Normalerweise hat extreme Mucke von der Stiefelinsel nicht gerade den allerbesten Ruf, doch BLACK FLAME, die mit „Imperivm“ gerade ihren zehnten Geburtstag feiern, zeigen, dass es auch anders geht. Die Mischung aus Death- und einem Schuss Black Metal kommt wirklich knackig daher, doch fehlt dem Trio (das live noch durch ADVERSAM-Gitarrist Tiorad verstärkt wird) ein wenig das Talent zu gehaltvollem Songwriting. Die acht Stücke von „Imperivm“ pendeln oft zwischen heftigen, rasend schnellen Parts und ruhigen Passagen (hört Euch in diesem Zusammenhang mal das schnelle, fiese und überlange „Black Svn Theory“, das gegen Ende zu einem doomigen Chill-Outer mutiert, an oder das sogar mit einem Akustik-Mittelteil versehene „The Secret Of Lapis Manalis“); Highspeed und Midtempo wechseln sich gekonnt ab, doch irgendwie wollen die Songs auch nach mehreren Durchläufen nicht zünden. BLACK FLAME besitzen ohne Frage Talent und technisches Können und könnten mit ein bisschen mehr Gespür für richtig progressive Hymnen einige Fans an die Angel bekommen, doch so irgendwie gesichtslos wie dieses Album klingt, ist es zumindest für mich nachvollziehbar, warum die Band bereits seit zehn Jahren dahindümpelt und nichts Großes reißen konnte. Wirklich schade!
„A Supremacy Of Time“ heißt also der Nachfolger zum Debütalbum „My Own Story“ der Heilbronner Combo CIRCLE OF SILENCE. Und um eines gleich vorneweg zu nehmen, die Jungs bleiben ihrem abwechslungsreichem Mix auf Power und Melodic Death Metal treu und reifen ihn sogar weiter aus. Obwohl die meisten Songs auf dem Erstlingswerk auch schon gut ausgearbeitet wirkten, so agiert man knapp ein Jahr später noch kompakter. Die Eingängigkeit der Tracks bleibt vorhanden genau wie eine recht vorhersehbare Songstruktur, was einige vielleicht auch als Nachteil werten könnten. Bratende Gitarrenriffs kombiniert mit abwechslungsreichen Soliläufen und verziert mit catchigen Refrain Parts beschreiben die Songs wohl am Besten. Der mit am abwechslungsreichste Song pressen COS mit dem Titelstück „A Supremacy Is Time“ auf den Silberling: ein ruhiges Keyboard Intro und ein Midtempo Grove bestimmt die erste Hälfte bevor ein fast schon bombastisch wirkender Refrain einsetzt und von einem schnelleren Bridge Part abgelöst wird der durch sein passendes Gitarrenspiel von Tobias Pfahl hier seinen Höhepunkt hat. Die Vocals variieren wieder irgendwo zwischen Death Metal Growls (ganz stark bei „Your Assassin“) und einer rauen Power Metal Stimme ähnlich wie bei Grave Digger. Die Produktion des Albums klingt für eine fast komplette Proberaumaufnahme mehr als amtlich und mit der großen Hit „Edge Of Clarity“ im Gepäck sollte man sich die Heilbronner live unbedingt mal antun.
