Konzert:

Tuska Metal Fest 2004 - Samstag

Konzert vom Hier werden keine Gefangenen gemacht: Die MACHINE MEN begannen den Samstag erst um viertel vor zwei - im Vergleich zu deutschen Festivals eine paradiesisch späte Zeit, die noch für einen gemütlichen Einkaufsbummel bei Stockmanns reichen könnte. Hat sie aber nicht, denn Salmiakki Kossu ist kein Getränk für den Kindergeburtstag. Immerhin wurde von DARK TRANQUILLITY berichtet, dass sie neben "There In" eine ansprechende Mischung aus der "Projector", älteren Alben wie "The Mind's I" und "The Gallerie" und aktuelleres gespielt haben und sehr, sehr tight gewesen sein sollen - eine Zuschauerin sprach sogar von dem "geilsten Gig", den sie von DARK TRANQUILLITY je gesehen hatte.


Ähnliches gilt für SOILWORK: Der inzwischen dritte schwedische Anschlag auf das unabhängige Finnland ist genauso erfolgreich wie die beiden zuvor, unsere heimliche Informantin ist von SOILWORK ebenfalls begeistert. Sänger Björn Strid hat den Blödsinnsgehalt in seinen Ansagen inzwischen auf null zusammengestrichen und tut, was er am besten kann: Zu den Songs brüllen. So formidabel, dass Anders Fridén über den Kollegen anerkennend den Kopf schüttelt. Bei anderen Bands werden die IN FLAMESies Peter Iwers und Björn Gelotte unter den Zuschauern gesichtet.


Weiter geht es auf einer der beiden Zeltbühnen: Die Sue Stage lag schräg neben der Hauptbühne in Richtung aus der Stadt raus und war permanent überfüllt. Hier spielten unter anderem die Shooting-Stars CHAOSBREED und TURISAS, außerdem die Lokalmatadoren von SINERGY, SUBURBAN TRIBE, DRIVE und IMPALED NAZARENE, später auch die deutschen DEW SCENTED als Headliner des Sonntages, und die meiste Zeit über staute sich der Pulk vor den Aus- und Eingängen, es war einfach kein Reinkommen. Die Hellsinki-Stage lag weiter zurück in Richtung Ausgang oder Innenstadt, hier spielten in der Zeit zwischen SOILWORK und DEATH ANGEL die Finnen BLAKE. Sonst hatte der Veranstalter mit allen Bands 100% ins Schwarze getroffen - bei BLAKE dagegen war es nicht so richtig voll - vielleicht hat diese seltsame Mischung aus Doom und Pop-Rock nicht ganz gepasst. Trotzdem haben BLAKE eine souveräne Bühnen-Performance hingelegt. BLAKE sind faszinierend auf der einen Seite, abgefahren und spacig, auf der anderen Seite ist der arg an Danzig erinnernde Gesang schon gewöhnungsbedürftig.


DEATH ANGEL war die Band des Tages, eins der absoluten Highlights. Die Bay-Area-Thrasher haben seit 14 Jahren nicht mehr in Finnland gespielt und sich anscheinend ein zweites Arschloch gefreut, hier spielen zu können, dementsprechend phänomenal sind sie aufgetrumpft. DEATH ANGEL haben die ganze Bühnengröße ausgenutzt, sind hin und her gelaufen und wieder nach vorne, haben immer den Kontakt zum Publikum gesucht, auf dem "Laufsteg" die Fans abgeklatscht. Musikalisch waren DEATH ANGEL die Mörder-Spielfreude in Person, der Sänger trug während dessen eine Pulle Schnaps mit sich herum, die zusätzlich wohl seine Stimmung noch weiter steigerte. Gerade für jemanden, der diesen schrägen Fünfer das erste Mal sehen konnte, war die Band extrem beeindruckend. Allerdings gab es zwischendurch ganz, ganz leichte Anflüge von Langatmigkeit, weil viele von den alten Songs den jungen Fans nicht sonderlich bekannt waren. Bei DEATH ANGEL war selbst die Autogrammstunde völlig überlaufen und Band war sich nicht zu schade, sich lange Zeit für jeden Fan zu nehmen.


Im Anschluss gab es ein finnisches Phänomen zu bestaunen: NIGHTWISH traten eine Hysterie los wie weiland die Beatles. Ok., es sind nun nicht so viele kleine Mädchen schreiend umgekippt, aber alle Finnen flippen komplett und restlos aus. Auch als erklärter Kostverächter von symphonischem "Schmalz-Metal" mit übertriebenen Opernstimmen konnte man noch den einen oder anderen Part gut finden, zum heimlichen Highlight wurde eine Coverversion: Bei "Symphony of Destruction" von MEGADEATH ging Tarja von der Bühne, und Marco Hietala übernahm das Mikro allein. Super-Heimspiel für den Bassisten und Sänger, denn Marco wohnt immer noch in Helsinki, nur ein paar Hausecken vom Festivalgelände entfernt.


