Mit „At Folsom Prison” gibt es nun ein weiteres Live-Highlight der Musikgeschichte als wertigen Re-Release aus dem Sony BMG Backup. Das der über seine anfänglichen Countryschiene berühmt und erfolgreich gewordene JOHNNY CASH vor allem auch ein ernstzunehmender Musiker war, der vieles ansonsten mit Tabus belegtem thematisierte kommt hier ganz deutlich zum tragen. JOHNNY CASH war einer der einflußreichsten Songwriter der Rockmusik – denn der „Man In Black“ wird vor allem auch mit seinen in den letzten Lebensjahren entstandenen Werken häufig als Referenz und Einfluss unzähliger Künstler aller Schattierungen des Rock genannt (bis hin zu großen Metal und Gothic Acts). CASH hat mit seinen oft dunklen und authentischen Texten Generationen von Musikern und vor allem Songwriter beeinflusst. Eines seiner erfolgreichsten Alben war „Johnny Cash At Folsom Prison“, das er gegen den Willen seiner Plattenfirma durchsetzte. Das damalige Originalvinyl präsentierte Ausschnitte dieses Auftrittes, der neue „Legacy Edition“ geht da ein ganzes Stückchen weiter. Die CDs beinhalten die kompletten beiden Konzerte, welche am 13. Januar 1968 im Folsom Prison mitgeschnitten wurden – dabei einiges, was bisher unveröffentlicht war – auch an Auftritten mit Carl Perkins, The Statler Brothers und June Carter. Seine schon zynischen Kommentare und sarkastisch humorvollen Überleitungen, sowie die gewagten Texte im Knast („Cocaine Blues“, „The Wall“ oder der Hinrichtungsongs „25 Minutes To Go“) tun ein übriges um eine derartige Veröffentlichung Sinn zu geben.
Die Extra-DVD beinhaltet eine ausführliche Dokumentation über den damaligen sehr umstrittenen Auftritt, einige Interviews und Songs. Edle Aufmachung, umfangreiches Booklet mit neuen Linernotes (Johnnys handschriftlichen Kommentare zu dem Auftritt und Stellungnahmen aus dem Jahr 2000, welche erahnen lassen, wie viel ihm dieses Konzert bedeutet hatte) und Bildern vervollständigen ein liebevoll gemachtes Package für JOHNNY CASH. Wer an den Ursprüngen des „Man In Black“ interessiert ist, bekommt hier eine Vollbedienung.
Über THE CLASH muss man an sich nicht viele Worte verlieren. Als eine der Urväter des Punk Rock verehrt und mit einigen Klassiker der Szene gesegnet ist dem einschlägigen Fan die Londoner Band ein Begriff. Besonders Live waren THE CLASH eine Größe und brachten ihren Mix aus, Punk, Rock, Reggae und Pop mit einem hohen Energiefaktor unters Volk. Besonders viel Aufzeichnungen, vor allem auch qualitativ gute, gibt es allerdings von damals nicht. Die vorliegende Zusammenstellung „Live Revolution Rock“ zeigt 22 zum Teil noch nie veröffentlichte Liveaufnahmen von J. Strummer & Co. und wird ergänzt durch Interviews mit Musikern und beinhaltet einiges an interessanten Szenen und Eindrücken. Zuständig für die Aufnahmen war Regisseur und Band--Freund Don Letts, der bereits für seine kompakte THE CLASH Dokumentation „Westway To The World“ (2000) mit einem Grammy ausgezeichnet wurde. Das dabei natürlich nicht alle Bandhymnen Berücksichtigung fanden, z. B. fehlt „Rock The Casbah“ liegt bei der Menge der CLASH-Songs auf der Teil. Das Teil mach an sich auch so Spaß, so das es nicht mal auffällt, das Bild und zum Teil auch der Sound (in Dolby Digital Stereo) natürlich auch die typische Videoqualität aufweist – aber das war halt zwischen 1977 und 1983 so.
B-Seiten-Zusammenstellungen sind eine zwiespältige Sache: entweder verbrät die Band (oder das Label) damit den Kram, der zu schlecht für eine reguläre Scheibe war (SHADOWS FALL) oder es gibt einen Haufen Perlen und rare Tracks zu hören (RUINER). CRIME IN STEREO gehören mit „Selective Wreckage“ in die zweite Kategorie und haben einige echte Perlen unter die zehn Songs gemischt. Das neue „Everywhere And All The Time“ ist da nur die erste von vielen und einer melodisch-poppiger Song geworden, nach dem sich andere Bands alle zehn Finger lecken. Das „Stateside“-Überbleibsel „Love“ geht in die gleiche Richtung, während der zweite Song aus der Session nur solider Durchschnitt ist. Highlights der Scheibe sind neben den drei Songs aus der nie zustande gekommenen Split mit CAPITAL das grandioe „When Women Come Out To Dance“, bei dem CRIME IN STEREO alle Register ziehen und einen echten Ohrwurm fabrizieren. Ausfälle gibt es bei der Scheibe nicht zu verzeichnen und da auch der Sound mehr als in Ordnung geht, kann „Selective Wreckage“ bedenkenlos weiterempfohlen werden, auch wenn es sich „nur“ um B-Seiten handelt. Aber was die Band hier abliefert, schlägt das reguläre Material vieler anderer Bands um Längen!
HANOI ROCKS werden sich Ende des Jahres auflösen, da sie laut Statement mit der Band alles erreicht haben und die Herren nun getrennte Wege gehen möchten.
THIS OR THE APOCALPYSE zeigen sich auf ihrem zweiten Werk von ihren Nachbarn AUGUST BURNS RED genauso beeinflusst wie von MESHUGGAH und ähnlichen Mathcore-Kapellen, auch wenn die Musiker aussehen, als wären sie gerade aus der Schule raus. Davon sollte sich aber niemand täuschen lassen, denn der Haufen geht versiert zu Werke und versteht es, Melodie mit brutalem Gefrickel zu kreuzen, dass dem Metalcore-Freund ganz anders wird. Keine Seite gewinnt dabei die Oberhand, was „Monuments“zu einer interessanten weil unvorhersehbaren Angelegenheit macht, wie das famose „Geist“ beweist – und dabei schaffen THIS OR THE APOCALYPSE das Kunstück, trotz Verzichts auf cleanen Gesang und catchy Refrains eingängige Parts en masse rauszuhauen. Die melodischen Parts, die sich zudem harmonisch in den Songaufbau einfügen, sorgen dafür, dass die Chose trotzt Frickelparts, stressigen Breaks, Stakkato-Riffing und dem unvermeidlichen Offbeat-Spielereien nie zu anstrengend wird und das Hirn des Hörers bluten lässt. „Monuments“ kann somit allen Corlern und Mathfreaks ans Herz gelegt werden.