Völlig überraschend hat gestern Sänger Jeff Martin seinen Ausstieg bei THE TEA PARTY erklärt. Zunächst war die Lage etwas rätselhaft, da der Sänger anscheinend die Nachricht zunächst über Dritte im Tea-Party-Forum hatte verbreiten lassen und später im Interview mit dem kanadischen Webradio www.htzfm.com bestätigt. Schlagzeuger Jeff Burrows bedaurt den Alleingang seines Sängers:
"...this announcement is a shock to both me and Stuart. I know you realized things were a little wrong earlier, but once the doctor told me to rest and take a couple months off I could NEVER imagined something like this would ever happen. Jeff hasn’t tried to contact the band, so I really don’t know how to react to this. I have been genuine in ALL of my interviews and never once lied to anyone. It’s been fun, but... whatever happened has happened. With thanks and always much appreciation to you, your staff, all of the friends, and fans who gathered around your “web-table”, I bid you a very, very sad adieu. J. Burrows"
Konzert vom Große Erwartung, erste Enttäuschung: Nach dem fabulösen Gig der Rumänen vor gut einem Jahr kommen weniger Zuschauer als zuvor - und die Weiber von Eanna Zi Dingir bleiben auch weg: Visa- und Termin-Probleme verhinderten ihren Auftritt. Blieben also nur NEGURA BUNGET und GARSTIG aus Bonn. Wobei letztere leider auch nicht gerade vom Publikumsinteresse überrannt wurden.
Genauer gesagt tummelten sich so zwanzig Nase im MarX-Karton. Und die taten sich auch noch mit dem "Tysk Arkaisk Dreck Metal" der Bonner mit ihrem Sänger rumänischer Abstammung schwer. Daran änderte auch das volkstümliche (und urlange) "Gedanken-sind-frei"-Intro nichts. Nicht wenige dachten wohl an eine Totenmond-Ausführung im Wachstum, zumal einige Texte genauso provokativ sein sollten - oder einfach inhaltlich nur nicht zu deuten waren? Jedenfalls mischten die drei Jungens Punk, Hardcore und Metal, manches klang nett (vor allem die Death-Metal-Anleihen und Cover), manches unausgegoren, vor allem das Schlagzeug hatte nur den Wumms einer leeren Milchtüte.
Drecklist:
Dreckverschmiert
Magenfessel
Slowly We Rot
Töricht
Infernal Death
Geschunden
Gewalt
Kot und Ruin
Mangelnder Druck trifft für die Transylvanier NEGURA BUNGET natürlich in keinster Weise zu. Obwohl von der Besetzung des Jahres zuvor nur noch Drummer Negru und Sänger und Multi-Instrumentalist Hupogrammos Disciple´s übrig waren machten die vier Männer und eine Frau einen tighten und sehr spielfreudigen Eindruck. Wer die Band bereits kannte, war von Beginn an hin und weg - zumal die Band live wesentlich überzeugender rockte als die aktuelle Mini-CD "Inarborat Kosmos", die mit vielen Ambient-Klängen verwirrte. Aber es ist erstaunlich, welch dichte Atmosphäre die Jungs per sofort kreieren. Sie benutzen merkwürdige Hörner oder ganz traditonelle Holzinstrumente - und kombinieren so ihre rumänische Tradition mit den neuen Werten des Black Metal. Mit der Zeit fanden immer mehr Leute Zugang, entspannten, rockten - kurz genossen die Pink Floyd des Black Metal. NEGURA BUNGET schaffen mit ihrer Musik das, was viele andere Avantgarde nennen - und zwar ohne billige Effekthascherei. Ein wirklisch schönes Konzert, das mehr Zuschauer verdient gehabt hätte - und das Appetit auf das immer noch in Produktion befindliche neue Album OM machte - zumindest, wenn die drei neuen Songs (siehe unten mit x gekennzeichnet) als Maßstab gelten. Die erste Enttäuschung war die letzte an diesem Abend.
