Die aktuelle TEN-Scheibe „Stormwarning” überrascht zu Beginn schon ein wenig mit deutlich riffigerem Touch im ansonsten nach wie vor bombastgeschwängerten Melodic/AOR Hardrock-Gebräu der Herren um Sänger Gary Hughes & Co. Diese vermeintlich etwas härtere Ausrichtung ist dann aber doch nur vereinzelt wie beim episch mit viel Keyboardintro startenden „Endless Symphony“ zu merken. Einem heftigen Stakkatogitarreneinsatz nach viel Fläche folgen einige neoklassische Achterbahnelemente à la MALMSTEEN, der gelungene Refrain sorgt für einen guten (Neu)Start. Die neunte Studiolangrille bietet wie immer solide Kost, kann aber nicht verhehlen, dass auch einige der zehn Songs mit einem musikalischen Unterhaltungswert von max. drei bis knapp vier Minuten durch unnötige Keyboardspielereien oder zahllose Wiederholungen nochmal künstlich um zwei bis drei Minuten aufgeplustert werden (z.B. die allenfalls mittelmäßigen Nummern „Invisible“ oder auch „Love Song“). Da helfen die sicher filigranen und auch schönen Gitarrensoli oft nicht weiter, das wirkt vielfach nur aufgeplüstert, da fehlt es mir an packenden Inhalten und Substanz. Die Scheibe ist zwar schon ähnlich solide, wie der allenfalls durchschnittliche Vorgänger „The Twilight Chronicles“ (2006), aber kann man damit als Band zufrieden sein?!
Dankenswerter Weise wurde auf allzu schnulziges Material verzichtet, es geht meist angenehm in etwas schnellerem bzw. Midtempobereich zu. Wobei der einzig etwas balladeskere Track, die Schlußnummer „The Wave“, leider völlig belanglos geraten ist. Der Song hat irgendwie gar keine Tiefe oder gar einen umwerfenden Refrain und ist dermaßen ausgelutscht, nee das haben TEN früher deutlich besser gekonnt. Da rettet auch die nach wie vor tolle und unheimlich charmant-rockige Stimme von Mastermind Gary Hughes nicht viel. An seinem Gesang liegt es sowieso nicht, sondern eher am zu bemühten Songwriting, dass die Scheibe insgesamt trotz durchaus gefälligem Ohrwurmfutter, als Ganzes einfach nicht so recht zündet. Zwar ist die Mucke auch nicht enttäuschend, aber gegen den wirklich starken aktuellen Output „The Visitation“ von MAGNUM ziehen die Herren TEN klar den Kürzeren. Denen gelingt der Spagat zur glorreichen Vergangenheit irgendwie überzeugender, einfach mit mehr Substanz und Seele.>br>
Die neuen Bandmitglieder Mark Zonder (Drums u.a. FATES WARNING) und Gitarrist Neil Fraser machen ihren Job ebenfalls durchaus solide. Der Gitarrenmann ist dabei ungleich präsenter darf zahlreiche Soli beisteuern, die aber oftmals nur zu gefälligen Lückenfüller für mangelnde Inhalte (aus „Kingdom Come“ hätte man viel mehr machen können) verkommen.
TEN können aber auch noch richtig gute Sachen schreiben, wie u.a. dass griffige „Book Of Secrets“, die gefällige AOR-Nummer „The Hourglass And The Landslide” oder natürlich, der für mich beste Song der Scheibe, “Destiny” (erinnert mich etwas an glorreiche DARE-Zeiten) mit schöner Hinführung und klasse Hookline. Trotzdem schaffen es TEN vom Qualitätslevel nicht mehr durchgehend an die glorreiche Alben der 90er Jahre anzuknüpfen. Auch deshalb, weil sich zuviel als nur erneuter Aufguss bereits vielfach gehörter Songschemata und Refrains der Briten anhört, daran ändert die gelungene Produktion von Dennis Ward leider nur wenig.
Eine „Stormwarning“ braucht es daher eher nicht, die Musik ist eher ein mittlerer Wind, nett und wohlig zum Anhören, fließt aber meist recht unspektakulär am Ohr vorbei. Die krachenden Hymnen von Früher und die bombastische Leichtigkeit mit ins Hirn gehenden Hooklines scheinen sich erledigt zu haben. Wer sich als echter TEN-Fan bezeichnen mag, wird wohl auch dieser CD etwas abgewinnen können, mir ist dies zuviel Selbstkopie und einfach nicht Zwingend genug. Das beste TEN-Werk mit einer 2 davor bleibt immer noch „Far Beyond The World“ aus 2001, die Klassiker „The Name Of The Rose“ (1996) oder auch „Spellbound“ (1999) bleiben absolut unerreicht.
Im hart umkämpften Melodic/AOR Bereich muß man heute schon mehr Esprit bieten, um noch herausragend Punkten zu können, der Spruch Stillstand ist Rückschritt, trifft es hier wohl am besten.
