Letztes Jahr haben DEATH BEFORE DISCO mit den legendären SHAI HULUD getourt (obwohl ich mich nicht erinnern kann, DBD in Bremen gesehen zu haben), das spricht schon mal für die Qualität der Jungs. Obwohl DEATH BEFORE DISCO Belgier sind, zocken sie nicht den dort so populären Metalcore á la BORN FROM PAIN, sondern haben sich auf die rockig-punkige Emo-Schiene begeben. Ja, das bedeutet zweitweise weinerlichen Gesang, der aber durch die fett rockenden Gitarren immer gekontert wird. Ausnahmen ("Like Serpico") gibt es, sind aber eben nur das - Ausnahmen. Die meiste Zeit gibt es modernen Hardcore, der ordentlich nach vorne geht und sie, wie es mittlerweile Usus zu sein scheint, nicht darum kümmert, aus welchem Genre er was mitnimmt. Hört euch nur das ziemlich geile "Blink, Brake" an, das mit fiesen Moshparts und einer wunderbaren Screamo-Stimme aufwarten kann, oder "Kiss, Kill, Lolita", das als Referenzstück vieler Metalcore-Combos durchgehen kann und dank seinem genialen Chorus Tanzflächenfeger werden könnte. So vielschichtig wie die aktuelle Emo/HC-Szene anno 2005 ist, zeigen sich auch DEATH BEFORE DISCO. Eine richtig coole Scheibe, die DEATH BEFORE DISCO zu einer ganz großen Nummer machen könnte. Da ist selbst der Hidden Track cool. DEATH BEFORE DISCO goes Singer/ Songwriter hehe. Ganz nett, aber auf Dauer doch lieber den arschcoolen Titeltrack.
Als Ende der Neunziger alle plötzlich von einem Tag auf den anderen die Nase voll vom Fun-Punk hatten und erst recht vom Fun-Punk aus Deutschland, hatten GIGANTOR daran zwar nicht halb so viel Anteil dran wie die SWOONS oder WIZO - waren aber nur halb so lustig und deswegen wahrscheinlich doppelt so sehr schuld dran. Wirre Rechnung, einfaches Ergebnis: GIGANTOR spielen zum Spaß, machen Spaß und spielen Punk für einen erfrischenden Mosh auf der Tanzfläche, für ein bubblegum-pinkes Ringelrein - und ohne sonderliche Hintergedanken, ohne sonderlich lange Halbwertszeit. Natürlich können die Herren auch richtig losrocken, "No More Drugs" ist ziemlich fett. Schade, dass sie das nur einmal unter Beweis stellen - so werden sie zumindest den Rock´n´Roll nicht retten ("Who will Save Rock´n´Roll?"). Aber immerhin haben GIGANTOR weniger Nebenwirkungen als eine Packung Prozac...
Ich hab nix gegen gepflegte Langeweile. Ich hab nix gegen Weltschmerz. Aber bei den GRAVE FLOWERS ist die Textzeile aus "Lacrosy" Programm: "There is no hope, no joy". Trefflich gesagt. GRAVE FLOWERS Sänger Matte Anderson hat ein MY DYING BRIDE Tattoo auf dem Unterarm, und er versucht auch, seinen großen Vorbildern nachzueifern - tragisch ist nur, dass ihm diese großen Stiefel dann doch zwei oder drei Nummern zu groß sind. Doch, depressiv sind seine Lieder, zwei, drei Ideen sind so ganz nett - aber zwei Musiker und Songwriter sind anscheinend nicht genug, um hinter der vielfachen Genialität von eben MY DYING BRIDE hinterher zu kommen. Gitarrist Jason Janson hat seine stärksten Momente an der akustischen Gitarre - und dazwischen plätschert es langsam und traurig dahin. Wer allerdings auf ausgewogene Stimmen a la Peter Heppner auf Englisch steht, kann durchaus mal reinhören.
Power-Pop mit dem Fuß auf dem Gas, deutscher Rock ganz nah an der neuen deutschen Welle - das sind EL*KE aus Berlin. Nein, und auch wenn der Bandname unbedingt von der größten Punkband aus Berlin inspiriert scheint - EL*KE ist weder fett noch lustig. Sondern hoffnungslos romantisch und immer geradeaus. Die Texte sind entwaffnend ehrlich, und die Stimme von Sänger Peter Bolmer erinnert ein gutes Stück an den jungen Kai Hawai von Extrabreit. "Adrenalin" ist nur eine EP - aber mit ganz ansprechender Aufmachung: fünf unterschiedliche Tracks und ein cooler Remix des Titelsongs, dazu ein Roadmovie und das Video zu "Adrenalin" - das ist schon einiges an Gegenwert fürs Geld.
Die belgischen Post-Hardcore Band DEATH BEFORE DISCO hat in Deutschland endlich einen neuen Booker, die relativ neue Agentur "Hotellounge" wird in Zukunft dafür sorgen, dass auch wir uns von den Live-Qualitäten der Jungs überzeugen können. "Partybullet" wird am 25.4. einschlagen und ist das erste Album, das hierzulande veröffentlicht wird.
Dänemarks Explosiv-Export AS WE FIGHT steht kurz vor ihrem ersten Release in Deutschland und Rest-Europa. "Black Nails And Bloody Wrists" hat im vergangenen Jahr dafür gesorgt, dass AS WE FIGHT Dänemarks bester Newcomer wurden und wird am 23. Mai erscheinen. Rund um den Release sind ein paar Gigs angesetzt, Deutschland wird aber wohl erst im August dabei sein, eine richtige Tour folgt im Oktober. Hörbeispiele aus dem Album gibt es auf dem Myspace-Profil von AS WE FIGHT.
Die Death/Thrasher EDGECRUSHER haben sich mit sofortiger Wirkung von ihrem Basser Ivio getrennt. Gründe nennt die Band keine, wohl aber suchen sie bereits einen Nachfolger. Gesucht wird ein "erfahrener und fähiger Bassist, der viel Motivation und Engagement mitbringt." Infos gibt es auf der Bandpage und per Mail bei iggy@edgecrusher.info.