Thunderhead-Member Henny Wolter hat die Herren Scotti und Hempelmann wieder um sich geschart. Das lässt drauf schließen, dass ich nicht allzu viel an der Mucke geändert hat - außer der Sprache. Und in der Tat: Hard Rock mit Motörhead-Feeling und (jetzt auch) Onkelz-Zungenschlag ("Meine Gedanken") plus Punk-Attitüde machen DONNERKOPF aus der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover. Vor allem Lemmy und Co. schimmern an allen Ecken und Enden - bis hin zum Plagiatsverdacht - durch, sicherlich nicht die schlechteste Referenz. Allerdings braucht der ein oder andere vielleicht mehrere Atü auf dem Alko-Ventil, um sich mit den Texten anzufreunden, die eine sehr machomäßige, manchmal auch prollige Linie zu fahren scheinen. Vieles ist sicherlich nicht todernst gemeint, manches ist ganz witzig, manches plump, auf jeden Fall aber immer verständlich –und das muss nicht unbedingt gut sein. Für eine Biker-Party oder einen vorschriftsmäßigen Whiskey-Abend mit "Ride-Free-Feeling-für-Harley-Fahrer" sicherlich eine extrem coole Scheibe. Andere suchen vielleicht auch lieber ne alte Thunderhead oder eben Motörhead raus. Prädikat: "Gewöhnungsbedürftig".
Da setzen sich zwei Portugiesen mitten im Hochsommer hin und verpassen uns einen derartigen Hassklumpen - fiese Schwarzwurzeln gibt es also nicht nur in Skandinavien, wo selbige von Kälte, Schnee und überhaupt leben. CORPUS CHRISTI beginnen die neue Scheibe ziemlich gewöhnlich: Einigermaßen schwachbrüstiger Sound, hetzend-klirrende Gitarren, keifiges Gekreische - alles in recht hohem Tempo. Aber schon beim zweiten Song "The Ascendance" machen die Jungens auch mal Pause, sorgen so für eine wesentlich dichtere Atmosphäre, läuten Glocken und sprechen böse Worte, später wird auch lauthals geklagt. Die einzelnen Zutaten sind zwar noch lange nicht ungewöhnlich, die Mischung aber macht "The Torment Continues" zu einer sehr brauchbaren Black-Metal-Scheibe. Die übrigens mit zunehmender Spielzeit immer mehr vom Wahnsinn der beiden Erschaffer preisgibt und einem Glauben macht, dass diese CD ernst gemeint ist. Das letzte Stück "All Hail… ( Master Satan)" ist übrigens ein Remake des gleichnamigen alten Songs vom Debüt "Saeculum Domini´". Schade, dass der Sound wirklich sehr dünne klingt… Aber wer’s absolut roh und ungeschliffen braucht, der kann hier getrost die Palme wedeln.
Vor ein paar Monaten wurden die beiden MANEGARM-Demos wiederveröffentlicht, quasi als Überbrückung zum neuen Album "Vredens Tid". Jetzt bin ich kein sonderlich großer Fan vom ganzen Viking-Kram (von ENSLAVED einmal abgesehen), aber "Vredens Tid" hat mich echt beeindruckt. Nach einem kurzem und sehr leisem Intro legt das schwedische Quartett bei "Sigrblot" mächtig-heftig los und haut dem Hörer eine wuchtige Viking-Metal-Wand um die Ohren. Grandios! MANEGARM lassen über die gesamte Dauer der Scheibe keine Langeweile aufkommen und mischen Frauengesang, Geigen und ruhige Parts so passend in ihren Viking-Sound, dass nie ein Bruch entsteht, im Gegenteil einfach alles ineinanderpasst ("Vredens Tid"). Auf Keyboards haben die Schweden Gottseidank verzichtet. Klassische Viking-Zutaten wie klarer Gesang (durchgehend in Schwedisch), treibende Gitarren und eine generell erhabene Atmosphäre dürfen natürlich nicht fehlen und bilden das Grundgerüst von "Vredens Tid". Auf ihrem mittlerweile viertem Album haben MANEGARM ihren stil wohl endgültig perfektioniert - wenn sie selbst Viking Metal-Verächter wie mich überzeugen können, will das schon was heißen.
Roadrunner Records haben anläßlich ihres 25jährigen Bestehens die Spendierhosen an und schicken einen glücklichen Gewinner in Begleitung nach New York zum "All Star Concert" am 15. Dezember, auf dem auch einige der Beteiligten am All-Stars-Samper RR 25 auftreten werden. Außerdem gibt es noch 49 weitere Goodies von der 25-CD-Samlung bis zum exklusiven Vorab-Promo von der RR 25-CD. Allerdings steht vor der großen Bescherung die Bewährung, unter Roadrunner-allstars.de gibt es das Quiz dazu.
Wer nicht gewinnt, muss nicht weinen: In Deutschland gibt es bei zahlreichen Release-Parties weiterhin einige Goodies abzugreifen.
Aus dem schönen Helsinki stammen nicht nur HIM und IMPALED NAZARENE (und tausend andere Combos), auch SEAR nennen Finnlands Hauptstadt ihr Zuhause. Irgendwo in der Stadt haben sie ihren Proberaum und im Dauntless Studio "Begin The Celebrations Of Sin" aufgenommen. Praktisch, wenn sich alles auf einen Ort konzentriert. Ob SEAR bei den Aufnahmen ordentlich der Sünde gefrönt haben, weiß ich nicht, aber sekbst wenn, haben sie sich nicht davon abhalten lassen, eine ordentliche Death/ Black-Scheibe einzuzimmern. Die ist zwar nicht sonderlich originell, kann aber weitgehend überzeugen. Der Gesang ist zwischen Growls und Black Metal-Gekeife gleich aufgeteilt (und kann in beiden Varianten überzeugen), die Gitarren braten und der Drummer hat einiges auf der Pfanne ("Vade Retro Deus") und scheut auch vor einem anständigen Blast nicht zurück. Wenn das pure Geballer mal langweilig wird, streuen SEAR flugs ein paar Thrash-Parts ein und fertig ist der Lack. Handwerklich ist die Scheibe solide und da das Songwriting auch in Ordnung geht, kann ich den jungen Finnen zum gelungenen Einstand in der Metalszene gratulieren. Das haben wir schon deutlich schlechter serviert bekommen. Aber von Finnen ist man Qualität geowhnt und SEAR machen da keine Ausnahme.