PSALM haben nach ihrem 2006er Debütalbum einige Wechsel im Line-Up verkraften müssen, die auch Einfluss auf die musikalische Ausrichtung der Band genommen haben. „Manifest“ bietet keinen reinen Black Metal, auch Death und ein wenig Thrash Metal haben den Weg auf die EP gefunden, so dass das Endergebnis an BEHEMOTH erinnert, aber ohne deren Gespür für gute Songs zu haben. PSALM bemühen sich zwar um Abwechslung in den sechs Songs, aber wirklich zünden will keiner, die EP rauscht am Hörer vorbei, ohne einen sonderlich bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Durch die zu sterile Produktion verlieren die Songs zusätzlich an Charme und klingen zu sehr nach moderner Massenware als nach eigenständiger Musik. Lichtblick ist Sänger Mastema, der ein fieses Organ hat, mit dem er Akzente setzen kann, auch wenn das nicht reicht, um „Manifest“ aus dem Sumpf des Mittelmaßes herauszuholen. In dem neuen Line-Up steckt sicher mehr Potential, als auf „Manifest“ deutlich wird, warten wir also die nächste Veröffentlichung ab.
Sie sind jung, sie sind Briten und sie bieten brutalen Death Metal. So weit nix Neues. 17 Songs haben TRIGGER THE BLOODSHED auf ihren Erstling gepackt, 17 Songs in denen sie keine Gnade walten lassen und prügeln, prügeln, prügeln. Das ist anfangs noch interessant, erschlägt den Hörer akustisch aber irgendwann, da die Songs sich zu sehr ähneln und es dank Fokussierung auf einem hohem Tempo an Abwechslung mangeln lassen. Technisch ist das durchaus ansprechend, was TRIGGER THE BLOODSHED hier zu bieten haben, und auch die Produktion geht voll in Ordnung, aber beim Songwriting wäre weniger mehr gewesen. Den Fettrand von fünf oder sechs Songs abschneiden, die verbliebenen Songs mit markanten Parts füllen und fertig wäre eine richtig gute Scheibe. So bietet „Purgation“ zwar auf den ersten Blick viel Stoff, darunter aber viel Ballast. TRIGGER THE BLOODSHED bleiben gesichtlos und reihen sich in die Riege der NECROPHAGIST/ ABORTED/ THE BLACK DAHLIA MURDER-Klone ein, die in dieser Form nur Komplettisten und absolute Fanatiker brauchen. Aber mit drölf ausgedehten Touren und coolem Image werden sie unter den Kids schon ihre Freunde finden…
Die Norweger HELHEIM standen schon immer für nordische Klänge mit Anspruchsgarantie, aber auch für Gewöhnungsbedürftigkeit und mitunter recht schwerfällige Scheiben. Auch ihr letztes Werk „The Journey And The Experiences Of Death“ ging als wirklich gute, aber schwer zu konsumierende Scheibe durch, weil HELHEIM auch dort nie die Schwelle zur Weltklasse (im Gegensatz zu Kollegen wie ENSLAVED oder MOONSORROW) überschritten. An dieser Tatsache ändert auch das neue Werk „Kaoskult“ nichts, das auch nach dem siebten Durchlauf nicht so richtig zünden will. Das liegt wie beim Vorgänger daran, dass die Band sehr atmosphärische und bombastische Songfragmente oftmals scheinbar ziellos mit härteren Einschüben vermischt, was irgendwie nicht so richtig funktionieren will. Am Dichtesten ist noch das ohrwurmartige „Northern Forces“ dran, und auch ein treibendes Monumentalwerk wie „Andevind“ oder das dymnamische „Altered Through Ages, Constant In Time“ flutschen gut ins Trommelfell, doch auch diese etwas eingängigeren Songs wollen sich trotz ihrer unbestreitbaren Klasse leider nicht zu mitreißenden Hymnen entpuppen. Am Ende leidet auch „Kaoskult“ unter demselben Problem wie der Vorgänger oder „Yersinia Pestis“: die Qualitäten dieser Band kommen einfach zu selten auf den Punkt, sondern verpuffen in einer hier songundienlichen Progressivität, die andere Truppen, wenn auch wenige, besser im Griff haben.