Ich mag Bands, die jedes Jahr ein Platte rausbringen. SCARS OF TOMORROW haben sich durch ebenjenes Merkmal und konstantes Touren ihren Platz in der internationalen HC-Community erkämpft und untermauern ihre Position mit ihrem neuen Album "The Horror Of Realization". Ich fand die vorherigen Platten ganz okay, aber ihre wahre Wucht entfalten SCARS OF TOMORROW erst auf einer Bühne in einem vollbesetzten Club. Und irgendwie geht es mir mit der neuen Scheibe nicht anders. Zwar knallt der Metalcore der Amis ohne Ende, aber das letzte bißchen heftigkeit, dass SCARS OF TOMORROW in einem Club so genial macht, fehlt auf Platte. Dazu kommt der Gesang, der mich nach ein paar Song tierisch nervte ob seiner Eintönigkeit. Wenn der Sänger einen klaren Part, wie beim mitreißenden "The Marks Of Time" oder Screamo-mäßig unterwegs ist wie beim nachfolgenden "The Unknow" ist er richtig klasse. Nur die aggro-Einschübe bekommt er nicht variabel genug hin, was die insgesamt gute Leistung der Band erheblich schmälert. Aber wie gesagt, live ist der Mann echt besser. Seine Sidekicks schütteln sich ein ums andere Mal fett-metallische Riffs aus den Ärmeln, die den Song gleichzeitig Wucht und Groove geben, wie es besser kaum sein können. Natürlich werden auch die obligatorischen Moshparts nicht außen vor gelassen, sogar an ruhige Songs haben sich die Amis getraut ("This Autumns Bleeding"), was ihnen überraschend gut zu Gesicht steht. So kann "The Horror Of Realization" mit guten Song überzeugen, die zwar nicht wahnsinnig innovativ sind, aber gehobene Metalcorekost bieten. Und live sicher genauso gut abgehen wie das ältere Material. Ist doch schon mal was - was ist schöner, als in einem stickigen Club eine schweißtreibende Show zu genießen? Eben.
Zwiespältig nahm die Ayreon-Fanschar vor einiger Zeit die Nachricht auf, dass Mastermind Arjen Anthony Lucassen ein neues Projekt am Start hat, welches sich in Richtung des nicht nur in seiner niederländischen Heimat angesagten Gothicsounds bewegen wird. Dementsprechend klingt das STREAM OF PASSION-Debüt "Embrace The Storm" auch wie eine Mischung aus Gesang á la The Gathering und symphonischen Instrumentalpassagen, wie man sie von den letzten Ayreon-Werken gewohnt ist. Vor allem die ausschließlich weiblichen Vocals lassen den Verdacht aufkommen, dass Lucassen auf einem Trend aufspringt. Allerdings hat man solcherart dargebotene Songs bei Lucassen bereits auf Ayreon-Großtaten wie "The Electric Castle" gehört (Anno 1998 mit Anneke van Giersbergen von The Gathering und Sharon Den Adel von Within’ Temptation). Jetzt probiert er dies auf Albumlänge und hat mit der mexikanischem Frontfrau Marcela Bovio (die Entdeckung der letzten Ayreon-Scheibe "The Human Equation", kommt von der mexikanischen Gothic-Band Elfonia) eine Frau am Mikro, welche sich wahrlich nicht hinter den momentanen Genregrößen zu verstecken braucht. Die zwischen melancholischem Gothic und progressivem Rocksound pendelnden 12 Songs werden aufgelockert durch eingeflochtene spanische Lyrics, wie bei "Haunted" und dem kraftvollen "Out In The Real World" (dem wohl stärksten Song des Albums) sowie zahlreichen Klavier und Violinenpassagen. STREAM OF PASSION wandeln dabei recht oft auf ruhigen Pfaden - aber das leider nicht immer zwingend. Stärker kommen da schon die mit lauteren, ja härteren Parts durchsetzten Songs wie das abwechslungsreiche "Deceiver" und der mit Folkelementen angereicherte Titeltrack "Embrace The Storm" an. Zwiespältig? Wohl nur für jene, welche alles mit weiblichen Vocals unter Gothic-Hype ablegen und dem ausschließlich mit Kritik begegnen oder Ayreon nur in Reinkultur gelten lassen. Ansonsten haben Lucassen und STREAM OF PASSION mit "Embrace The Storm" ein gutes, wenn auch nicht überragendes Werk abgeliefert.
