Ha! Da haben SPV doch mal eine der besten Ideen der Neunziger recycelt. Anfang der Neunziger schrieen uns schon einmal freundliche Gesichter von Plattencovern an, nicht (mehr) zu zahlen - hauptsache, die Kunden nehmen das nicht zu wörtlich. Damals waren es 9,99 Mark, heute darf man 4,99 EURO berappen - ein inflationsfreundlicher Preis also. In 20 Stücken bekommt man einen guten Überblick darüber, was SPV in den vergangenen 12 Monaten und teilweise sogar zuvor veröffentlicht haben. Das ist durchaus unterschiedlich in Qualität und für verschiedene Geschmäcker. Die Definition "Alternative" ist natürlich so schwammig wie möglich - KREATOR und SEPULTURA hätten genauso gut oder besser unter das Label "Metal" gepaßt, MONSTER MAGNET und GLUECIFER sind "Rock" as Fuck. Auch HARMFUL sind drauf, die schon längst die nächste Platte bei einem anderen Label veröffentlicht haben. Egal, partytauglich ist der Sampler für das Geld allemal.
Power, Metal und Thrash sind die Zutaten dieser Band aus Schweinfurt, die mit Frank Schölch den "Aushilfsgitarristen" von Vendetta in ihren Reihen hat. Die drei genannten Stilrichtungen geben ziemlich genau an, dass es sich hier keinesfalls um moderne Musik handelt - nicht schlimm, es soll ja Leute geben, die können den Begriff "modern" vor allem im Zusammenhang mit "Thrash" nun überhaupt nicht mehr hören. Der Vierer geht zwar manchmal knüppelig hart zur Sache, mal im mittleren Tempo, vergißt dabei aber nie, Gitarren- oder Gesangslinien mit eingängigen Melodien zu versehen. Apropos Gesang: Hier wir weder gegrunzt, noch gekeift, sondern vielmehr geröhrt - erdig - eben METAL! Fans von Bands aus der Bay Area der 80er-Jahre werden die Scheibe toll finden. Kaufanreize gibt es neben den zumeist gelungenen eigenen Songs auch in Form des profressionellen Booklets inklusive der Texte und eines meistens guten Sounds. Und: Die Franken schmettern der dicken Rosie von Bon Scott ein ordentliches Ständchen. Da hätte sich die alte Saufziege von AC/DC bestimmt drüber gefreut - auch, wenn vor allem der Gesang arg gewöhnungsbedürftig rüberkommt. Die Scheibe kostet übrigens inklusive Porto und Verpackung zwölf Euro.
STEAKNIFE hatten auf der aktuellen Deutschland-Tour ein Erlebnis wie aus einer Zeitmaschine: Das Plenum im AJZ (in dem die Band auch gespielt hat) hatte beschlossen, die "sexistischen Steakknife Plakate" (...auf denen in einer Zeichnung eine Unterhose zu sehen ist) nicht aufzuhängen. Das Konzert fand trotzdem statt und war dem Vernehmen nach sehr erfolgreich, außerdem gibt es im AJZ immer noch eine "Punk-Bar" wie 1985. Das Label schlägt das AJZ als Unesco-Weltkulturerbe vor - wir unterstützen diese Bewerbung aus vollem Herzen.
Die Rocker NOSPOON spielen am kommenden Sonntag den 17.04.2005 im Hamburger Knust ihr letztes Konzert in der alten Besetzung. Gitarrist Jan Friederich wird sich danach anderen Bandprojekten widmen und Bassist Jan Westenfelder (Foto) wird die Band aus beruflichen Gründen verlassen. Begleitet werden NOSPOON an diesem Abend von PULS und SCURVER, Einlass ist um 20:00 Uhr, Beginn um 20:30. Karten kosten im VVK und an der AK 6 Euro.