Ganz schön großspurig tönen diese Jungs aus Berlin mit dem Titel ihres zweiten Albums "Tomorrow I'll Play God" daher, aber der eingängige Spaß Punk der Hauptstädter kann tatsächlich als gutklassig bezeichnet werden und klingt nicht ganz so beliebig wie viele Kollegen derzeit. Relativ abwechslungsreich, eher weniger innovativ, was aber insbesondere beim Punk aber nur ganz wenige schaffen, und trotzdem haben diese 35 Minuten ihre Daseinberechtigung - 5BUGS können was.
Meine bisherige Nummer Eins Vorzeige Pop-Punkt-Abgeh-Mitgröhler Band der Republik, die DONOTS müssen sich tatsächlich warm anziehen, denn hier schickt sich eine mehr als hoffnungsvolle Newcomerband den Münsteranern die bisherige Pole streitig zu machen.
Diese CD ist bei weitem deutlich besser als der allenfalls noch durchschnittliche Output der stilistischen "Vorbilder". Diese Band weiß wie man knackige Hooks in Serie fabriziert, eingebetet in griffige Riffs, die Songs wirken energiegeladen und mitreißend, das Songwriting ist für Punkverhältnisse relativ differenziert und trotzdem geben die Jungs mehrheitlich ordentlich Gas ohne zu Platt zu klingen. Gleich der klasse Opener "Appetite At First Sight" zeigt die Richtung an, gerade aus mit viel Tempo wollen die Käfer beim Hörer alle Refraintüren einrennen und mit klasse schnellen Nummern wie u.a. "Inside Of Me" gelingt dies problemlos. Punk Rock Hymnen dargeboten von einem wirklich guten Sänger Dumhard, der nicht nur grölen sondern auch ausdrucksstark sowie packend mit seinem Organ umgehen kann. Was nicht vielen Bands dieser Sparte gelingt meistern die 5 Berliner problemlos, nämlich sich im gelungenen Spagat zwischen Punk, Rock, Pop und etwas Emocharme zu bewegen. Gerade auch die überzeugende Performance bei langsameren Tracks glaubwürdig rüber zu kommen wie bei "The Air I Breath" mit auch allgemein sehr schön gemachten Chorgesängen, das hat schon was und klingt souverän wie überhaupt die ganze Scheibe. Die Ballade "Just Another Tragic Story" basiert fast nur auf Pianoparts und wirkt trotz aller Zerbrechlichkeit nie peinlich oder klischeehaft. Ja so was Gutes müßte eigentlich an der Chartspitze stehen und nicht dieser einfältige Bohlenrotz. 5Bugs strahlen einfach Spielfreude pur aus, bin schon gespannt auf den Gig auf dem Taubertal, denn live dürfte dies Mucke sicher ebenfalls gut abgehen. "Order To Kill" mit diesen fast progmetallischen Riffs am Anfang und den gelungen Breaks sowie spannenden Songverlauf ist so ein Paradebeispiel, dass die Jungs mehr drauf haben als drei Akkorde und singalong Tralala, da geht zukünftig bestimmt noch etwas mehr.
Auch bei den Texten hat man sich viel mühe gemacht, die Aufnahmen im heimischen Studio entstanden sind absolut internationaler Standart. Ja doch 5BUGS sind doch etwas spezieller als zu Anfang gedacht und verdienen sich eure Aufmerksamkeit. Diese Band hat was drauf und tut dies auf "Tomorrow I'll Play God" mit breitem Selbstbewusstsein.
Mit seinem vor drei Jahren veröffentlichten Debütalbum "Tides" konnte mich das italienische Sextett um die beiden Schwestern Badalini noch nicht wirklich überzeugen, obwohl bereits damals gute Ansätze zu erkennen waren, die man allerdings auf dem Nachfolger "Flies In A Jar" leider nicht groß ausbauen konnte. Immer noch krankt die durchaus facettenreiche Musik (die neben den klassischen Rockinstrumenten nach wie vor Piano und Violine enthält) an einer irgendwie volumenlosen, drögen Produktion, die die Songs, die einen Tick stärker als auf dem Debüt ausgefallen sind, nicht vollständig zum Zuge kommen lässt. Wirklich sehr hörenswerte Kompositionen wie "Icon", "The Chasm" oder "Chasing Clouds" klingen dadurch kraftlos und dünn, was das Album unglücklich nach unten zieht. Wie auch beim Debüt können Gothic Rocker, die es nicht ganz so hart und knallig mögen und eher etwas für den gemeinsamen Abend zu zweit suchen, ruhig mal reinhören. Denn auch wenn diese Scheibe sicher wieder nicht Jedermanns Sache sein wird, machen SOUL TAKERS ganz objektiv nicht viel falsch und dürften trotz einiger ungünstiger Rahmenbedingungen ihre Freunde finden.
