Interview “Darkness In The Light” ist euer erstes Album mit Justin Folley (KILLSWITCH ENGAGE) an den Drums – wie war das Arbeiten im Studio mit ihm? Wie sehr hat er sich beim Songwriting eingebracht? Mit Justin zu arbeiten war großartig, er ist ein toller Kerl und ein unglaublicher Drummer. Es ist die bei weitem beste Drum-Performance, die wir jemals auf einem UNEARTH-Album hatten. Wir haben die meisten Drum-Ideen mit einem Drumcomputer geschrieben und ihm die Songs als Demoversionen gegeben. Er hat dann natürlich alles verbessert und seinem eigenen Stil angepasst, wodurch alles besser wurde. Er hat von daher nicht am Album mitgeschrieben, aber dem Drumming seine eigene Note verpasst.
Wie oft konntet ihr denn mit ihm proben? Wie lange wird er euch begleiten? Wir haben mit ihm gar nicht proben können, bis wir im Studio waren. Er hat die Songs bei sich zu Hause gespielt und geübt. Die Technik ist toll und erlaubt es Bands, Alben zu schreiben und aufzunehmen, wenn alle viele Meilen weit auseinander sind. Wir haben uns für Justin entschieden, weil er ein langjähriger Freund und ein talentierter und fähiger Drummer ist. Er wird uns auf der Hell On Earth-Tour in Europa begleiten. Danach werden wir auf der Australien- und Japan-Tour einen neuen Drummer haben, dem wir einen ausführlichen Versuch geben wollen.
Warum habt ihr euch von Derek getrennt? Wir haben Derek gebeten, UNEARTH zu verlassen. Die Band wollte weiterkommen und einen Drummer finden, der stärken willens und fähig war, extremen Metal zu spielen. Derek ist ein toller Rock-Drummer, aber extremer Metal war nicht sein Ding und es funktionierte einfach nicht. Wir sind noch immer Freunde und wünschen ihm alles Gute bei mit seinen anderen Projekten.
Wie lange habt ihr an „Darkness In The Light“ gearbeitet? Hattet ihr einen Vision davon, wie das Album klingen soll? „Darkness In The Light“ wurde in acht Monaten geschrieben, wobei wir mittendrin noch sechs Wochen getourt sind. Unsere Vision war die eines Albums, das die besten Elemente unserer ersten vier Alben einfängt, während es den Sound voranbringt mit mehr Aggression, Melodie und heldenhaften Gitarren. Es ist ein viel heftigeres Album als „The March“, aber bleibt für den Hörer durch die catchy Riffs und den Gesang interessant. And ja, das Album klingt genau so, wie wir gerade jetzt klingen wollen.
Wie lange wart ihr bei Adam D. im Studio? Macht dir die Arbeit im Studio Spaß? Die Aufnahmen haben ungefähr sieben Wochen gedauert. Vier davon haben wir mit Adam gemacht und ein paar mit unserem Gitarristen Ken Susi, der die Kontrolle übernahm, als Adam für vier Wochen mit TIMES OF GRACE unterwegs war. Adam kam dann von der Tour zurück und fügte alles zusammen.
Studioarbeit ist toll, da man die Musik erschaffen kann, die man hören möchte, aber es kann gleichzeitig stressig und emotional wie physisch anstrengend sein. Ich bevorzuge das Touren sehr viel mehr als im Studio zu sein, aber es gibt da Gefühl, etwas erreicht zu haben, wenn ein Album fertig wird.
Worum geht es in den Texten? Der Albumtitel ist das Gegenteil von positive; “Darkness In The Light“ sagt aus, dass egal wie viele positive Dinge um dich herum passieren, die negativen Dinge im Fokus sein und dich runterziehen können. Es gibt positive Songs auf dem Album, die vom Kampf gegen die Dunkelheit sprechen und davon, die dunklen Zeiten zu überkommen, aber die meisten Songs sprechen von der Scheiße, die wir im Leben durchmachen und wie man damit am Besten umgeht.