Für heute war der Ausklang im Seminfinal, dem Keller des Tavastia-Clubs geplant, aber durch einige Irrungen und Wirrungen mussten erst noch die finnischen Gastgeber gefunden werden - und damit wurde es leider zu spät für die Live-Premiere von TO SEPERATE THE FLESH FROM THE BONES. Sehr schade.


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Tuska - Freitag der 16.07.2004

Tuska - Sonntag der 18.07.2004

Review:

Begins Here

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Vor knapp einem Jahr wurde dieses Debütalbum der australischen Newcomer auf ihrem Heimatkontinent veröffentlicht und stieg dort auf Platz 23 der nationalen Charts ein. Ferner bekam "Begins Here" in Down Under diverse Auszeichnungen in den gängigen Magazinen und gute Plätze bei der Wahl zum "Album des Jahres". Ähnliches könnte den Jungs auch hierzulande passieren, besitzt das Album genau die gefragte Mischung aus knackigem, riffigem Groove Rock und stets emotionaler, melancholischer Atmosphäre, die in ihren besten Momenten an alte PEARL JAM (zu "Ten" - Zeiten) oder entfernt auch an NIRVANA erinnert. Stilistisch und musikalisch fallen mir als Vergleich noch die DEFTONES ein, die mit einer ähnlichen Laut / Leise - Dynamik und gemischt geshoutetem / geflüstertem Gesang aufwarten. Mit "Consequence", "One Second Of Insanity" und "Beautiful Mine" liegen auch gleich drei potentielle Clubfeger vor, die vor einschmeichelnden Melodien und Gänsehautfaktor nur so strotzen, nur leider hält der Rest und davon speziell die zweite Hälfte der Scheibe dieses vorgelegte Niveau nicht ganz und klingt etwas zu gleichförmig. Selbst die zweite australische Singleauskopplung "Always" wirkt im Vergleich zu den obigen Songs ein wenig bieder und nicht so prägnant. Trotzdem bin ich der Überzeugung, dass THE BUTTERFLY EFFECT mit "Begins Here" auf der richtigen Spur sind und den Alternative - Sektor (nicht nur) hierzulande um ein paar sehr gute Impulse bereichern können. Auf der mir vorliegenden CD befinden sich als Bonus zusätzlich noch die professionell inszenierten und sehenswerten Multimedia - Videotracks zu "Crave", "One Second Of Insanity" und "Beautiful Mine".

Begins Here


Cover - Begins Here Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 46:27 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

The Butterfly Effect

www
News:

Wat Neues von SHADOWS FALL

"The Power Of I & I" heißt der erste Track, den man sich vom neuen SHADOWS FALL-Longplayer "The War Within" von der CM-Homepage runterladen kann.

News:

Hörproben von CONVERGE

Metalcore von CONVERGE gibt es am 20.09.2004 mit dem neuen Album "You Fail Me". Bereits vorab zum Testen, bieten sie auf ihrer neu gestalteten Website den Song "Black Cloud" zum kostenlosen Download.

News:

BEHEMOTH lassen sich hören

Gestern gewährten die polnischen Death Metaller BEHEMOTH zum ersten Mal einen Blick auf ihr neues Album "Demigod", VÖ ist Oktober dieses Jahres bei Regain Records (Deutschland-Vertrieb: Soulfood) geplant. Die Pressevertreter vor Ort schätzten das Material zum einen noch technischer als früher ein, was sich in rasanten Hyperspeed-Attacken manifestiert. Auf der anderen Seite, sei das Material auch deutlich eingängiger geworden und könne mit einigen groovenden Mid-tempo Krachern aufwarten. Songs wie "Sculpting The Throne Ov Seth", "Demigod", "Conquer All", "Slaves Shall Serve" oder "Before Beginning Of Years" warten im Herbst auf euch. Ohren auf!

News:

METALLICA im Kino

"Some Kind Of Monster", ein Film von Joe Berlinger & Bruce Sinofsky, zeit zum ersten Mal die Band METALLICA in voller Länge auf der Kinoleinwand. Bundesweiter Filmstart ist der 26. August 2004. Der Film zeigt mit viel Hintergrundmaterial und Interviews den Entstehungsprozess von "St. Anger". Der Filmverleih zu "Some Kind Of Monster": "Eine die Konfrontation nicht scheuende Auseinandersetzung mit den dunklen Seiten jeden kreativen Entstehungsprozesses." Wir sind gespannt...