Mit THE NURI und ihrem in Eigenregie entstandenen Werk „Masquerade“ stellt sich eine Band aus deutschen Landen vor (genauer aus der Ecke Darmstadt) die sich trotz Frontfrau wohltuend vom Allgegenwärtigen der populären Acts abhebt. Weder opernhaft, noch bemüht hart, dafür auf progressive Weise ungezwungen und mit viel Atmosphäre ausgestattet werden 12 Songs dargeboten, welche gelungen die Mitte zwischen Spaßfaktor und Anspruch treffen. Man setzt auf Melodie und eingängiges Riffing, lässt zwar Tempo zu - bietet aber trotzdem genügend Verschnaufpausen – „Masquerade erzeugen dabei eine melancholische Grundstimmung, welche zusammen mit den gelungenen Arrangements und Sandra Pfeiffers klarer, leicht sehnsüchtig klingende Stimme THE NURI eine eigene Note geben. Bereits der titelgebende Opener „Masquerade“ gibt die o.g. Richtung vor und kann als erster Anspieltipp genannt werden. Besonders noch zu erwähnen das fast 7-minütige „The Morning“, welches nicht nur wegen Sandra’s Stimme nach einem der atmosphärisch ruhigeren THE GATHERING Songs klingt – klasse. Mit „Cornflowers“ wird es härter und nach hinten raus kommt nach dem entspannt fließenden Instrumentalsong„Midsummer“ mit dem progressive groovenden und Keyboard-gesteuerten „Time Is Now“ und dem vielfältigen „Reality Circus“ noch sehr ansprechendes. Reinhören kann man unter: www.myspace.com/thenuriband oder das komplette Album runterladen unter: www.mp3.de/home/thenuri. Auf der Homepage gibt es auch den Digipack käuflich zu erwerben. Schöne Sache das.
EXINFERIS haben ihre neue EP im Rape Of Harmonies (HEAVEN SHALL BURN, MAROON) aufnehmen lassen, gehen produktionstechnisch also schonmal in die Vollen. Der Sound ist erwartungsgemäß gut – und auch bei den Songs kann die EP überzeugen. Die Gitarrenarbeit bei „Seven Days, Six Kills“ kann Akzente setzen und bietet einen guten Kontrast zum aggressiven schnellen Gesang, während sie sich beim folgenden „Tail-Devourers“ wieder ganz auf die Geschwindigkeit konzentriert und dabei fein nach Schweden schaut. Derweil gibt der Mann am Mikro alles und das richtig gut, gerade in den experimentelleren Abschnitten, wenn er sich vom gehobenen Genre-Standard absetzt kann er eine eigene Duftmarke hinterlassen. EXINFERIS erfinden natürlich das Rad nicht neu, haben aber in den sechs Songs genügend gute Ideen verwurstet (und sind erstklassige Musiker), um sich vom Genre-Durchschnitt abzuheben und Metalcore-Fans eine echte Alternative zur x-ten gehypten US-Band zu bieten. Durch die Reduzierung auf eine EP wirkt das Endergebnis kompakter als noch "Defunctus In Heresi" und kann deswegen umso mehr überzeugen.
ROTTEN SOUND-Vokalist K (Keijo Niinimaa) hat 2007 bei MEDEIA angeheuert, wohl um abseits von fiesem Grindcore Musik zu machen. Dabei prägt seine markante Stimme auch die vier Songs der Debüt-EP, alles andere wäre aber auch verwunderlich. Die Songs bewegen sich im Schnittfeld von Death Metal und Metalcore, mit Schlagseite zu Ersterem sind sie brachial und gehen gleichzeitig gut ins Ohr. Unter den vier Songs ist kein Ausfall dabei, allerdings auch kein wirklicher Hit, aber als Appetizer für das im Herbst kommende Album erfüllt die EP ihren Zweck.