Review:

Iconoclast

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SYMPHONY X mit einer neuen Scheibe, darauf haben viele (Prog) Metalfans schon länger gewartet, da zähle ich mich gerne ebenfalls dazu. Das Teil schimpft sich „Iconoclast“, das Artwork ist dabei zienmlich klasse geworden und die Herren aus Flordia mit ihrem stimmgewaltigen Fronter Russell Allen haben konsequent den Weg des Vorgängers „Paradise Lost" aus 2007 fortgesetzt d.h. die Band ist noch deutlicher in den Power Metal Sektor vorgestoßen.

Die progressiven und stellenweise auch typisch symphonischen Elemente sind zwar schon noch da aber haben nicht mehr die Tragweite und sind deutlich zurückgeschraubt worden. Auch das Keyboard, früher ein mitunter recht tragender Part, hat bei weitem nicht mehr den vorderen Platz im Gesamtsound sondern ist deutlich zurückhaltender platziert. Die omnipräsenten mächtigen Gitarrenwände und Riffs dominieren ganz klar dieses Album, Flitzefinger und Saitenhexer Michael Romeo darf sich so wild solierend und frickelnd durchs Programm wühlen wie nie zuvor. Klar der Junge kann ja auch was aber mitunter ist mir das etwas zu übertrieben, zu selbstweihräucherisch und zu wenig songdienlich. Vor allem beim Opener und Titelsong ist dies eindeutig so der Fall, der Rest des Tracks wird schier erdrückt von dieser Power, der mittelmäßige Refrain kann kaum dagegen ankämpfen, Allen shoutet sich aber zumindest auf gleiche Höhe. Ja, der Gesang ist auch so eine Sache, wenn man so einen begnadeten Vocalisten an Bord hat ist mir absolut unverständlich, warum er meistens leider nur schreien und den Mister Aggressiv raushängen muß, ganz selten darf er auch mal richtig singen, sorry so ein zwar super Shouter ist mit für SYMPHONY X etwas zu dürftig.

Den ersten gesungen Part gibt es tatsächlich erst nach rund 15 Minuten im zweiten Song, dem recht gelungenen „The End Of Innocence“ auch hier wird die merkliche Steigerung des Härtegrades der Formation erneut deutlich, der typische Bombast, epische Breiten, fette Backing-Chöre tauchen zwar noch auf aber nicht mehr in dieser Konsequenz früherer Alben. Auch in Punkto Tempo geht es zügig in einem Fort durch, die Handbremse wird nur ganz selten angezogen, der Sound ist ähnlich rau wie der Gesang und fast schon thrashig geprägt, mitunter auch etwas sperrig. Es fehlt mir hier bei den Songs eindeutig an Seele & Tiefe will sagen die manchmal etwas pathetisch-tragenden Passagen mit hymnischen Melodien und viel Gefühl sind auf „Iconolast“ mit der Lupe zu suchen. „Dehumanized“ ist ein weiteres Beispiel solcher typischer Schrubbersongs, gegen Mitte des Song scheint er sich etwas zu melodischer zu öffnen aber der Schluss wird wieder durch dieses Wahnsinnsgitarrenkaskaden bzw. Achterbahnfahrten ziemlich geschrottet. Weitere High-Speed-Nummern wie „Bastards Of The Machine“ oder “Heretic“ sind ähnlich sorry langweilig aufgebaut. Vielfach wird ähnliche drauflos geprügelt, ab und an folgt ein leicht andere gezogener Part, die Stimme singt kurz normal und weiter geht das „Gebretter“ auf zugegeben sehr hohem Niveau aber sorry diese Schose ist mir viel zu gleichförmig. Diese mitunter zu aufgesetzte Power ermüdet auf Dauer. Dann endlich nach vielen Minuten kommt ein Song der voll überzeugt „Children of a faceless God“ bietet endlich mal ein etwas ausgewogeneres Verhältnis von allen Beteiligten, Allen singt sogar richtig viel mehr als dass er schreit, die Hookline ist klasse und (im Gegensatz zu den meisten Songs davor) nachhaltig und auch das Arrangement wirkt gut abgestimmt mit schönen Wechseln ohne ständig mit der Gitarrenkeule zu winken. Das Titelthema rund um das ganze Album "Mensch und Maschine“ wird bei dem ebenfalls nur durchschnittlichen „Electric Messiah" wieder aufgegriffen. Bei "Prometheus (I Am Alive)" geht es etwas progressiver mit vielen Breaks sowie relativ dreckigeren Gesang zu, erneut sind viele treibende Gitarrenläufen und ein abgefahrenes Solo zu hören.Dann ganz zum Schluss packen SYMPHONY X doch tatsächlich noch etwas zum durchatmen aus, eine etwas getragen mit schönem Piano startende Nummer „When All is Lost“, die dann zwar etwas straighter wird aber nicht durch massig metallische Riffs zugekleistert wird sondern einen wunderbar melodischen Verlauf bietet und ja es wird auch klar gesungen ohne Shouts, der zuvor überstrapazierte Härtegrad fällt hier völlig Flach. Das perlige Keyboard wechselweise mit klasse Hammondsounds agiert bestens zu sehr variablen Gitarren und der Song hat wirklich Seele, Ausdruck und Abwechslungsreichtum etwas was dem Material auf sechzig Minuten zuvor zu 80% völlig abgeht.

