HATE SQUAD haben ihr neues Album etwas ungewöhnlich betitelt, aber ein kurzer Blick ins Wörterbuch hilft weiter. Degüello kommt aus dem Spanischen und bedeutet ungefähr soviel wie „niemals aufgeben“, war wohl auch der Schlachtruf der Mexikaner bei Alamo. Da haben sich die alten Herren richtig Gedanken gemacht. Ähnlich viel Gehirnschmalz haben sie zum Glück auch in ihre Songs gesteckt, in den vier Jahren seit „H8 For The Masses“ hatten sie dafür ja genug Zeit. Da verwundert es nicht, dass ein guter Teil der elf Songs richtig gut ausgefallen ist und den typischen HATE SQUAD-Stil in frischen Farben zeigt. Seien es eher metallische Songs wie „My War“ oder die Tracks mit HC-Kante wie der Titelsongs, im Großen und Ganzen zünden sie. Besonderes Ohrenmerk sollte auf die wirklich gute Gitarrenarbeit gelegt werden, die jederzeit überzeugt. Burkhards Gesang könnte dagegen etwas mehr Abwechslung vertragen, manchesmal ist sein immer gleicher Gesangsstil schlicht nervtötend. Richtig klasse ist die neue Bandhymne „Hannover Hstore“, bei der fette Gangshouts zum Einsatz kommen und der mit Schädelspalterriffs ohne Ende knallt. „Degüello Wartunes“ entpuppt sich als frische, gelungene Metalcore-Scheibe im eigentlichen Sinne und bringt den klassischen HATE SQUAD-Mix aus Metal und Hardcore in guten Songs zum Hörer. Können sich sowohl Fans der ersten Stunde als auch HC-Kids ruhigen Gewissens zu Gemüte führen. Bleibt abzuwarten, wie lange HATE SQUAD bis zum nächsten Album brauchen. Oder ob sie gar noch einmal die alten Knochen auf Tour bringen…
Wirklich einfach hatten es zwei der drei Mitwirkenden in YEAR LONG DISASTER nicht, „drug addict“ wird in der Bio verdammt häufig benutzt. Die zwei Herren sind keine gänzlich Unbekannten: einer ist Sohn des KINK-Gitarristen, während der andere von KARMA TO BURN und SPEEDEALER bekannt ist. Beiden gemein war ihre Drogensucht und der darauf folgende Entzug. Als sie ihren Drummer fanden, der nebenbei noch bei THIRD EYE BLIND zockt, war YEAR LONG DISASTER komplett, der Name ist wohl als Reminiszenz an die schwere Zeit zu sehen. In den elf Songs gibt sich das Trio schwerem, erdigem Rock hin, der an Motorräder, Lederklamotten und Whiskey erinnert. Die Herren haben handwerklich was auf der Pfanne und einige gelungene Rock-Songs geschrieben, in denen besonders der Bass gut zur Geltung kommt und den Songs mächtig Wumms verleiht. Der Gesang passt dazu wie die berühmte Faust aufs Auge, ebenso die gut bratenden Gitarren, was zusammen mit der druckvollen Produktion für einen authentischen Sound sorgt. Beim Songwriting hätten YEAR LONG DESASTER allerdings noch etwas mehr Zeit gebrauchen können, so haben sich einige durchschnittliche Nummern auf das Album geschlichen. Der große Überflieger so nicht geworden, aber ein solides Stück erdiger Rock ist es allemal.
TESTAMENT haben "More Than Meets The Eye" auf ihrer MySpace-Seite veröffentlicht und geben damit einen ersten Eindruck ihres neuen Albums "The Formation Of Damnation".
Keyboarderin Dana hat THE CASTING OUT verlassen, wie die Band in einem Blog schreibt:
"Writing this blog to inform everyone that The Casting Out and our keyboard player Dana DiLullo have parted ways. Dana put a lot of work into this band, and really helped us out when we needed someone to fill our empty keyboard slot after Darby left late last year. Her contributions should not be overlooked by any means, and we really appreciate everything she has done for us.
Thank you Dana so much, and we wish you nothing but the best of luck in whatever you may do.
We will not being looking for another keyboardist, and will just continue with the present members."