Wie wichtig sind dir die Texte? Gibt es Songtexte, die dein Leben verändert haben? Alle Texte sind mir sehr wichtig, da ich sie ja schreibe. Ich gehe sicher, dass alle Texte gut geschrieben sind und einen Art Inspiration aus Aspekten meines Lebens ziehen. Schreiben über den Tod von Freunden oder Familienmitglieder beeinflusst mich am stärksten, da das auch mein Leben stark berührt. „Sanctitiy Of Brothers“, „This Time Was Mine“ und „Last Wish“ sind Songs, die davon handeln und eine Möglichkeit für mich waren, meine Emotionen rauszulassen.
Ihr seit gerade auf US-Tour – wie läuft die? Wir sind gerade beim Rockstar Energy Mayhem Festival, was jeden Tag unwirklich ist. Mehr als 10.000 Leute jeden Tag bei einem Outdoor-Festival, das quer durch die USA tourt. Einfach eine tolle Zeit überall. MEGADETH, IN FLAMES, SUICIDE SILENCE, TRIVIUM und ein Haufen weiterer toller Bands spielen jeden Tag. Es ist eine tolle Zeit.
Nach der Tour werdet ihr nach Europa kommen, um mit BANE und EVERGREEN TERRACE zu touren. Habt ihr schon mal eine Tour mit BANE gemacht? Was für ein Publikum werdet ihr bei einer gemeinsamen Tour anlocken? Wir sind noch nie mit BANE getourt, haben am vor ein paar Jahren, in unserer Anfangszeit, ein paar Shows mit ihnen in Massachusetts gespielt. Aber da unser Publikum sich sehr unterscheidet, haben sich unsere Wege nicht mehr gekreuzt. Wir lieben die Band und wissen, dass Europäer sehr open-minded sind für alles an aggressiver Musik, egal ob es Metal, Hardcore oder Punk ist. Ich erwarte eine Mischung aus Metal- und Hardcore-Fans und ich erwarte eine Party-Atmosphäre jede Nacht. Dafür werden wir sorgen und das bringen wir bei jeder Show mit.
Was machst du in den langen Stunden während einer Tour, wenn ihr nicht spielt oder Soundcheck macht? Wir hängen ab, schauen uns die Stadt an, machen einmal am Tag einen Workout, die Gitarristen versuchen ein wenig, neue Sachen zu schreiben, auch wenn das normalerweise im Proberaum zwischen den Touren besser klappt. Jede Nacht beenden wir eigentlich damit, dass wir Bier und Whiskey trinken, Rock- und Metal-Klassiker mit Freunden hören und eine Party feiern. Das wiederholt sich dann jeden Tag.
Wie sehr hat sich das Tourleben für euch mit den Jahren verändert? Wir würden diesen Job nicht machen, wenn wir ihn nicht lieben würden. Wir nehmen das nie als gegeben hin und wissen, dass es Morgen enden könnte. Wir haben heute so viel Spaß wie früher auch.
Hängst du mit den anderen UNEARTH-Jungs viel rum, wenn ihr von einer Tour zurück seid? Lebt ihr noch alle in der Bostoner Gegend? Wir leben alle in verschiedenen Städten, aber wir treffen uns immer mal wieder. Aber da wir viel unterwegs sind, versuchen wir zwischen den Touren so viel Zeit wie möglich mit unseren Frauen und Familien zu verbringen, wenn wir schon mal zu Hause sind.
Review: The Final Jolly Roger
RUNNING WILD haben sich auf dem Wacken Open Air 2009 mit Glanz, Glorie und Piratenkostüm von ihren Fans nach insgesamt über 30jährigen Geschichte verabschiedet: „Man soll aufhören wenn es am schönsten ist“ meinte Frontmann Rolf Kasparek so passend dazu. Ich habe das Konzert zwar in Persona damals leider verpasst, dafür kann ich nun wenigstens vom Live-Mitschnitt des insgesamt fast zweistündigen Auftrittes berichten.
