Konzert:
Rise Against, Thursday, Poison The Well - Bremen, Pier 2
Konzert vom RISE AGAINST hatten ihre letzte Europa-Tour schon zu einem Triumphzug werden lassen, es sei nur an die zweimalige Verlegung in die schlussendlich größte Hamburger Halle erinnert (die mal eben so ausverkauft wurde). Zum Jahresende kommen die Senkrechtstarter noch mal zurück und machten mit POISON THE WELL und THURSDAY im Schlepptau auch in Bremen Station, wo das Pier 2 reichte (nicht ganz ausverkauft, aber fast).
POISON THE WELL dürften dem durchschnittlichen Konzertgänger des Abends unbekannt sein, was sich mit diesem Auftritt aber geändert haben dürfte. Die Amis boten eine grundsolide halbstündige Show, die den Schwerpunkt auf den Songs von „Versions“ und „The Tropic Rot“ hatte und in der die Band alle Register zog: alle Mucker hopsten aktiv über die Bühne, es gab Gitarrenduelle und vor allem mit Shouter Jeffrey einen bestens aufgelegten Mann am Mikro hatte, der sowohl in den clean gesungenen wie auch den aggressiven Passagen überzeugen konnte. Zeit für lange Ansagen bleibt einem Opener selten, so auch in diesem Fall, daher beschränkte sich der gute Mann auf Danksagung an RISE AGAINST und einen kurzen Exkurs, wie toll das heutige Publikum und die Tour generell seien. POISON THE WELL präsentierten sich mit exzellentem Sound als brachiale wie gefühlvolle Band und hatten ein eingespieltes Line-Up, bei dem trotz (oder dank?) der letztjährigen Wechsel die Chemie stimmt.
THURSDAY hatten eine Dreiviertelstunde Zeit, um die RISE AGAINST-Schar für sich zu gewinnen, was ihnen mit ihrem charmanten wie atmosphärischen Auftritt gelungen sein dürfte. Die Herren aus New Jersey hatten sowohl schöne, fast schon entspannte Songs im Gepäck wie auch düstere Nummern, die fast schon an die Kollegen Opener rankamen. Ebenfalls mit viel Spielfreude und Aktivität auf der Bühne hinterließen THURSDAY einen sehr guten Eindruck und dürften einige neue Fans für sich gewonnen haben (spätestens als RISE AGAINST-Tim bei einem Song als Gastsänger auf die Bühne kam).
Bevor um Punkt 22 Uhr RISE AGAINST auf die Bühne kamen, wurde die Wartezeit dank vom Soundmenschen aufgedrehten RAGE AGAINST THE MACHINE-Best Of zur Tanzstunde. Bestens eingestimmt feierten dann alle Anwesenden die Herren McIIlrath, Prinicipe, Barnes und Blair, die vor einem stimmungsvollen Backdrop loslegten und es den Tourkollegen in Sachen Energielevel locker nachmachten. Ohne große Worte gab es die ersten beiden Songs auf die Zwölf, die die Menge sofort ausflippen ließ, das halbe Pier 2 wurde ein einziger Pit. Dann machten so ziemlich alle das bekannte „Rise“-Rufspielchen mit und bescherten den Amis einen herzlichen Empfang. Bremen hatte Bock auf RISE AGAINST, die ihrerseits keine Schwierigkeiten hatten, die Vorlage zu verwandeln und eine beeindruckende Show ablieferten, in der sich „Appeal To Reason“-Songs und älteres Material die Waage hielten. Nach 70 Minuten war dann erstmal Schluss, danach ging es wie im Februar in Hamburg weiter. O-Ton Frau Lattwesen damals, was auch an diesem Abend passte: „Tim McIlrath kam nur mit der Akustik-Gitarre bewaffnet zurück und bescherte "Hero Of War" und "Swing Life Away" ihr Balladen-Dasein. Es war die letzte Show der Europa-Tour, die Band bedankte sich mehrfach für den wahnsinnigen und unverhofften Empfang, der ihnen dieses Mal geboten wurde - und es gab anscheinend eine Zugabe mehr als auf den anderen Konzerten, nämlich "Survive". Wieder Abgang. Aber, ohne dieses eine Lied konnten sie dann doch nicht gehen und sie kamen noch mal wieder zu "Prayer Of The Refugee".“
Schade war nur, dass RISE AGAINST den Abend nicht für Statements in Sachen politik nutzten, vom Dank an die „tapferen Männer und Frauen der US-Streitkräfte“ mal abgesehen. Das war etwas dürftig, hier hätten RISE AGAINST die Chance nutzen sollen, den willigen Zuhörern ein paar kluge Gedanken näher zu bringen. Davon abgesehen war es eine beeindruckende Punkrockshow, mit der RISE AGAINST klarmachten, dass ihr Erfolg auf harter, ehrlicher Arbeit basiert.
