Interview Ihr geht jetzt auf "Through The Dark Forest Metal Tour 2007". Was können die Fans erwarten, warum sollen sie kommen?
Erwarten können Sie ehrliche Musik von Musikern die mit Leid und Seele ihr Herzblut in das stecken, was sie machen. Dem Konzertbesucher möchten wir natürlich eine ausgereifte Darbietung unserer Stücke bieten. Wer HEIDEVOLK und GERNOTSHAGEN kennt, weiß dass wir immer unsere Gewänder und Rüstungen mit auf die Bühne bringen und vor bzw. nach dem Konzerten gerne mit den Konzertbesuchern über alles Mögliche reden und trinken. Natürlich legen wir Wert auf eine gute Bühnenshow aber die Musik steht bei uns im Vordergrund. Auf dem Ragnarök-Festival sowie auf dem Gig im KW70 begleitet uns unsere Gastsängerin Ivonne (bekannt von Odroerir)
Beschreib doch mal die Musik der Bands GERNOTSHAGEN und HEIDEVOLK.
Die Musik richtet sich eindeutig an Pagan Black Metal Fans wobei HEIDEVOLK durch urige, folklorische Akustik- sowie Gesangsstücke und Gernotshagen eher durch melodische Gitarren und Keyboards auffallen.
Ihr habt eure neue Scheibe namens "Märe aus wäldernen Hallen" raus. Beschreib´ doch mal die Entwicklung von euren Anfängen bis jetzt.
Grundsätzlich hat sich in den sieben Jahren Gernotshagen nicht viel geändert. Wir spielen immer noch in der Original-Besetzung und sind seit Eh und Je gute Freunde was sich auch nicht ändern wird. Auf unseren Debut-Album "Wintermythen", das im Jahr 2002 heraus kam, waren unsere Lieder noch ein bisschen Black Metal lastiger, eher düster und tragischer. Das neue Album ist quasi ein musikalischer und Stilistischer Feinschliff der vorhandenen Pagan-Einflüsse des Debut-Album. Wir arbeiten bereits an neuen Stücken, die wir dann gerne auf Hochglanz polieren möchten, aber bis zum nächsten Album wird es noch ein wenig dauern.
Was gibt es zu den Texten zu sagen? Auf euer Homepage steht: "Wir schreiben ausschließlich deutsche Texte über Sagen unserer Heimat, Kriege unserer Ahnen und heidnische Götter." Warum und was heißt das konkret, vielleicht an einem Beispiel?
Das ist lediglich eine kleine Zusammenfassung, wir schreiben einfach aus dem Herz heraus. Da unsere Wurzel nun einmal in Thüringen verankert sind und wir uns mit der frühmittelalterlichen Geschichte und den damit verbundenen Kulturen nicht nur musikalisch auseinandersetzen kommt am Ende eben der "so genannte" Pagan Metal heraus.
Wie seht ihr eure Chancen auf dem immer belebter werdenden Pagan-Sektor?
Jeder spricht immer davon, dass Pagan Metal extrem im Kommen ist und gerade eine Trendphase entsteht. Ich glaube, es wird sich bald alles wieder regulieren und die Spreu trennt sich vom Weizen. Wir jedenfalls werden immer der Black/Pagan Metal Szene treu bleiben. Welche Chancen sollten wir schon sehen - für uns läuft alles nach wie vor - mal gut mal weniger gut! Wir bleiben einfach dabei und erfreuen uns auch an den grandiosen Werken unserer Mitstreiter.
Apropos Pagan: Was bedeutet das eigentlich und was bedeutet euch das persönlich?
Um den ersten Teil deiner Frage mal direkt und klugscheißerisch zu beantworten: Pagan bedeutet nur lat. pagani = dörflich, bäuerlich, heidnisch. Was UNS das Wort Pagan bedeutet? Gar nichts, da Pagan lediglich ein Wort ist um verschiedenste Bereiche einzuengen und damit verständlicher und einfacher zu machen. Es ist lediglich eine Zusammenfassung, "ein" Wort um eine sehr verzweigte und interessante Sache in eine Schublade zu stecken um sich leichter damit auseinander setzen zu können, wenn überhaupt. Das bei dieser Oberflächlichkeit viele Dinge zusammengeschaufelt werden, die eigentlich gar nichts miteinander zu tun haben.