Bei doch eher mittelmäßigen Witterungsbedingungen hatten Band und Fans mit dem Piratenimage natürlich DIE Chance ihrem Ruf als Freibeuter ohne Angst vor Wind und Wetter alle Ehre zu machen und die Stimmung durch eine starke Tracklist (siehe unten) aufzuheizen. Und diese umfasst eine bunte Mischung aus Live-Klassikern und Tracks, die man so von RUNNING WILD entweder selten oder mitunter auch noch gar nicht live gehört hat („Battle Of Waterloo“). Im Großen und Ganzen eine ziemlich mächtige Aufstellung die eigentlich keine Wünsche offen lassen dürfte – wobei das bei insgesamt 13 Platten sicherlich nicht so einfach ist. Trotzdem sind Nummern wie „Under Jolly Roger“, „Raise Your Fist“ oder „Black Hand Inn“ zweifelsohne gerne gehörte (und gesehen) Titel. Das nach dem mit dicker Pyroshow angekündigtem und den Fans mit reißendem Protest kommentierten Ende noch eine Zugabe, bestehend aus „Conquistadores“ und „Under Jolly Roger“ folgte muss man kaum erwähnen. Das Ganze wurde natürlich mit routinierter Perfektion gespielt. Oder anders gesagt: Alles klingt wie es zu klingen hat!
Die Kameraführung ist übrigens, so wie wir das von Wacken eigentlich schon gewöhnt sind, sehr ordentlich. Patzer gibt es keine, Musiker und Menge werden ordentlich in Szene gesetzt und gezeigt. Da das Konzert damals um kurz nach Acht anfing spielten sich RUNNING WILD übrigens mehr oder weniger vom letzten Tageslicht über Sonnenuntergang bis in die Nacht. Klingt kitschig, steht der Band aber zugebener Maßen wahnsinnig gut!
Technische Aspekte: Format: DVD – Pal – 16:9
Bild: MPEG-2 – 4 bis 9 Mbit/s
Ton: MPEG – Stereo 2.0 – 48 kHz – 192 Kbit/s
Wer es nicht so mit HiFi und Ton hat dem übersetze ich das mal: Die Qualität ist, meiner anspruchsvollen Meinung nach, alles andere als akzeptabel. Das Bild ist, entsprechende Scaling-Komponenten vorausgesetzt, durchaus in Ordnung. Aber der Hauptteil einer Musik-Pressung ist doch der Ton – und der geht gar nicht. 192kbit/s ist unter dem Maximum für den verwendeten MPEG-Layer und ein recht niedriger Wert. Zum Vergleich: Eine Audio-CD kommt auf ca. 1400 kbit/s, eine normale MP3 auf bis zu 320 kbit/s, DTS-HD kann bis zu 25.000 kbit/s mit 8 Kanälen. Es fehlt an Tonvolumen, Details und Qualität. Live-Feeling will bei mir da partout nicht aufkommen, erst Recht nicht wenn ich es mit der Qualität anderer Live-Mitschnitte vergleiche.
Vom originalen Konzert waren offenbar einige etwas enttäuscht, von der DVD kann ich nur sagen: Das Konzert gefällt mir. Die Tracklist ist scharf, die Musiker waren sympathisch und kommen auch genau so rüber, das Spielerische ist fehlerfrei; doch die erwähnten technischen Aspekte gingen mir dann doch gehörig gegen den Strich. Es kann gut sein das manch einer das nicht einmal merkt, jeden HiFi-Fan kann ich jedoch nur warnen. Wer jedoch das Konzert Revue passieren lassen oder sich einfach den Abschluss einer glanzvollen Karriere anschauen wollten – there you go! Wer aber seine Sammlung von RUNNING WILD anfangen oder erweitern will, dem rate ich doch eher zu den gewöhnlichen Audio-CDs.
Tracklist:01 Intro
02 Port Royal
03 Bad To The Bone
04 Riding The Storm
05 Soulless
06 Prisoner Of Our Time
07 Black Hand Inn
08 Purgatory
09 Battle Of Waterloo
10 Der Kaltverformer
11 Raging Fire
12 Whirlwind
13 Tortuga Bay
14 Branded & Exiled
15 Raise Your Fist
16 Conquistadores
17 Under Jolly Roger
The Final Jolly Roger
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
17
Länge:
89:59 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten