Die Herren der großen Worte sind sie anscheinend nicht, mit dem Verweis auf familiäre Schwierigkeiten haben DEICIDE ihren Auftritt in Wacken abgesagt. Mit UNLEASHED konnte die Wacken-Crew aber mehr als standesgemäßen Ersatz bekommen.
Der Wortlaut der Absage:
"The band have family reasons for not playing the show, it´s not really something we want to go into too much detail over publicly."
Die HEROES OF STEEL gehen in die zweite Runde. Wie auf dem Vorgänger im Jahre 2003 konnte man auch für diese Compilation eine ganze Reihe an namhaften Künstlern gewinnen, die auf der CD mit jeweils einem Song ihres aktuellen Werks vertreten sind. Dabei wurde aber leider der Fehler begangen, nicht immer auf die Highlights der entsprechenden Studioalben zurückzugreifen, sondern auf Tracks, die zum Teil schon von diversen Samplern bekannt und nicht unbedingt überragend sind. Wer einen repräsentativen Querschnitt durch das gesamtmetallische Schaffen des ersten Halbjahres 2004 im Schrank stehen haben möchte, kann hier ruhig zuschlagen. Die Aufmachung allerdings lässt zu wünschen übrig, da es nur ein vierseitiges Booklet zu bestaunen gibt, das dieses Mal leider nicht mit Liner - Notes (im letzten Jahr stammten diese von GRAVE DIGGER’s Chris Boltendahl) oder Ähnlichem bestückt wurde. Ob man derartige Compis wirklich braucht, vor Allem noch zum Vollpreis, steht freilich auf einem anderen Blatt.
Schwedens THE FLOWER KINGS gehörten lange Zeit zu den ambitioniertesten Anwärtern im Bereich progressiver Rockmusik. Mit ihrer des sich an den Größen der Siebzigern orientierenden Spielart des Artrocks sind sie über dieses Stadium schon längst hinaus und können für sich in Anspruch nehmen zu den angesagtesten Combos des Genres zu gehören. Diesen Anspruch unterstreichen sie auch wieder mit Ihrem neusten Werk "Adam & Eve". Der uneingeschränkte Chef im FLOWER KINGS Universum ist Sänger, Gitarrist, Komponist und Produzent Roine Stolt (der auch zur Besetzung der Prog-Supergroup TRANSATLANTIC gehört). Zusammen mit seinen langjährigen kongenialen Mitstreitern hat er eine fast 80 Minuten lange, wiederum faszinierende Mixtur aus Pop, Rock, bombastischen Arrangements und nahezu jazzigen Songstrukturen geschaffen - Artrock vom Feinsten halt. Gewohnt anspruchvoll eröffnet das Album mit einer fast 20-minütige Fahrt durch eben jenes Universum des Masterminds welches geradezu zum Entspannen und Tagträumen einlädt. Obwohl im Vergleich zum Vorgänger der Rockfaktor zurückgenommen wurde erscheint "Adam & Eve" leichter zugänglich als manches Werk der Vergangenheit - was der melodisch verspielte Opener "Love Supreme" deutlich demonstriert. Dem Epos folgt das gerade mal 3 Minuten lange, absolut radiotaugliche und semiakustische "Cosmic Circus" welches fließend in ein kurzes, aber voller Melodie und Freude steckendes Instrumentalstück übergeht. Hierbei vereinen die FLOWER KINGS Siebziger Pop und anspruchsvolle Musik zu einem melodischem und eingängigem Meisterwerk. Mit dem für FLOWER KINGS Verhältnisse ungewöhnlich düsterem "A Vampires View" folgt als Nummer vier mein persönlicher Highlight des Albums. Hier kommt vor allem auch der erstmalig auf dem letzten Album vertretene Neuzugang Daniel Gildenlöw (PAIN OF SALVATION) mit seiner ausdrucksstarken Stimme voll zur Geltung. "A Vampires View" jagt einen wahre Schauer über den Rücken und würde so nebenbei wohl auch noch auf jedem Filmsoundtrack den Höhepunkt darstellen. Mit dem zweiten überlangen Epos "Drivers Seat" und dem singlefreundlichen "Starlight Man" (in ähnlicher Manier wie das überragende "Cosmic Circus") sind noch zwei weitere Tracks der Extraklasse zu nennen. Dabei ist aber "Adam & Eve" in keinster Weise leicht verdauliche Kost. Für das Album sollte man einfach Zeit mitbringen damit es sich voll entfalten kann. Jene welche sich diese Zeit gönnen werden aber immer wieder neue Details in der Stolt’schen Klangwelt entdecken und darin versinken. Ach ja, und lasst euch bloß nicht vom Cover stören - ich find’s auch nicht toll.