Habt ihr was Interessantes auf euren zurückliegenden Konzerten/ Touren erlebt, freut ihr euch auf die Tour und seht ihr die Reise als Vorbereitung auf den Höhepunkt das ?Ragnarök??
Mittlerweile sind wir schon ganz schön rum gekommen. Natürlich erlebt man schon krasse Sachen, wenn man mit einer Band unterwegs ist und es macht immer einen Heiden-Spaß! Da ist wirklich immer was anderes los und es wird nie langweilig.
In gewisser Weise ist das "Ragnarök"-Festival schon der Höhepunkt der Tour und wir fühlen uns sehr geehrt dort spielen zu können. Wir haben in der Vergangenheit auch schon vor nur 20 Leuten gespielt und trotzdem alles gegeben. Das ist man den Leuten, die unsere Musik hören einfach schuldig.
Gerade selbiges produzierte einige Schlagzeilen. Gerade Thüringen ist da immer wieder im Gespräch. Dass da viel Unwissen im Spiel ist, ist klar, dennoch sei gefragt: Wie steht ihr zu der Diskussion zu den extremen rechten Einflüssen und wie steht die Band konkret dazu und was ist zur Kollegenband HEIDEVOLK zu sagen.
Solche Fragen sollte jede Band persönlich beantworten. Wir werden uns nicht anmaßen, eine Meinung über eine andere Band auszusprechen.
Unsere Musik hat nichts mit Politik zu tun. Wir beschäftigen uns lediglich intensiv mit der unserer Frühmittelalterlichen Kultur, sei es Geschichtlich oder im Reenactment-Bereich. Jeder der sich damit befasst, weiß um die Wirren der Völkerwanderungen, sowie den Gräberfunden der Merowingerzeit und vielen anderen interessanten Dingen dieser Epochen, die den Kulturenaustausch deutlich sichtbar machen. Wer sich intensiv mit der eigenen Kultur auseinander setzt, kommt nicht an anderen Kulturen vorbei ohne die Gemeinsamkeiten zu erkennen. Sei es im Naturglauben, in der damaligen Ausstattung oder einfach nur in der Lebensweise unserer Vorväter.
Interview"Harvest" ist nun schon Euer zweites Album ohne Euren alten Sänger Jens. Ist es denn jemals schwierig für Euch gewesen, auch heute noch, ohne ihn zu arbeiten?
Nein, nicht wirklich. Die Sache ist die, dass jeder in der Band etwas zum Schreiben der Musik beisteuert. Das ist schon von Anfang an so gewesen. Um ehrlich zu sein, war es kein so großer Unterschied, nachdem Jens die Band verlassen hatte. Wir haben seitdem einfach weiter gemacht.
Meiner Meinung nach habt Ihr aber Euren Stil von "Sheol" zu "Pariah" ein wenig verändert. Für mich persönlich war es hörbar, dass er die Band verlassen hatte. Seitdem scheint sich das Songwriting, zumindest auf "Pariah" und auch "Harvest", mehr zu etwas langsameren Stücken hin zu bewegen.
Denkst Du echt, die beiden Alben seien langsamer??? Die Songs sind eine ganze Ecke schneller als auf dem "Sheol"-Album! Da stimme ich absolut nicht mit Dir überein und finde das ein wenig merkwürdig. Ich hab das zuvor noch von niemandem gehört!
Ok, das ist vielleicht nur meine Meinung...
Na gut, ich meine, "Pariah" war schon ein wenig anders, verglichen mit "Sheol". Aber das lag daran, dass wir "Sheol" schon gemacht hatten und nach vorne blicken wollten. Und ich denke, das ist derselbe Schritt, den wir auch bei "Harvest" gegangen sind.
Vielleicht sind "langsamer" oder "schneller" auch nicht die richtigen Begriffe, zu beschreiben, was ich meine. Vielleicht sollte man eher sagen, dass "Sheol", aber auch Eure ersten beiden Alben, etwas dynamischer klangen als "Pariah" und "Harvest".
