Mit „Chromium Player“ tauchen wir zu Beginn in eine dreckige Welt voller Punk, Rock´n´Roll und Schwarzmetall ein. Hier werden keine Gefangenen gemacht. Laz Cultro haut mal eben Riffs und Soli aus dem Ärmel, die keine Nackenmuskulatur ignorieren kann. Mit „I Am The Priest“ gibt Bronson wieder alles, und auch die anderen Bandmitglieder haben bei diversen Shouts hier die Nase vorne. Der Refrain wird einem nur so um die Ohren gehauen, wie man sich es nur wünschen kann… „I am the priest! Kill!“. Diese treibende Mischung funktioniert nicht nur, sondern begeistert auf ganzer Linie. „K.N.I.F.E.“ lässt sich hier nicht lumpen und macht als Bandhymne den Sack zu. „You obey the knife“. Ja, das mache ich ja spätestens zu diesem Zeitpunkt. Was für ein genialer Refrain, was für treibende Drums, welch´ wummender Bass, was für eine Stimme! Hier stimmt alles, und hier sitzt auch alles. Mit diesen vier Songs werden KNIFE ihre schon große Fanbase weiter vergrößern können und im Spannungsfeld Speed,- Thrash,- und Punk Metal die Vorreiterrolle einnehmen. Das ist sicher. Die Frage ist jetzt nicht mehr, ob die Jungs einen großen Plattendeal abgreifen können, sondern nur noch wann. Hier habt Ihr es zuerst gelesen!
Kommen wir mal zum buchhalterischen Teil des Vergnügens. „Locked In“ wird als Vier-Track-Musikkassette von dem rührigen Label Metalworld aus der Schweiz vertrieben. Und dies streng limitiert. 25 eigenhändig erstellte Plastikboxen wurden in den Verkauf gegeben, die natürlich die MC, aber auch eine Autogrammkarte, einen Bierdeckel und ein eigenes Fanzine beinhalten. Die normalen Tapes sind, wie auch die Holzbox, handnummeriert und mittlerweile schon schwer zu erhalten. Bei den Boxen braucht Ihr Euch nicht mehr zu bemühen, aber auch die Tapes sind fast schon alle vorbestellt und dies noch vor der eigentlichen Veröffentlichung, die auf den heutigen Tag trifft. Muss man auch erst mal schaffen, vor der Veröffentlichung schon ausverkauft zu sein, was für eine fanatische Anhängerschaft spricht. Die Band wird auf diesen Ansturm mit einer 7‘‘ reagieren, damit wir alle den Klängen von KNIFE lauschen können. Ab heute gilt für alle: Obey the KNIFE! Was für ein geiles Teil!
Die Potsdamer Band KASKADEUR hieß bislang STONEHENGE und spielte Stoner Rock. Einflüsse aus anderen Stilrichtungen wurden schon länger zugelassen, aber bei den Aufnahmen zum neuen Album nahmen diese dermaßen überhand, dass ein Neustart und auch ein neuer Name die für das Quartett logische Folge darstellten.
Diese neue Energie ist auf „Uncanny Valley“ spürbar: Losgelöst von musikalischen Konventionen gehen KASKADEUR hier mit viel Spielfreude und Energie zur Sache. Treibender Math-Rock, der z. B. im Titelsong an THE FALL OF TROY erinnert, wird mit beinahe klassischem Progressive Rock verbunden, außerdem mit Jazz-Harmonien und Vintage-Orgel-Sounds, die immer wieder für Retro-Atmosphäre sorgen. Vocals spielen in den komplex aufgebauten Stücken oft nur eine untergeordnete Rolle. So sind zwei Songs (fast) komplett instrumental gehalten (einer davon das siebenminütige, spannungsvolle „Spacegear Awayteam“), ebenso die kurzen Ambient-Interludes, die zwischen fast sämtliche Stücke gesetzt wurden. Wenn der Gesang aber im Vordergrund steht, gibt es melodische und eingängige Refrains zu hören. Am Ende steht dann mit dem Stück mit dem wunderbaren Titel „Bonzen Haben Alles“ ein schwer groovender Blues, der einen intensiven Abschluss bildet und den Hörer wieder wunderbar erdet.
KASKADEUR lassen auf „Uncanny Valley“ keine musikalischen Scheuklappen zu. Trotz vieler Verweise erschaffen sie hier einen eigenständigen und einnehmenden Sound. Der macht nicht zuletzt auch wegen der schönen warmen Produktion mit dreckigen Gitarren und Orgeln großen Spaß. Dazu sind alle Instrumente hervorragend gespielt, wobei besonders die Drums begeistern, die auch in ungeraden Passagen immer tight und druckvoll bleiben. Mit diesem Album ist der Band eine beeindruckende Neuausrichtung gelungen.