Warum nur will man nur zuvor anscheinend voll bewußt partout diese deutlich homogenere und sehr viel nachhaltigere Musik nicht spielen? Die Band setzt halt lieber auf volle Kanne Powerriffing, ein etwas unterkühlte Grundstimmung, zwar mit vielen technischen Kabinettstückchen aber selten steht der Song als solches im Vordergrund will sagen er trägt die Musik nicht. „Iconoclast“ bietet insgesamt leider nur mit etwas Progsprengseln aufgemotzten sehr oberflächlichen Power Metal der härteren Art - vom bombastischen Metal mit tiefgreifenden Melodien und üppigen Arrangements, die auch hinterher noch hängen bleiben ist hier (fast) nichts mehr zu finden. Wer also auf härter, schneller, lauter abfährt wird hier sicher glücklich werden. Gutklassiger Prog Metal kling für mich jedenfalls völlig anderst und das „Album des Jahres“ in diesem Genre haben (auch wenn es das Label gerne so hätte) ganz sicher nicht SYMPHONY X abgeliefert.


Iconoclast


Cover - Iconoclast Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 62:54 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Nuit De Neige

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Momentan hat die französische Black Metal-Szene wirklich Einiges zu bieten; Bands wie BLUT AUS NORD, DEATHSPELL OMEGA, GLORIOR BELLI oder die im Underground sehr beliebten PESTE NOIR (deren Ex-Mitglied Winterhalter auch hier mitmischt) haben in den letzten Jahren deutlich an Zuspruch gewonnen, was auch daran liegt, dass die Franzosen, ähnlich wie ihre schwedischen Kollegen, eine fast schon eigene Handschrift entwickelt haben. Geht es im hohen Norden meist rasend schnell und klanglich fett zur Sache, setzen unsere westlichen Nachbarn eher auf eine progressivere, schwieriger zu konsumierende Dunkelstahl-Variante, die sich klanglich eher an den norwegischen Vorbildern orientiert. In diese Schublade passen auch BAHRRECHT aus Lorraine, deren Debütalbum "Nuit De Neige" in etwa an eine komplexere, etwas gebremste Mischung aus alten IMMORTAL (zu "Pure Holocaust"-Zeiten) und GORGOROTH erinnert, die sich nicht sofort erschließt, sondern ihre Qualitäten erst nach mehreren Durchläufen offenbart. Hat man sich erst einmal an den arg verwaschenen, undifferenzierten Sound (speziell die Drums tönen wie kleine bis mittelgroße Pappkartons) gewöhnt, wissen Songs wie das von einem Gedicht von Guy de Maupassant inspirierte, eröffnende Titelstück, das schleppende "Ode À Undredal" (nach dem Keyboard-Intro "Eisenfaust" - mit deutschen Begriffen haben es die Franzmänner anscheinend) oder das flotte, rhythmisch vertrackte "Frozen By Demonice" wirklich zu gefallen. Einziger echter Kritikpunkt ist am Ende die der Musik nicht gerecht werdende Produktion, bei der auch noch der kratzig-krächzende "Gesang" von Yann "Thulsa Doom" Audagond zu sehr in den Vordergrund gemischt wurde. Wenn das übrigens schon seit zehn Jahren aktive Quartett diese Macken auf der nächsten Scheibe ausmerzt, ist ohne Probleme der "Tipp" drin. Starke Band!

