Interview:

Agathodaimon

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InterviewHallo Sathonys, euer aktuelles Album "Serpent´s Embrace" liegt nun mittlerweile schon wieder ein Jahr zurück. Das Album ist musikalisch eine klare Weiterentwicklung der Band. Moderner Black Metal kombiniert mit vielen cleanen Gesangspassagen. Wie sind die Reaktionen euer bisherigen Fans auf diese Modifikation und habt ihr mit diesem Album auch neue Zielgruppen erreichen können?


Ich denke, wir haben uns eigentlich im Vergleich zu Chapter III nicht großartig verändert. Cleanen Gesang hatten wir seit dem zweiten Album Higher Art Of Rebellion bei einigen Songs verwendet, genauer genommen sogar auf unserem 97er Demo. Der Anteil zum letzten Album ist etwas größer geworden, da das Album generell ein wenig melodischer ausfiel. Neue Zielgruppen erreicht… nun, das ist nicht gerade die Art, wie wir darüber nachdenken. Veränderst du deinen Sound, gewinnst du vielleicht neue Fans auch in dem Maße, wie du alte verlierst. Da wir nicht auf kommerziellen Erfolg arbeiten, müssen wir uns diese Gedanken glücklicherweise nicht stellen. Wir versuchen lediglich, einen Mittelweg für alle Beteiligten der Band zu finden. Jeder in Agathodaimon hat teils sehr unterschiedliche musikalische Vorlieben, und dies auf einen Nenner zu bringen ist mitunter gar nicht einfach.


Wodurch kam es überhaupt zu der "Weiterentwicklung" bei eurer Musik?


Wie eben angesprochen, die Musik ist immer das aktuelle Spiegelbild der Band zu ihrer jeweiligen Entstehungsphase. Mit Felix und Eddie haben wir zwei neue Mitmusiker seit Chapter III, die eher ein Faible für Melodie als für brachiale Härte besitzen, und sicher hat das auch seinen Einfluss auf das Songwriting gehabt. Die Ballade bspw. schrieb Felix, während Eddie "Feelings" beisteuerte. Was nicht heißt, das unser nächstes Album evtl. wieder eine Spur härter werden könnte. Noch ist zu wenig neues am Start, als das man eine Richtung vorgeben könnte.


Zu dem Titelsong "Serpent´s Embrace" habt ihr auch euer erstes Video abgedreht, welches ja relativ bunt daher kommt und auch mit gewissen Reizen nicht zu geizen hat. Wer hat das Konzept dazu gemacht und wie war das so - der Videodreh


Nun ja, Konzept… wenn man das so nennen kann, stammt es von mir. Konzept ist ein Wort, das mit einem anderen untrennbar verknüpft ist, wenn man es anständig umsetzen will, nämlich Geld. Wir mussten aus einem ziemlich niedrigen Büdget möglichst viel herausholen. Durch Beziehungen konnten wir mit dieser imposanten Laseranlage drehen, die selbst Pink Floyd zur Ehre gereicht hätte. Die Damen im Video haben unentgeltlich mitgewirkt, eigentlich waren auch noch Pyros geplant, was durch einen Krankheitsfall nicht mehr rechtzeitig umzusetzen war. Es sollte visuell ein wenig interessant sein, und wir wollten kein Video haben, in dem wir mit Schwertern durch den Wald rennen. Aus der Vergangenheit weiß man ja, das wir gerne mal ein wenig mit Klischees und Traditionen spielen. Die Reaktionen waren dann auch gespalten, von Begeisterung bis hin zu Unverständnis. Uns ging es in erster Linie darum, überhaupt einmal ein Video gedreht zu haben. Das können wir dann irgendwann unseren Enkelkindern zeigen, hehe. Der Videodreh an sich war recht interessant, eine Tänzerin wurde von einem herabfallenden Deckenteil fast erschlagen, die Monitoranlage fing gegen Ende der Dreharbeiten an zu brennen, die extra angemietete Bodennebelmaschine versagte bereits nach einer halben Stunde und so weiter. Es war ein einziges Chaos, aber jetzt haben wir es ja hinter uns.