Die US Metal Legende VICIOUS RUMORS veröffentlicht heute mit "Celebration Decay" die dritte Single mit dem dazugehörigen Video aus dem neuen gleichnamigen Album "Celebration Decay".
JOHANSSON & SPECKMANN haben einen weiteren Song ihres anstehenden fünften Full-Length-Werks "The Germs Of Circumstance", das am 09. Oktober 2020 über Soulseller Records erscheint, von der Leine gelassen.
"Confessions Of A Vital Leader" kann ab jetzt hier gestreamt werden:
Einmal mehr werden die beiden Death Metal-Bulldozer von Drummer Brynjar Helgetun unterstützt und liefern laut Info "monströse, düster brodelnde Heaviness ab. Schneller, härter und aggressiver als zuvor". Das Artwork des Albums wurde von Arvin Palma erstellt.
Die schwedischen Death Metaller FURNACE haben einen weiteren Track ihres anstehenden neuen Albums "Dark Vistas" veröffentlicht.
Ihr könnt Euch "94 Bloch Lane" hier anhören:
"Dark Vistas" wird am 09. Oktober 2020 über Soulseller Records auf CD, LP und digital veröffentlicht. Es wurde im Rotpit und Night Wind Studio produziert und ist mit einem Cover-Artwork von Juanjo Castellano geschmückt. Das Layout und Logo wurden von Roberto Toderico handgefertigt.
Bestehend aus Mitgliedern von PAGANIZER, DEMIURG und ASSASSINS BLADE wie auch von CULT OF THE FOX und VOID MOON, erkundet diese schwedische Formation laut Info "Death Metal in einem konzeptionellen Umfeld auf melodische, thrashige und Gothic-lastige Weise".
BLACK STONE CHERRY werden am 30. Oktober ihr siebtes Studioalbum “The Human Condition“ veröffentlichen. Das Album wird auf Red Transparent Vinyl, Limited Edition CD Boxset und Digital erhältlich sein.
Nach der der Veröffentlichung des Videos zur ersten Single “Again“ gibt es nun eine weitere Video Premiere zu “Ringin‘ In My Head“ und somit einen weiteren Track vorab aus dem neuen Album…
Hier ein Kommentar von der Band zum Track:
""Ringin' In My Head" was a song we had originally started to write back in 2017 and for whatever reason, it didn’t make the album at the time, but we loved the riff and melody. Fast forward to 2020, we were in the studio recording “The Human Condition” and we decided to re-visit the song and re-work it a bit. It’s eerie that it fits into the current state of the world so well right now. It’s almost like the song knew when it should have been recorded and released, and we find beauty in that!”
Mit "Talk Of The Town" veröffentlicht AYREON einen weiteren Song/Video aus dem neuen Album „Transitus”!
Dazu gibt es folgenden Kommentar von Arjen: „Here’s the 4th and final lyric (behind-the-scenes) video before the release of Transitus next week: "Talk Of The Town". I think this is the most AYREON-ish track on the album. It features Tom Baker, Paul Manzi, Tommy Karevik and Cammie Gilbert on vocals, and the fantastic instrumentalists Juan van Emmerloot, Joost van den Broek, Patty Gurdy, Jeroen Goossens and Ben Mathot. Oh yeah... and some tall beardy dude provides the comic relief :-) Hope you enjoy it!“
Auf Ihrem dritten Album frönen die Frankfurter SAPIENCY dem melodischen Death Metal. Diesen zelebrieren die Jungs mit einem Sängerduo, wobei die Growls und der cleane Gesang gleichberechtigt behandelt werden. Den cleanen Gesang muss ich hier mal loben, da er nicht engelsgleich vorgetragen wird, sondern immer eine gewisse Härte mitschwingt. Musikalisch orientiert man sich an Bands wie IN FLAMES, SOILWORK oder SCAR SYMMETRY, das bedeutet, wir können mit vielen hübschen Melodien rechnen, die von gutklassigen und abwechslungsreichen Riffs unterstützt werden. Hinzugezogene Keyboards stopfen das letzte Soundloch, und der glatte und sehr polierte Sound tut sein Übriges. Ich schmeiße hier einfach mal den Namen SONIC SYNDICATE ins Feld. Die Band, die für endlose Diskussionen gesorgt hat, bezüglich ihres Retortensounds. Dies möchte ich gerne auf SAPIENCY übertragen. Hier wirkt leider alles sehr gekünstelt und zu perfekt. Klar, alles gut gemacht und technisch auf einem guten Stand, aber das Gesamtkonstrukt wirkt irgendwie eierlos. Ich nehme der Band ihr Werk einfach nicht ab. Die Songs bleiben teilweise auch wirklich in den Ohren und laden zum Mitnicken ein, aber entweder stört der cleane Gesang, oder die Growls machen einen Songteil kaputt. Irgendwie ist mir das alles zu anstrengend und wohl eher auf eine jüngere Metal-Generation ausgerichtet. Mich schärft es leider nicht und bleibt für mich in der Belanglosigkeit stecken. Hier hilft auch der Gastbeitrag von TANKARDs Gerre leider nicht weiter. Wer auf melodischen Death Metal steht, der kann gerne mal ein Ohr riskieren, aber für mich ist das Album Durchschnittsware und wird bei mir sehr schnell in der Versenkung verschwinden.