Nuit De Neige


Cover - Nuit De Neige Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 41:50 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Filter

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InterviewDie Markthalle, in der ihr nachher spielen werdet, wird sich wahrscheinlich in eine Sauna verwandeln. Seid ihr bereit?



Wir sind so "ready to rock!!" Wir wollen auf dieser Tour in Europa wieder den Anschluß bekommen, und wir wollen keine Zeit verlieren. Wir spielen hier noch die letzten beiden Shows, fliegen nach Hause in die USA, touren dort für etwa acht Wochen und wollen schnellstmöglich nach Europa zurück kommen. Wir sind gerade in Gesprächen mit den Jungs von IN EXTREMO, vielleicht kommen wir mit denen im Dezember auf Tour, das Angebot von denen hört sich cool an!



Na, das wäre aber ein Programm der Gegensätze. Und wahrscheinlich auch ein sehr unterschiedliches Publikum...



Ja?! Ach, ich weiß es nicht. Ich versuche herauszubekommen, was für die Band das Beste wäre. Wir haben vor zwei Jahren auf Tour PAPA ROACH supportet. Gestern abend in Köln habe ich gefragt, wer vor zwei Jahren auf dem Gig mit Papa Roach war, aber nur zwei Leute haben die Hand gehoben. Ich weiß jetzt nicht, ob es unser Ding ist, den Opener zu geben. Aber wenn eine große Band wie IN EXTREMO fragt, "wollt ihr mit uns touren?", dann tut man das nicht so einfach ab. Aber es ist schon bizarr, ich habe den Eindruck, dass Headliner-Shows besser für uns sind.



Na klar, ihr könnt so lange spielen, wie ihr wollt, nicht nur 30 Minuten mit Einschränkungen bei Licht und Ton.



Ja, aber wir haben eh keine volle Produktion nötig. FILTER sind vom Selbstverständnis her eine Punkband mit einem Computer – also Punk so wie Nirvana und die Grunge-Jahre. Unser erstes Album war dieser bizarre Bastard. Es hatte keine perfekte Produktion wie Nine Inch Nails. Es war dieses wütende, unfeine, laute, verbitterte, angepißte, besoffene, grunge-zitierende Album, auf dem ein Computer Schlagzeug spielt.



Aber jetzt habt ihr da einen Live-Schlagzeuger!



(Richard Patrick setzt seinen Satz ungerührt fort): Aber ich liebe es! Ich liebe "Short Bus" immer noch! Danach ging es dann erst weiter, "ok, wir haben endlich einen Schlagzeuger gefunden, laß uns ab jetzt mit echten Drums spielen!" Dadurch wurden wir zu dieser Rockband. Es sind solche Situationen, die dir diktieren, was du tun sollst – und ich glaube, es ist wichtig, dass die Fans wissen, dass das FILTER ausmacht. Denn natürlich könnte ich mir eine Lederjacke anziehen und ein paar Songs schreiben, die sich wie der derzeit populäre Rock'n'Roll anhören. Klar könnte ich das alte Spiel mitspielen und dem Trend folgen. Oder ich halte mich an "Schuster, bleib bei deinen Leisten." Und darum geht es bei unserem Album "The Trouble With Angels". "The Trouble With Angels" ist ein Zusammenschnitt all der Alben, die wir bisher gemacht haben. Und ich finde, es ist wichtig, dass dieses Album die Aufmerksamkeit bekommt, die es verdient. Die einzige Möglichkeit, das sicherzustellen, ist, zu touren. Es hat zu lange gedauert, bis wir endlich hier her kommen konnten. Wir haben das Album jetzt schon vor einem Jahr veröffentlicht. Aber wir sollten es am besten noch einmal als Bonus-Edition mit einem Live-Album dazu veröffentlichen. Jedenfalls ist das bisher die beste Idee.



