Konzert:
Sunrise Avenue - Mannheim, Capitol
Konzert vom Es ist noch gar nicht lange her, dass SUNRISE AVENUE das letzte Mal in deutschen Landen unterwegs waren, doch nach gerade mal etwa vier Monaten, trieb es die Herren aus dem hohen Norden wieder in unsere gemäßigten Gefilde. Auch Sänger Samu Haber gab zu, zunächst gewisse Bedenken gehabt zu haben, so schnell schon eine erneute Tour im selben Gebiet in Angriff zu nehmen, aber diese erwiesen sich allem Anschein nach als unbegründet, denn die Kombo hat einen Trumpf in der Hand: bei der derzeitigen Tour handelt es sich nicht etwa um eine "bloße" Neuauflage oder Erweiterung der letzten, sondern um eine Reihe von Akustik-Gigs. Und die fanden bisland großen Anklang.
So füllte sich denn auch das Mannheimer Capitol, das als ehemaliges Filmtheater eine wirklich hübsche Kulisse bietet, schnell mit hereinströmenden Besuchern, und um Punkt 20 Uhr ging´s los- mit den Headlinern, denn Support gab es keinen, was stimmungstechnisch bei einer Akustikveranstaltung wahrscheinlich auch schwierig passend einzurichten gewesen wäre. Mit "The Whole Story" und dem auch in der akustischen Version dank flotter Gitarren vorwärtstreibenden "Diamonds" startete das Set gelungen und demonstrierte mit orientalisch-flamenco-artig angehauchtem Gitarrenzwischenteil, dass hier eine Band am Start war, die keine Angst davor hatte, mit ihren Songs ein wenig zu experimentieren. Überhaupt war, wie sich bald herausstellte, das ganze Set in seiner Akustikfassung spürbar mit Liebe zum Detail arrangiert. Bemerkenswert war auch, dass an just diesem Tag ein fliegender Wechsel bei der Band stattgefunden hatte, bei dem Keyboarder Osmo, der aufgrund anderer dringender Verpflichtungen die Tour vorzeitig verlassen musste, durch Jukka Backlund, seines Zeichens ehemaliger SUNRISE AVENUE-Keyboarder und darüber hinaus Produzent, abgelöst wurde. In der dadurch zustande gekommenen Besetzung war außerhalb des Studios seit geraumer Zeit nicht mehr gespielt worden, was der Darbietung nicht im Geringsten anzumerken war. Jukkas zum teil klassisch-furioses Rock´n Roll-Klavierspiel fügte sich bestens in den Gesamtklang ein und die gesamte Band hatte sichtlich Spaß."Happiness" wurde mit der Frage "I don´t know if you like country music here in Mannheim?" angekündigt und dann in entsprechend angehauchter Version präsentiert, schon in der Studioversion ruhigeres Material wie "Welcome To My Life" wechselte sich mit vor der Akustik-Metamorphose mehr im Up-Tempo angesiedelten Songs wie "Bye Bye (One Night Kind)", "Forever Yours" oder "Not Again"- letzteres charmant angekündigt mit den Worten, es habe eigentlich die nächste Hitsingle werden sollen, was aber irgendwie nicht so ganz funktioniert habe. Aber das sei schon in Ordnung, man möge das Lied trotzdem.
Mit der Definition des Begriffs "acoustic performance" nehmen es ja die meisten im Rock- oder Pop-Sektor werkelnden Musiker nicht ganz so genau, "akustisch" bedeutet da in der Regel "wir tauschen E- gegen Akustikgitarren", und selbst mit dieser Faustregel wurde bei SUNRISE AVENUE gebrochen: in Gestalt eines schönen, stimmungsvoll-ruhigen E-Gitarrensolos bei "Dream Like A Child" nämlich. Für weitere Abwechslung sorgte zudem das vorübergehende Abtreten der Bühne Samu Habers an seine Bandkollegen, die daraufhin mit zunächst Gitarrist Ricardo und schließlich Keyboarder Jukka am Mikrofon den Michael Jackson-Klassiker "The Way You Make Me Feel" zum besten gaben. Mit "Fairytale Gone Bad" , dem Song, der der Band ursprünglich zum Durchbruch verholfen hatte, schloß das Set- vorrübergehend, denn kaum war die Truppe von der Bühne verschwunden, stand sie auch schon wieder darauf, um mit "Wonderland", "6-0" und "Nasty" noch einmal eine Zugabe zu geben, bevor die Bühnenlichter nach einem durchweg gelungenen Abend dann endgültig erloschen.
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