GO BETTY GO sind die etwas andere Girl-Group: Die vier jungen - und nebenbei gesagt verdammt süßen - Mädels aus L.A. spielen nämlich lupenreinen Punkrock. So gehört auf der vorliegenden Debüt-EP "Worst Enemy", die soeben erschienen ist, nachdem die Band 3 Jahre lang die Bühnen kalifornischer Clubs unsicher gemacht hat und u. a. im letzten Jahr auch auf dem kalifornischen Teil der Vans Warped Tour gespielt hat. Die fünf Tracks der EP sind allesamt großartig. Dass ein Teil der Band südamerikanischer Abstammung ist, hört man der Musik bis auf einen Text in Spanisch nicht an (zum Glück!), stattdessen gibt es einfach gehaltenen, eben klassischen und straighten Punkrock mit Pop-Anteilen, die sich vor allem in den melodiösen, hymnenartigen Refrains zeigen. Sängerin Nicolette hat auch wirklich eine tolle Stimme, die einerseits sehr klar ist, aber gleichzeitig schön punkig-trotzig-rotzig rüberkommt. Die Produktion von Joe Sib (u. a. Manager der MIGHTY MIGHTY BOSSTONES) tut ihr übriges, um den Hörgenuss zu maximieren. Besonders der dreckige Gitarrensound macht die Platte unwiderstehlich. Das erste Album von GO BETTY GO soll Ende diesen Jahres erscheinen - und schon jetzt kann ich´s kaum noch erwarten. Mehr davon!
Nach dem gelungenen 2002er Album "The Pleasure Kill" haben die schwedischen Rocker von PSYCHOPUNCH erst mal das Label gewechselt (von White Jazz Records zu Silverdust) aber nicht ihren Stil. PSYCHOPUNCH zelebrieren nach wie vor noch immer ihren frischen, punkig-dreckigen Rotz’n’Roll der bisherigen Scheiben. Bei Output Nummer 5 "Smashed On Arrival” legen sie zwar von Anfang an etwas mehr Melodie in ihre Kompositionen - vermeiden aber gekonnt sich zu radiotauglich oder mainstreammäßig zu präsentieren. Hier ist den vier Jungs ein Spagat gelungen, der manchen Fans vergleichbarer Combos (Hellacopters, Gluecifer, Backyard Babies) zum Teil doch etwas aufgestoßen ist. Mit den 12 Songs von "Smashed On Arrival” können sich PSYCHOPUNCH ohne Zweifel durch jede noch so schmierige Absteige rocken. Dabei ist es vor allem auch die whiskeyschwangeren Stimme von Sänger (und Gitarrist) JM welche diese Authentizität transportiert. Ob schnelle Rocker wie das Eröffnende "Nothing Ever Dies", das ungewöhnliche "Hard To Belong", den Ohrwürmern "All Over Now" und "Fingerlickin’ Good" oder den eher mit angezogener Handbremse gespielten "Just A Little Bit Down" - PSYCHOPUNCH halten auf "Smashed On Arrival" durchweg den hohen Spaßfaktor. Also rein damit in den Car-CD-Player und ab auf die Piste - macht echt Laune das Teil.
Wenn eine Scheibe ein solch schönen (und plakativen) Titel trägt, ist die Frage der musikalischen Ausrichtung nicht schwer zu beantworten. Irgendwas mit Blastbeats und Gegrunze hehe. MASSMURDER sind da keine Ausnahme. Normalerweise in Holland zum Tanze aufspielend, haben sie kürzlich erst bei Unmatched Brutality unterschrieben, wo sie sich zwischen Liturgy und Brodequin pudelwohl fühlen sollten, denn ähnlich wie die Amis sind auch die Holländer eine kompromisslose Death Metal-Band. Gurgel-Vocals der fiesesten Kategorie, fast permanentes Geblaste und schädelspaltende Riffs gehen hier in Verbindung mit irrwitzig hohem Tempo eine fruchtbare Symbiose ein. Dabei kommt dann ziemlich cooler arschbrutaler Death Metal raus, der zwar nur für eine kleine Zielgruppe interessant sein dürfte, aber egal. Musikalisch sind die drei Jungs fit, was mir bei dem Gurgel-Death nur abgeht ist die fehlende Abwechslung. Immer nur Geballer finde ich auf Dauer nicht sonderlich spannend. Wen das aber nicht stört, der sollte sich MASSMURDER schon mal vormerken, von denen wird mehr zu hören sein.
Alle Welt redet von der neuen Chaosbreed-Scheibe, roher Death Metal und so. Da wird schnell mal vergessen, dass es einen Haufen Bands gibt, die solche Mucke schon seit Jahren machen. NOMINON haben vor fünf Jahren mit "Diabolical Bloodshed" eine richtig geile Scheibe rausgehauen und sich seitdem rar gemacht. Jetzt sind sie wieder da, ein neues Album ist in Planung und als Anheizer dient die "True Face Of Death"-MCD. Anno 2004 zeigen sich NOMINON etwas thrashiger angehaucht als zu "Diabolical…"-Zeiten, der Sound klingt auch ein wenig roher. So wie Chaosbreed klingen wollen, klingen NOMINON hehe. Die Schweden haben einen guten Zahn drauf, nur beim letzten Song wird mal die Doom-Keule geschwungen und Runemagick alle Ehre gemacht. Ansonsten regiert grooviger Mid Tempo, der vor allem vom einfallsreichen Schlagzeugspiel Perras profitiert, der sich nie zu uffta-uffta-Drumming herablässt. Auf der Pladde zeigt sich mit Jonas ein Vertreter der räudigen alten Slayer-Schule für den Gesang verantwortlich, was der Mucke gut zu Gesicht steht und wie Arsch auf Eimer passt. NOMINON haben eine wunderbar oldschoolige Platte aufgenommen, mit rohem aber druckvollen Sound und ordentlichen Songs. Das "True Face Of Death” kann sich sehen lassen und macht Mut für das neue Album!