Wie erhälst du das "Wir-Gefühl" bei FILTER als Band bei den zahlreichen Mitglieder-Wechseln?



Dazu braucht man die richtigen Leute. Ich liebe zum Beispiel Mitch Marlow (Gitarrist 2008-2010) und er hat einen großen Teil der Musik für das Album geschrieben. Aber Mitch hasst es, zu touren. Er bekommt schnell Heimweh. Also spielt er einen Teil im Studio ein, aber er will nicht mit auf Tour kommen, auf die Bretter gehen und es ausschwitzen, Teil einer Band zu sein. Unser derzeitiger Gitarrist Rob Patterson dagegen lebt für das Leben auf Tour. Das ist genau sein Ding, er liebt das. Dasselbe gilt für unseren Bassisten Phil Buckman und – ein bißchen abgewandelt – für unseren Schlagzeuger Mika Fineo. Ich mag unser derzeitiges Live-Line-Up sehr.
Aber ich arbeite heute wieder mit jedem, der mal zu FILTER dazugehört hat. Kurz vor diesem Album hatte mich Geno Lannardo (Gitarrist von 1995-2002) angerufen und gesagt: "Hey, ich denke ich habe ein paar super Ideen für FILTER, hör dir das mal an!" Natürlich hab ich mir das angehört, und es war super. Brian Liesegang hat seit dem vorletzten Album wieder mitgearbeitet. Es ist eine Situationen wie bei Bruce Springsteen oder Tom Petty, bei denen ja auch eine große Gruppe an Leuten immer dabei ist, entweder im Studio oder auf der Bühne. Es ist nicht so, dass ich da drauf stehe, nun derjenige zu sein, der alle Aufmerksamkeit bekommt, aber es kümmert mich nicht so besonders.



Wie hast du Brian Liesegang dazu bekommen, wieder mit dir zusammenzuarbeiten?



Ich hab ihn angerufen: "Hey Brian, was machst du gerade? Ich brauche für einen Song Hilfe bei der Programmierung, könntest du mir helfen?" - "Ja klar, wie heißt der Song?" - "Das ist "Fades Like A Photograph"" - "Großartig, wow, das ist wunderschön!" Das war's schon. Er mochte es, kam in die Stadt und machte seine berühmten Liesegangischen Dinge. Nun ja, damals vor zehn Jahren standen uns Ego-Probleme im Weg. Heute dagegen ist das Motto einfach "Lasst uns zusammenarbeiten und Musik machen." Es ist eine reizvolle Kooperation. Ich mag es, wieder mit jedem zusammenzuarbeiten!



Du arbeitest viel für Filmsoundtracks. Kommen die Filmverantwortlichen zufällig auf dich zu, und nehmen bereits geschriebene Songs, oder schreibst du direkt für Filme?



Nein, wir haben schon immer mit Produzenten und Regisseuren zusammengearbeitet, die ganzen Jahre lang. Es begann damit, dass ich bei einer Show mit Ben Stiller zusammengestoßen bin, und er sagte "Ich liebe "Hey Man Nice Shot", ich würde es gern für einen Film verwenden." Ich habe ihm nur "Ok, cool", geantwortet. Und das nächste, was ich weiß, ist dass es im Film "Cable Guy – Die Nervensäge" lief. Ich habe es schon immer geliebt, mit Filmproduktionen zusammenzuarbeiten, das ist mir wichtig.
Heutzutage kann man sich richtig ausbreiten, kann Musik nicht nur für Filme einsetzen sondern auch für Videospiele, Klingeltöne oder Werbung. Das hat sich in den vergangenen zehn bis fünfzehn Jahren sehr verändert, damals hat mich der Gitarrist von Soundgarden angemacht: "Hey, hast du die Musik für die fuckin' Reebok-Werbung beigetragen?" Ich antwortete entrüstet: "Nein, das hab ich abgelehnt." Und er hat weitergemacht: "Tja, dann hat dich einer abgezogen, die haben ihren Werbespot mit jemandem gemacht, der sich anhört wie du."