News:

JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE als MP3

Vom kommenden Album "Hardcore Aus Der Ersten Welt", das am 6.September veröffentlicht wird, gibt es hier den Track "Es Lernt Sich Von Selbst" zum kostenlosen Download.

News:

RAZOR CRUSADE verschieben Tour

Die niederländischen Hardcoreler RAZOR CRUSADE werden nun doch nicht wie geplant im Herbst eine ausgedehnte Tour in Deutschland starten. Diese Aktivitäten wurden auf Anfang 2004 verlegt, die Band wird dieses Jahr nur vereinzelt Shows spielen, haltet die Augen offen!

Konzert:

Tuska Metal Fest 2004 - Freitag

Konzert vom Ein Exklusiv-Bericht aus zweiter Hand - wie geht denn das, werdet ihr euch fragen. In diesem einen Fall halten wir das für mehr als gerechtfertigt: Ursprünglich wollten wir mindestens zu zweit zum TUSKA METAL FEST Mitte Juli nach Helsinki schippern - dem einzigen Metal-Festival im Zentrum einer europäischen Hauptstadt. Uni-Klausurpläne und die nicht wirklich geringen Anreisekosten nach Finnland taten dann allerdings das ihre, so dass unser Gast-Fotograf Andy Wenk allein losziehen musste und uns im Anschluss ausführlich berichtete. Damit sind wir das einzige deutsche Online-Mag mit ausführlicher Fotostrecke vom TUSKA. Los geht es:


Einiges mehr noch zum Festival: Das Gelände liegt in einem kleinen Park an der Kaisaniemi zwischen Hafen, Innenstadt und Arbeiter-Stadtteil Kallio. Auf der einen Seite sind die Gleise des nahen Bahnhofes, auf der anderen hat Kaurismäki "Der Mann ohne Vergangenheit" gedreht und in der Ferne sieht man den Dom über dem Marktplatz thronen, drei Bühnen sind geschickt über das Gelände verteilt. Der Eingang zum Backstage ist ein kleiner Walk Of Fame, da in Finnland generell jeder dritte entweder Ski-Springer, Rennfahrer oder Musiker ist und wirklich jeder talentierte Nachwuchsmucker in die Hauptstadt zieht, um einen Plattendeal abzugreifen - und wirklich alle heute und hier sehen und gesehen werden wollen.


Auf der großen Hauptbühne oder "Radio City Stage" begannen pünktlich um 15 Uhr NASUM aus Schweden. Ganz schön heftiger Einstand. Eben diese Hauptbühne war extrem hoch und hatte einen Mega-Graben, so dass zwar auf dem ganzen Gelände ein guter Blick auf die großen Acts möglich war, aus den ersten Reihen renkten sich die Kids allerdings ganz schön die Hälse aus, um ihre Stars sehen zu können. Gut also, dass sie zusätzlich in Form eines "T" in die Meute hinein ragte, so schien man noch relativ weit hinten nah am Geschehen dran.


SONATA ARCTICA sind in Finnland vielleicht noch einen Tick größer als in Deutschland (Kann man mit symphonischen Keyboard-Metal in Finnland eigentlich irgendwas falsch machen?!) und kamen sehr gut an - oder besser: waren ein guter Anheizer. Denn direkt danach kamen KOTITEOLLISUUS, und die sind in Finnland fast genauso groß wie NIGHTWISH oder HIM - auch wenn hierzulande noch niemand ihren Namen gehört hat, geschweige denn aussprechen kann. Wenn sie spielen, füllen sie hier die großen Arenen und dementsprechend wurde die Band abgefeiert. Dabei entsprechen KOTITEOLLISUUS nicht den schon angesprochenen Klischees, das Trio rockt hart drauf los und hat mehr mit der Black Label Society zu tun als nur den Gitarristen, der ziemlich nach ZAKK WYLDE aussieht. Die frenetischen Fans haben sie sich damit hart verdient. Leider beschränken die finnischen Texte schon automatische die Chancen im Ausland erheblich...


