Wenn ein Altmeister Neues veröffentlicht muss er sich nun mal Vergleiche mit seiner Vergangenheit gefallen lassen. So auch Master DIO bei seinem neustem Werk "Master Of The Moon". Der ehemalige Sänger von ELF, RAINBOW und BLACK SABBATH bastelt nun schon über 20 Jahre an seiner Solokarriere und gehört zu den Institutionen des Rockbiz. Das Ronnie James Dio mit "Master Of The Moon" seine Juwelen der Achtziger ("Holy Diver", "Last In Line", Sacred Heart" und "Dream Evil") nicht mehr toppen kann hat wohl auch niemand ernstlich verlangt - die neue Scheibe ist trotzdem eine leichte Rückbesinnung. Eher schwache Scheiben wie "Magica" und "Angry Machine" scheinen der Vergangenheit anzugehören - der mit "Killing The Dragon" beschriebene Weg findet zum Beispiel mit Songs wie die beiden das Album abschließenden Stampfer "Death By Love" und "Dreams" seine gelungene Fortsetzung. Allerdings wird das Album fast ausschließlich von Songs im Midtempobereich geprägt, zwar allesamt melodisch, mit ansprechenden Gitarresoli versehen und von Ronnies Ausnahmeorgan veredelt, aber trotzdem schleichen sich zwischendurch als mal ein paar Längen ein. Neben genannten beiden Tracks ist es vor allem noch der starke Opener der zu überzeugen weis; "One More For The Road" ist eigentlich der einzigste Song des Albums bei welcher DIO so richtig Fahrt aufnimmt. Auch das hymnische, über sechsminütige Epos "The Eyes" und "The End Of The World" (startet AC/DC-mäßig) werden Live wohl zum Repertoire gehören. Die ganz große Stärke ist wie gewohnt Ronnies Gesang, den daran gibt es an keinem der 10 Songs etwas auszusetzen. Für einen Mittfünfziger ist Mr. Ronald Padavona stimmlich noch immer voll auf der Höhe und lässt dabei so ganz nebenbei Legionen von sich selbstüberschätzenden Shoutern angesagter Combos ziemlich alt aussehen. Da bei DIO ja desöfteren mal das Line-Up wechselt, hier das aktuelle für "Master Of The Moon": Gitarre - Craig Goldy (Giuffria, spielte bei DIO schon "Dream Evil" und "Magica" mit ein), Bass - Rudy Sarzo (Quiot Riot, Ozzy Osbourne, Whitesnake), Schlagzeug - Simon Wright (AC/DC, UFO), Keyboards - Scott Warren (Keel), welcher aber eher sehr dezent agiert. Zusammen mit diesen Haudegen ist DIO ein gutes Album gelungen, welches den Fans ein wenig Geduld abverlangt - nicht mehr aber auch nicht weniger.
Kurz vor den geplanten DVD Aufnahmen in Knitting Factory, NY, verstarb ICE-T Gitarrist D-Rock letzte Woche an Krebs. Die Show wird nach dem tragischen Tod zu einem unbekannten späteren Zeitpunkt nachgeholt.
"Scenes Between The Lines", eine bereits 1991 in den USA erschienene VHS, wird nun auch bei uns erhältlich sein. Im Wandel der Zeit natürlich auf DVD und mit einigem Bonusmaterial aufgestockt. VÖ ist noch vor Weihnachten, ein genauer Termin steht aber noch nicht fest.
Silvia Superstar, Sängerin von THE KILLER BARBIES, wird zusammen mit dem Vollplaybacktheater auf der Bühne stehen, um das Hörspiel "Die Drei ??? und die singende Schlange" zu performen. Am 30.8.erscheint die neue DVD "Freakshow" der spanischen Punkrocker, einen Webplayer dazu gibts hier: http://www.drakkar.de/thekillerbarbies/
"Die Drei ??? und die singende Schlange"
16.10.2004 Live Music Hall - Köln (D)
17.10.2004 Matrix - Bochum (D)
18.10.2004 Batschkapp - Frankfurt (D)
19.10.2004 Stahlwerk - Düsseldorf (D)
20.10.2004 Zeche Carl - Essen (D)
21.10.2004 Brunsviga - Braunschweig (D)
22.10.2004 Aula der Cäcilienschule - Oldenburg (D)
Die Black Metal Panzer MARDUK werden am 19.September in Hamburg, Headbangers Ballroom ihr erster Konzert außerhalb Schwedens mit neuem (altem) Line-Up spielen. Mit dabei sind Mortuus (Gesang) und Devo (bekannt von den ersten beiden Marduk-Alben). Tickets zum Vorverkaufspreis von 13 Euro können unter otti@headbangers-ballroom.com geordert werden, ebenfalls auf der Bühne werden NEGATOR stehen.
Das Reunion Album von EUROPE trägt den Titel "Start From The Dark" und soll in Europa bereits am 27. September erscheinen.
Das erste Album seit dem 1991 erschienenen "Prisoners In Paradise" wurde von Kevin Elson, der auch schon beim Megaseller "The Final Countdown" (1986) an den Reglern saß, produziert. Gleichzeitig ist "Start From The Dark" auch das erste Studioalbum seit "The Final Countdown" an dem Original-Gitarrist John Norum wieder beteiligt sein wird.