Verdammt! Was sollte ich da machen? Wie viel dumme Sprüche muss man sich sogar dafür anhören, dass man etwas nicht gemacht hat? Er hat richtig mit seinem Finger auf mich gezeigt. Ich habe Angebote von JC Penny (Kaufhauskette und Versandhandel) und vergleichbares abgelehnt, weil es einfach nicht cool wäre, wenn Leute deine Musik für Sachen benutzen, die du nicht mal selbst kaufen würdest. Aber als ich für die Werbung zum Hummer H3 gefragt wurde, hab ich mir gedacht: "Das ist ein Qualitätsprodukt, mit dem Auto werden meine Nichte und mein Neffe zur Schule gebracht." Die Welt verändert sich, und es ist gut, wenn man seinen Namen im Gespräch hält.



Macht es das nicht auch einfacher, Schauspieler wie Sonja Kinski, die Enkelin von Klaus Kinski, dazu zu bewegen, im Musikvideo mitzuspielen?



Sonja Kinski wurde von einem Freund unseres Regisseurs gefragt und hat wohl auch gleich zugesagt. Sie ist ein sehr schönes Mädchen.



Sie sieht aus wie ihre Mutter Natassja Kinski in dem Alter. Ist es nicht komisch, dass du jetzt mit Schauspielerinnen drehst, die zwanzig Jahre jünger sind als du? Wie war der Videodreh, du hast ja ein paar Szenen, in denen ihr schauspielert.



Die wurden mit einer kleinen Canon-Kamera gedreht. Das war phantastisch, wir haben auf HD gedreht und es sieht aus wie Film. Der Regisseur hat einen kleinen Ghettoblaster an den Drehort gestellt, er hat die kleine Kamera genommen und seine Ansagen gemacht: "Ok. Verliebt euch ineinander! Sing! Und los geht’s!" Also haben wir geschauspielert und das Video gemacht. Ich weiß nicht, ob das Alters-Element eine Rolle spielt. Ich bin 43 – aber wenn man älter wird, fühlt man sich nicht automatisch älter. Das einzige ist, dass der Körper nicht mehr alles mitmacht, und das ist seltsam. Ich werde seit einer oder zwei Wochen ein Problem mit meinem Knöchel nicht los. Ich hab mir meinen Knöchel verknackst und es geht irgendwie nicht weg. Wahrscheinlich auch, weil ich jeden Abend wieder auf der Bühne komplett ausflippe, du wirst es heute abend sehen. Tja, der Geist wächst ständig, entwickelt und verändert sich – nur der Körper fällt auseinander. Das ist das verrückte daran, dass man älter wird.



Viele Menschen bemerken, dass sie älter werden während ihre Kinder wachsen. Du hast Nichte und Neffen, wie du vorhin erwähnt hast?



Ich habe Nichten und Neffen, aber das ist eine andere Geschichte. Meine eigenen Kinder sind zwei und drei. Ich hab zwei kleine Babies zu Hause und bin jetzt mit meiner Frau Tina seit vier Jahre verheiratet.



Und du bist wieder auf Tour.



Ich muss arbeiten. Ich habe eine Platte gemacht, aber beim Release in Amerika ging schon einiges schief. Dann haben wir die falsche Single ausgekoppelt. Nuclear Blast haben gleich gesagt, dass sie uns hier brauchen, um den Release zu supporten, aber wir haben nicht genug Tourdaten zusammen bekommen. Aber ich denke, wir werden in Zukunft sehr viel mehr Zeit hier verbringen, ich will meine Fanbasis in Europa wieder aufbauen.



Du hast ein paar gefährliche Aktionen hinter dir, du hast für die US-Truppen im Irak und Afghanistan gespielt.



Nein, nicht in Afghanistan. Wir haben im Irak gespielt, wir sind dort zweimal hingeflogen. Insgesamt haben wir dreimal im Mittleren Osten gespielt, einmal davon in Bagdad. Außerdem haben wir die Joint Base Balad besucht, die wird "Mortar-Rita-Ville genannt, weil das Lager konstant und dem Beschuß von Mörsergranaten (englisch: Mortars) steht. Das Camp ist im Zentrum des "Sunnitischen Dreiecks". Während wir dort waren, wurde das Camp auch attackiert, auch in unsere Richtung wurde geschossen.