Man durfte gespannt sein, was die Bostoner nach ihrem Hammer-Album „Fading American Dream“ von 2007 bieten würden. Der neue Streich namens „State Of Grace“ überrascht zunächst durch einen etwas anderen Stil, an den man sich teilweise erst gewöhnen muss. Tempo und Dreck wurden etwas rausgenommen, und anstatt reinem Streetpunk gibt es auch viele Einflüsse von Bands aus den Punkrock-Anfangstagen zu hören, wie z. B. THE CLASH oder SHAM 69. Wenn man sich daran gewöhnt hat, stellt man aber fest, dass weder der Druck noch das tolle Songwriting der Jungs verloren gegangen sind, und immer wieder bleibt man an Passagen hängen, die einen kicken wie sonstwas. Mit Songs wie „Two Angry Kids“ oder „Elizabeth“ gibt es natürlich auch wieder die üblichen Irish-Folk-Schunkler zu hören. Produzent Ted Hutt, der auch schon beim Vorgängeralbum hinter den Reglern saß, hat es dazu fertiggebracht, den Gesamtsound transparenter klingen zu lassen, ihm gleichzeitig aber noch mehr Energie zu verleihen. Und auch textlich hat sich einiges verändert. So hat sich Bandkopf Mike McColgan dieses mal weniger politischen Themen gewidmet, offenbar weil dies angesichts des nahen Endes der Bush-Ära nicht mehr nötig ist, sondern erzählt vielmehr Geschichten aus dem Alltag und seinem Leben. So geht es z. B. in „Kevin J. O’Tool“ um einen verstorbenen Onkel und in „Elizabeth“ um seine Großmutter. Aber nicht nur Familienangehörige finden Erwähnung, sondern auch musikalische Helden: „The Generals’s Boombox“ ist eine Hommage an den großen Joe Strummer. „State Of Grace“ ist vielleicht nicht das beste Album der STREET DOGS, denn einige Songs sind doch eher als solide zu bezeichnen. Unterm Strich haben sie aber trotzdem wieder einmal ein hervorragendes Punkrock-Album abgeliefert, das aus der Masse an Veröffentlichungen immer noch weit herausragt.
Die Schweden NETHERBIRD, die bislang sicher kaum ein Metalhead kennen dürfte, veröffentlichten seit ihrer Gründung im Winter 2004 diverse Singles und EPs für umme, damit die Fans und die Medienlandschaft auf die Band aufmerksam werden. Das hat zumindest insofern geklappt, dass man für das Debütalbum „The Ghost Collector“ einen Deal mit Pulverised Records einfahren konnte. Aber auch so kann sich das Duo Nephente und Bizmark nicht beschweren, denn es haben bis heute bereits einige bekannte Musiker unter Anderem von AT THE GATES, DEATHSTARS, DISSECTION oder LORD BELIAL in der Band gespielt, was schon im Vorfeld auf hohe musikalische Qualität schließen lassen könnte. Enttäuscht wird man von diesem Debüt auch nicht wirklich, auch wenn die bombastische, symphonische Mischung aus Gothic- Black und einem Schuss Death Metal nicht überragend daherkommt. Zu viele Passagen erinnern auch hier an die Genre-Referenz (alte) CRADLE OF FILTH, speziell wenn die weiblichen Hintergrundgesänge loslegen. Stücke wie das abwechselungsreiche „Lighthouse Eternal (Laterna Magika)“ oder das dynamische „The Beauty Of Bones“ dürften der Zielgruppe aber ohne große Probleme schmecken, und mit der Hymne „Forever Mournful“ befindet sich auch ein echt gelungener Ohrwurm an Bord, der manch düsteren Club erfolgreich beschallen könnte. Ein gelungenes, wenn auch noch lange nicht perfektes Debüt!
Seit einer guten Dekade ballert sich das ARKANGEL-Quintett durch die europäische Core-Szene und legt mit „Is Your Enemy“ ihren GSR Music-Einstand hin. Im Laufe der Jahre hat sich einzig das Tempo der Songs verändert, der Rest ist gleichgeblieben – es gibt also auch auf dem neuen Silberling gut einen vor den Latz, wie gleich der Opener „Damned Forever“ klarmacht. Baldur schreit sich wie gewohnt die Seele aus dem Leib und gibt den Aggressionslevel vor, dem sich seine Kollegen nur zu gerne anschließen. „Enduring Violence“ ist die Reminiszenz an die eigene Vergangenheit und hat einige schnelle Passagen zu bieten, kann aber überraschenderweise in den schleppenderen Parts mehr überzeugen, was nicht zuletzt an der vielschichtigen Gitarrenarbeit liegt, die mehr als nur bratende Riffs zu bieten hat. ARKANGEL haben sich mittlerweile viel Routine erspielt und diese beim Songwriting zu „Is Your Enemy“ voll ausgeschöpft. Das Ergebnis ist eine geschlossene Platte, in der kein Song qualitativ abfällt und die somit Corlern nahegelegt werden kann.