Auf den letzten Teil der AC/DC „Family Jewels“ Trilogie wurde ja schon sehnsüchtig gewartet. Passend zum Kalenderstand – bekanntlich weihnachtet es ja bereits sehr – erscheint jetzt unter dem Titel „Backtracks“ eine Box mit diversen Seligmachern für Aussie-Fans. Neben ebendieser „Family Jewels“-DVD mit den letzten, und damit aktuellsten Promoclips, einigen Bonusvideos (teilweise Liveaufnahmen) und zweier „Making of“ enthält die Box unter dem Titel „Studio Rarities“ eine CD mit 12 seltene Studioaufnahmen und unter dem Titel „Live Rarities“ eine weitere CD mit 15 nicht weniger hörenswerte Livemitschnitte aus den Jahren 1977 bis 2000 (wobei der Schwerpunkt auf Anfang der 80er liegt) – allesamt soundmäßig soweit möglich und vertretbar auf den Stand der Technik gebracht.
Das es die Box noch als eine auf 50.000 (!) limitierte Version mit einigem mehr gibt – darunter mehr Songs auf CD1 (16 statt 12), eine weiterer (dritte) CD mit Livemitschnitten, und eine zweite DVD mit einem Auftritt „Live in Munich Circus Krone 2003", dazu einmal Vinyl, einem 160 Seiten Buch mit Poster, hochwertige Lithographien, Flyer, AC/DC-Plektron und noch ein paar Gimmicks sowie einen in die Box integrierten kleinen Verstärker will ich her nicht verschweigen – dürfte aber in erster Linie für die Die-Hard- und Sammlerfraktion von Interesse sein. Zu Erwerben ist das Teil nur über die AC/DC-Website www.acdcbacktracks.com
Jetzt aber mal noch kurz zur vorliegenden Standardversion, welche für alle AC/DC Fans (und nicht nur die der ersten Stunden - bitte jetzt keine weiteren Mutmaßungen zu meinen Alter) einiges an Hörenswerten zu bieten hat. Das Hauptaugenmerk auf der ersten CD will ich mal auf die B-Sides der 70er, noch mit Bon Scott am Mikro lenken („Fling Thing”, „Carry Me Home”, „Cold Hearted Man”). Dazu noch einige bisher nur in Australien offiziell veröffentlichte Uraltsongs wie z.B. „Stick Around“, „Love Song“ (tatsächlich was balladeskes), „R.I.P. (Rock In Peace)“ und dem Schlüpferzieher „Crabsody In Blue“ - man wie geil ist das denn.
CD 2 wartet dann mit diversen Livemitschnitten auf, wobei die ersten vier Klassiker (siehe Tracklist unten) noch aus der Bon Scott Ära stammen und damit amtlich räudig rüberkommen. Beim restlichen, von Brian Johnsons gesungenen Material sind vor allem die beiden schon ewig nicht mehr im Set stehenden Songs „Guns For Hire“ und „This House Is On Fire” vom unterschätzten „Flick Of The Switch“-Album (1983) bemerkenswert - ansonsten gibt es hier die üblichen Verdächtigen.