Wie ist es, wenn man dort hin kommt? Ich habt dort doch sicher Schußwesten getragen?




Man trägt sogar Ganzkörper-Schutz, die werden "Flak Jackets" genannt. Dann sagen sie, "zwängt euch in eure "Battle Rattle" (Slang-Ausdruck für die gesamte Sicherheitsausrüstung – Anm. d. Laetti), es geht aus dem Flugzeug. Dann trägst du den Helm und den ganzen anderen Kram. Zum Glück haben sie nicht auf uns geschossen, als wir ausgestiegen sind! Es ist wirklich wichtig, dass die Soldaten wissen, dass ihr Schicksal den Leuten nicht egal ist. Vom Krieg selbst habe ich keine Ahnung. Ich habe ein Antikriegs-Album veröffentlicht, "Anthems For The Damned". Aber in Wirklichkeit kümmert es niemanden in Amerika. Amerika ist im Krieg? Nun, die Marines sind im Krieg, die Armee ist im Krieg, aber der Durchschnittsamerikaner ist im Einkaufszentrum. Oder in der Warteschlange im Arbeitsamt. In Amerika passiert momentan eine große Scheiße. Und jeder wird ganz schmerzhaft davon betroffen sein.



Und dann kommen die Verletzten nach Hause. In Deutschland war es eine ganz neue Situation, als das erste Mal nach dem Zweiten Weltkrieg wieder Soldaten aus dem Kampf nach Hause kamen. Eine Nachsorge für die Afghanistan-Rückkehrer musste und muss erst neu aufgebaut werden. Ist das in den USA auch ein Thema?



Ja, viele haben posttraumatische Belastungsstörungen. Wenn jemand mit einem Maschinengewehr vom Kaliber 50 erschossen wird, dann explodiert der Körper in eine Millionen Teile. Schon allein das zu sehen ist belastend. Und besonders traurig ist es wenn Zivilisten oder Tiere in die Schußbahn gelangen. Von dem, was die Soldaten mir dort erzählt haben, ist es nicht nur, dass sie einen feindlichen Kämpfer erschießen, dazu sind sie dort, aber gerade wenn Kinder zufällig getötet werden. Am schlimmsten ist es, wenn die Konvoi fahren und ein dreijähriges Kind auf die Straße läuft und dort nicht weggeht. Das ist schrecklich. Die können den Konvoi nicht stoppen, dann laufen sie Gefahr in eine Sprengfalle zu geraten. Die schlimmsten Traumata entstehen wenn die dann ein Kind überfahren. Oder wenn Frauen und Zivilisten als menschliche Schutzschilde mißbraucht werden. Wenn dort jemand steht, der eine Panzerabwehrrakete in der Hand hat, und um den Frauen und Kinder herumstehen. Hey, du kannst nicht warten, bis der seine Rakete abschießt, du musst deinen Panzer beschützen. Das ist eine große Scheiße.

Die Welt ist scheiße. Der gesamte Nahe Osten ist scheiße. Die sind alle verrückt. Die haben eine verfickte Religion. Teilweise sind das Analphabeten und sie folgen keiner Logik. Und sie sitzen auf dem Öl. Das macht das zu einer verrückten Gegend. Vor 60 Jahren haben die noch in Zelten gelebt und Kamele geritten – das ist alles was sie tun wollen: Den Koran lesen, sich gegenseitig die Rübe vom Kopf hauen und Warlord spielen. Heute haben sie das Öl und die Atombombe. Und der Iran ist eine Theokratie. Ich bin ein Atheist. Mir macht nichts so sehr Angst wie Leute mit Macht, die an Aberglauben und Phantasie glauben. Meine Vorbilder sind die Wissenschaftler Carl Sagan und Neil deGrasse Tyson. Wenn ich Mahmud Ahmadinedschad sagen höre: "Homosexuelle müssen gehängt werden" - das ist als ob man sagt, man müsse alle mit braunen Augen hängen. Hey, das ist deren Sexualität, die sind so geboren. Und ich stimme hier sogar mit Lady Gaga überein. Das ist wie als Hitler alle Behinderten umgebracht hat, oder wie der Holocaust. Das ist dieselbe Scheiße. Bin Laden hat gepredigt, alles solle so sein wie er das vorlebt. Und als sie ihn getötet haben und sein Versteck durchsucht haben, haben sie rausgefunden, dass er auf Droge war. Er hatte Haschisch, Mohn und Opium. Und er war ein Egomane, der seine Auftritte im TV wieder und wieder angeguckt haben muss. Solche Leute bestimmen den Lauf der Welt?! Solche Leute haben den 11. September geplant?! Das ist echt das Problem mit der Welt!


