Selten habe ich einen so unzutreffenden Plattentitel gesehen, denn schlechter als auf dieser Scheibe geht es einfach nicht mehr. Beim ersten Hören dachte ich spontan an eine Nachwuchs-Deutschpunk-Kapelle, so beschissen ist der Klang und so unglaublich primitv und nicht-zusammenspielend die Musik. Aber nein, das ist Absicht! INCRIMINATED heißt der Haufen Finnen, die diesen Mist eingespielt haben und offensichtlich auch noch stolz drauf sind - nicht nur dass, die Jungs haben es sogar fertiggebracht, mehr als nur diesen Silberling zu veröffentlichen, der ist Release Nummer vier! Himmel hilf! Das zu hörende "Kunstwerk" ist nur was für die ganz truen alten Metaller, die nach VENOM und HELLHAMMER nix anderes mehr angemacht haben und für die CDs eh die Pest sind. Immerhin haben sich INCRIMINATED gesteigert und mehr als ein Riff am Start und sogar sowas wie Variationen beim Tempo. Aber trotzdem ist das Teil so unglaublich roh, primitiv und scheiße wie eine Platte nur sein kann. Und das macht es irgendwie auch kultig, oder? Ich wette, die Jungs haben entweder beim Einspielen ein Dauergrinsen gehabt oder sind wirklich ein Haufen verbohrter Altmetaller. Um mir den Tag zu retten, glaube ich an Ersteres.
Kollegin Lattwesen wurde beim Tuska-Nachspiel von DEATHBOUND aus dem Club vertrieben, zu ungenau war ihr das Zusammenspiel, zu rumpelig die Band. Aber die ist ja auch ein Mädchen. Auf Scheibe klingen DEATHBOUND deutlich fitter und haben sogar Struktur in ihrem Krach. Wobei der für ungeübte Ohren oftmals nicht nachvollziehbar ist, was bei dem häufigen Geblaste nicht verwundert. Scheint so, als würde der Finnen-Vierer immer dann losballern, wenn ihnen die Ideen ausgehen. Wenn sie mal einen Gang zurückschalten und heftig grooven ("Inside The Nothingness") klingt es sehr ansprechend, was da aus den Boxen tönt. Auch beim blasten sind DEATHBOUND fit, aber auf Dauer setzen sie es einfach zu oft ein, das nervt stellenweise fürchterlich, bestes Beispiel ist "Chokehold", wo einfach nur sinnlos geballert wird. Und normalerweise mag ich sowas. So kommt "Doomsday Comfort" nicht über Mittelmaß hinaus und bestätigt die Binsenweisheit "wo Licht, da auch Schatten". In diesem Falle ist es oft zu dunkel. Aber das passt zu Finnland irgendwie…
Jaja, sicher. "Die Zeit der Oldschool-Deathmetaller ist vorbei" heißt es im Info von NEKROPOLIS. Pah, Ignoranten. Aber einfach Keyboards und moderne Riffs zusammenschmeißen ist doch auch keine Lösung. Ein klassisches Schweden-Brett wäre mir lieber gewesen und ich denke, mit der Meinung stehe ich nicht allein da. Sei’s drum, NEKROPOLIS haben sich also vom klassischen Totmetall abgewandt und machen jetzt ihr eigenes Ding, dass ich mal Dark Metal nenen will. Heftig bratende Gitarren, deren Death Metal-Wurzeln schon noch zu hören sind, treffen auf ein sehr dominantes Keyboard und einen bemüht growlenden Sänger. Das alles ordentlich flott runtergespielt, mit Schmackes halt und einer wuchtigen Produktion. Für kurze Zeit macht "The Perversion Of Humanity" durchaus Spass, aber nach ungefähr der Hälfte der Platte kann man doch Ermüdungserscheinungen nicht entkommen. Auch wenn NEKROPOLIS sich bemühen, gehen ihnen zum Ende der Platte die Ideen aus und auch der recht eintönige Gesang hilft da nicht viel weiter. Als Debütalbum ganz ok und durchaus einen Lauscher wert, aber kein Hit.
"The Last Ones" ist bereits das fünfte Album der Italiener SUN EATS HOURS. Zu hören gibt es melodischen Hardcore, der zwar gut gespielt ist und durchaus Ohrwurmqualitäten aufweist, aber dann eben doch wie tausend andere Bands dieser Stilrichtung klingt und jede persönliche Note vermissen lässt. Dazu ist das Ganze noch sehr clean produziert, so dass man sich die Musik eher auf MTV als in Underground-Clubs vorstellen kann, zumal Mid-Tempo-Stücke wie "The Level" oder "July 27th" jede Menge Pop-Appeal und Radiotauglichkeit besitzen. Fans von sauber gespieltem Melodycore wird dieses Album sicherlich gefallen, mir persönlich ist das alles aber zu glatt und klingt zu sehr nach typischem Ami-Skater-Kids-Soundtrack im Stile einer Light-Version von Bands wie GREEN DAY oder LAGWAGON, als das es irgendwie interessant sein könnte.
Die Namensgeberin und langjährige Sängerin Alev Lenz hat die Band ALEV verlassen. Sie gab dazu folgendes Statement ab:
"Hallo alle zusammen, ich habe mich entschlossen, die Band zu verlassen. Ich sehe meinen Platz musikalisch nicht mehr in einer Band. Ich werde meinem Herzenswunsch nachgehen, alleine mit meiner Stimme, meinen Texten und meinem Klavierspiel auf der Bühne stehen. Ich hoffe ihr bleibt uns treu, auch wenn wir getrennte Wege gehen. Ich danke euch für euren Support, ihr habt mich Dankbarkeit und Freundschaft gelehrt."
Mit Alexandra Janzen haben die verbliebenen vier Jungs bereits eine Nachfolgerin gefunden, mit der man bereits am neuen Album arbeitet.
Nach 15 Jahren hat Gitarrist Ulf "Uffe" Dahlegren die schwedischen Deather VOMITORY verlassen. In den gegenseitigen Statements wird keine schmutzige Wäsche gewaschen und sich gegenseitig das beste gewünscht und schon auf das nächste Bier verabredet. Kurzfristig springt für ihn Lord K Philipsson (THE PROJECT HATE/GOD AMONG INSECTS) auf den Dates im November ein.