Nach Heimspiel kommt Auswärtssieg: IN FLAMES kommen aus Göteborg in Schweden - das brauche ich euch nicht erzählen, und das brauchte auch niemand dem inzwischen ausverkauften TUSKA zu erzählen: Die Finnen haben den Schweden aus der Hand gefressen. IN FLAMES hatten nach dem anstrengenden ersten Teil ihrer Welttour und einigen eher müden Gigs z.B. beim WDR-Rockpalast eine halbe Woche im heimatlichen Schweden ausschlafen können und haben frisch und spielfreudig ihre Hits in den dauerhellen Sommerhimmel abgefeuert. Wegen der natürlichen "Beleuchtung" war die Lightshow eine Nummer kleiner als noch letztes Jahr bei den deutschen Festivals. Anders Fridén war gewohnt kommunikativ, wirkte aber nicht einstudiert oder gelangweilt, sondern ist herumgesprungen wie ein Jugendlicher und hat den ehemaligen Verwaltungsbezirk an Schweden zurück erobert. Generell hatten alle Bands auf der Radio City Stage einen guten Sound, IN FLAMES waren soundtechnisch sogar noch ein Quentchen besser. Eine letzte Auffälligkeit: "Only For The Weak" ist in Helsinki nicht der Über-Song der Band. Hier kamen sowohl die neuesten ("F(r)iend", "The Quiet Place", "Dial 595-Escape") als auch die anderen Songs von der Clayman besser an. Andere Länder andere Sitten...


... wie zum Beispiel die pingeligst eingehaltene Nachtruhe. Pünktlich um 22 Uhr waren IN FLAMES verklungen und ausgestöpselt, bis 23 Uhr hatte jeder Zeit, das Gelände zu verlassen. Und oh Wunder: Jede noch so bedüdelte Saufnase bemühte sich, diese Zeitregelung einzuhalten und um Punkt elf war der Kaisaniemi schon wieder leer und verlassen. Die Security war ungewohnt freundlich und sehr zuvorkommen, kein Wunder bei so netten Fans.


Apropos Alkohol: Um so richtig besoffen zu werden, dafür brauchte es bei Finnland-üblichen Preisen nicht nur einen prall gefüllten Geldbeutel, sondern auch einige logistische Anstrengungen. Denn für den Bier-Ausschank gab es einen extra abgeteilten Bierbereich, den man nur durch eine Security-Schleuse erreichen konnte. Beim Reingehen wurden einem sämtliche anderen Getränke abgenommen, das Bier selbst konnte man nur hier trinken und nicht in den übrigen Festivalbereich mit rausnehmen - obwohl die Betreiber 2 EUR Becherpfand nahmen. Der Blick auf die Hauptbühne war fern, aber frei. Der Sinn dieser Anlage erschloss sich Andy bis zum Festivalende nicht wirklich, denn am Eingang fand auch keine direkte Alterskontrolle statt. Seltsam...


Aber weiter, denn ein interessanter Teil des TUSKA-Festivals begann jetzt erst. Da das Outdoor-Festival wegen des Lärmschutzes so früh schon enden muss, verlagern sich Bands und die ausdauernden unter den Zuschauern anschließend in die Clubs der Stadt. Das Programm im Tavastia, Stella Star Club und Botta war dieses Jahr im offiziellen Programm aufgeführt, außerdem hatte auch die "kleine Schwester" des Tavastia, das Semifinal, speziell für das TUSKA Bands in den Keller gebucht. Diese Clubshows kosten noch einmal einheitlich je 6 EUR. Mit unserer Berichterstattung geht es im "Botta Clubi" weiter, wo DEFUSE gerade mit sehr schnellen, harten, staubigen Stoner-Rock�n�Roll einheizten. Mega-tätowiert und mit abgedrehter Stimme der Sänger, nicht weniger bunt der Gitarrist - DEFUSE sehen nicht nur gut aus, sondern spielen sich auch um den Verstand. Namen groß aufschreiben, merken und dran denken, wenn sie mal eine Deutschland-Tour auf die Beine stellen sollten! Diese Band wird mit Sicherheit noch mal größer als die Landsmänner von den STONER KINGS, die immerhin schon einen größeren Vertrieb in Deutschland an Land ziehen konnten.


SPIHA überraschten im Anschluss dann doch recht positiv: Sänger Nenne sieht aus wie ein "natural born Rock-Star" mit arg Bravo-kompatiblem Styling und die Band hängt dick in der Mischpoke rund um AMORPHIS und die 69 EYES drin. Doch, oh Wunder, sie machen seventies-beeinflussten Rock mit teils poppigen Songs á la Black Crowes und einem eher gotischen Song der das ganze Make-Up rechtfertigen muss. SPIHA haben ihren Headliner-Status an diesem Abend souverän und routiniert nach Hause geholt.


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Tuska - Samstag der 17.07.2004

Tuska - Sonntag der 18.07.2004

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