Bereits die zweite Single aus dem Hause TAMOTO steht nun mit "On My Mind" ins Haus. Und auch dieser Track wird wohl, da muß man kein so großer Prophet sein, nach dem erfolgreichen Vorgänger sowie dem zugehörigen Album mit hohem Charteinstieg "Clemenza”, sicher ein weiterer Erfolg für diese neue Formation werden. Warum? Nun, dieser Song ist einfach zu gut geworden (hätte eventuell ein Hit im nicht vorhandenen Sommer 2005 werden können!) und nachdem mir die Debütsingle "Beware" nicht gerade soo dolle gefiel und nur eher als durchschnittlich zu bezeichnen war, überzeugt doch dafür "On My Mind" um so mehr. Der Track ist wirklich ein geradliniger Rocksong mit schöner Hook sowie mitreißenden Gitarren und gelungenen Vocals geworden. Klar, sicher für den Mainstream gemacht aber warum denn nicht?! Die neue Formation des ehemaligen GUANO APES Schlagzeugers Dennis Poschwatta sowie Markus Gumball hat die vorab angekündigte Vielseitigkeit oder auch Experimentierfreudigkeit hier durchaus bestätigt, denn dieser der Track unterscheidet sich stilistisch völlig von der ersten Single und auch von der regulären Albumversion. Auf diesem "Remix" hatte man jetzt nämlich die glorreiche Idee, etwas an der Geschwindigkeitsschraube zu drehen und so wurde aus einer eher behäbigen Halbballade ein richtig gut abgehender Rocksong mit ordentlich Tempo. Auch am Gesang wurde noch etwas herumgefeilt, fertig war die Laube und so gefällt mir die neue Version dann auch wesentlich besser als die auf dem Album. Zum besseren Vergleich ist aber noch die Ursprungsversion enthalten.
SEVENTH KEY eine Formation die typischen AOR oder auch Melodic Rock der amerikanischen Prägung vertritt- man operiert dabei in bekannten Fahrwassern von solchen großartigen Classic Rock Acts wie JOURNEY, NIGHT RANGER oder SURVIVOR. Im Gegensatz allerdings zur derzeit ziemlich grauen Masse sowie im Vergleich zu den vielen überflüssigen Reunions in diesem Genre, machen diese Jungs so ziemlich alles richtig bei ihrem Job. Die beteiligten Musiker bewegen sich qualitätsmäßig scheinbar lässig in der absoluten Spitzengruppe. Gegründet im Jahr 2000 von KANSAS Mitglied Billy Greer sowie STREETS Begründer Mike Slamer sind bisher zwei hochkarätige Studiowerke veröffentlicht worden aber eine Livetour kam aus diversen Gründen leider nie zu Stande. Trotzdem gibt es jetzt mit "Live In Atlanta" ein einzigartiges Konzertdokument, dass anlässlich der Aufnahmen für ein Video zusätzlich als DVD mitaufgezeichnet wurde. Die Idee für eine Live-CD plus DVD hatte Frontiers Labelchef S. Perugino höchstpersönlich, der sich einst die Videos zu den Songs "An Ocean Away" und "Love Train" ansah und sich dadurch inspiriert fühlte.
