2008 haben sich die legendären Post-Punks von KILLING JOKE in Originalbesetzung wieder zusammengetan, und rechtzeitig zum 30. Geburtstag der Band soll noch in diesem Herbst ein neues Studioalbum erscheinen. Als Vorgeschmack wurde schon einmal die EP „In Excelsis“ veröffentlicht, die Material enthält, das bei den Aufnahmen zum neuen Album entstanden ist, wobei aber noch nicht feststeht, ob die Songs auch auf dem Album enthalten sein werden. Der Titelsong bietet schon mal einen starken Einstieg: „In Excelsis“ erinnert wieder etwas an die alten KILLING JOKE, rockt monoton, aber dreckig, erzeugt eine intensive Atmosphäre und ist dazu noch mit einem absoluten Ohrwurm-Hook versehen. Beim zweiten Track „Endgame“ geht es noch einmal etwas rockiger und härter, wenn auch leider etwas konventioneller zu. Der Chorus ist zwar ganz ordentlich, aber insgesamt könnte der Song auch von irgendeiner (Alternative-)Rock-Band sein und lässt typische KILLING JOKE-Elemente vermissen. Im folgenden „Kali Yuga“ sind dann wieder deutlichere Post-Punk und New Wave-Einflüsse zu hören. Dabei geht der Song unaufhaltsam nach vorne, treibend, hypnotisch und unwiderstehlich. „Ghost of Ladbroke Grove“ ist dann etwas überraschend: Mit Dub-Beat und vielen Hall-Effekten blubbert und groovt der Song sechseinhalb Minuten vor sich hin. Schlecht klingt das nicht, aber auch nicht allzu aufregend. Direkt anschließend folgt dann überflüssigerweise noch ein ebenso langer Remix des Stücks, der der ursprünglichen Version noch dazu sehr ähnlich ist. Bleiben unterm Strich also zwei großartige Tracks, die hoffentlich auch auf dem neuen Album sein werden. Ob man sich vorher aber auch schon die EP holen sollte, ist fraglich.
SULPHUR liefern mit ihrem zweiten Werk namens „Thorns In Existence“ eine progressive Black/Death Metal Scheibe ab, die man mit kaum einer anderen Veröffentlichung in dem Genre vergleichen könnte. Von Beginn an merkt man, dass alle Musiker ihre Instrumente wie chirurgische Werkzeuge präzise und auf höchstem Niveau beherrschen. Insbesondere die Gitarrenarbeit hat mich auf der ganzen Scheibe sehr beeindruckt. Dabei ist jeder der 9 Songs (der erste Track ist ein schauerliches Keyboard-Horror-Movie-Intro) so abwechslungsreich, dass man die CD oft hören muss, bis man das Album irgendwie musikalisch erfassen kann. Die Songs strotzen gerade von starken und treibenden Riffs. Herausheben will ich den Opener „True Father Of Lies“ oder „The Purifying Flames“, die gerade live starke Nummern abgeben sollten. Ansonsten fällt es mir schwer, die Songs, die ständig ihren Stil wechseln und sich an keine gewohnten Aufbauschemata halten, nur irgendwie zu charakterisieren. Die Produktion ist sauber. Für meinen Geschmack ist der Gesang etwas zu leise, aber das ist ja nicht selten typisch bei der Musikrichtung und letztlich Geschmacksache. SULPHUR sind definitiv in der Lage, musikalisch zu beeindrucken. Teilweise muss man der Band aber vorwerfen, dass sie bei der technischen Überfrachtung und dem Schlag in die Progressiv-Richtung der einzelnen Songs, sehr viel von den Hörern erwartet. Wer eben mal eine geradlinige Black/Death-Metal-Scheibe einlegen will, ist hier sicherlich völlig falsch. Wer sich jedoch in diesem Bereich ein musikalisch anspruchsvolles Experiment anhören will, findet in „Thorns In Existene“ ein gefundenes Fressen. Ich bin zum Schluss des Reviews etwas gespalten. Irgendwie hat man das Gefühl, die Scheibe nicht nebenbei laufen lassen zu können, da sie zum genauen Zuhören zwingt und in ihrer Art sehr anstrengend ist. Trotzdem eine ganz bemerkenswerte Veröffentlichung. Daumen hoch