HOPESFALL waren noch nie eine Band, die sich auf einen Sound festgelegt hatte, das haben ihre Wandlungen bei jedem Album gezeigt. Es ist daher keine große Überraschung, dass ihr neues Album "Magnetic North" die (personell veränderte) Band auf neuen Pfaden wandelnd zeigt. Zwar sind noch immer Hardcore-/ Screamo-Anteile in den Songs zu finden, ebenso Postcore-mäßige Soundwände (oder "Klangmatten", wie Werner Hansch sagen würde), aber so einfach lassen sich HOPESFALL dann doch nicht einsortieren. Dafür gibt es zu viele ruhige Abschnitte, die manchmal sehr poppig ausfallen ("Magnetic North"), manchmal typischer Postcore sind ("Rx Contender The Pretender") und manches Mal an PINK FLOYD/ ANATHEMA gemahnen ("Bird Flu"). Brachiale, hasserfüllte Passagen tummeln sich in den Songs auch noch und wirken als Gegenpol wahre Wunder. "Magnetic North" ist eine interessante Scheibe, mit der sich HOPESFALL weiter von ihren Wurzeln entfernen, ohne für alte Fans unhörbar zu werden. Für diese Leistung gebührt ihnen ebenso Respekt wie für die gelungenen Songs der Platte. Bleibt die Frage offen, wie der nächste Longplayer klingen wird, aber das wissen wahrscheinlich nicht einmal die Mucker selbst.
Die Norddeutschen Prog Metaller POVERTY IS NO CRIME haben die Arbeiten am neuen Album "Save My Soul" jetzt beendet. Die CD wird Ende August via INSIDE OUT MUSIC erscheinen. Tommy Newton (u.a. GUANO APES, UFO, REDEMPTION, GAMMA RAY) war dabei als Produzent tätig und hat folgende Songs mit auf den Weg gebracht:
POOR GENETIC MATERIAL, das Nebenprojekt von ALIAS EYE-Sänger Philip Griffiths, wird im September via QuiXote Music ein neues Album herausbringen. Die CD wird "Paradise Out of Time" heißen und kann schon jetzt zum Sonderpreis von 11,95 Euro vorbestellt werden. Die CD wird dann auch schon Anfang August verschickt. Einige Soundbeispiele finden sich dazu auf der Band-HP.
Das neue Album der Melodic Rocker lässt zwar noch auf sich warten, dafür werden die Jungs und Mädels die Kultformation SURVIVOR auf ihrem einzigen Konzert in NRW im Rahmen der Europatour supporten.
Am 20.09.2007 um 19 Uhr geht es in der Zeche Bochum los.
Vorher werden THE MYSTERY am 15.09.2007 noch einen Gig in Haan spielen und am 06.08.2007 um 21:04 Uhr ein Radio-Interview in der Sendung "Krass" bei Antenne Unna geben, in der auch vier neue Songs zum Zuge kommen werden.
Mit ihrem Debüt "Battle Metal" und zahlreichen, im wahrsten Sinne des Wortes bunten Live-Gigs in den letzten drei Jahren konnten sich die Finnen TURISAS eine gehörige Fan-Schar und echten Kultstatus in der Met trinkenden, Nordland-orientierten Gemeinde erspielen. Und anstatt hastig einen Nachfolger ihres erfolgreichen Debüts nachzuschieben, haben sie sich (auch sicher bedingt durch den schweren Unfall ihres Gitarristen Georg) genug Zeit gelassen, eine adäquate Scheibe fertig zu stellen, die einen großen Schritt nach vorne bedeutet und kein müdes Abziehbild des Vorgängers darstellt. Im Gegenteil: einige Fans dürften sogar leicht enttäuscht von der etwas korrigierten Marschrichtung des Sextetts sein, denn die trinkkompatiblen, "fröhlichen" Melodien sind spürbar in den Hintergrund gerückt, was "The Varangian Way" deutlich epischer, aber auch bombastischer durch die Boxen jagen lässt. Es sind zwar immer noch einige "tanzbare" Parts vorhanden (zum Bleistift das coole "In The Court Of Jarisleif"), aber alles klingt trotz der obligatorischen Folk-Einlagen ernster, weniger verspielt und monströser. Stand man bislang noch in direkter Konkurrenz zu den eindeutig lustig aufspielenden KORPIKLAANI, so hat man sich davon merklich entfernt. Ganz so ausladend wie die göttlichen MOONSORROW klingen TURISAS zwar nicht, trotzdem klingt das Album wie aus einem Guss. Das komplexe Konzept lässt "The Varangian Way" wie einen gut 40-minütigen, einzigen Song wirken, was die Scheibe am Stück genossen sogar noch um Einiges wertvoller macht und sogar progressive Einschübe offenbart, die man der Band vorher sicher nicht zugetraut hätte. Alles, was sich zwischen dem eingängigen Opener "To Holmgard And Beyond" und dem überlangen, vertrackten Rausschmeißer "Miklagard Overture" abspielt, hat nicht nur durchweg Hand und Fuß, Kettenhemd, Schwert und Helm mit Hörnern, sondern kann es in Sachen Epik, Bombast (vor Allem in Bezug auf die mächtigen Gänsehaut-Chöre), Dramatik und vor Allem Qualität sogar mit den stärksten Momenten der BLINDEN GARDINEN aufnehmen, obwohl es sich natürlich um ein anderes stilistisches Genre handelt. Ein neuer Stern am Wikinger-Himmel!