Die „Family Jewels“-DVD schlussendlich kommt mit den in der ersten Box fehlenden Promo-Videos ab Jahrgang 1992 daher (z.B. „Big Gun“ mit Arnie, „Hard As A Rock“, „Hail Caesar“, „Stiff Upper Lip“, „Rock N Roll Train” und dem geilen „Anything Goes”), mit einigen altehrwürdigen Versionen von Kurzfilmen zu Band-Standards wie „Highway To Hell“ und „You Shook Me All Night Long“ oder kultigem wie „Jailbreak“ (man sahen die Jungs damals aus) oder „It's A Long Way To The Top (If You Wanna Rock 'N' Roll”, sowie den oben bereits erwähnten beiden „Making of“ zu „Hard As A Rock“ und „Rock N Roll Train“.
„Backtracks“ dürfte sich für die nicht gerade kleine AC/DC-Fanschar somit als echte Vollbedienung entpuppen und unter einigen Weihnachtsbäumen ein Rock’n’Roll Feuer entfachen – wohl nicht immer nachvollziehbar für Angetraute und Hip-Hop-Kids, aber – For Those About To Rock!
CD 1
1. Stick Around
2. Love Song
3. Fling Thing
4. R.I.P. (Rock In Peace)
5. Carry Me Home
6. Crabsody In Blue
7. Cold Hearted Man
8. Snake Eye
9. Borrowed Time
10. Down On The Borderline
11. Big Gun
12. Cyberspace
CD 2
1. Dirty Deeds Done Dirt Cheap (live) (Sydney Festival, 30 Jan. 1977)
2. Dog Eat Dog (live) (Apollo Theatre, Glasgow, 30 Apr. 1978)
3. Live Wire (live) (Hammersmith Odeon, London, 2 Nov. 1979)
4. Shot Down In Flames (live) (Hammersmith Odeon, London, 2 Nov. 1979)
5. Back In Black (live) (Capital Center, Landover MD, 21 Dec. 1981)
6. T.N.T. (live) (Capital Center, Landover MD, 20 Dec. 1981)
7. Let There Be Rock (live) (Capital Center, Landover MD, 21 Dec. 1981)
8. Guns For Hire (live) (Joe Louis Arena, Detroit MI, 18 Nov. 1983)
9. Rock And Roll Ain't Noise Pollution (live) (Joe Louis Arena, Detroit MI, 18 Nov. 1983)
10. This House Is On Fire (live) (Joe Louis Arena, Detroit MI, 18 Nov. 1983)
11. You Shook Me All Night Long (live) (Joe Louis Arena, Detroit MI, 18 Nov. 1983)
12. Jailbreak (live) (Dallas TX, 12 Oct. 1985)
13. Highway To Hell (live) (Tushino Airfield, Moscow, 28 Sept. 1991)
14. For Those About To Rock (We Salute You) (live) (Tushino Airfield, Moscow, 28 Sept. 1991)
15. Safe In New York City (live) (Phoenix AZ, 13 Sept. 2000)
DVD
1. Big Gun (Video)
2. Hard As A Rock (Video)
3. Hail Caesar (Video)
4. Cover You In Oil (Video)
5. Stiff Upper Lip (Video)
6. Satellite Blues (Video)
7. Safe In New York City (Video)
8. Rock N Roll Train (Video)
9. Anything Goes (Video)
10. Jailbreak (Video)
11. It's A Long Way To The Top (If You Wanna Rock 'N' Roll) (Video)
12. Highway To Hell (Video)
13. You Shook Me All Night Long (Video)
14. Guns For Hire (Video)
15. Dirty Deeds Done Dirt Cheap (LIVE Album Promo) (Video)
16. Highway To Hell (LIVE Album Promo) (Video)
17. The Making Of Hard As A Rock (Video)
18. The Making Of Rock N Roll Train (Video)
Backtracks
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
47
Länge:
215:0 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten