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Lemmy - The Movie

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„49% Motherf**ker, 51% Son Of A Bitch“ lautet der Untertitel zu „Lemmy – The Movie“. Das diese „Würdigung“ nicht aus der Luft gegriffen ist wird in vielen der dann folgenden Interviews und Aufnahmen des von den Regisseuren Greg Olliver und Wes Orshoski inszenierten Films deutlich. Lemmy Kilmister, am 24. Dezember 1945 in Stoke-on-Trent, England geboren gilt als eines der Urgestein der harten Rockmusik. Von vielen als Urvater des Metal beschrieben lautet sein Credo „We’re Motörhead. And we play Rock’n’Roll”.

Der Mann kann sich noch an die Zeiten vor dem Rock’n’Roll erinnern; sah die BEATLES als sie noch Unbekannt waren und war Roadie für JIMI HENDRIX. Seine erste Veröffentlichung hatte er mit THE ROCKING VICARS, denen aber der Ehrgeiz fehlte – 1967 ging LEMMY nach London. 1971 verschlug es ihn zu HAWKWIND mit denen LEMMY erste Erfolge erreichte – die von ihm eingesungene Single „Silver Machine“ schaffte es bis auf Platz 2 der Charts. Trotzdem wurde LEMMY später gnadenlos gefeuert; die Geschichte wird auf „Lemmy – The Movie“ von beiden Seiten erzählt. Danach wollte er eine Band namens BASTARDS gründen – raus kam ein waschechter Bastard, Jahrgang 1975 – MOTÖRHEAD. Der Rest ist Geschichte. All jenes über die lauteste, schnellste und hässlichste Band der End-Siebziger wird in den ca. 105 Minuten angerissen und bis ins Heute fortgeschrieben. Und das LEMMY trotz seiner Bedeutung für die Szene und der Verehrung die ihm von Fans und Kollegen entgegengebracht wird, immer noch ein durch und durch bescheidener Zeitgenosse geblieben ist, wird schon in den ersten Minuten deutlich. Da kommt selbst seine Vorliebe für extravagante, handgefertigte (und sicher nicht gerade billige) Boots als netter Spleen rüber.

Auf „Lemmy – The Movie“ kommen dabei u.a. die Mitglieder von METALLICA (samt kultigen Geburtstagsständchen zu Lemmy’s 50. Geburtstag) sowie Dave Grohl, Slash, Alice Cooper, Marky Ramone, Mick Jones, Joan Jett, Dee Snider, Billy Bob Thornton, Johnny Knoxville, Steve Vai zu Wort; und auch Kollege OZZY OSBOURNE für dessen Erfolgsalbum „No More Tears“ er vier Songs schrieb (darunter das unter die Haut gehende „Mama, I’, Coming Home“) darf seinen Senf dazugeben. LEMMY wird mit seinen Vorlieben und Lastern, und an seinen liebsten Plätzen gezeigt: Spielautomaten, Whiskey und Zigaretten; Las Vegas, Los Angeles, das Rainbow (seine Stammkneipe) und zu Hause (gemütliches zwischen Müllhalde und Museum). Sehr aufschlussreich auch die Unterhaltung mit einem seiner beiden Söhne, seine Ansichten zu Drogen, Alkohol und Frauen; der zum „schießen“ komische Rückblick in die 60er, seine eigenen Art den Bass zu spielen und sein Selbstverständnis als Frauenversteher. LEMMY ist mit 65 wahrscheinlich besser drauf wie das Gros der heutigen harten Bands. Ach ja, und zum sich nicht verbiegen lassen gehört auch, dass er weiterhin seinen ureigenen westenglischen Slang pflegt. Selbst im englischen Original sind immer wieder Aussagen des Mr. Kilmister mit englischen Untertitel versehen. LEMMY pur sozusagen. Dies alles kennzeichnet einen Lebensstil, eine Einstellung, zu welcher der bekennende MOTÖRHEAD-Fan Lars Ulrich von METALLICA sagte: „Lemmy sollte ein Verb sein“. Das der Herr darüber hinaus ein Faible für (anspruchsvolle) Country Musik und Rockabilly hat (man nehme nur sein Mitwirken bei der Combo THE HEAD CAT) und die BEATLES immer noch als die größte Band der Welt ansieht steht für seine Offenheit, wie LEMMY selbst für größtmöglichste Authentizität im schnelllebigen Rock’n’Roll Zirkus steht. Etwas, was der ganze Szene gut tut.

Dazu gibt es noch ein paar fast komplett ausgespielte Tracks: „Damage Case“ Live zusammen mit METALLICA, „Rock It“ mit tollen Impressionen des Protagonisten LEMMY und natürlich „Ace Of Spades“ (ein mal Live Open Air in Berlin, einmal Live in Russland als Abspann).



Die Bonus-DVD enthält fast 200 Minuten Material, startend mit einem ca. 25-minütigen Livemitschnitt eines Open Air Auftritts in Berlin. Ansonsten wird auf der DVD das komplette Material der Aufnahmen zu „Lemmy“ verbraten. Szenen, Interviews, usw. aus dem Hauptfilm werden hier ausführlicher, fast ungeschnitten gezeigt. Das erzeugt zwar Dubletten, macht aber trotzdem unheimlich Spaß und bringt weitere Highlights und Kuriositäten zu Tage. Eine wahre Fundgrube für den LEMMY und MOTÖRHEAD Maniac. Kommt zwar alles in englisch, nur der Hauptfilm enthält deutsche Untertitel, aber ganz klar - klasse Hommage an den Godfather des Heavy Metal!

Lemmy - The Movie


Cover - Lemmy - The Movie Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks:
Länge: 300:0 ()
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New World Shadows

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OMNIUM GATHERUM konnten mich mit ihrem vorletzten Album nicht wirklich überzeugen, aber dafür Kollege Knackstedt mit dem „New World Shadows“-Vorgänger „The Redshift“. Das neue Werk der Finnen überrascht mit epischeren Songs, so jedenfalls der erste Eindruck von Nummern wie „Soul Journeys“, in welchen die finnische Schwermütigkeit durchscheint. Am Anfang und Ende des Albums stehen da passenderweise zwei Songs, die länger als neun Minuten sind und die neue Ausrichtung der Finnen verdeutlichen. Natürlich gibt es weiterhin die gewohnte Death Metal-Kante in den Songs, die bei den Growls und der Gitarrenarbeit natürlich am stärksten zu hören ist, aber dank des neuen Songwritings und der symphonischen Elemente im Sound gehen OMNIUM GATHERUM mit „New World Shadows“ in Richtung SWALLOW THE SUN und SENTENCED und damit weg vom reinen melodischen Death Metal. Das steht ihnen gut und gelingt zudem passabel, immerhin langweilt keiner der Songs. Der große Wurf ist zwar nicht dabei, also kein echter Hit in den neun Songs zu finden, aber für Fans finnischen Düster-Metals ist „New World Shadows“ eine lohnenswerte Investition.

New World Shadows


Cover - New World Shadows Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 51:57 ()
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Ominous

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THE WRETCHED END wurden 2008 von Ex-EMPEROR/ZYKLON/alles-Mögliche-Gitarrero Samoth und Ex-WINDIR/MINDGRINDER-Recke Cosmo gegründet, nachdem beide schon zusammen in einer Deathpunk-Band namens SCUM gezockt hatten. Inzwischen als Trio unterwegs, haben sich THE WRETCHED END einer interessanten, aber auch mitunter schwer verdaulichen Mischung aus Death-, und Thrash Metal verschrieben, die nur ganz selten bis gar nicht an die früheren Arbeitgeber der Mitglieder erinnert. Dabei dominiert ein leicht unterkühlter, steriler Sound, der THE WRETCHED END sogar eine Prise Industrial verleiht und mitunter an diverse Devin Townsend-Ergüsse oder FEAR FACTORY erinnert. Das Songwriting könnte allerdings noch eine Ecke treffsicherer sein, denn gelungene Stücke wie „The Armageddonist“ oder „Zoo Human Syndrome“ sind auf „Ominous“ leider noch in der Unterzahl, zudem klingen die modernen Riffs über die gesamte Spielzeit hinweg zu gleichförmig und monoton um sich nachhaltig im Ohr festzubeißen. Wer modern produzierten Thrash Metal jenseits aller x mal durchgekauten PANTERA/MACHINE HEAD-Sounds schätzt und etwa das starke letzte SUSPERIA-Album „Attitude“ mochte, sollte sich „Ominous“ ruhig mal anhören, obwohl die Norweger hier noch längst nicht auf einem allgemein empfehlenswerten Level zocken. Da hat Ex-Kollege Faust mit seinen BLOOD TSUNAMI das bessere Händchen bewiesen…

