Es gibt Sachen, die muss man nicht verstehen: THE GEBRUDER GRIM nennen ihr Debütalbum „Bamberg Apocalypse“, obwohl sie aus Berlin stammen, und sie haben in ihrer Heimatstadt sogar mal für ENSLAVED eröffnet, obwohl sie mit den Norwegern musikalisch so viel zu tun haben wie SABATON mit DARKTHRONE. Aber trotz des gruseligen Bandnamens, des noch gruseligeren Albumtitels und der (unfreiwillig?) komischen Pseudonyme (Tower, Goat Bishop und Wolfman X) machen THE GEBRUDER GRIM hier keinen schlechten Job. Laut eigenen Angaben stehen sie vornehmlich auf IRON MAIDEN, MOTÖRHEAD, die ganz frühen METALLICA oder ANTHRAX, die sich entfernt alle im Sound des Trios wieder finden. Der traditionelle, leicht thrashige und rotzige Metal wurde auf „Bamberg Apocalypse“ produktionstechnisch zwar etwas dumpf in Szene gesetzt, aber schlechtes Songwriting betreibt die Band nicht. Mit dem stampfenden Opener „King Of The Graves“, dem vertrackten „The Pain“, dem Mitgröl-Ohrwurm „Northern Soul“ oder dem flotten „We Are The Dead“ (das neben „Supercharged“ und „Waltz Of Death“ von der letztjährigen, ersten EP der Truppe stammt und neu aufgenommen wurde) befinden sich einige zwar nicht sonderlich spektakuläre, aber sehr hörenswerte Stücke auf dem Album, die zudem mit kräftigem, nicht aufdringlichem Gesang daherkommen. Gar nicht übel!
LOWTALKER sind eine Band, die sich aus aktiven und ehemaligen Mitgliedern von COMEBACK KID, LIVING WITH LIONS und MISERY SPEAKS zusammensetzt, was für eine grundsätzliche Erfahrung und Qualität aller Beteiligten spricht. So ist es dann mit „The Marathon“ auch, dessen sechs Songs voll überzeugen können, ein Faible für Punkrock vorausgesetzt. Denn irgendwo zwischen FUCKED UP, TITLE FIGHT und ANTI-FLAG bewegt sich kanadisch-amerikanische Haufen („The Weight Of An Anvil“), passend roh ist die EP dann auch produziert. Bei gut 20 Minuten ist das eine kurzweilige Angelegenheit, die unterhält und zu gefallen weiß. Handwerklich ist natürlich alles im grünen Bereich, das wäre bei so gestandenen Musikern sonst auch sehr überraschend. So bleibt die zweite LOWTALKER-EP in guter Erinnerung und dürfte im Punkrock- und Hardcore-Umfeld gut ankommen.
ILL NINO lassen sich einfach nicht unterkriegen und finden immer wieder Wege, neues Material zu veröffentlichen. Ihr Einstand bei AFM Records in Form von „Dead New World“ war ein solides Album, das aber nicht an die Klasse ihrer früheren Werke ranreichen konnte. Davon ließen sich weder Band noch Label entmutigen, wie „Epidemia“ zeigt: auch auf dem neuen Longplayer gibt es zehn Groove-orientierte Songs im schon klassisch zu nennenden ILL NINO-Stil zu hören. Allesamt mit groovenden Gitarren, starker Betonung der laut/ leise-Dynamik („Death Wants More“) und natürlich getragen vom Gesang eines Cristian Machado, der dem ILL NINO-Sound immer wieder seinen Stempel aufdrückt und einfach ein fantastischer Sänger ist. Der Kern der Band spielt seit nun gut zehn Jahren zusammen, was sich im einheitlichen Songaufbau äußert., der einer gemeinsamen Vision zu folgen scheint. Zwar ist nicht jeder Song ein Goldstandard-New-Metal-Song, aber gelungen sind alle soweit, dass sie Spaß machen und mächtig grooven. ILL NINO beweisen einmal mehr, dass sie auch anno 2012 noch anständige Songs schreiben können, mit denen sie zumindest ihre Fanbasis befriedigen werden.
Für die vom 03.-07.12. stattfindende Barge To Hell-Kreuzfahrt sind mit LOCK UP, GRAVE, BONDED BY BLOOD und NACHTMYSTIUM vier neue Bands bestätigt worden. 30 der insgesamt 40 Bands stehen somit bereits fest.
"Stomping The Phantom Brake Pedal" heisst das neue ANGELS AND AIRWAVES-Werk, das am 18.12. erscheinen wird. Auf der Doppel-EP finden sich drei neue Songs und fünf Remixe; die Pre-Order ist bereits gestartet.