"My Personal War" konnte vor Jahresfrist überzeugen und verhalf TENSIDE zu einigen bemerkenswerten Shows, selbst beim Rock Am Ring war die Truppe wohl dabei. Da sind die Erwartungen an das neue Album in die Höhe geschraubt – und werden gnadenlos enttäuscht. Originell war das Debüt zwar auch nicht, aber immerhin hatten TENSIDE einige gute Songs aus den altbekannten Zutaten gebastelt. Auf „Mental Satisfaction“ sind dagegen nur belanglose Tracks, in denen Riffs wahllos aneinandergehängt wurden und Sänger Daniel schön eintönig rüberbrüllt. Zum New Metal kommen als Einflüsse EKTOMORF hinzu, die aber in schlecht gecovert werden, wie das grottige „Awake“ beweist. Befriedigung bereitet diese Scheibe überhaupt nicht, eher das Gegenteil. Gute Ideen sind Mangelware, mittelmäßig bis schlechte Songs dafür überreichlich vorhanden. Mies, einfach mies.
Bislang glänzte das Ein-Mann-Projekt STRIBORG kein bisschen, stattdessen führte man sich selbst ad absurdum. Kein Kontakt wünschen, aber eine MySpace-Seite haben. Is’ klar. Das 2007er-Werk war unterirdisch, die aktuelle DVD steht dem in nichts nach. „Autumnal Melancholy“ zeigt den Herren leicht verbessert, was Songwriting angeht – manchmal kommt sogar etwas Ähnliches wie Atmosphäre auf. Ist aber schnell wieder vorbei und er ergeht sich in einer kruden Mischung aus frostbitten Black Metal und Ambient. Die Produktion ist weiterhin beschissen und legt auf Gitarrensound hörbar wenig wert. Eine Stunde Spielzeit sind in diesem Fall locker 55 Minuten zu viel. Das ist immer noch nicht mehr als halbgare Ideen schlecht umgetzt.
GREELEY ESTATES haben zu Song "Blue Morning" vom in Bälde erscheinenden "Go West Young Man, Let The Evil Go East" ein Video gedreht, das bei YouTube zu finden ist.
Derzeit sind die Altrocker von ASIA auf großer Weltournee. Sänger und Bassist John WETTON ist wieder fit, das Album ist auch im Kasten und wird 11.04. via Frontiers Records erscheinen. "Phoenix" nennt sich das erste neue Studiowerk in Originalbesetzung seit 1983, die erste Single daraus wird "Never Again" heißen.
Das Cover wurde natürlich wieder von Roger Dean gestaltet und ein paar Soundsamples gibt es vorab auch schon auf der Label-Homepage
THE TANGENT legen mit Album Nummer vier, einen fast 95-minütige Doppeldecker namens „Not As Good As The Book“ ein recht opulentes Werk der progressiven Szene vor. Leider kommt das neue Output nicht ganz so überzeugend rüber wie die Vorgänger. Die von Bandleader, Keyboarder und Sänger Andy Tillison propagierte größere Palette an Sounds und Stilen nehmen den an sich gewollt komplexen Kompositionen doch etwas die Durchschlagskraft und lassen das Manko des gewöhnungsbedürftigen Gesanges deutlicher hervortreten. Stimmungen und Intentionen werden zu Hauff dargeboten, eine tiefere Ausarbeitung hätte es aber manchesmal doch sein dürfen – hier hätte man aus den sieben Songs der ersten CD mehr machen können – es klingt vieles zu einfach. Da „Not As Good As The Book“ als Konzept funktionieren soll, könnten es aber auch die Zwänge der skurillen und ausufernden Story sein, die das Songdienliche zu kurz kommen ließen. Die beiden über 20 Minuten langen Tracks auf der zweiten Scheibe sind auf jeden Fall die Höhepunkte des Albums (samt FLOYD-Zitate). Ansonsten gibt es bei THE TANGENT wie immer alle Stilrichtungen des Prog (samt Jazzparts, Bläser, vielen verträumte Momente und abgefahrene Instrumentalisierung). Optik (100-seitiges Booklet) und Comicstil – das gibt Höchstpunkte, musikalisch erste Sahne (B-Note), aber richtig zwingend ist das was THE TANGENT auf „Not As Good As The Book“ komponiert haben nicht. Vielleicht hat Mr. Tillison & Co. diesmal einfach doch zuviel gewollt (A-Note). Fans der Band und Siebziger-Retro-Freaks werden dies aber auf jeden Fall mit gehörig Zeitaufwand und Geduld selbst herausfinden.