Ich glaube, es gibt kaum eine derart polarisierende Band wie ATROCITY! Selbst in der nun wirklich jeden Scheiß konsumierenden Gothic-Szene streitet man sich über die Qualitäten der Bande um Sänger/Produzent Alex Krull, der ja auch seit ein paar Jahren neben ATROCITY die noch erfolgreicheren LEAVES´ EYES mit Gemahlin und Frontsirene Liv Kristine betreibt. Vor elf Jahren brachten ATROCITY nach dem erstklassigen Death Metal-Dampfhammer „Willenskraft“ ihr erstes „Werk 80“ heraus, auf dem man Pop-Klassiker aus den 80ern in ein gotisch-rockendes Gewand kleidete und damit zwar große Erfolge, aber auch jede Menge Kritik und Spott einheimste. Besonders Alex Krull war als Sänger der völlige Kaffeesatz, da er mit seiner monotonen, fast schon unfreiwillig lustlos wirkenden Stimme kaum als die richtige Besetzung für diesen Posten durchging. Und genau wie damals ist es heute noch! Die musikalische Umsetzung der Stücke ist auch auf dem zweiten „Werk 80“ echt gelungen; der orchestrale, bombastische Metal eignet sich als zwar nach wie vor als gewöhnungsbedürftiges, aber auch passendes Fundament für die alten Gassenhauer, da in den 80ern selbst ja auch gut Pomp und ausladender Barock betrieben wurde. Sämtliche Stücke auf „Werk 80 II“ machen Spaß, wenn man sich auf sie einlässt und führen das Konzept des Erstlings ohne große Veränderungen weiter, aber: Alex Krull kann immer noch nicht singen! Sein stimmlicher Ausdruck inklusive feuriger Emotionen bewegt sich auf einem Niveau mit dem von Peter Klöppel, Ulrich Wickert oder Guido Knopp und dürfte jeden Menschen, der auch nur im Entferntesten gesangliche Künste schätzt, vor Grausen aus dem Fenster hüpfen lassen – furchtbar! Zugegeben: zu einigen Stücken passt diese Art von „melodischem Sprechen“ komischerweise irgendwie, aber hätten ATROCITY endlich einen patenten Sänger, kämen sie auch in der Gunst der Hörerschaft besser weg. Am Ende ist „Werk 80 II“, wie auch sein Vorgänger, ein hörenswertes, auf seine Weise interessantes Album, und auch die Songauswahl ist gelungen. So mancher alte Ohrwurm kann hier wieder entdeckt werden, weswegen die Scheibe ihre Chance rein objektiv verdient hat.
Songauswahl:
1. DEPECHE MODE - People Are People
2. BRONSKY BEAT - Smalltown Boy
3. FRANKY GOES TO HOLLYWOOD – Relax
4. ICEHOUSE - Hey Little Girl
5. SIMPLE MINDS - Don't You Forget About Me
6. VISAGE - Fade To Grey
7. TALK TALK - Such A Shame
8. AHA - The Sun Always Shines On TV
9. IDEAL - Keine Heimat
10. EURYTHMICS - Here Comes The Rain Again
11. ALPHAVILLE - Forever Young
12. Bonus: FICTION FACTORY - Feels Like Heaven
Werk 80 II
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
46:26 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Advanced Electronics Vol. 6
Eines der besten Pferde im Stall der Electrosampler tritt zum sechsten Mal an: „Advanced Electronics“ wildert sich einmal mehr durch den gothisch/elektronischen Garten mit größtenteils bisher unveröffentlichen und fast durchweg geremixten Songs - von bekannten wie neuen Acts. Als 2-CD oder im dicken Paket mit zusätzlicher DVD beginnen zwei sperrige Track den fast dreistündigen Reigen: NITZER EBB und ZEROMANCER machten sich etwas rar die letzte Zeit, umso erfreulicher diese Töne zu hören. Größtenteils nicht allzu krachig geht es weiter – VIVE LA FETE (französisch naiv), LADYTRON (Alte Schule) oder gar Indie-Lieblinge DER TANTE RENATE sind Lichtblicke im langweiligen Electrosumpf. Das erste Mal richtig aufhorchen lässt dann sicher SCOOTER mit „Lass Uns Tanzen“ - bei aller Banalität definitiv eine klare und vielleicht das erste echte Statement des wasserstoffblonden Bühnenprolls. Unvermeidlicher aber höchst clubtauglicher Aggrotech aus der Feder von GRENDEL oder Darc Electro von den wie aus dem Nichts emporgeschossenen THE RETROSIC müssen für einen Überblick wohl vorhanden sein. Sich selber nicht ganz ernst nehmend ist SANTA HATES YOUs Text eine Wonne und NOISUF-X eine letzte Tanzgarantie. Nur absolut unterdurchschnittliche Nummer wie der UMBRA ET IMAGO Kirmestechno, DIARY OF DREAMS Schnarchmusik oder der unsäglich peinlich gesungene HEIMATERDE Abschluss hätten wirklich nicht sein müssen. Ein paar Ausfälle bei fast drei Stunden Musik sind sicher zu verkraften und machen einmal mehr eine Sorglos-Partybeschallung in entsprechenden Kreisen möglich.
Disk: 1
1. Nitzer Ebb: Payroll (John 0 Mix) 03:10
2. Zeromancer: Doppelganger I Love You (RMX) 05:32
3. Vive La Fete: Mais 03:05
4. IAMX: Nightlife (Single Mix) 05:00
5. Massiv In Mensch feat. Mind.In.A.Box: Supermassive Gravity 04:34
6. Faderhead: Electrosluts Extraordinaire (Preview Mix) 04:10
7. Scooter: Lass Uns Tanzen (Radio Edit) 03:44
8. Spetsnaz: Nothing But Black 04:05
9. Disconnekted: Prayer (Northborn Mix-Edit) 04:15
10. Patenbrigade Wolff: Demokratischer Sektor (Club Mix) 03:59
11. Mind.In.A.Box: What Used To Be (Short Storm) 04:31
12. Cryo: My Wall (Edit) 04:27
13. The Retrosic: Unleash Hell (Deeper Into Hell 2008) 05:15
14. Grendel: Hate This (X-Fusion Remix) 03:59
15. Amnistia: Self-Defence (Steel-Alloyed Edit) 04:59
16. Technoir: Dying Star (Mesh Remix) 05:21
17. Ladytron: Weekend (James Iha Mix) 03:58
18. Solar Fake: The Shield (Remix) 04:16
Disk: 2
1. Diary Of Dreams: The Plague (Version N4-4) 04:47
2. Destroid: Friend Or Foe (The Betrayal) 04:00
3. Feedback Machinery feat. Mortiis: Tainted 03:56
4. Trisomie 21: Now (Leæther Strip Version) 06:02
5. N.W.R.: Punkstar 04:15
6. Umbra Et Imago: Glaubst Du (Remix) 07:03
7. Der Tante Renate: Psychobot 03:51
8. Modcom: One Zero (FM Mix) 06:29
9. XP8: Dreamt Of Blue (Mindless Faith Remix) 04:23
10. Painbastard: Alive 06:07
11. Proceed: Laut 03:30
12. Santa Hates You: Sugar And Spice 05:59
13. Xotox: Ewig 03:55
14. Noisuf-X: Hit Me Hard (As Hard As You Can-Mix) 04:23
15. Hocico: About A Dead (Killed By Proceed) 03:14
16. Heimataerde: Vater (Person Non Grata Version) 04:58
Advanced Electronics Vol. 6
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
32
Länge:
160:0 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten