Ist noch nicht lange her, da hat Kollege Memme "Discomfort" besprochen und für gut befunden. Jetzt ist der kranke Warschau-Haufen wieder da und hat diesmal acht gnadenlos kranke Grindsongs im Angebot. Ok, auf der CD sind neun Tracks, aber der letzte bietet nur knapp zehn Minuten Gelaber und komische Geräusche und leider fehlt auch das dreißigsekündige Geballer am Ende, wie man es erwarten würde. Na auch so ist "Zeroland" eine feine Grindscheibe, die des öfteren die Grenze zum puren Noise überschreitet. Blasts sind obligatorisch, ebenso sinnfreies Geröchel und Gegrunze, sowie abgehacktes Riffing. Was ANTIGAMA so cool macht, ist ihr beinahe völliger Verzicht auf Eingängigkeit oder Groove und dafür die konsequente Lärmattacke. Länger als eine Vierstelstunde am Stück hält das kaum jemand aus, genauso lange, wie "Zeroland" effektiv dauert. Fast, als wäre das Absicht.
Viel Licht, aber auch viel Schatten bietet das neue Album der Käseköppe CALLENISH CIRCLE. Überzeugen zum einen die guten Death/ Thrash-Nummern Marke "Blind" oder der Knüppler "Behind Lines", nerven auf der anderen Seite uninspirierte Nummern wie "Ignorant" (bei dem man hemmungslos bei IN FLAMES geklaut hat) oder der Frauengesang bei "Schwarzes Licht". Letzterer kommt auf deutsch daher und versucht, gleichzeitig modern und thrashig zu klingen, ein Versuch, der voll in die Hose geht. CALLENISH CIRCLE sind richtig gut, wenn sie auf moderne Einflüsse pfeifen und nicht versuchen, wie die holländische Ausgabe moderner IN FLAMES zu klingen. Eins, zwei, Knüppel aus dem Sack, fertig! Das ist das, was den Jungs am Besten liegt und was die Kracher der Scheibe sind. Die ganze moderne Kacke sollten sie Bands überlassen, die sich damit auskennen.
Vom harmlos klimpernden Intro sollte man sich nicht in Sicherheit wiegen lassen, denn schon nach wenigen Takten des Openers "Where The Wave Broke" haben BURST alle Erwartungen über den Haufen geschmissen - außer man war auf chaotisch-komplexe Wechselbäder gefasst. Schon den Vorgänger "Prey On Life" konnte man keiner Schublade zuordnen und so verhält es sich (zum Glück) auch mit "Origo". Die Norweger präsentieren sich als gereifte Band, die den Hörer an die Hand nimmt und ihm die gesamte Palette menschlicher Emotionen in vertonter Form zeigt. Da gibt es haufenweise aggressive Durchbrücher, aber auch ebensoviele verletztliche, ruhige Parts. Man weiß nie, was BURST in fünf Sekunden für einen Film fahren, welche verrückte Ideen sie jetzt präsentieren und wie sie das Break dazu setzen. "Origo" ist eine Platte, die man oft und lange hören muss, damit sie ihr volles Potential entfaltet, nur dann kann man den diamentenen Kern des Silberlings entdecken. Also genau so, wie es Fans von EYEHATEGOD, NEUROSIS und CULT OF LUNA gewohnt sind. BURST reihen sich problemlos in die illustre Schar der durchgeknallten Bands ein. Willkommen.
Kurz vor der anstehenden Veröffentlichung des neuen HELLOWEEN Albums "Keeper Of The Seven Keys – The Legacy" hat SPV eine neue E-Card der Jungs online gestellt. Hier gibt es das Multimediaspektakel mit einem Streaming der Maxi "Mrs. God", allen News zum Album und den Tourdaten.
Die Progger SYLVAN befinden sch derzeit im Studio und nehmen gleich zwei Alben auf, die beide im Jahre 2006 veröffentlicht werden sollen. Live gibt es die Band am 30. November 2005 in Köln (E-Werk) zu sehen - als Support von MARILLION bei deren einzigem Deutschlandgig - und am 21.12. im Hamburger Logo.
DISSECTION wollen einfürallemal die ollen, kultigen Kamellen zu Grabe tragen. Dafür spielen sie zwei exklusive Headliner-Gigs nur mit alten Songs, eins davon in deutschen Landen am 28. Januar 2006 auf dem Winternoize Festival in Osnabrück. Danach soll keine Show mehr auf den Klassikern basieren - was auch immer damit gemeint ist.
Seit 1999 schon treiben die ukrainisch-russisch-isrealisch-amerikanischen GOGOL BORDELLO ihr Unwesen. Den Ukrainer Eugene Hütz hatte es auf der Suche nach Zigeunermusikern nach New York verschlagen, wo er schließlich fündig wurde - größtenteils in Form von anderen osteuropäischen Einwanderern. Der Grundstein war gelegt, und der Wahnsinn konnte beginnen... Seitdem vermischt die bunte Truppe Punkrock mit Volksliedern aus der Ukraine und ihren gemeinsamen Zigeunerwurzeln: Akkordeon und Geige treffen auf dreckige Gitarren und wummernde Drums, Polka trifft auf Ska, Kalinka auf Pogo. Das neue Album "Gypsy Punks - Underdog World Strike" ist ein dementsprechend wahnwitziges wie geniales Konglomerat aus Stilen, Instrumenten, Stimmungen und Kulturen, und wenn man sich in diesen Sound erst einmal reingehört hat, lässt er einen nicht mehr los. Kommt in "I Would Never Be Young Again" die Aggressivität des New Yorker Punkrock zum Tragen, versprüht "Think Locally Fuck Globally" pure Lebensfreude und verspürt man im Titeltrack "Underdog World Strike" die schwere Melancholie Osteuropas. Dazu hat Steve Albini (u. a. NIRVANA und Jimmy Page/Robert Plant) wunderbar - und analog - produziert, indem er der Musik ihre raue Ursprünglichkeit bewahrt hat. Dieses Album ist nicht nur anders als alles bislang Gehörte, es fasziniert auch durch seine überbordende Energie und Spielfreude und macht von vorne bis hinten ohne Ende Spaß.