Ominous


Cover - Ominous Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 45:20 ()
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All This Dancin' Around

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Das Trio TRIGGERFINGER aus Antwerpen besteht aus Musikern mit langjähriger Erfahrung im Rock-Business: Im Schnitt sind die Bandmitglieder über 40 Jahre alt. Ihr drittes Album „All This Dancin’ Around“ beweist deutlich, dass dies keinesfalls ein Nachteil ist. Ganz im Gegenetil lässt vermutlich gerade diese Tatsache ihren dreckigen Sound zwischen Stoner, klassischem Rock, Psychedelic und Blues gleichzeitig so druckvoll wie auch entspannt klingen. Besonders die ersten vier Songs zünden sofort und kommen ohne viel Umschweife direkt zum Punkt. Danach folgen aber auch immer wieder Stücke, die ein bisschen Zeit benötigen, dann aber umso intensiver wirken, wie z. B. das zwischen ruhigen Parts und lärmigen Gitarrenwänden pendelnde „Feed Me“, das schwebende „Without A Sound“ oder der schwere, bluesige 8-Minüter „My Baby’s Gott A Gun“. An einigen Stellen klingen dabei deutlich die QUEENS OF THE STONE AGE durch, an anderen die BLACK KEYS, und einige Songs würden sich auch gut auf einem Tarantino-Soundtrack machen. Insgesamt ist „All This Dancin’ Around“ ein starkes und dringliches Album geworden, das die Vielseitigkeit der Band zeigt, aber trotzdem wie aus einem Guss wirkt.

All This Dancin' Around


Cover - All This Dancin'  Around Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 51:10 ()
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Band:

Resist

KEINE BIO! www
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Subvert The Dominant Paradigm

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Es ist immer wieder schön zu sehen, dass Relapse Records auf Trends scheißt und konsequent auf sperrige Platten, Grindcore und generell Krach setzt. NOISEAR passen da perfekt ins Bild und läuten die Grindcore-Welle 2011 mit „Subvert The Dominant Paradigm“ ein. 30 Songs in einer guten Dreiviertelstunde, was will das Grinder-Herz mehr? Ganz im Stile alter NAPALM DEATH oder ihrer Labelkollegen PHOBIA gehen die Typen aus dem Süden der USA vor, schön mit dreckiger Produktion und ineinander übergehenden Songs. Bei denen stechen „Waiting To Be Born“ und „Gestapolis“ raus, da sie diesen unwiderstehlichen Groove haben, der einen guten Grindsong ausmacht (so es keine reine Blast-Attacke sein soll), während „Fraudulent“ tatsächlich eine Hommage an alte BOLT THROWER sein kann. Überhaupt verstehen es NOISEAR, ihre Vorlieben für Schweden-Crust, alten UK-Grind und Death Metal zu einer gelungenen Mischung zu vereinen, die sich auch in 45 Minuten nicht abnutzt. Handwerklich und technisch solide, ist „Subvert The Dominant Paradigm” eine gelungene Grindcore-Scheibe, deren Songs zu einer einzigen Welle brutaler Musik verschmelzen. Schön.

