Allzu viele Leute dürften die 2004 gegründete Black Metal-Band um Vespasian (Drums, Gitarre, Akustikgitarre, Bass, Synthies) und Horaz (Gesang, Gitarre, Synthies) noch nicht kennen, hat die auf der Bühne zum Quintett ausgeweitete Band erst zwei Alben aus den Jahren 2006 und 2007 auf dem Buckel, die seinerzeit keine große Presse bekamen. Mein Kollege Memme springt jedenfalls beim Anhören des Drittwerks „Procella Vadens“ im Fünfeck und feiert das Werk als eine der besten deutschen Black Metal-Veröffentlichungen der letzten Jahre, was ich aber nur bedingt teilen kann. IMPERIUM DEKADENZ gehen sehr atmosphärisch zur Sache; stellenweise erinnern ihre mit bombastischen Hintergrundteppichen ausstaffierten Kompositionen etwas an die letzten Scheiben der Finnen MOONSORROW oder die epischen Ergüsse der ebenfalls deutschen Bläckies GEIST, doch verzettelt sich das Duo mitunter in gähnend langatmigen Zwischenspielen der Marke „Á La Nuit Tombante“ oder „The Descent Into Hades“ (mit weiblichem Gesäusel, das aber recht passend wirkt), die zwar gut gedacht sind und die Atmosphäre noch weiter steigern sollen, wirklich starken (und nicht weniger epischen!), „echten“ Schwarzmetall-Hymnen wie „A Million Moons“, „An Autumn Serenade“ oder „Ocean, Mountains Mirror“ wie eine recht überflüssige Bremse gegenüberstehen. Ein weiterer Kritikpunkt meinerseits ist, dass die Jungs das Tempo zu wenig variieren und durchgehend auf Midtempo setzen, was zwar gut zum ausladenden Stil passt, Abwechselung und Aggression aber ein wenig zu kurz kommen lässt. Unterm Strich ist „Procella Vadens“ eine wirklich starke Black Metal-Scheibe, die (nicht nur) allen Leuten gefallen wird, die durchdachte Düstermucke fernab jeder Brutalraserei genießen möchten, die aber als Gesamtkunstwerk nicht ganz so überzeugend ist, wie sie von vielen Kollegen gemacht wird.
Die junge schwedische Formation von H.E.A.T bietet klassischen 80er Jahre inspirierten Hardrock im frischen Gewande.
Nach vielen Tourterminen zusammen mit TOTO, ALICE COOPER oder auch EDGUY haben die Jungs jetzt ihr zweites reguläres Album "Freedom Rock" fertig im Kasten.
Neben der regulären Jewel Case Version erscheint „Freedom Rock“ außerdem in einer limitierten 2-CD Edition inklusive des Debuts „H.E.A.T“ am 28.05.2010 via EarMusic/Edel.
MOLLY HATCHET, das sind Bandleader Bobby Ingram, Phil McCormick, Dave Hlubek (Gitarre), Tim Lindsey (Bass), Shawn Beamer (Drums) und John Galvin (Keyboards) - und diese Band steht nach wie vor für kraftvollen Südstaatenrock. Am 21.05.2010 veröffentlichen die Herren im typischen Coverartwork via SPV/Steamhammer die neueste Scheibe „Justice“. Aufgenommen in Deutschland saß hierbei Toningenieur Tommy Newton am analogen Mischpult. Erhältlich wird dieses als CD, Doppel Gatefold Vinyl und Download.
Außerdem wurde passend dazu noch für 2010 eine Worldtour angekündigt.
Dass aus unserem Nachbarland Polen nicht ausschließlich Knüppelbands großes Potential mitbringen, beweist unter Anderem das Quintett ROOTWATER, bei dem auch BLACK RIVER-Frontmann Maciek Taff mitmischt. Aber während jene Band eher rock´n´rollig zur Sache geht (und deren sehr gutes Debüt „Black´n´Roll“ erst kürzlich erschienen ist), bevorzugen ROOTWATER eine sehr kuriose, genauso gewöhnungsbedürftige wie interessante Mischung aus Alternative-Crossover der Marke FAITH NO MORE, einer Prise Folkrock und teilweise abgefahren-tanzbaren Einschüben, die etwas an WALTARI oder MACHINAE SUPREMACY erinnern. Das liest sich jetzt vielleicht wie eher gewollt als gekonnt, doch die Band versteht es, daraus eingängige, hymnische Songs zu kreieren, die allerdings noch nicht perfekt umgesetzt sind. Tatsächlich verzettelt man sich des Öfteren in dieser wilden Mischung, und der überforderte Hörer wird das stete Gefühl nicht los, dass hier manchmal etwas weniger mehr gewesen wäre. Letztlich haben sich ROOTWATER auf ihrem inzwischen dritten Album sehr große Ziele gesetzt, die sie insgesamt nicht ganz erreichen, an denen andere Bands aber schon im Ansatz gnadenlos scheitern würden. So bleiben mit „Living In The Cage“, „Frozenthal“, dem wilden „Freedom“, dem treibenden „Alive“ oder dem erstklassigen Titelsong einige sehr starke, eigenständige Stücke, die aber eine gewisse Obskurität ausstrahlen. Als Bonustrack gibt´s mit dem superben „Haydamaka“ noch eine geile Mitgröl-Ska-Punk-Nummer zu beklatschen, die das Album würdig abrundet und ein echtes Highlight darstellt. Falls das nächste Werk der Polen auf diesem Niveau liegt, ist der „Tipp“ zum Greifen nah.