Wurde das Video auch mal irgendwo ausgestrahlt " "Ich kenn es von der Monsters Of Metal DVD.


Nun, Onyx TV hat es ausgestrahlt, der Sender existiert mittlerweile nicht mehr. Viva hat es abgelehnt, angeblich wäre das Video qualitativ nicht gut genug. Dabei hatten wir es doch extra auf deren Ästhetik zugeschnitten, hehe. Aber mal im Ernst, deren Entscheidungsfindung ist für mich nicht nachvollziehbar. Wenn ich mir ansehe, welche Low-Budget Videos von manchen Bands dort mitunter laufen… ich hatte dann ein Gespräch mit dem zuständigen Manager, der aber einen sehr netten Eindruck machte und die Situation zu erklären versuchte. Dennoch finde ich es seltsam, dass die Sender lieber die immer gleichen Videos spielen als mehr Abwechslung ins Programm zu bringen. Nun, einer der Gründe, warum wir vermutlich kein Video mehr drehen werden, es lohnt sich einfach nicht, wenn es nirgends gezeigt wird. Bei MTV haben wir es erst gar nicht versucht, die hatten sogar das Nightwish Video, welches ja ca. 150.000 Euro kostete, abgelehnt. Mit der Begründung, sie würden im Sommer kein Video zeigen, in dem Schnee vorkommt. Die übrig gebliebenen Musiksender versuchen sowieso, den Metal möglichst außen vor zu lassen. Die Anzeigenkunden schalten in diesem Umfeld nur ungern Werbung, das wäre ja image-schädigend..


Wie geht es denn weiter mit AGATHODAIMON, habt ihr schon neues Material in petto? Und wenn ja - wann geht ihr ins Studio?


Wir werden im Frühjahr ins Studio gehen. Ideen gibt es, aber es ist noch zu früh, die Tendenz anzugeben. Einen Stilbruch wird es nicht geben, aber wie immer eine Weiterentwicklung. Ich denke, ein paar harte Songs werden dabei sein, ein paar experimentellere… es wird auf jeden Fall düster.


Woher stammen die Texte zu euren Songs Wie werdet ihr zu den Lyrics inspiriert.


In meinem Fall sind es persönliche Erfahrungen. Deswegen sind die Texte für mich auch so was wie eine kleine Therapie, weil man seine Gefühlswelt dadurch aufarbeiten kann. Natürlich versuche ich das möglichst abstrakt zu verpacken, damit es einen allgemeinen Bezug besitzt. Texte für das neue Album stehen noch nicht fest, vermutlich wird es wieder diverse Autoren geben. Erst wenn die Songs ausgearbeitet sind, wird nach passenden Texten gesucht und diese umgearbeitet.


Am 08.10.2005 werdet ihr auf unserem 5. METAL INSIDE FESTIVAL in Bad Rappenau rocken. Was erwartet eure Fans da" "Nur neue Songs? Oder auch ältere Stücke?


Wir gehören nicht zu den Bands, die ihre alten Alben vernachlässigt, nur weil ein neues Album auf dem Markt ist. Wir versuchen, die Alben gleichberechtigt zu präsentieren, insofern wird es eine sehr ausgewogene Mischung aller Alben geben.


Was haltet ihr von der Zusammenstellung der Bands. Mit My Darkest Hate und Agathodaimon werden das erste mal auch Freunde der härten Gangart beglückt. Habt ihr mit den Jungs schon mal zusammen gespielt?


Herrje. Ehrlich gesagt weiß ich das gar nicht mehr, da ich die Band schon ein paar Mal sah (zuletzt auf dem UFTG-Festival) und mein Gedächtnis so immens löchrig ist..


Auf eurer Homepage kündigt ihr schon seit geraumer Zeit eine komplette Überarbeitung an. Was erwartet eure Fans da und wann ist es denn nun endlich soweit?


