Konzert:
Ignite, Terror, Strung Out, Death Before Dishonor, Burn The 8Track, Today Forever - Berlin, SO36
Konzert vom Zu Berlin haben IGNITE eine ganz besondere Beziehung, spielten sie doch anno 1994 in dieser Stadt ihre erste Europa-Show, als Vorband von SLAPSHOT. So überrascht es nicht, dass die Kalifornier an zwei Tagen hintereinander in der deutschen Hauptstadt spielen und das legendäre SO36 beide Male ausverkauft ist. Danach sah es zwar am zweiten Tag anfangs nicht aus, TODAY FOREVER mussten sich noch vor recht leerer Halle abmühen und bekamen kaum Resonanz.
Kaum besser erging es BURN THE 8 TRACK, die mit ihrem poppigen und leicht zugänglichem Hardcore-Punkrock-Mix zwar bestens ins Line-Up passten, aber es an diesem Abend nicht schafften, den Funken beim Publikum zu zünden. So sehr sich die Kanadier auch abmühten, passierte vor der Bühne kaum etwas. Zudem war der Gesang nicht das Gelbe vom Ei, besonders bei hohen Passagen klang es nicht wirklich gut. Nach nur siebzehn Minuten wurde der letzte Song angekündigt und nach weiteren drei Minuten war die Show vorbei. Ob das geplant war oder die Band eine Frustkürzung ihres Sets vornahm ist nicht bekannt.
DEATH BEFORE DISHONOR erlebten dann die andere Seite des Berliner Publikums. Vom ersten bis zum letzten Song tobte vor der Bühne ein großer Pit, der sogar den ersten Circle Pit des Abends zu bieten hatte. Es ist immer wieder erstaunlich, wie souverän die Bostoner auf der Bühne agieren und was für eine Durchschlagskraft sie entfalten, immerhin hat die Band gerade einmal eine Full Length und eine EP veröffenlicht. Davon war an diesem Abend nichts zu merken, die Ostküstler agierten wie alte Hasen und hatten das Publikum voll im Griff. Nach einer halben Stunde ließen sie ausgepumpte, aber zufriedene Fans zurück. Großes Tennis!
STRUNG OUT bedienten dann die andere Hälfte des Publikums, also alljene, die auf melodischen Punkrock stehen und für die IGNITE eher was war als TERROR. Die Herren bei STRUNG OUT sind alle schon einen Tag älter, kamen (als einzige Band) in synchronem Outfit auf die Bühne und hatten Spass inne Backen. Im Grunde boten sie nichts Weltbewegendes, aber Melodycore funktioniert live halt immer – und noch viel mehr, wenn die Band soviel Spaß dabei hat wie in diesem Fall. Ein kurzweiliger Set mit ersten Crowdsurfern, Singalongs und viel positiver Energie!
Auf ihre ganz eigene Art verbreiten TERROR auch positive Energie. Man muss sie nur unter der rauhen Schale finden. Dem Charme eines positiv Verrückten wie es Sänger Scott Vogel ist, kann sich dabei kaum jemand entziehen. Immer wieder forderte er die Fans zu mehr Bewegung an, besonders Stagediver haben es ihm angetan. Die Berliner kamen dem bereitwillig nach und segelten im Sekundentakt von der Bühne, während TERROR einen Smasher nach dem anderen runterzockten und das Mikro dabei immer wieder in die ersten Reihen gereicht wurde. Bei „Spit My Rage“ gab der DEATH BEFORE DISHONOR-Sänger ein kurzes Intermezzo, ebenso ein Haufen Fans. Wie gewohnt boten TERROR eine lehrbuchmäßige Show, die niemanden im Club enttäuscht haben dürfte.
IGNITE zeigten sich davon nicht sonderlich beeindruckt, warum sollten sie auch? Die Herren sind zweifellos eine feste Größe in der HC-Szene und können auf eine treue Fanschar vertrauen, die auch die dritte oder vierte Tour zum „Our Darkest Days“-Album in Massen besucht. Die Setlist unterschied sich kaum von denen der 2007er-Touren, einzig die beiden Semi-Akustik-Versionen am Ende waren neu, genauso wie ein 94er Song, der als Hommage an eben jene SLAPSHOT-Show verstanden wurde. Zwischendurch gab es von Sänger Zoli die gewohnt eindeutigen Statements zu den US-Wahlen, zu Umweltthemen (vor der Zugabe kam noch ein Sprecher von Sea Shepherds auf die Bühne) und dem momentanen Zustand der HC-Szene. Als Ausblick auf das im Winter anstehende neue Album gab es einen fertigen Song, der die IGNITE-Trademarks aufwies und gut Druck machte. Es machte Spaß, den immer noch jugendlichen wirkenden Musikern zuzusehen, die selbst am meisten Spaß an der Show hatten, was sich auf das Publikum übertrug – es gab wie schon bei TERROR alles, was zu einer HC-Show gehört. Nach etwas mehr als einer Stunde war die Setlist von IGNITE abgearbeitet und ein mehr als zufriedenes Pubkilum verließ nach fünf Stunden guter Musik das SO36.