Mit „Third Stage: Live In London“ meldet sich eine der aktuellen Prog-Supergroups zurück – traditionell erscheint nämlich einige Monate nach einem Studioalbum der dazugehörige Live-Mitschnitt des Quintetts. Die Rede ist von den FLYING COLORS, dem zu einer Band gewandelten Projekt von Gitarrist Steve Morse (DEEP PURPLE, DIXIE DREGS, ex-KANSAS), Schlagzeuger Mike Portnoy (WINERY DOGS, ex-DREAM THEATER, TRANSATLANTIC), Keyboarder und Sänger Neal Morse (TRANSATLANTIC, ex-SPOCK´S BEARD), Bassist Dave LaRue (DIXIE DREGS, ex-JOE SATRIANI) und Sänger und Songwriter Casey McPherson (ALPHA REV, THE SEA WITHIN).
Das am 14. Dezember letzten Jahres in der altehrwürdigen Halle des 1903 erbauten Shepherd´s Bush Empire in London aufgezeichnete Konzert bietet dann vor dieser Kulisse eine gelungene Mischung aus Songs aller drei FLYING COLORS-Alben – wie gewohnt (und das vor Allem im ersten Teil des Konzertes) des Öfteren mit einem gewissen Pop-Appeal versehen. Der zweite Teil des Abends kommt dann progressiver daher, lässt Raum für Improvisationen und zeigt instrumentales Können der Oberklasse. Aber mir fehlt etwas zur vollen Glückseligkeit: gesanglich/stimmlich wünschte ich mir etwas mehr Volumen. So würden zum Beispiel der Mitsingpart in „Infinite Fire“ oder der Start der Übernummer „Mask Machine“ mit mehr Power in der Stimme (und im Chor) deutlich aufgewertet und für mehr Furore sorgen. Anyway – das Konzert ist in Bild und Ton ein musikalisches Erlebnis für Freunde des eingängigen, anspruchsvollen Rock. Die uns vorliegende DVD ist hervorragend aufgenommen, und es ist eine Freude, die instrumentalen Protagonisten zu beobachten, wie sie ihr Können präsentieren und sich als Band trotzdem im songdienlichen Konzept gegenseitig die „Bälle“ zuspielen.
Vielen von uns geht der Verlust der Live-Events gehörig auf den Keks - „Third Stage: Live In London“ zeigt recht deutlich warum – und was fehlt. Ich sage mal danke für das toille Feeling „at home“, das diese Scheibe vermittelt. Aber ich trage die Hoffnung in mir, dass wir alle bald wieder echte Livemusik erleben dürfen. Die FLYING COLORS wären da so ein Tipp dafür.
CD 1:
1. Blue Ocean
2. A Place In Your World
3. The Loss Inside
4. More
5. Kayla
6. Geronimo
7. You Are Not Alone
8. Forever In A Daze
9. Love Letter
CD 2:
1. Peaceful Harbor
2. Crawl
3. Infinite Fire
4. Cosmic Symphony
5. The Storm
6. Mask Machine
P.S.: Das Album erscheint in verschiedenen Formaten, darunter ein 5 Discs Earbook inklusive einem 40-seitigen Booklet, als 3er LP im orangen transparenten Vinyl sowie als Blu-ray, 2CD plus DVD und digital. Die Blu-Rays beinhalten zusätzliches Bonusmaterial mit Musikvideos und Konzertaufnahmen vom Morsefest 2019 aus Tennessee (Disc Nr. 5 im Earbook kommt mit dem gleichen Inhalt auf DVD).