In ihren bisherigen vier Alben haben RPWL eine Entwicklung von ihrer hörbaren PINK FLOYD Affinität der Anfangstage zum letzten fast schon zu farbenfrohen Werk „World Through My Eyes“ (2005) durchgemacht. Mit ihrem neuen Album „The RPWL Experience“ wollen die Freisinger die Gefahr bannen sich selbst zu kopieren und haben Erfahrung und Spaßfaktor beim komponieren freien Lauf gelassen. Herausgekommen ist ein Longplayer der den Anspruch der Band nach Homogenität und Lockerheit gerecht wird und noch immer deutlich nach RPWL klingt – den einen oder anderen Oberproggie aber wohl doch etwas zu gradlinig sein dürfte (das ironische „This Is Not A Prog Song“ setzt hier mal ein Ausrufezeichen). Denn Songs wie das recht flotte und mit fast 10 Minuten längste Stück „Silence“ und das leicht experimentelle „Stranger“ (ein eindeutiges Statement zum Thema Krieg) sind zwar immer noch progressive Epen – aber im Vergleich zu den vorherigen Veröffentlichungen von RPWL mit durchaus mehr Drive versehen. Wobei die oft kritischen Texte nach wie vor der Dreh- Angelpunkt der Kompositionen bleiben. Musikalisch lassen RPWL Anno 2008 bei vielen Songs eine unterschwellige Härte in manchen Parts zu und es gelegentlich einfach auch nur mal ohne Prog-Zeigefinger rocken, wie beim bereits oben genannten Opener „Silence“ oder den TV-Kritischen „Choose What You Want To Look At“ – hier hört man deutlichst, was das Quartett einen Spaß hat. Hinweisen sollte man noch auf das gelungene, da emotionale Bob Dylan Cover „Masters Of War“ und das schnell auf den Punkt kommende, kompakte und sich Effektiv in den Gehörgängen festsetzende „Breathe In, Breathe Out“. Mit dem entspannten „River“ kommt gegen Ende der Scheibe noch ein Song, welches geradezu zum verweilen in Träumen einlädt. Fazit: Sänger und Keyboarder Yogi Lang und Gitarrist Karlheinz Wallner sind mittlerweile eine Konstante in der deutschen Prog-Szene und sollten mit „The RPWL Experience“ mühelos ihren Status halten und den einen oder anderen Fan dazugewinnen.
Gitarrist Bill Menchen (ansonsten noch mit Seventh Power und Final Axe unterwegs) hat mit seiner noch seetüchtigen TITANIC nach den beiden Alben „Maiden Voyage“ (1995) und „Screaming In Silence“ (2002) mit „Full Steam Ahead“ ein neues Album vom Stapel gelassen. Dabei segeln die 10 Songs im Bereich des traditionellen Metals, mit etwas NWOBHM-Affintät versehen und trotz guter Produktion und massentauglichen Parts mit leichtem Underground Flair. Ganz groß dabei an Bord – David St. Martins als neuer Mann am Mikro, der mit seiner klar rauen Stimme wohl jeder Metalband gut zu Gesicht stehen würde und immer wieder an den alten Dampfer RUNNING WILD erinnert (gleich der Opener „Shovel The Coal“ sei da mal angemerkt). Zwei Bonus Tracks mit STRYPER-Drumer Robert Sweet gibt es dann auch noch, wobei vor allem das abschließende „Come Home“ mit seiner kraftvollen Performance zu überzeugen weis. Beide Songs stammen vom Debüt „Maiden Voyage“ und sind mit dem damaligen Sänger Simon Tyler am Mikro. Über das Cover und über White Metal kann man nun gerne streiten (wobei hier kaum missionarisches auszumachen ist) – unbestreitbar liefern TITANIC mit „Full Steam Ahead“ aber eine solide Metalscheibe für Traditionalisten ab. Anspieltipps: das mit einem klasse Riff gesegnete „Sons Of Thunder“, den rhythmische Kopfnicker „Upon The Cross” und den sofort ins Ohr gehende Schunkelsong „Wisdom“.
ULTIMATUM starteten in 1992 in den Staaten, veröffentlichten 1995 ihr Debüt „Symphonic Extremities“ und nun mit „Into The Pit“ ihr viertes Album. Musikalisch gibt es den altehrwürdigen Thrash ohne Schnörkel, mit ansprechenden Soli und oft im Midtempo. Sänger Scott Waters klingt dabei mehr als räudig genug um auch hier Erinnerungen an alte Bay Area Tage aufkommen zu lassen. Wie das Label schon erahnen lässt, fühlen sich die fünf schweren Jungs (siehe Homepage) neben dem Metal auch den christlichen Werten verbunden. Wer damit keine Probleme hat, bekommt auf „Into The Pit“ unter anderem mit dem zäh treibenden „Blood Covenant“, der heftigen Double-Bass getragenen und mit starkem Riffing versehene „Heart Of Metal“ und „Blind Faith” mit seinen sich sofort festsetzenden Gitarrenpart gutes Futter für Magen und Nacken. Mit dem Maiden-Cover „Wrathchild“ kann ich mich, trotz cooler Umsetzung, aber nicht so toll anfreunden (vielleicht hänge ich da doch zu arg am Original). Sei’s drum! Für Old-School-Thrash Freaks mit Open Mind durchaus mal reinhörenswert.
Eins muss man SPYDER BABY, aus Detroit stammend und mittlerweile so was wie Protegé von MINISTRY´s Al Jourgensen, schon mal lassen: das Cover-Artwork weckt wirklich keine falschen Erwartungen, sondern hält, was es verspricht. Ein Blick aufs Cover und den auf der Rückseite abgebildeten Urheber genügt, und man weiß ziemlich genau, was einen erwartet. Die Gitarren dröhnen, was das Zeug hält und alles klingt auf irgendwie morbide Art und Weise kaputt. Insbesondere MARILYN MANSON lässt auf "Let Us Prey" grüßen, der Gesang ist durchgängig stark mit Effekten belegt und auch Stevie Banchs Stimme hat, zumindest mal im Zusammenspiel mit besagter Verzerrung, diesen gewissen mansonschen "Ich-schlucke-Glasscherben"- Klang. Das ebenso groovige wie fette "Goodbye" stellt den wohl stärksten Track der Platte dar und hat etwas Bedrohlich- Raubtierhaftes.. "Bugs Crawl In" startet mit einem netten Bass-Intro, bevor sich das übliche Gedröhne beimischt. Durch ausgeprägte Abwechslung im Albumverlauf tut sich "Let Us Prey" nicht hervor, kann aber einen durchgehend fetten Sound vorweisen, an dem Freunde des Genres durchaus Gefallen finden könnten.