Ach ja, der ewige Schandfleck. Ich kämpfe seit Monaten mit ein paar persönlichen Problemen, welche die Arbeiten daran ziemlich verzögerten. Geplant ist vieles, die Community soll weiter ausgebaut werden und mehr Features zur Interaktion erhalten, ich werde vermutlich auch ein Blog am Laufen halten, da die News bislang immer nur sehr spärlich von uns kamen. Die Musiker werden genauer vorgestellt, und es wird eine umfangreiche Gallerie geben, in der neben dutzenden von Fotos (na ja, derzeit sind es bereits 1000) auch Scans aus alten Magazinen, mit Reviews, Interviews etc. enthalten sind. Ein genaues Datum will ich nicht nennen, aber ich hoffe, in ein oder spätestens zwei Monaten endlich fertig zu sein.


Momentan hauen viele Bands ihre eigenen DVD´s auf den Markt. Wann ist es denn bei euch soweit?


Zu wenig Material, und zu wenig kommerzielles Interesse seitens der Plattenfirma. Ich denke, es macht wenig Sinn, schlecht gefilmte Konzertaufnahmen zu veröffentlichen. Derlei wird man in Kürze schließlich auch auf unserer Website finden, hehe.


Kürzlich gingen die Neuwahlen zum Bundestag über die Bühne. Wohl noch nie gab es im Vorfeld so ein Hick Hack und auch im Nachhinein ist für Zündstoff gesorgt. Warst Du wählen und bist du generell in der Politik für unser Land interessiert?


Nun, wählen sollte man natürlich, auch wenn man sich nicht sonderlich für Politik interessiert. Ich frage mich nur manchmal, was das kleinste Übel darstellt. Die ganzen leeren Versprechungen und Selbstbeweihräucherungen, nur um gleich nach der Wahl die guten bzw. unhaltbaren Vorsätze wieder über Bord zu werfen ("Mehr Arbeitsplätze" - wie denn?), das sind ehrlich gesagt keine Themen für mich. Ich versuche, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen, aber mir fehlt das Interesse, um mich intensiv mit Politik auseinander zu setzen. Im Endeffekt denken die Politiker doch in erster Linie auch nur an sich selbst und weniger an ihre Aufgabe.


Was hältst Du von der momentanen Entwicklung der Heavy Metal Szene in Europa, vor allem aber in Deutschland. Wenn man die Charts betrachtet findet man zunehmend mehr Metal Acts auf den vorderen Positionen. Gut für das Business - schlecht für die Szene oder wie denkst du darüber?


Nun, dass mehr Metalbands auf den vorderen Positionen auftauchen, liegt wohl auch an den mehr und mehr sinkenden Verkaufszahlen der anderen Stilistiken und nicht daran, dass Metal mehr und mehr auf Erfolgskurs ist. Heutzutage reicht es aus, einen Bruchteil der Verkauszahlen zu erreichen, den man vor fünf Jahren gebraucht hätte, um in die Charts zu gelangen. Ich denke, die großen Bands verkaufen mehr und mehr, weil die Fans bei den kleinen Bands eher zu MP3’s greifen. Das sieht man ja bereits bei Konzerten, wo sich die Fans beschweren, wenn sie für ein Underground-Konzert mit acht Bands mehr als 10 Euro bezahlen müssen, ein paar Tage später für Nightwish aber ohne zu murren 40 Euro bezahlen.


Was war euer bisher größtes bzw. bestes Erlebnis mit AGATHODAIMON?