Ich kann das nur noch mal sagen: das scheint ausschließlich Deine Meinung zu sein, haha! Ich kann echt nicht erkennen, woher diese Ansicht kommt!
Um was geht es denn bei "Harvest"? Was ist denn die "Ernte", bzw. was wollt Ihr "ernten"?
Nun, der Albumtitel ist ein Symbol für die gesamte menschliche Rasse. Am Ende sind wir alle nur ?Ernte? für den Sensenmann!
Der Titelsong ist auch sehr lang und atmosphärisch ausgefallen. Soll es der heraus stechende Song des Albums sein?
Nein, zumindest nicht heraus stechender als die anderen Songs. Er ist einfach etwas länger ausgefallen als die anderen Stücke, aber er ist sehr heavy. Man braucht vielleicht etwas mehr Zeit, ihn zu erfassen.
In der Vergangenheit habt Ihr einen Mix aus melodischem Death Metal und Black Metal gespielt, aber mittlerweile scheint es, als konzentriert Ihr Euch hauptsächlich auf Black Metal?!
Das sehe ich ebenfalls etwas anders! Auf "Pariah" sind zum Beispiel mehr Black Metal-Einflüsse zu hören als auf "Sheol". "Diabolical" klingt auch blackmetallischer als "Vittra". Es kommt darauf an, wie wir mit dem Songwriting beginnen und in welcher Stimmung wir gerade sind. Auf "Harvest" haben wir uns stärker einer deathmetallischen Atmosphäre angenähert als bei "Pariah" oder "Diabolical", wenn Du verstehst, was ich meine...
Denkst Du echt, dass auf "Harvest" mehr Death Metal-Einflüsse stehen als auf "Pariah"?
Ja, ich denke, dass das Album mehr Einflüsse aus diesem Bereich aufweist, aber das ist nun wieder meine Meinung, haha!
Auf "Harvest" stehen zwei Songs, die mir speziell aufgefallen sind, weil sie sehr eingängig und prägnant sind, nämlich "The Darkest Road" und "Way Of The Rope". Außerdem klingen sie meiner Meinung nach sehr Black Metal-lastig. Das sind ja nur zwei Beispiele, aber vielleicht komme ich deswegen auf die Idee, dass "Harvest" blackmetallischer klingt als Eure früheren Alben...
Ja, das kann schon sein, das kann man zumindest so sehen. So ist das aber mit den unterschiedlichen Meinungen und Geschmäckern der Leute, jeder sieht das anders. Aber wir sind mit dem Album absolut zufrieden, es ist das beste, das wir bisher aufgenommen haben!
?Harvest? hat auch eine stärkere Produktion als "Pariah", finde ich. Euer letztes Album klang irgendwie "thrashig", aber das neue hört sich kraftvoller und voluminöser an.
Ja, das stimmt. Dieses Mal wollten wir auch einfach eine Produktion und einen entsprechenden Sound haben, der heavier ist als auf dem letzten Werk. Das schien uns für die neuen Songs angemessener, während wir auf "Pariah" einen sehr kalten Sound haben wollten. Er sollte sehr maschinell und emotionslos klingen, weil er unserer Meinung nach besser zu den Songs auf diesem Album gepasst hat. Bei dem neuen Material hätte das aber wiederum nicht gepasst, so dass wir dort mehr "Punch" haben wollten.
Mir ist bei Euch auch aufgefallen, dass Ihr bis auf "Ex Inferis", was ja nur eine EP ist, stets sehr kurze Albumtitel habt, die immer nur aus einem einzigen Wort bestehen: "Vittra", "Diabolical", "Sheol", "Pariah", "Harvest",.... Steckt dahinter ein System, oder ist das Zufall?
Das hat sich einfach so ergeben, ist aber eher Zufall. Im Laufe der Zeit hat es sich aber zu einer Art Thema entwickelt, das man mit uns verbindet, aber es steckt keine besondere "Message" oder Ähnliches dahinter, dass wir nur ein Wort als Albumtitel verwenden. Das ist wirklich zufälliger Natur.
Wie geht Ihr eigentlich damit um, dass viele Fans Euer Debüt "Vittra" nach wie vor für Euer absolutes Meisterwerk halten, egal, was Ihr sonst noch veröffentlicht? Geht Euch das bei all der Mühe, die Ihr in die anderen Alben steckt, nicht auch ein wenig auf die Nerven, bzw. ist das ok für Euch?
