Konzert:
Sunrise Avenue, The Black Sheep, Clarkkent - Köln, E-Werk
Konzert vom Es ist November, es ist kalt, und insgesamt eher unangenehm draußen. Ganz Köln hat es sich in der warmen Stube gemütlich gemacht. GANZ Köln? Nein! Eine gar nicht mal besonders kleine Schar musikalisch Interessierter leistet beharrlichen Widerstand und steht in einer Schlange von beachtlicher Länge vor dem Kölner E-Werk, um SUNRISE AVENUE zu sehen...
Ein auffällig heterogenes Publikum hatte sich an diesem Abend eingefunden, quer durch alle Altersschichten und sowohl Innenraum als auch obere Ränge des E-Werks waren recht schnell gut gefüllt. Angefangen wurde nicht nur pünktlich, sondern sogar eine Viertelstunde zu früh, mit SUNRISE AVENUEs Landsmännern CLARKKENT aus Helsinki. Die kamen eine ganze Ecke härter daher als die Headliner, erspielten sich aber mit dadurch nicht weniger melodiösen Rocksongs wie "In My Arms" und "Hate And Love" dennoch die Gunst des Publikums und ließen im Laufe der ihnen zur Verfügung stehenden halben Stunde sowohl die Stimmung als auch die Temperatur vor der Bühne merklich steigen. Die Band hinterließ einen durchweg positiven Eindruck und ihr gezwungenermaßen zeitiger Abgang ein gewisses Bedauern darüber, dass der Spaß schon wieder vorbei war- er hätte durchaus länger dauern dürfen.
Nach einer kurzen Umbaupause ging es auch schon mit der zweiten Band des Abends weiter, den Kölner Lokalmatadoren THE BLACK SHEEP. Nun neigen ja viele Leute dazu, Bands mit ausschließlich weiblichen Mitgliedern aufgrund deren relativer Seltenheit doch eher zu unterschätzen. Wer diesen Fehler bei THE BLACK SHEEP beging, wurde sehr schnell eines besseren belehrt- hier kamen vier Mädels und eine musikalische Darbietung, die hier in Ermangelung besserer Worte einfach als umwerfend beschrieben werden soll. Hammerstimme, melodiös, verdammt rockig- großartiger Gig. Hut ab und Bühne frei für das gerade veröffentlichte Album. Mehr davon!
Nachdem der Abend also bereits zwei durchweg positive Überraschungen bereitgehalten hatte, nahte der Auftritt von SUNRISE AVENUE. Wenn wir nun einmal ehrlich sind, ist es ja doch so, dass viele Leute in der Rock/Metal- Szene die Band nicht wirklich als ernstzunehmende Rockband betrachten, sondern bevorzugt im Poprock-Bereich ansiedeln. Die Autorin dieser Zeilen bekennt sich freimütig und ohne dies im geringsten negativ zu meinen dazu, bis zu diesem Abend in punkto Rockfaktor auch eher der Fraktion der Zweifler angehört zu haben. Ich leiste hiermit öffentlich Abbitte. Wer wissen will, was SUNRISE AVENUE in der Hinsicht wirklich drauf haben, sollte seine Aufmerksamkeit weniger deren Studioaufnahmen schenken, sondern sich die Band einfach mal live ansehen. Der Unterschied ist beträchtlich. Natürlich werden auch SUNRISE AVENUE live nicht plötzlich zur Heavy Metal-Kombo (warum sollten sie auch?), aber durchweg jeder Songs klingt live deutlich härter und im E-Werk gesellte sich dazu spürbare Spielfreude. Zu von vorneherein frenetischem Beifall legte die Band mit "Rising Sun", der Single "The Whole Story" vom aktuellen Album "Popgasm" und "Forever Yours" gleich mal ganz gut Tempo vor, bevor sich Sänger Samu Haber für das ruhigere und bittersüßere "Monk Bay" die Akustikgitarre umhängte, das E-Werk-Publikum pries und ihm für seinen Zuspruch in der Vergangenheit dankte: "It´s good to be back home...Cause this club is like home to us! What you´ve given us in the past...It´s amazing. Thank you.". Weiter ging´s mit der aktuellen Single "Not Again", bevor bei "Bad" erneut die Akustikgitarre zum Einsatz kam. Bei "Destiny" ging der Band dann der kreative Gaul durch, in den Song fand unter anderem ein Gitarrensolo in Gestalt der deutschen Nationalhymne Eingang, gefolgt von einer Reggae-Einlage in Form von "Everything´s Gonna Be Alright" bzw. "No Woman, No Cry" und zu guter letzt schließlich noch ein kurzer Auszug von "Freude schöner Götterfunken", letzteres ebenfalls wieder auf der E-Gitarre. Das Publikum konnte nur noch hören und ungläubig grinsend staunen- beeindruckend und vor allen Dingen auf gelungen kurzweilige Art und Weise überraschend. Sehr gelungen und hochgradig stimmungsvoll gestaltete sich auch die in erster Linie von Gesang und cleaner E-Gitarre getragene Version von "Sail Away". Und bei "Fairytale Gone Bad" durfte natürlich der Mitsingteil nicht fehlen. Einziger kleiner Wehmutstropfen eines ansonsten rundum gelungenen Abends war das schon auf dem Album nicht gerade überzeugende "Birds And Bees", dessen Strophe auch live immer noch eher bemüht wirkte. Alles in allem hatten SUNRISE AVENUE ihr Publikum bestens im Griff und machten genau wie ihre Vorgänger richtig Spaß. Ein Abend, drei Bands, alle davon gut- was kann man mehr wollen?
Seiten