Dobberstein und Ars Metalli haben vielen Bands etwas ermöglicht – und noch viel mehr verbaut. Das Pleitelabel ließ auch ANTICHRISIS stecken bleiben, wenngleich das Projekt von Moonshadow/Sid noch zwei weitere Scheiben veröffentlichte. Das eigentliche Debüt liegt jetzt in von Harris Johns remasterter Form vor. Mit „Beautiful Wolves“ gibt es außerdem ein bis dato unveröffentlichtes Stück und mit „Beleias“ eine unglaubliche Hymne, die klingt, als hätten Moonsorrow eine kleine Pop-Schwester bekommen. Dieser Chorus „Way down, Carry me down, To the River of Life“ ist in der Tat ein Refrain für die Ewigkeit. Ansonsten bewegt sich dieses an sich 1997 erschienene Werk in der Schnittmenge aus Gothic, Folk (Celtic) und Pagan, ist bisweilen schwer schmalzig, vor allem mit den (allerdings wirklich erträglichen) Female Vocals, liefert aber auch wunderhübsche Melodien und einprägsame Leichtigkeit. Zur Doppel-CD mit mehr als 80 Minuten Spielzeit gibt’s zusätzlich neues Artwork, ein schickes DigiPak und Extra-Linernotes (und veränderter und sogar im MediaPlayer falsch angezeigter Song-Reihenfolge) . Da sollte die Zielgruppe schon mal gespannt sein, wie das angekündigte Werk „The Legacy Remains“ (das so genannte verlorene Album) wird. Weitere Info gibt’s hier: http://www.antichrisis.net. Und jetzt alle: „Way Down…“
Das Duo Craig „Czar“ Zahler (Lead-Gesang und Drums) und J. H. Halberd (Bass, Keyboard und Harmoniegesang) gibt nicht allzu viel von sich preis, nur dass sich die beiden Herren, denen sich als Session-Gitarrist noch Brian Koenig von LUNA MORTIS angeschlossen hat, bereits seit Ewigkeiten kennen und in dieser Zeit schon x Konzerte zusammen besucht haben. Als Einflüsse geben die Jungs unter Anderem (neben Obligatorischem wie BLACK SABBATH, JUDAS PRIEST, etc.) CIRITH UNGOL, MANILLA ROAD, DOOMSWORD, HEAVY LOAD, BATTLEROAR, REVEREND BIZARRE und ANGEL WITCH an, was man nach dem ersten Hören dieses Debütalbums kommentarlos unterschreiben kann. Die (gerade im gesanglichen Bereich – Mr. Czar versucht anscheinend öfter mal absichtlich, die richtigen Töne gekonnt zu umschiffen) schrägen, dabei aber auch auf sehr eigensinnige Weise eingängigen Kompositionen besitzen trotz ihrer eindeutig gegen den Strich gebürsteten Orientierung ein hohes Maß an Zugänglichkeit und Kompaktheit, was nie das Gefühl aufkommen lässt, dass diese Schrägheit pures Mittel zum Zweck ist. Einen Anspieltipp zu nennen erübrigt sich, denn wer einen Song von „Summon The Stone Throwers“ nicht mag, wird auch mit dem Rest des Albums nicht glücklich werden. Und auch wenn etwa die Klasse des neuen SLOUGH FEG-Werks „The Animal Spirits“ insgesamt nicht ganz erreicht wird, ist dieses Debüt ein Fest für die Zielgruppe aller oben genannten Obskur-Wegbereiter, das einfach Spaß macht und zeigt, dass die Flamme im Underground heute genauso hell leuchtet wie eh und je und vielleicht sogar noch ein wenig heller…