Ja, sicher, denn wenn sie es so sehen, geht das in Ordnung, und das ist ja auch kein ungewöhnliches Phänomen, dass das erste Album einer Band besonders anerkannt wird. Wir sind ja auch nicht die erste Band, die diese Erfahrung macht. Ich denke aber auch gar nicht viel darüber nach, sondern bin froh, dass die Fans dieses Album so mögen.
Na ja, aber viele Bands sind im Laufe der Zeit auch reichlich angepisst, wenn sie immer wieder zu hören bekommen, dass ihr alten Sachen die besten seien und die neuen nicht so dolle. Das betrifft nicht nur Bands wie PRIEST oder MAIDEN...
Ja, aber ich habe damit kein Problem, wobei ich es natürlich etwas vorziehen würde, wenn die Fans die neueren Outputs mehr mögen würden. Das ist ja die Arbeit, die uns zum jetzigen Zeitpunkt interessiert. Es ist aber ok, und wir sind ja auch noch nicht so lange dabei wie IRON MAIDEN oder JUDAS PRIEST. Vielleicht ändern wir unsere Meinung in 20 Jahren oder so noch mal, haha!
Ihr habt "Vittra" damals zusammen mit Peter Tägtgren als Produzent aufgenommen, seid aber für spätere Alben nie zu ihm zurückgekehrt. Ward Ihr denn zufrieden mit seiner Arbeit auf dem Album?
Ja, absolut! Ich weiß auch nicht, ob Du ihn als Produzenten bezeichnen solltest, denn er war bei dem Album nur unser Sound-Engineer. Er hat damals sehr gute Arbeit auf unserem Debüt gemacht; ich respektiere ihn aber generell sehr als Musiker und Mensch und für die Sachen, die er sonst noch geleistet hat. Die Sache war aber damals die, dass wir zu Hause ein sehr gutes Arbeitskonzept gefunden hatten, so dass wir keinen Sinn darin sahen, weit zu reisen für etwas, das wir genauso gut zu Hause tun konnten.
Eure ersten beiden Alben, "Vittra" und "Diabolical", waren auch lange Zeit nicht regulär erhältlich und wurden erst vor wenigen Jahren von Regain Records wieder veröffentlicht. Hattet Ihr denn Einfluss auf diese Re-Releases?
Nein! Sie wurden von unserem vorherigen Label verkauft, aber ich weiß auch nicht allzu viel darüber, bin aber froh, dass die Alben jetzt wieder erhältlich sind.
Immerhin kam man so, zumindest bei "Vittra", noch in den Genuss von ein paar interessanten Bonustracks!
Ja, äh, na ja, das dachte ich auch, haha! Aber hätte man uns danach gefragt, dann hätten wir die Idee für nicht gut gehalten, ausgerechnet diese Bonustracks hinzuzufügen. Nun ist es aber so, und wir können es nicht ändern.
Jetzt sag nicht, Ihr mögt die Version von MAIDEN´s "The Evil That Men Do" nicht?!
Das ist wirklich keine unserer besten Cover-Versionen, weil sie sehr schlampig gespielt ist. Dieser Song verdient eine bessere Version, denn so heißt es nur: "destroyed by us", haha!
"Harvest" wird außerdem mit einer Bonus-DVD erscheinen, auf der neben einem Interview und einem Promo-Video auch ein paar Live-Clips vom "Party.San"-Festival 2006 zu sehen sein sollen. Hat Euch das Festival denn gefallen?
Das "Party.San" gefällt uns immer! Es ist eins meiner absoluten Lieblings-Festivals! Da spielen wir immer gerne!
Ach ja, wer hat denn das Cover-Artwork von "Harvest" entworfen? Es ist sehr prägnant und ein echter "Eye-Catcher".
Es stammt von Travis Smith, der auch schon mit Bands wie NEVERMORE oder DARK FORTRESS zusammen gearbeitet hat. Wir schickten ihm den Titel des Albums, erzählten ihm, worum es in den Texten in etwa geht, und dann kam er mit dieser Idee an. Wir finden es sehr passend!
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