Nun, da gab es einige. Der erste Auftritt, das erste Demo, das erste Album und so weiter. Von den Gigs waren die im Osten Europas am imposantesten, in Ländern wie Slowenien, Slowakei etc. Ich sehe die Band nach wie vor als eine Art Geschenk an, früher hätte ich nie gedacht, mal mit einer eigenen Band auf der Bühne zu stehen, und mittlerweile haben wir schon mit etlichen anderen Bands die Bühne geteilt, deren Fans wir früher waren, oder noch heute sind. Das hat etwas surreales. Wir haben bislang auch schon einige Briefe erhalten von Fans, die sich bedankten, weil unsere Musik ihnen etwas besonderes gegeben hat, über eine schwere Zeit brachte, oder sie sich auf einem Konzert kennen lernten. Kürzlich hat sogar ein Pärchen geheiratet, das sich über einen Agathodaimon-Gig kennenlernte. Derlei Dinge freuen mich persönlich besonders, weil es mir früher ähnlich ging, das die Musik oder spezielle Alben zu einer bestimmten Zeit einen sehr hohen Stellenwert besaßen. Auf die Art kann ich ein wenig von diesen positiven Erlebnissen mit der eigenen Band quasi zurückgeben.


Du bist überzeugter "Nicht Alkoholiker" - von Geburt an oder gab es einschneidende Erlebnisse die dazu geführt haben


Mehr aus Überzeugung. Viele alkoholische Getränke sagen mir einfach nicht zu, also verzichte ich einfach darauf. Spart eine Menge Geld… heutzutage macht es mir auch nichts mehr aus, in der Pubertät war es weniger lustig, wenn es ständig hieß "Was, du trinkst kein Bier und willst Metaller sein" "Hier, sauf erstmal!". Irgendwie machte mich der Anblick diverser Alkoholleichen, die sich höchst peinlich aufführten oder in ihrem eigenen Erbrochenen lagen, auch nicht sonderlich motivierter in dieser Hinsicht. Musik stand für mich in allen Belangen an erster Stelle, während ich bei einigen Festivals noch das Gefühl habe, das Metal eher eine Begleiterscheinung oder Ausrede fürs Dauersaufen bei einigen Besuchern darstellt. Ich kann es mir nach wie vor nicht erklären, das man einen Haufen Geld für ein Festival hinlegt, und dann am Nachmittag schon zugedröhnt als Lachnummer in einer Ecke liegt. Insofern bin ich recht froh, das Alkohol nur sehr verhalten an mich geht. Und wenn ich mich doch mal betrinken will, komme ich immerhin billig damit weg, haha!


Ok, dann gib unseren Lesern mal noch was mit auf den Weg…..


Wenn es für euch machbar ist, schaut auf dem Metal Inside-Festival vorbei. Die Macher haben keine Kosten und Mühen gescheut, und die Bands würden sich freuen, euch vor Ort zu sehen…


Review:

Gluttons For Punishment – Live in ’05

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SPOCK’S BEARD waren schon zu Neal Morse-Zeiten als ausgezeichnete Liveband bekannt - das dies auch ohne den ehemaligen Chef der Fall ist, beweist "Gluttons For Punishment - Live in ’05" recht eindrucksvoll. Das bei Auftritten in Karlsruhe und Aschaffenburg im Frühjahr 2005 mitgeschnittene Material bringt nicht nur das Können der außergewöhnlichen Musiker ins heimische Wohnzimmer, sondern zeugt auch von der unbändiger Spielfreude der Bärte. Nach einem kurzem Intro geht es dann auch schon voll zur Sache - das komplette siebenteilige, über eine halbe Stunde lange Epos "A Flash Before My Eyes" vom letzten Studioalbum "Octane" startet einen zweistündige musikalischen Parcoursritt, welcher auch genug Raum lässt für ein extravagantes Ryo Okumoto Keyboardsolo und ein phantastisches Schlagzeugduell zwischen Tourdrummer Jimmy Keegan und dem etatmäßigen Drummer Nick D’Virgilio (Live mit Gitarre am Mikro tätig - und dabei, nebenbei bemerkt, nicht schlechter als der Übervorgänger Neal Morse). Nach "A Flash Before My Eyes" kommen neuere Tracks der Nach-Neal Morse-Phase genauso zur Geltung wie Material der beiden Pre-Neal Morse-Alben. Dabei herausragend, dass 10-minütige "Harm’s Way" (vom 98er-Klassiker "The Kindness Of Strangers"), der viertelstünder "At The End Of The Day" (vom 2000er-Werk "V") und das fulminante "The Bottom Line" (vom Neustartalbum "Feel Euphoria"). Den Abschluss bildet dann eine gelungene Darbietung des SPOCK’S BEARD Klassikers überhaupt: "The Light". Wem der soundtechnisch perfekte Appetithappen noch keine Lust auf SPOCK’S BEARD live gemacht haben sollte, dem ist nicht zu helfen.