Stormwarning
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
59:24 ()
Label:
Vertrieb:
Wenn man auf die Idee kommt ein Album nach dem legendären Live-Meisterstück selben
Namens von PINK FLOYD zu benennen weckt man bei mir ein ausgesprochen hohes Interesse
gepaart mit einem nicht minder hohem Anspruch an das was dann auf dem Silberteller drauf
ist: In diesem Falle ist es etwas ziemlich spezielles.
Musiker THOMAS GILES (eigentlich Sänger der Band BETWEEN TGE BURIED AND ME und mit
Vornamen Roger), hat auf „Pulse“ offenbar den Anspruch gehabt Rock, Industrial und
Electronic zu kombinieren und damit etwas zu schaffen das man bisher nicht kennt. Das ist
ihm soweit auch gelungen; die Kreativität und Musikalität kann man dem Mann nicht
absprechen, alle Instrumente sind immerhin selber komponiert, gespielt und aufgenommen
worden.
Doch was musikalisch dabei raus kam kann meinen Nerv da nicht gerade treffen. Die
Kombination aus elektronischen Klängen mit der harmonisch klingenden Stimme von Giles
gelingt zwar in einigen Stücken durchaus und unterstützt das im Gesamtbild ohnehin etwas
schräge und experimentelle Grundbild des Albums, teilweise wird die Stimme und der
Songcharakter aber einfach nur verzerrt und – für mich persönlich – gestört. So beginnt
„Reject Falcion“ mit einem Soundtrack-ähnlichen Klangbild und wird dann auf einmal von
einem künstlichen Bass-Beat in herausragender Monotonie eingeholt, am Ende geht sogar die
Stimme im Synthesizer unter. Das mag jetzt so gedacht sein und dem Titel der Scheibe – wir
erinnern uns, es geht um den Puls – unterstützten; mir zerstört so etwas aber völlig die
Stimmung eines Songs.
Dann gibt es auch durchaus ruhige, entspannende und mit Gitarre und Klavier arbeitende
Nummern („Mr. Bird“; „Scared“) die die Stimme freistellen und auch wirklich sehr harmonisch
und klasse komponiert wirken und klingen.
Aber dann existieren da auch rein elektronische Titel („Catch & Release“) und sogar eine in
Richtung Metal gehende Nummer mit Screaming inklusive („Medic“) - nicht ohne verstörende
künstliche Klänge in einigen Takten.
Was soll man davon halten? „Pulse“ ist in jedem Falle von einem beeindruckenden Musiker
gemacht, hat zweifelsohne den Rahmen langweiliger Musik gesprengt und versucht mutig
etwas neues zu schaffen. Soweit so gut. Doch komm ich darauf herzlich wenig klar, kann mich
an keinem Titel festhalten, finde im Album weder halbwegs stringente Strukturen zur
Orientierung, noch andere Anhaltspunkte um richtig „rein“ zu kommen. Und das liegt nicht mal
daran das ich etwas gegen einen gewissen Anteil Elektronik (siehe SAMSAS TRAUM, auch wenn
die nun andere Musik machen...) hätte, geschweige denn gegen Experimente. Doch dieses
Album übertreibt es für meinen Geschmack bei Weitem damit.
Pulse
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
44:30 ()
Label:
Vertrieb:
Interview
Hi Sam, Euer neues Album "The Here And Now" ist im Januar 2011 erschienen. Wie geht ihr eigentlich ans Songschreiben ran? Tom, unser Gitarrist, schreibt in der Regel die Songs der Band. Er ist wirklich sehr talentiert und schreibt viele Sachen zu Hause. Dann, wenn das Material fertig ist, geht er zum Drummer Dan, um daran noch zu feilen. Wenns passt, nehmen sie ein Demo auf und geben es mir. Ich schreibe danach den Text und wir treffen uns zur Probe, wo wir den Song gemeinsam fertig stellen.
Hast Du beim Schreiben der Lyrics irgend ein Thema im Kopf oder wie gehst Du hier ran? Die Lyrics handeln weniger von Themen wie Krieg oder Liebe, was man öfter bei anderen Bands hört, sondern sind sehr persönlich. Das ist mir wichtig, denn nur so kann man seine Emotionen auch in den Song packen. Ich schreibe halt über das, was mich bewegt, was mir im Leben widerfahren ist.
Wenn man Euer neues Album mit den älteren vergleicht, gibt es Veränderungen? Ja, das neue Album ist melodischer, insgesamt positiver.
Wie kam das? Einen speziellen Grund dafür gibt es nicht. Es war für uns eine natürliche Entwicklung und machte für uns einfach so mehr Sinn.
Eine Menge Bands, die im Death Metal oder in härteren Musikbereichen gestartet sind, wechseln oft einige Jahre später ihren Stil, werden melodischer und softer, gilt das für euch nun auch? Die Entwicklungen gibt es natürlich. Für uns war es aber keine Entscheidung. Das Album kam so, wie es nun ist. Wir haben uns in die Richtung entwickelt und ich denke, es ist für uns der richtige Weg.
Habt ihr schon Kritiken von Fans der ersten Stunde erhalten, weil das Album nicht mehr so wie die Vorgängerscheiben ist? Zu jedem Album gibt es positive und negative Reaktionen. Unser Vorgängeralbum "Hollow Crown" war damals genau das, was wir machen wollten und bedeutet uns heute noch sehr viel. Klar gibt es zum neuen Album auch ein paar negative Stimmen, aber die positiven Reaktionen überwiegen.