Es ist schon manchmal hart, was über eine Platte schreiben zu müssen. Wenn sie gut ist - kein Ding, logo. Genauso wenig bei einer richtig schlechten Scheibe, das flutscht auch. Aber "Loathed Resistance" ist weder das eine noch das andere, sondern einfach nur Durchschnitt. CRUSADE sind versierte Mucker, das hört man trotz der schlechten Produktion (über die ich aber hinwegsehen kann, ist schließlich Underground), und haben einige coole Death Metal-Riffs in petto, aber leider fehlt ihnen die Eigenständigkeit und das gewisse Etwas, dass die Songs nicht einfach nur durchrauschen lässt. CRUSADE versuchen sich am anspruchsvollen Death Metal, so ähnlich DYING FETUS, also auch mit dezenten Hardcore- und deutlichen Grind-Anleihen ("Loathed Resistance"), aber so recht will ihnen das nicht gelingen. Weder sind die Songs eingängig, noch sind sie der sprichwörtliche Schlag ins Gesicht, wie es "Stop At Nothing" ist. Ansätze sind zwar, müssen aber noch ausgebaut werden - und natürlich geht durch die Produktion eine Menge Wucht verloren. Das alles zusammen führt dazu, dass "Loathed Resistance" zu den Scheiben gehört, die man nach dem Ausmachen sofort wieder vergessen hat. Das Schicksal des Durchschnitts eben…
Irgendwo in Middlesex, England, sitzt ein total Behämmerter und re-released, was das Zeug hat. Behämmert? Ich denke, da sitzt einer in verwaschener Kutte, der mit jeder Menge Herzblut verbuddelte Perlen der Anfangstage des Metals sucht wie ein Trüffelschwein die gute Kost. Mit diesem Output von BLIND FURY tut er sicherlich einigen Haudegen einen dicken Gefallen, denn die Scheibe ist auf CD bis dato sowieso nur in Japan erschienen und auch ansonsten kaum zu bekommen gewesen. BF gingen aus den sagenumwobenen SATAN hervor (und wurden nach dieser Platte auch wieder Satan, später auch Pariah), machten auch nur genau diese eine Platte und verstreuten sich dann in alle möglichen Himmelsrichtungen, Steve Ramsey und Graeme English beispielsweise gehörten zum Starting-Line-Up Skyclads. "Out Of Reach" ist purer Heavy Metal, british wie ein Steak mit Pfefferminz-Soße. Texte wie "There’s a heavy metal load, Dynamo…."! oder das kultige Outfit (Netzhemden, Schnauzbärte, coole Leder-Handschühchen mit fiesen Armbändern versetzen einen zurück "in the beginning", die Scheibe erschien im Original immerhin schon 1985 über Roadrunner. Und musikalisch? Der Sound ist nicht groß aufgemotzt, es gibt keine Extra-Tracks. Und zeitgemäß ist BLIND FURY natürlich in keinster Weise. Metal wie er besser aufs KIT nicht passen könnte, Heavy Metal mit leichten Power-Metal-Anflügen, wenn man mal so sagen darf im Nachhinein. Manchmal wird’s sogar ein wenig episch, letztlich aber steht dieses Album wie wenige andere für den Begriff NWOBHM - nur, dass die Veröffentlichung aufgrund des Theaters um Satan oder nicht Satan vollkommen floppte. An der Qualität der Songs kann es damals eigentlich nicht gelegen haben. Schöner Retro-Tripp, danke Behämmerter.
Es ist immer gleich: Schoon wieder Metalcore, schon wieder dieseMischung aus schwedischem Tod, heftigem Thrashgewitter plus nervige Krächzstimme, aggressiv aber gleichförmig. Diesmal kommt der Core aus Holland, aus Groningen bei Ostfriesland. Gut, die Stimme von Herrn Smit nervt eben nicht immer und die Aggressivität zieht sich durch sämtliche Instrumente, sämtliche Songs. Sie brezeln wirklich sehr kraftvoll, lediglich die doch etwas verqueren Düdel-Soli auf der Sechssaitigen wollen nicht recht zum restliche "In-die-Fresse-Material" passen. Vor allem der Schlagwerker namens Vissering erledigt seinen Job mit jeder Menge Energie. Trotz aller Umtriebigkeit der Käsköpp geht es nicht immer nur stumpf nach vorn, manchmal unterbrechen sie ihren halsbrecherischen Druck zugunsten kleiner Kunstpausen, die sie eben nicht nur mit komischen Soli voll stopfen, sondern auch mal zum Luftholen, zum Grooven oder zum Träumen mit der Akustischen nutzen. Das alles macht das Album, übrigens in der deutschen Tonmeisterei aufgenommen und auf der Antfarm beim Meister Madsen gemischt, interessant, für Freunde des Mörtelchors sogar empfehlenswert. Kann man mal Reinhören. Auf jeden Fall besser als das Ergebnis der Niederländer bei der Tour de France.
