Wie auf der Nachrichtenwebsite The Press-Enterprise vor kurzem vermeldet wurde, ist SUICIDE SILENCE-Sänger Mitch Lucker bei einem Verkehrsunfall um's Leben gekommen.
"On 1st November 2012, it was confirmed by Orange County Coroners Office that Mitch Lucker lead vocalist of Suicide Silence had died from injuries incurred from Motorcycle Accident. The Orange County coroner's office said Lucker was pronounced dead at 6:17 a.m. Thursday at UCI Medical Center in Orange County. Lucker, who lives in Huntington Beach crashed his motorcycle shortly after 9pm last night and was admitted to the hospital where he later died from the injuries."
Die Band hat den Todesfall gerade bestätigt:
"There's no easy way to say this. Mitch passed away earlier this morning from injuries sustained during a motorcycle accident. This is completely devastating to all of us and we offer our deepest condolences to his family. He will be forever in our hearts.
R.I.P. Mitchell Adam Lucker - We Love You Brother"
HEAVEN’S CRY wollen es tatsächlich nochmal wissen und haben jetzt mit “Wheels of Impermanence” ihr drittes Album seit dem Debüt („Food for Thought Substitute“/1996) sowie nach dem Zweitwerk (2002) und zehn Jahren kompletter albummäßiger Funkstille auf ihre Fans losgelassen. Diese vierköpfigen kanadischen Band aus Montreal hat sich erst 2011 zu einem Konzert wieder zusammengetan und frönt weiter stilistisch ganz klar dem lupenreinen Progmetal. Aber halt der etwas sperrigeren Art. Will sagen mit dem u.a. von THRESHOLD aktuelle gerade genial vertonten neuen Werk „March Of Progress“ haben diese Herren doch deutlich weniger am Hut. Hier gibt es keinen dieses meist sofort zündenden „Wohlfühl-Melodienselligkeits’“-Prog Power Metal der genannten Briten zu finden - hier darf man sich schon doch etwas mehr durch die sperrig-breaklastigen Songs mit starker Bassbetonung sowie vielschichtiger Melodielinien reinhören.
Ist ja auch kein Problem oder gar eine negatives Qualitätsmerkmal - im Gegenteil also die Lauscherchen aufgestellt, am besten mit Kopfhörer, und die knapp 50 Minuten ein durchaus sehr lohnendes Progfeuerwerk auf sich einprasseln lassen.
Seit dem von mir ebenfalls besprochenen Zweitalbum "Primal Power Addiction" (2002) ist zwar viel Zeit vergangen, der Musik hört man dies in keinster Weise an, es scheint als hätte man da konsequent weitergemacht, wo man damals aufgehört hat. Diesmal nur etwas weniger keyboardlastig, der symphonische Eindruck (trotzt der ersten paar Sekunden des eher rifflastig-düsteren „Empire’s Doll“) des Vorgängers ist jetzt eher reduziert, dass Ganze kommt schon gitarrenbetonter sowie kantiger daher und wird ab und an mit einer starken Prise heavyness (z.B. das etwas zerstobene „Realigning“) garniert. Die damals festgestellten deutlichen ENCHANT-Einflüsse sind nahezu komplett verschwunden, weniger songliche Sprödheit als packende Dynamik mit mehr Drive stehen im Focus.
Der Gesang, es gibt zwei Leadstimmen, ist insgesamt ebenfalls eher relativ gediegen in einer normalen Auslage manchmal zwar etwas aggressiver aber keinesfalls „böse-growlig“ auch mit den vielfach typisch Eierkneifergesängen haben HEAVEN’S CRY wenig zu tun, meist werden die Vocals glasklar und mit sehr eigenständigem Feeling präsentiert. Einer der songlichen Höhepunkte ist dann ohne Zweifel „Hollow“ mit klasse Melodiebögen, trotzt der vielen Tempowechsel, hektischer Drumparts und etwas „franzenden“ Gitarrensounds. Der etwas geradlinigere und mit deutlich stärkerer Tastenbetonung versehene Titelsong überzeugt außerdem mit vielschichtigen Backingchören. Die Band übertreibt es dankenswerter Weise nicht mit allzu langen Songs (meist so um die 6 Minuten), klar ein paar typische Verschachtelungen, rhythmische Vertracktheiten müssen schon sein aber nie zu präsent-dominant („The Mad Machine“) und als reiner Selbstzweck sondern meist im Sinne des Songs um diesen voranzutreiben bzw. zu tragen. Bei „Consequence“ beginnt es zunächst etwas funkig, dann wird es fast truemetallisch bei den Schreien ehe hinten raus mit Saxophoneinlage fast schon angedeutet jazzig wird – klingt interessant? Ist es auch absolut und zwar das komplette Album in seiner Aussage. Gegen Schluss gibt es eine Art balladenartigen Song, hat was von den großartigen SHADOW GALLERY ohne zu glattgebügelt, heimelig zu klingen. Mit dem überzeugenden Instrumental „A Glimpse Of Hope“ zeigen HEAVEN’s CRY nocheinmal ihr ganzes Können in Punkto Detailreichtum und packendem Songwriting.
„Wheels Of Impermanence“ hat die hohen Erwartungen aufgrund der starken Vorgänger jedenfalls voll erfüllt und stellt für Progmetalfans ein absolutes Pflichtalbum dar. Bleibt nur zu hoffen, dass es nicht wieder solange dauert bis der nächste Silberling erscheint.