Konzert:
Grave, Sufferage - Hamburg, Ballroom
Konzert vom Es wird zu einer guten neuen Sitte, dass Bands ihr neues Material als allererstes nach dem Gang aus dem Studio in Hamburg live vorstellen. Die schwedischen Deathmetal-Altstars GRAVE taten es da Bands wie zuletzt z.B. ILLDISPOSED nach - und sogar aus Schweden selbst kamen Journalisten, um den ersten Gig zum neuen Album "Domination VIII" mitzuerleben.
Supportet wurden sie dabei von den Hamburger Lokalmatadoren SUFFERAGE. Die sind nach dem Weggang von Jasmin eine andere Band. Punkt. Sänger Sebastian Fröhlich lässt gar keine Vergleiche aufkommen. Vorwärtsverteidigung heißt in seinem Fall: Das Publikum mit dummen Sprüchen galore und Fischkopp-Humor zwischen den Songs schwindelig quatschen - auch wenn der Kalauer, er habe einem Freund erzählt, sie supporteten heute abend "Grave, Digger!" der darauf hin enttäuscht war, dass SUFFERAGE nicht Gave Digger sonder GRAVE supporten, worauf dieser dann das körperliche Echo erntete, nicht zu mehr als einem Einzel-Lacher taugte. Zeit also, das Augenmerk auf "die neuen SUFFERAGE" zu werfen: Eine Death Metal Band von der Elbe, die sehr technischen Death Metal mit einer Schlagseite Rotz verpacken. Ungefähr in Anteilen stimmt auch das Gewicht von beiden zueinander, so wie Hamburg zwischenn Stockholm und Florida liegt. Nur mein Nachbar zur linken würde an dieser Stelle sagen, es sei wie "Morbid Angel ohne Trey und David" - obwohl er nicht ganz unrecht hat. Schlagzeuger Ole Fink hält auf jeden Fall mit dem Pete Sandoval von heute mit - und hat bei den vertrackten Passagen das interessantere Gesichchtskino. Das war einem nur bei dem bisherigen Focus der Sufferage-Shows nicht aufgefallen - heute bleibt Zeit, nach links und rechts zu schauen. Das mache ich auch, und mein Nachbar zur anderen Seite sagt "War geil. War wirklich super." Und hat damit auch recht, denn Sebastian gibt bei "Stop Corruption" einmal richtig den Stimmbandakrobaten. So kann es weitergehen.
Setlist SUFFERAGE:
War Belligerence
Pollution's Precept
Missing Shadows
Enticing Lies
Self Hatred Call
The Swamp
War Makes Deserts
Prophecies of a Coming Scenario
Brain Mass Index
All Day Life
J.H.M.C
Deperception
Stop Corruption
Allerdings konnte das alles nur verblassen gegen den Gig, der jetzt folgte: Die drei alten Männer von GRAVE sind in der Form ihres Lebens! Mit der Walze, mit der das Intro und der anschließende "Deathstorm" durch den Ballroom fegen, lösche ich sofort das "alt" wieder aus dem vorherigen Satz: Ur-Mitglied Ola Lindgren und seine Mitstreiter Fredrik Isaksson und Ronnie Bergerstahl haben sich um Insision-Gitarrist Magnus Martinsson verstärkt, und nach der Midtempo-Walze heizen nun zwei schnellere Songs zum Haare-fegen den Ballroom auf. Die neuen Songs integrieren sich perfekt ins "Death Metal Wunschkonzert" - schon bei "You'll Never See" brüllen einzelne aus dem Publikum den Songtitel lauter vor, als ein grinsender Ola Lindgren ihn ansagen könnte. Na fast, denn der alte Recke ist in voller Stimmkraft da. Mit "Rise" folgt ein Groove-Monster, "Soulless"erweist sich als das "Sweet Home Alabama" des Stockholm-Todes und nach "Here I Die" geht die Band verdient das erste Mal von der Bühne. Aber offensichtlich haben sie selbst noch richtig Bock, mit "Bloodpath" zunächst eine weitere Neuheit ins Rund zu feuern, bevor alle zusammen "Into The Grave" herbei brüllen. Nachden zuletzt eher schwächelnden Entombed bin ich mir heute sicher: GRAVE sind die amtierenden Könige des Stockholm-Death!