Schon das erste Riff ist fies: FOR LIFE haben bestimmt unter "D" im Plattenregal zu viel von den DEFTONES stehen - dieses fiese kleine Riff zu Beginn vom Song "B." wird vom Bass hintertrieben, und schon wird man genug gestört, dass man "Lust For Life" nicht mal eben so nebenbei hören kann. "Lust For Life" will also die ganze Aufmerksamkeit. Soll dieses Demo haben: Denn die Arrangements sind zwingend, fast könnte man sagen - poppig. Im Gegensatz dazu sind die Themen und die Grundstimmung der Songs sind düster - oder eher: tiefgehend und hintersinnig, fast fühlt man sich an die Leipziger Band DAS AUGE GOTTES erinnert. Die charismatische Stimme von Sänger Alex Delvos wird man mögen oder hassen - sie wirkt bei den drei deutschen Songs am intensivsten. Bei den englischen stößt die Aussprache ein wenig auf - nicht wirklich, aber die ein, zwei Betonungen, die da durchgerutscht sind, fressen sich fest wie der legendäre Versprecher von Sandra Nasic bei "I got a snowboard under my feet". Der DEFTONES-Vergleich zieht tatsächlich nur für die ersten zwei Stücke, das Songwriting ist von zahlreichen Unplugged-Auftritten gestählt. Dennoch kann die Band sich kleine Elektro-Bieps und -Bleeps offensichtlich nicht verkneifen, ebenso wie anscheinend gerne mit pulsierenden Keyboard-Effekten gespielt wird. Das steht FOR_LIFE übrigens ganz gut, dank der Minimal-Besetzung von nur drei Musikern ist der Sound stellenweise eher zu dünn als überkomplex. Demnächst bestimmt in einer Musik-Bar vor eurer Haustür...
Dieser finnische Fünfer gehört zur fleißigen Sorte und bringt nur wenige Monate nach dem ersten Demo mit "Final Breath" das nächste Demo an den Mann. BREEDING CHAMBER legen darauf mit dem Titelsong gleich richtig los und präsentieren sich als Band im Schnittfeld von Death und Thrash, wofür Shouter Aapo am Besten steht: er könnte sowohl in einer reinen Grunzgesangs-Kapelle als auch in einem KREATOR-Clone locker mithalten. BREEDING CHAMBER halten sich nicht mit Spielereien auf, da wird zünftig nach vorne losgebrettert und auf anständigen Groove wert gelegt. Das setzt sich auch bei den folgenden beiden Tracks fort, wobei diese nicht ganz die Eingängigkeit von "Breeding Chamber" aufweisen können, aber immer noch anständige Death/ Thrash-Nummern sind. Einziges Manko ist der Sound, der für meinen Geschmack zu matschig war und bei dem die Drums viel zu sehr im Hintergrund sind. Im Booklet ist ein Basser aufgeführt, beim Hören des Demos fiel er aber nicht weiter auf. Für eine Underground-Produktion geht die Qualität gerade noch in Ordnung, auf jeden Fall verleiht sie der Mucke einen rohen Touch. BREEDING CHAMBER konnten zwar nicht voll und ganz überzeugen, aber deutlich machen, dass sie auf dem richtigen Weg sind.
Straigth rocken und trotzdem alle naslang ein Break einlegen? Geht wohl. CRUNCH HEAD ROCK walzen alle möglichen Argumente gegen zu viel Verkopftheit mit dem vollen Stoner-Brett hinweg, gehen leger in den Groove über und dürfen dann gegen Ende des Tonträgers auch mehr Breaks machen, als in einen Taschenrechner passen. Wohltuend im Hintergrund, aber bestechend präzise sorgt in diesem Soul-Rock-Funk-Blues-Mischmasch das Schlagzeug für Linie, auch wenn ausgerechnet dessen Sound die eine oder andere Minute mehr im Studio hätte vertragen können. Und irgendwie geht mir ein gewisses "Frantic...tic...tic" nicht mehr aus dem Hinterkopf, denn Shouter Norman kann zwar röhren wie ein angestochener Hirsch, aber an gewissen Parts klingt er wie der kleine James Hetfield in seiner rockigsten Phase. Schon geht es wieder über in einen eher umnebelten Stoner-Part - und auf dem nächsten Harley-Treffen will ich CRUNCH HEAD CLUB aus Dresden hören statt LIQUIDO. Wer das nachvollziehen möchte: Die Band nimmt 9 EUR plus Porto für das Versenden dieses Tonträgers.