Die Macht der Terroristen liegt darin, anderen Leuten Angst zu machen.



Die Welt ist total verrückt. Amerika ist verrückt, jeder ist verrückt. Selbst Obama darf nicht zugeben, dass er nicht gläubig ist, weil er sonst nicht wiedergewählt würde. In den USA leben vielleicht 40 Prozent Atheisten, aber 100 Prozent unserer Abgeordneten in Kongreß und Senat sind Christen? Natürlich nicht, aber die haben alle Angst um ihre Wiederwahl. Das ist eine verrückte Heuchelei! Die Menschheit ist vielleicht 2.000 bis 3.000 Jahre davon entfernt, dass sich das Leben dann vielleicht um Humanität dreht, dass es darum geht, einander zu helfen. Vielleicht ist die Menschheit noch 10.000 Jahre davon entfernt, großartig zu sein. Wir haben die Technologie, so viele tolle Sachen zu machen – aber stattdessen... Meine aktuelle Platte heißt "The Trouble With Angels" und ich behandle darin viele dieser Themen.



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Iron Crossroads

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Wenn sich eine Band V8 WANKERS nennt und ihr neuestes Album „Iron Crossroads“ heißt, dann ist es nur konsequent, wenn dieses mit dem Starten eines Motors beginnt. Subtilitäten waren noch nie eine Sache der Hessen, die sich seit ihrer Gründung im Jahr 2000 zu einer echten deutschen Institution in Sachen Punk ´n´ Roll hochgespielt haben. Schon die Tracklist des mittlerweile siebten Albums zeigt, dass sie ihrer Linie weiterhin treu bleiben: Titel wie „I Am The Kind Of Guy Who Gets Away With Murder“, „Sweet Blood“ oder „Live By Rock ´n´ Roll, Die By Rock ´n´ Roll” greifen zwar tief in die Klischeekiste, aber das gehört bei dieser Band nun mal einfach dazu. Musikalisch geht es auf „Iron Crossroads“ aber weniger kompromisslos zur Sache als erwartet. Mit Songs wie „Lone Wolf No Club“, „Your Name“ und „Ride The Rocket“ gibt es zwar ein paar Hochgeschwindigkeitsgranaten, der Großteil des Materials befindet sich aber in zahmem Mid-Tempo. Weniger Punk also und mehr Biker-Rock, wobei über allem auch ein leichter Hauch von Alt-Herren-Rock liegt. Hinzu kommt, dass einige Stücke auch etwas langatmig geraten sind, und überhaupt hätte es dem Album gut getan, wenn noch ein paar Stücke gestrichen worden wären, denn spätestens nach dem zehnten zieht sich die Scheibe ganz schön hin. Klar, spielerisch gibt es hier nichts zu meckern, so gehen die Jungs durchgehend mit gewohntem Dreck und Druck zu Werke. Und überhaupt sind die V8 WANKERS ja vor allem eine Live-Band, und dass auf der Bühne auch das neue Material ordentlich kicken wird, ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

Iron Crossroads


Cover - Iron Crossroads Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 45:50 ()
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Vertrieb:
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Forced To Kill

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Ich habe absolut keine Ahnung wie man ohne Kopf derart geile Musik machen kann. Ernsthaft. HEADLESS BEAST mit ihrem Debut „Forced To Kill“ ist eine frische Band aus Ulm, die mit starkem Heavy Metal im klassischen stilistischen Bereich grob um und nach der NWoBHM doch arg die Nackenmuskeln strapaziert – und das alles übrigens in Eigenproduktion! Ich weiß gar nicht, was mich hier mehr begeistern soll: Der absolut starke Sound, die eingängigen Lyrics mit ihren mitunter doch sehr ernsten Themen oder einfach die Tatsache, dass man sich mal wieder über eine Band freuen kann, die Musik macht, die den Titel „Heavy Metal“ mit Würde trägt.