Setlist GRAVE:
Deathstorm
Deformed
Christi(ns)anity
Burn
A World In Darkness
Turning Black
You'll Never See
Rise
Soulless
And Here I Die
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Bloodpath
Into The Grave
Interview Euer Debütalbum “Til Death Do Us Apart” ist jetzt seit einiger Zeit erhätlich – wie ist das bisherige Feedback?
Die Reaktionen waren sehr gut, sowohl von den Medien als auch von den Fans. Einige Reviews waren zwar weniger positiv, aber die meisten waren gut und von den Fans kam nur Gutes! Von daher sind wir mit dem Feedback auf das Album sehr zufrieden!
Es hilft sicherlich, dass ihr mit den IN FLAMES-Jungs bekannt sein. Wie gut kennt ihr euch denn?
Naja, wir kennen Jesper seit langer Zeit, er wurde uns von einem engen Freund vorgestellt. Wir trinken öfter mal mit ihm und hängen rum. Letzten Sommer war ich mit DIMENSION ZERO beim Wacken Open Air, was ein sehr guter Trip war. Peter, Björn und Daniel haben wir während der Aufnahmen zu “Till Death Do Us Apart” kennengelernt – sie sind alle sehr nett und wir hatten eine tolle Zeit in Göteborg!
Die Werbung, die sie für euch machen, kann nichts schaden...
Ja, natürlich nicht! Wir haben viel durch die Arbeit mit ihnen gelernt, sie sind sehr professionell. DEGRADEAD ist ein neuer Name in der Metal-Szene und ich denke, dass wir viel Aufmerksamkeit durch unsere Verbindung zu IN FLAMES bekommen.
Wie war die Arbeit mit ihnen im Studio? Seit ihr mit dem Sound von “Til Death Do Us Apart” zufrieden?
Wir sind mehr als zufrieden, der Sound wurde besser, als wir erwartet hatten. Die Jungs der H.O.R.D.E. sind schon lange im Geschäft und haben viele Alben mit IN FLAMES aufgenommen, deswegen war es eine wertvolle Erfahrung, mit ihnen zu arbeiten und wir haben viel gelernt. Ich denke, dass wir nach den Aufnahmen eine bessere Band waren.
Wie lange habt ihr an den Songs des Albums gearbeitet? Da es euer Debütalbum ist, sind ja sicherlich auch einige ältere Songs drauf, würde ich schätzen...
Ja, “Burned” und “Pas Away” wurden vor beinahe vier Jahren geschrieben, und die beinahe alle der anderen Songs sind von unseren beiden Demos “Rest In Pieces” (2005) und “Death Row” (2006). Nur “Reborn”, “Take Control”, “Genetic Waste” und “Til Death Do Us Apart” wurden 2007 geschrieben.
Habt ihr schon Material für einen Nachfolger fertig?
Ja, einige Songs sind bereits fertig, insgesamt sieben. Wir haben soviel Inspiration wie noch nie zuvor. Ich habe ein sehr gutes Gefühl mit den neuen Songs!
Zurück zu “Til Death Do Us Apart”: haben die Texte eine Verbindung?
Ich weiß nichts über die Texte, da Micke sie allesamt schreibt, aber ich denke, dass sie in einer Weise verbunden sind.
Was hat euch zum Melodic Death Metal gebracht? Kann eine Band sich überhaupt bewußt für einen Stil entscheiden oder passiert das einfach?
Wir haben uns nicht dazu entschlossen – wir hatten ein neues Line-Up und einige neue Songs fertig, als Micke und Anders in die Band kamen. Wir haben unser erstes Demo aufgenommen und es klang einfach nach Melodic Death Metal.
Was hat euch zu Dockyard1 gebracht?
Sie haben uns einen sehr guten Deal angeboten und es fühlte sich richtig an! Wir hatten auch andere Labels, die interessiert waren, aber wir hatten das Gefühl, dass Dockyard1 die Besten waren! Es ist großartig, ein Album in so vielen Ländern veröffentlichen zu können und wir dachten, dass ein weltweiter Release wichtig wäre. Die Arbeit mit Dockyard1 ist bisher großartig und wird es in der Zukunft sicher auch sein.
Letzte Worte?
Rock on hard! And keep your ears and eyes open for DEGRADED!
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