Die bisherigen beiden Alben „Beyond Reality“ (2002) und „Neo Natural Freaks" (2006) freuten die Sleaze-Glam-Rock-Gemeinde und machten FATAL SMILE in der Szene recht bekannt. Um so erstaunlicher das Bandchef und Gitarrist Y (Yuksel) nach der letzten Scheibe seine komplette Besetzung tauschen musste. Das man sich dabei auch verbessern kann – dafür liefert „World Domination“ den Beweis. Den mit noch packenderen (sprich ausgereifteren) Songs, einer Portion mehr Metal und einem neuen Sänger (Blade) im Gepäck haben sich die vier Schweden irgendwo zwischen SKID ROW, MÖTELY CRÜE, aber auch den großen Bruder HARDCORE SUPERSTARS ordentlich eingerichtet. Noch mal zum Mann am Mikro: gesangstechnisch sind FATAL SMILE auf jeden Fall mal oben angekommen, leicht dunkel und rauchig und mit kräftig Power versehen könnte Blade jedweder Achtziger Hard Rock Combo zu Ehre gereichen. Dafür das auch soundtechnisch nichts daneben geht bürgt schon der Produzentenname Michael Wagener – zeitgemäß fett, vielleicht schon zu clean schallt es aus den Boxen. FATAL SMILE liefern mit „World Domination“ keine Weltneuheit, aber absolut partytauglichen Rock zwischen Metal und Sleaze, mit dem einschlägig Vorbelastete richtig gut durch den Tag kommen dürften. Anspieltipps: der gute Laune Rocker „S.O.B.“, den rhythmischen, Bass orientierten Mid-tempo Grölsong „Primed & Ready, den Hard-Rock-Ohrwurm „Run For Your Life“ mit Hammergesangslinie und das eher untypische, da Doom atmendende und im Gegensatz zum Partysound eher drückende „No Tomorrow“.
Mit "Halt Still" geht SCHOCKs deutscher Dark Rock in die dritte Runde. Stimmungsvoll ist das Werk geraten, und natürlich düster. Um das ganze mittels Vergleichen zu beschreiben, kann man eine ganze Reihe an ab und an aufblitzenden Assoziationen aufzählen: manchmal denkt man an ZERAPHINE, gelegentlich schimmert etwas Düsterromantik á la HIM durch, und vereinzelt könnte man bei einigen härteren Passagen auch ein wenig auf OOMPH! verweisen. Bereits der Opener "Kein Atemzug" baut die sich durchs ganze Album ziehende melancholisch- düstere Stimmung auf. Das bittersüße "Innerlich Tot" zieht einen in seinen Bann aus Schmerz und Sehnsucht, die beiden härteren Songs "Es Tut Weh" und "Oh Yeah" klingen bedrohlich und raubtierhaft. "Wie Ein Tier" zieht einen in einen Strudel aus Liebe, Hass und Besessenheit, "Lolita" rollt das ebenso altbekannte wie gothic-taugliche Thema von verbotenen Liebschaften auf, schwankend zwischen Machtlosigkeit und Verruchtheit. Freunde düsterer, aber doch eingängiger Klänge könnten auf "Halt Still" fündig werden.
Blutjung und aus Süddeutschland stammend, sind SHENANIGANZ auf dem Weg nach oben: nach einem Sieg beim SchoolJam-Wettbewerb und einem vierten Platz beim Emergenza-Festival kommt nun mit "Four Fingers Fist Fight" ihr Debut- Album in die Läden. Die Band selbst bezeichnet ihren Stil als "Bad Ass Rock´n´ Roll" und das trifft es eigentlich auch ganz gut. Bereits der Opener "Punk That Rocks" demonstriert, dass vom Sound her leicht dreckiger Rock´n´ Roll hier großgeschrieben wird und geht auch ziemlich in die Beine. "Andy Warhol" ist nicht ganz so gelungen und hat im Refrain ein gewisses Nervpotential, "Jesus Was A Rock´n Roller" dagegen kommt ansprechend als heavy Rock´n Roll-Song daher. "Why?" treibt ordentlich vorwärts und bietet Abwechslung durch parallel verlaufende Gesangslinien in der Strophe,"Hobo Slide" lässt mit seinem Slide-Gitarrenintro Wild West-Gefühle wach werden und hält diese Stimmung auch das ganze Lied über hinweg aufrecht. Kann nicht schaden, die Jungs mal auf dem Radar zu behalten.
STEVIE KLASSON präsentiert mit "Don´t Shoot The Messenger" ein Album, das aus diversen Quellen schöpft: Rock´n´Roll, Blues- sowie Country-Anleihen, eine Prise Southern Rock. Entspannt klingt das, und auch ein kleines bisschen nach Wildem Westen oder den Südstaaten, dabei kommt der Mann aus Schweden. "Bedspring Symphony" wartet mit einem Duett auf und bietet klassisches Rock´n´Roll-Feeling nebst zugehörigem Piano mit beigemischtem Südstaaten-Flair. "Sweetheart Angel Pure" bewegt sich leicht nostalgisch und doch leichtfüßig im Midtempo-Bereich, Erinnerungen an die ROLLING STONES werden wach. Auch bei "Lucky" fühlt man sich durch die Mischung aus entspannten E-Gitarren und charakteristischer E-Orgel in die amerikanischen Südstaaten versetzt "Angel In Black" zieht im Tempo an und groovt, bei "Don´t Mess With Evil" mischen sich klassische Rock´ n ´Roll- mit Blues-Einflüssen. Schöner Roadmovie-Soundtrack.