CD 1

01. Intro

(A Flash Before My Eyes, Part 1-7)

02. The Ballet Of The Impact

03. I Wouldn´t Let It Go

04. Surfing Down The Avalanche

05. She Is Everything

06. Climbing Up That Hill

07. Letting Go

08. Of The Beauty Of It All

09. Harm´s Way

10. NWC



CD 2

01. At The End Of The Day

02. The Bottom Line

03. Ryo´s Solo

04. Ghosts Of Autumn

05. As Long As We Ride

06. The Light

Gluttons For Punishment – Live in ’05


Cover - Gluttons For Punishment – Live in ’05 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 118:39 ()
Label:
Vertrieb:
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The Jewel (Re-Release)

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Neben dem neuen PENDRAGON-Album "Believe" wird passend zum 20-jährigen Bandjubiläum auch noch die erste PENDRAGON-Scheibe "THE JEWEL" als Re-Release veröffentlicht. Dass das Album dabei gekonnt remastered wurde ist wohl eine Selbstverständlichkeit - schließlich legt der geneigte Progfan Wert auf klangtechnisch Hochwertiges. Der ersten CD Version des ja ursprünglich 1985 erschienene Album waren bereits zwei Bonustracks hinzugefügt worden ("Fly High Fall Far" und "Victims Of Life"), das 2005er Re-Release wurde dann nochmals um zwei weitere Tracks erweitert ("Armageddon" und "Insomnia" - stammen ursprünglich von Anno 1984, wurden aber neu aufgenommen) sowie um ein Booklet mit allen Lyrics und einem neugestaltetem Coverartwork versehen. "The Jewel" demonstriert deutlich das die Einflüsse welche PENDRAGON prägten im Artrock der Siebziger zu finden sind und natürlich bei Pink Floyd und insbesondere Genesis. Dazu dann noch eine gehörige Portion Marillion und fertig war der Neo-Prog Marke PENDRAGON - love it or hate it? Dabei versuchten die Briten um Songwriter, Gitarrist und Sänger den Prog-Rock einen leichten Pop-Anstrich zu geben, was man durchaus als gelungen bezeichnen darf. Richtig klasse dabei: das über achtminütige Epos "Alaska" und das ebenfalls überlange, das reguläre Album abschließende nahezu symphonische "The Black Night".

The Jewel (Re-Release)


Cover - The Jewel (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 67:45 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Tenacity

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Es ist ganz schlechter Stil, wenn man auf einem Album einen Song covert, aber weder im Booklet noch sonstwo den ursprünglichen Verfasser erwähnt. "As Daylight Yields" der coolen (alten) LAKE OF TEARS wird von NADIR sehr schön gecovert, warum man die Schweden aber nirgendwo erwähnt, ist mir schleierhaft. Ist ja nicht so, dass die Ungarn "Looking For Freedom" von DAVID HASSELHOFF gecovert hätten. Und selbst dafür müßte man sich nich schämen. NADIRs Tribut an alte LAKE OF TEARS-Zeiten ist der einzige Ausflug in die Vergangenheit, ansonsten halten die Ungarn den Blick nach vorne gerichtet und bemühen sich, ihrer eigenen Schublade Modern Death Metal gerecht zu werden. Die Songs ballern ziemlich heftig und sind von der Gitarrenarbeit her deutlich amerikanischer Totmetall, während der Gesang einfach nur brutal ist, die cleanen und gesprochenen Einlagen derweil an FEAR FACTORY erinnern. NADIR geben sich alle Mühe, von ausgelatschen Death Metal-Pfaden wegzukommen, was ihnen auch gelingt und "Tenacity" sehr frisch klingen läßt. Man merkt, dass die Band um neue Ideen bemüht ist und sich nicht damit zufrieden gibt, eine bloße Kopieranstalt bekannter Death Metal-Combos zu werden. Die Umsetzung dieses Anspruches ist ihnen ganz ordentlich gelungen, "Tenacity" kann was und zeigt die Band auf dem richtigen Weg.