Es soll ja immer noch Leute geben, die meinen, die 80er Jahre samt ihres musikalischen Reigens seien aus und vorbei. All jenen sei das selbstbetitelte Debütalbum der finnischen Glamrock-Kombo RECKLESS LOVE ein erneuter Beweis des Gegenteils. Bei RECKLESS LOVE handelt es sich um die Band, zu deren Gunsten Sänger Olli Hermann sein kurzzeitiges Engagement als Olliver Twisted bei CRASHDIET beendete. Wer nun allerdings glaubt, das musikalische Endergebnis bliebe sich gleich, irrt- die grobe Richtung stimmt zwar eindeutig überein, RECKLESS LOVE kommen jedoch um einiges poppiger und weniger rau daher als die Kollegen von CRASHDIET und klingen dabei wie eine 1A-Liveschaltung aus den 80ern. Das mag nicht jedermanns Sache sein, macht aber eindeutig Spaß, wenn man´s mag. „Love Machine“ erinnert mitunter von Background und Melodie her an „I Love Rock´n Roll“, „Romance“ ruft Erinnerungen an die frühen BON JOVI wach. Hinter dem Titel „Sex“ verbirgt sich doch tatsächlich eine Ballade und das hochgradig partytaugliche „Back To Paradise“ hat ein wenig vom Feeling von KISS´„I Was Made For Loving You“. Wer also mit Glam-Flair feiern möchte, ist mit RECKLESS LOVE gut beraten.
Nach acht Studiowerken kommt von den Neoclassic Metallern von AT VANCE die erste "Best Of"-Scheibe unters Volk.
"Decade" nennt sich der besonders originelle Titel und wird auf zwei CD's neben den Highlights der Bandhistorie auch exlusive Japan-Bonustracks, einige Coverversionen sowie die von Mastermind Olaf Lenk umarrangierten Klassiksongs mit Rockgitarre enthalten.
CIRCLE II CIRCLE, die Band um ex-SAVATAGE-Fronter Zak Stevens, haben als Releasetermin für die neue Scheibe "Consequence Of Power" jetzt denn 10. September 2010 verkündet. Das Album erscheint via AFM Redords und das Coverartwork wurde ebenfalls bereits enthüllt.
Bei NACHTFROST handelt es sich um das Soloprojekt von Sven Krause, der zugleich Labelinhaber von Mirrors Of Life ist und auch bei zahlreichen anderen Bands bzw. Projekten (BEYOND HELVETE, SMASHED RUINS, ZWENZ) mitmischt, die über das Label veröffentlicht werden. „Misanthrop“ bietet rohen, unverschnörkelten, flotten, dabei aber hymnischen Black Metal der alten Schule, der seine Wurzeln unüberhörbar im Norwegen der 90er Jahre hat. Sehr gelungen ist dabei die Produktion, die zwar bewusst klirrend-schrammelig, dabei aber nicht allzu räudig ausgefallen ist und die Stimmung von gelungenen Stücken wie „Winterstille“ oder „Vom Ewigen Kampf“ gut einfängt. Black Metaller mit Hang zum Underground sollten NACHTFROST und auch die anderen Mirrors Of Life-Eigengewächse unbedingt mal anchecken, auch wenn „Misanthrop“ insgesamt noch keine Meisterleistung, sondern „nur“ eine sehr hörenswerte EP darstellt, die aber ein deutliches Potential des Machers erkennen lässt, der sich mit seinen nächsten Werken sicher noch steigern wird. Echt nicht übel!