Mike´s Tochter Nicole Slamer wurde als Verantwortliche für die volle Organisation der DVD Produktion auserwählt und für diese Aufnahmen hatte sich Mike Slamer nach annähernd 22 Jahren "Bühnenabstinenz" zum ersten mal wieder live betätigt. Die Filmaufnahmen stammen von einer Show, die in Atlanta vor einem ausgewählten Publikum aus Freunden, Gästen und Familie stattfand. Besonders die Gästeliste für diesen einmaligen Gig am 23. Mai 2005 kann sich ebenfalls sehen lassen. Das Duo Greer/Slamer wurde dabei von Terry Brock (ex-STRANGEWAYS) an der Gitarre sowie Backgroundvocals, David Manion (Keys) und Pat McDonald (Drums) unterstützt. Wirklich klasse sind die vielen mehrstimmigen Arrangements sowie packenden Chorgesängen ("Only The Brave"), die furiosen Gitarrensolos ("Always From The Heart") sowie der volle Liveklang dieser Takes. Und ganz egal ob dabei größtenteils volles Tempo mit sattem Rocksound oder auch mal unplugged zu Werke gegangen wird - SEVENTH KEY überzeugen durch und durch mit großer Spielfreude sowie reihenweise Killerrefrains. Wenn man bedenkt, dass diese Jungs in dieser Zusammensetzung mehr oder wenig so gut wie nie zusammen spielen, ist diese Leistung als um so bemerkenswerter einzuschätzen. Hier haben sich fünf Vollblutmusiker zusammengetan, wobei sich auch die beiden Special Guests (KANSAS Violinist Robby Steinhardt & Billy Greers Bruder Johnny) beim wunderbaren "Forsaken", ganz besonders auszeichnen. Das souverän abgewickelte Set zeugt von viel Spaß für alle Beteiligten und läßt somit für Melodic Rock Anhänger keinerlei Wünsche offen. Neben 12 Liveaufnahmen sind noch drei zusätzliche Studiobonustracks enthalten wobei hier nur das eher etwas langweilige "Remeber You Well" leicht abfällt ansonsten überzeugen die zwei anderen Songs qualitätsmäßig genauso wie die Livetracks u.a. besonders gelungen "The Kid Could Play" oder das straighte "The Sun will Rise". Das ganze erscheint wie gesagt dann auch noch als DVD mit drei Bonus Videos, ausführlicher Photo Gallery sowie Interviews. SEVENTH KEY werden ja demnächst auch beim UNITED FORCES OF ROCK in Ludwigsburg zu Gast sein und man darf dort sicher eine ähnlich starke Liverperformance erwarten.
Ja was haben wir denn hier schönes - THE ALPINE, so nennen sich diese vier Jungs sowie eine Dame, kommen aus Dänemark und haben tatsächlich nichts mit einem bekannten Autoradiohersteller gemeinsam oder werden gar von diesem gesponsert. Obwohl wenn man bei näherer Betrachtung des Bandlogos schon verdammt viel Ähnlichkeit mit dem HiFi-Hersteller besteht. Die hier vorliegende Single schimpft sich "Mondays Look The Same" wurde sauber von Marco Manieri (u.a. SUEDE, THE ARK, Cardigans) produziert wobei die Band bei mehreren Ausscheidungswettbewerben (u.a. auch einen von MTV) auf sich aufmerksam gemacht hatte und jetzt mit voller Kraft so richtig durchstarten möchte. Die Musik mit diesen typsichen Keys- bzw. Klaviersounds im Vordergrund erinnert stimmungsmäßig relativ stark an 80er Wave Zeiten mit deutlichen Rockanklängen, außerdem sind, wenn auch nur ganz leichte, Reminiszenzen zu THE DARKNESS hörbar. Obgleich The Alpine ohne jeglichen barocken Pomp sowie Fistelstimme der Briten auskommen. Die Musik an sich verbindet viele vergangene (Rock) Stilarten zu einem trotzdem mit modernen Elementen angereicherten "Retro-Sound" ohne dabei altmodisch zu wirken. Der Song ist leider nur gute drei Minuten "lang", beginnt mit einem fast akustischen mehrstimmigen Chorgesang, baut sich weiter auf über einen urwüchsigen Gitarrensound sowie einem etwas dumpfen aber stetig steigend treibenden Drumrythmus sowie den Stakkatokeyboards, um sich dann mit tollen Refrain sofort in den Gehörgängen festzusetzen. Der Song versprüht viel Energie, bleibt sofort hängen ohne Platt zu sein und auch der Gesang ist angenehm unaufdringlich. Man hätte u.a. mit einem Solo zwar schon noch etwas mehr aus dem Song herausholen können aber man darf ja auch nicht gleich undankbar sein. Der Song rockt und geht gut ab. Auf die reguläre Pladde darf man durchaus gespannt sein und dann werden wir auch sehen, was The Alpine noch so alles drauf haben bzw. ob man auch jenseits der 3 Minuten überzeugen kann. Es wurde zuletzt gerade ein kompletter Plattendeal mit GUN Records abgeschlossen, also wird demnächst ein Studiowerk folgen, man darf gespannt sein.