Tenacity


Cover - Tenacity Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 59:58 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Grounded

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Darf man den Info’s zum Projekt XCARNATION glauben schenken, dann hat Mastermind Cenk Eroglu, ein 1967 in Istanbul geborener Türke, seit der Veröffentlichung seines zweiten Soloalbums im Jahr 1996, an dieser aktuellen CD "Grounded" gearbeitet. Sänger, Produzent & Multiinstrumentalist Eroglu wurde seit seiner frühesten Jugend von seinem Vater (in der Türkei ein bekannter Dirigent, Arrangeur & Jazzpianist) geprägt und so war er schon als Teenager hauptsächlich mit Liederschreiben, Komponieren sowie Musikkaufnehmen beschäftigt. XCARNATION nennt er jetzt dieses "Baby" wobei hier quasi als Überziel eine progressive Mischung aus Elektronik sowie Rock bzw. Heavy Metal geschaffen werden soll(te). Einzig dass Entscheidende bei solch ambitionierten Geschichten - die Umsetzung, muß ich leider als eher mangelhaft bezeichnen. Die sicherlich gute Absicht soll dabei keinesfalls in Frage gestellt werden wie dass große musikalische Können sowie die zahlreichen umgesetzten Ideen. Aber die CD bietet auf 48 Minuten Spielzeit nur sehr selten wirklich überzeugende Momente. Mann hat ständig den Eindruck, gerade durch die überladen wirkenden Arrangements sowie einer wahren Flut an Sounds/Klängen/Geräuschen da will jemand unbedingt beweisen, was er alles kann bzw. so drauf hat und hat sich dabei (leider) ziemlich verheddert. Nichts gegen experimentelle Sachen, ganz im Gegenteil aber eine gewisse Grundsubstanz oder greifbarer Bezug sollte doch vorhanden da sein und genau daran krankt "Grounded" an vielen Stellen. Für die Aufnahmen wurden zwar bekannte Namen wie Kip WINGER (war auch am Songwriting beteiligt), Pat Mastellotto (KING CRIMSON), Rod Morgenstein (DIXIE DREGGS) & Rob Beach (u.a. DOKKEN, WHITESNAKE) ins Studio geholt, neben einer ganzen Armada türkischer Musikern (für den Worldmusic Touch) aber auch dass rettet dass Album nicht, ein äußerst konfuses Songwriting und ein oftmals recht diffuser Klangkosmos sorgen eher für einen hektischen Gesamteindruck. Es beginnt bereits mit diesem etwas seltsamen auf Düster getrimmten Maschinenmatschsound und brummelnden Bass wie u.a. beim Opener "Personal Antichrist" zu hören. O.k. die schrägen Gitarren sind gewöhnungsbedürftig aber der Track ist irgendwie mystisch treibend und geht als noch hörbar durch. Das folgende "Everlasting" dümpelt mehr oder weniger als höhepunktlose Endlosschleife durch einen aberwitzigen Sound-sowie Geräuschmix hindurch und läßt den Zuhörer eher erschlagen zurück. Ein zartes Refrainpflänzchen ist zwar immer wieder erkennbar aber wird vom Rest, wie auch bei anderen Tracks gnadenlos niedergewalzt oder ist seltsam künstlich in den Hintergrund gemischt. Es folgt eine typisch 80er Jahre Schmalzballade "Without You" mit Streichern "Kitsch as Kitsch can" passt überhaupt nicht zum Restalbum, ist aber noch ganz gut gemacht (gesungen). Cenk Eroglu versucht vieles nur die Verbindung europäischer und orientalischer Klangwelten (z.B. "Reason To Believe") gelingt nur bedingt, genauso wie die weitere Verbindung mit Rock/Heavy Metal Elementen, die na ja auch eher verhalten zusammenpassen. Dabei hätte es durchaus interessant werden können, klingt aber an vielen Stellen zu aufgesetzt und daher kommt wegen des schwachen Songwritings mit zu wenig Melodie einfach keine schlüssige Einheit zustande. Im Gegenteil, das viele Gesample, die elektronischen Spielchen sowie die hier und dort mal eingebauten Ambientsprenkel oder ethnomäßigen Parts klingen vielleicht für so manchen wunderbar exotisch - packende Musik muß für mich allerdings einfach mehr Herz & Seele (statt zuviel Hirn) haben und gerade dies geht "Ground" leider so ziemlich ab. Besonders die letzten drei Songs beginnend mit dem absolut unsäglichen "Coma White" lasen mich stirnrunzelnd zurück und bestärken den eher zwiespältigen Gesamteindruck: Sehr viel aufgemotzte Gitarrenwände, noch mehr Elektronik, düster bzw. kühl wirkende Atmosphären und zuproduzierte Arrangements wohin man nur schaut aber wenig klare Songstrukturen. "Desperately Sad" klingt nach DEF LEPPARD bei ihrem gefloppten "Slang" Album wie überhaupt der positive Gesang, wenn er mal nicht, was aber eher die Ausnahme darstellt, durch zig Verfremdungen, Verzerrer usw. gejagt wird, recht angenehm an Meister Elliott erinnert. Die Gretchenfrage nach dem "Was will uns der Künstler mit diese Musik sagen oder ausdrücken?!" kann ich trotz intensiven Konsums leider nicht beantworten aber vielleicht gelingt es ja dem ein oder anderen Hörer, wer weiß.