Guten Quellen zufolge soll diese Scheibe aber eine ganze Ecke heavier sein als vegangenen Werke.
Nach seinem Ausstieg bei der Kultcombo PSYCHOTIC WALTZ gönnte sich Devon Graves (hieß ja auch mal Buddy Lackey) fast drei Jahre Pause, um dann Anno 2002 mit dem selbstbetitelten DEADSOUL TRIBE Debüt schon mal ein Ausrufezeichen in die musikalische Landschaft zu setzen. Nach dem überragenden letztjährigen Album "A Murder Of Crows" legt der mittlerweile in Wien ansässige Ausnahmekönner mit "The January Tree" bereits innerhalb kürzester Zeit Album Nummer drei vor - und das auf solch einem qualitativ hohem Niveau das es schon fast beängstigend ist. Gegenüber dem Vorgänger kommt "The January Tree" noch etwas düsterer und dunkler daher - eine herbstlich, nebelige Atmosphäre scheint fast alle Songs zu durchströmen (warum das Teil noch im Sommer veröffentlicht wird verstehe wer will). Devon Graves geradezu hypnotischer Gesang verstärkt diesen Eindruck noch und zieht den Hörer vor allem bei den zum Teil eher gemächlichen, fast ins psychedelische gehenden Tracks in seinen Bann. Das amerikanische Multitalent hat "The January Tree" mal wieder fast vollständig in Eigenregie verwirklicht, will meinen: Songs geschrieben; Gitarre, Bass, Keyboard, Piano und Flöte gespielt, das Ganze produziert und natürlich eingesungen. Nur für das Schlagzeug holte er sich mit Adel Moustafa einen Mann ins Boot, welcher sogar etwas beim Songwriting beteiligt war. Und das einzige offizielle Bandmitglied außer Mr. Graves selbst verpasst den meisten Songs mit seinem druckvollem Drumming einen harten, wuchtigen Sound und rhythmisches Rahmen der sich gewaschen hat. Dementsprechend startet das Album mit "Spiders And Flies" richtig fett und nahezu doomig und legt dabei ganz nebenbei den Pfad für jene bereits genannte dunkle Atmosphäre, welche das Album bis auf gezielt eingesetzte Lichtblicke durchgehend beherrscht. Dem klasse Opener folgt der genial sperrige, an PSYCHOTIC WALTZ-Großtaten angelehnte Track "Sirens" und die melodisch, eingängigen "The Love Of Hate" und "Why?". Irgendwelche Anspieltipps wären hier fehl am Platze - nach hinten heraus setzen DEADSOUL TRIBE zunehmend auf einen etwas härteren Sound, angereichert durch Devon Graves Flötenspiel ("Wings Of Faith", "Toy Rockets") - TOOL meets JETHRO TULL. Mit "Just Like A Timepiece" verwertete Graves sogar einen Song seines 93er Soloausfluges "The Strange Mind Of Buddy Lackey" wieder. Die mit Flötenspiel angereicherte intensive über sieben Minute lange Ballade verbreitet zwar nicht ganz den düsteren Charme des restlichen Albums - ist aber zweifelsohne der abschließende Höhepunkt eines hochklassigen Werkes ohne Ausfälle das mit jedem Durchlauf wächst. Hier noch einen draufzusetzen wird selbst für DEAD SOUL TRIBE eine schwer zu bewältigende Aufgabe sein - dass Mr. Graves das aber kann, daran zweifle ich nicht. Auf die herbstliche Tour im Vorprogramm von THRESHOLD darf man sich unheimlich freuen - wenn er die Stimmung und Power seiner DEADSOUL TRIBE Alben (und paar Takte PSYCHOTIC WALTZ hoffe ich) live rüberbringen kann wird das ein ganz großes Erlebnis. Alles andere als eine olympische Goldmedaille wäre für DEADSOUL TRIBE und "The January Tree" zu wenig.
Die größte Band des Planeten in den Augen von Robin, einem von THE OCEANs Gitarristen ist MESHUGGAH. Wenn sich die Liebe für verqueren Lärm und sperrige Songs mit einer Neigung zu cineastischem Flair und opulenter Instrumentierung paart, kommt genau das heraus, was man hiernach erwarten darf. Komplexe Songs, strukturiert durch pfiffige Drums, gradlinig dank massiv bratender Gitarren und doch stets Haken schlagend wenn unerwartet das Thema gewechselt wird, sind das Revier von THE OCEAN. Klassisch orchestrale Arrangements flechten sich ein in das oft doomige Brett der anderen Musiker, acht an der Zahl sind es insgesamt. "Fluxion" wartet im Gegensatz zum Vorgänger mit Vocals auf, das deathige Organ bringt Härte, vor allem aber einige kürzere und knackigere Songs lassen "Fluxion" nicht mehr so zwingend wie ein Soundtrack wirken. Und doch fordern THE OCEAN viel vom Hörer und geben als Lohn für die Geduld eine unglaublich dichte und packende Atmosphäre zurück. Die ausgefeilten Songs und technisches Können sind bei den Berlinern aber glücklicherweise Mittel zum Zweck und kein Umstand der stets im Vordergrund stehen muss. Packend!