Ihr seid nun mit BRING ME THE HORIZON unterwegs. Ich erinnere mich da an ein Youtube-Video, auf dem Du Dich mit Oliver Sykes am Prügeln bist. Im Internet wurde heftig diskutiert, ob es ein Fake Video ist oder ihr wirklich sauer aufeinander ward. Wie sieht es denn nun aus? Es ist natürlich ein Fake Video. Wir kamen aus Spaß einmal auf die Idee und wollten wissen, wieviel Diskussionen so ein Video hervorrufen wird. Nachher wurde es so heftig, dass uns Magazine darauf ansprachen und wir uns für das Video entschuldigt haben. Die ganze Geschichte war letztlich ein riesiger Spaß. Oli und ich sind dicke Freunde und wir haben keinen Stress.
Auf dem Album "Suicide Season" ist der Song "The Sadness Will Never End", bei dem Du einen Teil der Vocals eingesungen hast. Nun seid ihr zusammen auf der Tour, spielt BMTH den Song? Ja, sie spielen ihn und ich komme auf die Bühne, um ihn mit Oli gemeinsam zu singen. Bei der ersten Band TEK-ONE werde ich auch kurz für einen Spaß am Schlagzeug auftreten.
Wie verläuft Eure Tour mit BMTH? Ich denke, es ist eine gute Idee, dass wir zusammen auf Tour sind. Die Fans überschneiden sich, wir verstehen uns untereinander sehr gut und haben eine Menge Spaß. Nun sind wir seit ca. 4 Wochen unterwegs. Es stehen noch drei Auftritte an. Insgesamt war es sicherlich einer der besten Europa-Tourneen, die wir bisher hatten. Alles lief perfekt. Wir hatten ein tolles Publikum, ausverkaufte Clubs und jede Menge Spaß. Wir spielen auf der Tour in unterschiedlich großen Hallen. Die Batschkapp ist da ein kleinerer Club, was aber keine Rolle spielt, da wir sowohl in großen als auch kleinen Hallen gute Erfahrungen haben. In Kürze werden wir in England auftreten. Dort haben wir als unser Heimatland eine noch größere Fangemeinschaft, so dass alles noch etwas größer anzusiedeln ist, aber auch heute Abend ist der Gig wieder ausverkauft.
Seid ihr kurz vor den Auftritten noch nervös? Etwas nervös ist man ja immer, aber wir spielen fast täglich, so dass man sich auch daran gewöhnt.
Wenn ihr von der Tour zurückkommt, geht ihr noch einem anderen Beruf nach oder ist die Band nun ein Fulltime Job geworden? Wir sind alle Fulltime für die Band aktiv. Es bleibt gar keine Zeit mehr, sich mit anderen Jobs zu beschäftigen. Aber es ist der beste Beruf der Welt, den man als Musiker hat.
Was macht ihr denn, wenn ihr bei der Tour Freizeit habt? Ok, wir spielen ziemlich viel X-BoX. Wenn mehr Zeit ist, dann schauen wir uns gerne mal die Stadt an, weil man bei der Tour viel rumkommt und nicht immer viel sehen kann, da schon der Soundcheck ansteht, wenn man ankommt.
Ich war auf Eurer Homepage und habe gesehen, dass ihr, wie sich das heutzutage so gehört, auf YouTube, MySpace, Twitter und FaceBook vertreten seid. Ist das nicht ganz schön stressig, überall Content abliefern zu müssen? Ich liebe diese Möglichkeiten. Als Band kannst Du so direkt Kontakt zu den Fans aufnehmen. Für YouTube haben wir gerade eine neue und bessere Kamera gekauft. Twitter ist inbesondere klasse, da Du direkt eine Frage an ein Bandmitglied stellen kannst, das es dann auch direkt beantworten kann. Ich mache das sehr oft und es ist einfach klasse. Bei uns ist es so, dass wir auch diese Plattformen selbst verwalten und antworten. Wir würden es nicht wollen, wenn das von einem Manager oder dem Label gemacht würde.
Wie steht ihr denn zu dem Wandel in der Musikwelt, dass immer mehr MP3 verkauft werden. Hat die CD bald ausgedient? Beeinträchtigen illegale Downloads die Bands von heute massiv? Ok, das ist halt die Zeit, in der wir leben. Klar, es gibt eine Menge Leute, die Alben illegal runterladen. Vermeiden wird man das nie können. Für mich selbst zählen mehr die Shows, die wir haben. Solange die Fans zu unseren Konzerten kommen, die Lieder kennen und wir eine gute Zeit haben, bin ich zufrieden. Bands werden auch mehr danach beurteilt, wie gut und groß ihre Shows sind. Auch das Geld verdient der Musiker heutzutage eher mit den Shows, statt mit den CDs.
Ok, Sam, vielen Dank für das Interiew! Danke auch, war mir ein Vergnügen. Viele Grüße an alle bei metal-inside!
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