Subvert The Dominant Paradigm


Cover - Subvert The Dominant Paradigm Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 30
Länge: 45:49 ()
Label:
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Band:

Noisear

KEINE BIO! www
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Grim Scary Tales

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Sang da jemand gerade „And masturbate on their organs“? Ah ja. MACABRE-typischer Stoff eben (aus “The Black Night”). Also schnell klar, dass die Sickos auch mit ihrem neuem Werk „Grim Scary Tales“ weder ihren kranken Humor noch ihr Faible für Serienmörder verloren haben – und auch musikalisch bleibt alles beim Alten. Das Trio hat sich zwar etwas mehr an seinen Frühwerken orientiert, bleibt aber trotzdem in Sachen Geschwindigkeit etwas dahinter zurück, was einige Songs merkwürdig schwerfällig-unentschlossen klingen lässt („Dracula“), während es bei anderen perfekt passt („The Black Night“). Witzigerweise ist die VENOM-Verneigung „Countess Bathory“ der beste Song des Albums, da MACABRE hier voll und ganz zu alter Klasse bei der Verbindung von Geschwindigkeit und Eingängigkeit zurückfinden. Das eigene Material hat dagegen zu viele Höhen und Tiefen, als dass es mit den kultigen Frühwerken mithalten kann. Launig ist „Grim Scary Tales“ zwar immer noch, aber mehr als solide dann doch nicht. Der letzte Kick fehlt einfach.

Grim Scary Tales


Cover - Grim Scary Tales Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 45:40 ()
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Invidious Dominion

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Drei Jahre sind seit der Veröffentlichung des letzten MALEVOLENT CREATION-Albums „Doomsday X“ ins Land gezogen, aber das Abrisskommando aus Florida ist seinem alten Stil hundertprozentig treu geblieben. Auf „Invidious Dominion“, dem inzwischen elfen Album der Jungs, dominiert der gewohnt alles niederwalzende, zumeist schnelle Death Metal typisch amerikanischer Prägung, der sich in Stücken wie den durchgehend starken „United Hate“, „Slaughterhouse“, „Leadspitter“ oder „Corruptor“ niederschlägt. Viel mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen, außer dass es „Invidious Dominion“ etwas an Abwechselung mangelt, denn der eine oder andere mächtige Midtempo-Stampfer hätte der Scheibe wirklich gut getan. Auch einen echten Übersong sucht man trotz des insgesamt hohen Niveaus leider vergeblich. Eine sehr gute Vorstellung, auch wenn frühere Glanztaten („Retribution“, „Eternal“ oder „Warkult“) wieder einmal nicht ganz erreicht werden.

Invidious Dominion


Cover - Invidious Dominion Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 36:19 ()
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Die For Diamonds

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Mit „Die For Diamonds“ erscheint nun das Debütalbum der fünf Schweden BILLION DOLLAR BABIES, die in ihrem Heimatland schon ordentlich von sich reden gemacht und es ohne große Plattenfirma im Rücken auf die größten schwedischen Festivals geschafft haben. Hört man sich „Die For Diamonds“ an, bekommt man auch einen ausgeprägten Verdacht, woran das liegen könnte: BILLION DOLLAR BABIES schaffen den Spagat, sich einerseits fröhlich im Fahrwasser 80er Glamrock-/ Hair Metal-Bands zu bewegen, andererseits aber nicht nach angestaubter Nostalgieveranstaltung zu klingen. Statt Dauer-Klischee-Keyboards kommen da schon mal Bläser zum Einsatz, die Gitarren krachen mal mehr, mal sind sie mehr verhalten. Der Opener „Boys Night Out“ erinnert vom Gute-Laune-Hörgefühl her an das eine oder andere aus dem Katalog von HANOI ROCKS, „Highest Mountain“ geht mit seinem satten Background-Chor mehr in Richtung Stadionhymne, während bei „Nineteen Ninety Four“ die Gitarren ordentlich aus den Boxen brettern. BILLION DOLLAR BABIES und ihr Debütalbum können als erneuter Beweis angesehen werden, dass Schweden nicht nur das in vielen Klischees beschworene Land der Elche, sondern auch nach wie vor eine der Hochburgen des Glam ist.

Die For Diamonds


Cover - Die For Diamonds Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 37:42 ()
Label:
Vertrieb:

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