Die aus dem südlichen Kölner Raum stammende Formation MORTAL PERIL legt mit „Of Black Days And Cruel Alliances“ ihre in Eigenregie produzierte Debüt-EP vor und macht trotz einiger Anfangs-Holprigkeiten keinen schlechten Job. Die augenscheinlich noch sehr junge Band hat anscheinend schon in frühester Jugend angefangen, ihre Diskografien von EXODUS, OVERKILL, ANTHRAX, KREATOR und TANKARD zu vervollständigen und orientiert sich demnach stark an den großen Thrash-Helden der 80er. Die fünf Stücke dieser EP, von denen der ordentlich nach vorne groovende Opener „Win This War“, das recht vertrackte „One More Black Day“ sowie der Midtempo-Stampfer „Raper Of Phrases“ am besten gefallen, sind durchweg gelungen, und das Quartett traut sich sogar schon vorsichtig, aber geschickt an komplexere Songstrukturen heran. Dass hier (speziell bei den Drums) klangliche Abstriche gemacht werden müssen und Bassist und Fronter Jan Radermacher an seinem kräftigen, dreckigen, aber noch recht eindimensionalen Gesang arbeiten sollte, ist wirklich kein Malus. Für einen ersten Gehversuch auf Konserve ist „Of Black Days And Cruel Alliances“ nicht nur musikalisch ordentlich, sondern mit achtseitigem Booklet und Cover-Artwork mit Wiedererkennungswert auch gut verpackt. Daumen hoch!
Für fünf Währungseinheiten kann die Scheibe über die Homepage der Band bestellt werden.
Die Heppenheimer Kapelle UNSCARED bitten uns an die Theke auf ’nen ordentlich Pott voll Thrash. “Thrash Is Dead” betiteln die vier Herren ihr neuestes Album treffender Weise. 45 Minuten schenken UNSCARED unermüdlich einen nach dem anderen ein und sorgen so für einen ordentlich beduselten Kopp. Guter Sound, gute Instrumentenarbeit und gute Songs an sich, lassen “Thrash Is Dead” in äußerst positivem Licht erscheinen. Vor allem die allgemeine Schnelligkeit der Stücke auf dem Album, ist eine Eigenschaft, die sich viele Bands durch allzu angezogene Handbremsen, nicht leisten können. Punk ist eben auch nicht dead! Und so scheppern, rocken und kotzen sich UNSCARED auf “Thrash Is Dead” ordentlich aus und das steht der Truppe sehr gut. Gelungene Platte!
Warum ORANGE GOBLIN nie so richtig von der Stoner Rock-Welle um KYUSS und Konsorten profitieren konnten, ist mir bis heute schleierhaft. Die mittlerweile nur noch zu viert agierenden Mannen von den britischen Inseln sind von Beginn an dabei gewesen und stehen im Gegensatz zu KYUSS immer noch live zusammen auf der Bühne und präsentieren neue Songs. Bei aller Ehre, aber warum diese KYUSS LIVES Truppe soviel Wind macht und so viele ausverkaufte Touren fahren kann, hingegen Bands wie ORANGE GOBLIN, die mindestens ebenso geil sind, wie die Desert Sessions-Crew, weit unter Wert „verkauft“ werden, ist logisch nicht zu erklären. ORANGE GOBLIN ist das alles ziemlich Schnuppe und so legt die Band auch 2012 wieder ein lupenreines Stoner Rock Album auf den Tresen. Mit „A Eulogy For The Damned" kommt der nun mehr siebte Langspieler und auch auf diesem Album zeigen ORANGE GOBLIN mal wieder, wie bodenständig und erdig sie immer noch sind. Keinerlei Staubschicht hat sich auf den Instrumenten von Joe Hoare und Co. gebildet und so rocken ORANGE GOBLIN mit „A Eulogy For The Damned" mal wieder das Haus und lassen sämtliche Whiskey Bestände schnell austrocknen. In diesem Sinne: Cheerz! Wer sich die Diskographie geben will, sollte mal bei Rise Above Records vorbei schauen, die haben nämlich alle ersten fünf Alben in eine, mehr als ansehnliche, Box gepackt.
Vorhang auf für „The Parallax II: Future Sequence“ dem ersten vollen BETWEEN THE BURIED AND ME-Album auf Metal Blade, der neuen Label-Heimat der Amerikaner. Im vorangegangen Jahr gab es bereits den ersten Teil in Form einer EP, jetzt also endlich das ersehnte ganze Album dazu. Metal Blade können stolz auf diesen Einstand sein, erfüllt und bricht „The Parallax II: Future Sequence“ doch die Erwartungen der Gemeinde für technisch hoch anspruchsvollen Metal. Die Ausnahme-Band aus den Staaten, die Dank des neuen Labels auch endlich öfter in Deutschland spielt, setzt mit dem neuen Epos noch mal einen drauf und sollte auch die Skeptiker, die nach „Colors“ keine Steigerung mehr für möglich hielten, hinlänglich überzeugen. Zwölf Songs, vier Zwischenteile (inkl. In- und Outro) drei über zehn Minuten lange Stücke, über eine Stunde Musik insgesamt und mal wieder unglaublich komponierte Dramen aus allen Stilen, die gute Musik anzubieten hat. BETWEEN THE BURIED AND ME schaffen es auch bei ihrem achten Output, sich nicht zu kopieren und so hält „The Parallax II: Future Sequence“ wieder einmal eine riesige Fundgrube aus Musikvirtuosität bereit, die den Hörer auch nach unzähligen Durchläufen immer wieder neue Entdeckungen liefern kann. Das die fünf Herren auch live überzeugen und wirklich alles 99% perfekt auf die Bühne bringen, was auf einem BETWEEN THE BURIED AND ME-Album zu hören ist, macht diese Band zu einer wirklich einmaligen Erfahrung. Für die Gemeinde eh ein weiteres Muss und für alle Neueinsteiger ein perfektes Erst-Umwerf-Geschoss, das einem multiple Hörorgasmen liefern kann. Viel Spaß!