Grounded


Cover - Grounded Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 48:32 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

IV: Constitution Of Treason

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Gerade einmal eineinhalb Jahre sind seit dem letzten Album der Truppe aus New Jersey vergangen, da steht schon der Nachfolger des viel beachteten Vorgängers "Gone Forever" in den Regalen. Auch, wenn oft behauptet wird, die Band mische Thrash mit Hardcore und traditionellem Metal, kann man dem Begriff "Metalcore" auch mit der Brechstange nicht völlig ausweichen. Allerdings sind mir persönlich solche Kategorisierungen völlig wumpe, solange das Resultat stimmt und das tut es hier! Die Brüder Coyle (die auch noch Backing - Vocals beisteuern) feuern die beinharten Riffs und coolen Soli im Sekundentakt ab und Byron Davis liefert dazu sein powergeladenes Shouting, während Corey Pierce alles von hinten dichtmauert. Moderne Härte trifft auf Altbewährtes, aggressives Brüllen und strategisch sinnvoll eingestreute, clean gesungene Parts gehen Hand in Hand; was hundertmal funktioniert, funktioniert auch 101 mal. Etwas revolutionär Neues liefern GOD FORBID hier nicht ab, aber das Album überzeugt mit sehr gutem Songwriting, wie etwa mit dem komplexen, hevorragenden Opener "The End Of The World", dem melodischen "Chains Of Humanity", dem fast schon progressiven Hammer "The Lonely Dead”, der Hymne "To The Fallen Hero”, dem sehr atmosphärischen "Welcome To The Apocalypse (Preamble)” oder dem vielschichtigen Titelsong. Für reichlich Abwechselung ist ohne Frage gesorgt und "IV: Constitution Of Treason" geht als sehr gutes, empfehlenswertes Album für Genre - Freunde durch. Allerdings kommt dieser große Stilmix bei anderen Bands, wie etwa SOILWORK oder INTO ETERNITY, trotz etwas anderer Ausrichtung, noch ein wenig dynamischer und intensiver herüber. Aber das ist ein rein subjektiver Eindruck, der Euch garantiert nicht vom Testlauf dieses hochklassigen Werkes abhalten sollte!

IV: Constitution Of Treason


Cover - IV: Constitution Of Treason Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 50:23 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Get Me To The World On Time

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Habt ihr euch schon mal gefragt wie JOURNEY mit original Plastikschlagzeugsound sowie nervtötend piepsigen Computersamples fast an jeder Ecke eines Songs klingen würden? Eher nicht - da geht’s euch ganz genau wie mir, denn dass wollte man eigentlich nicht wirklich wissen! Aber bei dem hier vorliegenden Werk der Band "7-9-7" trifft diese Horrorvorstellung leider in großen Teilen genau so zu. Zwar insgesamt ganz netter oftmals aber leider auch nur billig aufgemotzter AOR, der ziemlich unnötigen Sorte servieren uns hier drei Musikanten, von denen man, zumindestens nach ihrer Vita, eigentlich schon hätte etwas mehr Qualität erwarten können. Die Tracks sind zwar stets recht eingängig gehalten aber inhaltlich bewegt man sich doch in sehr flachen Gewässern, so dass sich mein Haupteindruck eher in Richtung oberflächlich und beliebig tendiert. Unabhängig voneinander waren zwei der Bandprotagonisten nach Kalifornien ausgeschwärmt, wobei sich Gitarrist Andreas Supermihl (ex-UDO) dort musikalisch verwirklichen wollte und Schlagzeuger Gabriel eigentlich Berufspilot werden wollte. Man traf sich dort dann schon 1997, benennt sich äußerst einfallsreich nach diesem Datum "7-9-7", um dann mit dem dazugestoßenen Bassisten Fossy nach acht Jahren schließlich diese CD "Get Me To The World On Time" auf die Menschheit loszulassen. Die Vocals sind wirklich oftmals dass einzige hörenswerte einer ansonsten vor überflüssigen Banalitäten und vorhersehbarem Songwriting nur so strotzenden, sehr knalligen Produktion. Die Songs dudeln in bester Kaufhausbeschallung an einem vorbei und bis auf ganz wenige Ausnahmen wie u.a. der Titelsong sind die Tracks ziemlich langweilig geraten. Dieser Dreier hat auf Teufel komm raus seinen verpopten AOR mit viel (nervigem) Programming oder auch mal ner Rappeinlagen und den insgesamt ziemlich künstlichen klingenden Drums auf modern getrimmt, was wohl dadurch besonders cool klingen soll. Sorry, tut es aber meistens ehr nicht, in besseren Momenten groovt es zwar sogar mal ordentlich z.B. bei "Odyssey" aber letztlich haut einen das Ergebnis von "Get Me To The World Of Time" überhaupt nicht vom Hocker. Sicher es dominieren hier Melodie und die Hook kommt spätestens nach 20 Sekunden, allein die Substanz ist mir zu dünne. Die gelungene Ballade "Face Of Pain" oder das schmissige "Don’t Wake Me Up" zeigen aber auch, die Jungs können mehr als nur schnöden Poprock wie bei "Easy" oder "Guess". Für Computerfreaks könnten neben vielem unnötigen Schnickschnack wie Fotos, Wallpapers, Biographie, dass Video zu "World On Time", ein Klingeltonstudio ganz interessant sein, mit dem man seine eigenen Sounds kreieren kann. Und da haben wir wieder den Bezug zur Musik, die Jungs sollten sich vielleicht eher darauf spezialisieren oder das Gepiepse zukünftig lieber aus ihren Songs weg lassen, dann wird das vielleicht schon noch was. Aber ansonsten kann man sich diese CD doch so ziemlich schenken. Um die wirklich gute Stimme von Meister Susemihl wäre es dann zukünftig allerdings wirklich etwas schade.

Get Me To The World On Time


Cover - Get Me To The World On Time Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 41:52 ()
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Drowningman

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