Auf dem Großteil der CD finden sich Songs mit klassischem Metal-Riffing, heißt in diesem Falle „Mid-Tempo, herber Fullstack-Sound und eine klare Rhythmus- und Solo-Aufteilung“. Manch einer der betont alternativen und innovativen Musiker wird nun die Nase über ein so Oldschool-mäßiges Soundbild rümpfen – ich kann jedoch versichern, dass das mehr als Fehl am Platze ist. Denn man sollte schließlich stehts bedenken: Beim Gros der neuen Bands ist es doch so, dass diejenigen die Altbekanntes geil umsetzen mit ihrer Musik genauso viel Eindruck schinden wie jene welche sich durch besondere Kreativität auszeichnen. Oder anders gesagt: Wer sich da behaupten will, wo unsere (jedenfalls meine) musikalischen Vorbilder die Bühnen dieser Welt gerockt haben, muss was auf dem Kasten haben.

Die CD kommt übrigens mit einem hübschen, wenngleich auch sehr klischeehaften Artwork und einem hübschen Booklet. Und hiermit, ganz ohne Umschweife gesagt, mein Fazit: Geile Scheiße!

Forced To Kill


Cover - Forced To Kill Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 51:37 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Headless Beast

(Underdog)
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And On And On... Split

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AGORAPHOBIC NOSEBLEED, die durchgeknallten Amis um PIG DESTROYER-Chef Scott Hill, haben sich mit ihrem letzten Werk, „Agorapocalypse“, auf neue Pfade begeben – weg vom chaotischen Grindcore, hin zu einer Sludge-Doom-Melange. Auf der Split mit DESPISE YOU hält sich ihr Material die Waage, neben den erwarteten Grindnummern („Miscommunication“, „Los Infernos“ und „Ungrateful“) haben sie auch ein paar schwere, fiese Songs auf die Scheibe gebrannt, die klar in Richtung des letzten Albums gehen. Für Fans der Band ist der Beitrag der Relapse-Veteranen auf jeden Fall ein guter Grund, die Split zu kaufen, denn beide Ausprägungen sind gelungen.
Beim Beitrag von DESPISE YOU lässt sich das so nicht sagen, dazu sind die 18 Songs zu eintönig und zu sehr auf schnell, krachig, 1-2-3 ausgelegt, was gut nerven kann. Da nützt auch die leichte Hardcore-Note nichts, die den Mix aus Powerviolence und Grindcore auflockert, von den 17 Minuten DESPISE YOU-Beitrag nerven mindestens 15.
„And On And On…“ ist so eine zwiespältige Sache, deren Kauf sich für AGORAPHOBIC NOSEBLEED-Affine lohnt, deren DESPISE YOU-Beitrag aber niemand braucht.

And On And On... Split


Cover - And On And On... Split Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 25
Länge: 32:32 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Agoraphobic Nosebleed/ Despise You

KEINE BIO! www
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Endspiel

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SILENT DECAY haben sich 2010 nach 17 Jahren Bandgeschichte, mehr als 400 Shows und drei Alben dazu entschlossen, den Laden dichtzumachen. Sie verabschiedeten sich am 31.07.2010 mit einer Show im Münchener Backstage, die sie für ihr Abschiedswerk, die „Endspiel“-DVD filmten. Auf jener DVD findet sich aber nicht nur ein schnöder Konzertmitschnitt, sondern Interviews mit allen Bandmitgliedern und viel weiteres Bonusmaterial, was für gute vier Stunden Unterhaltung reicht. Herzstück ist natürlich die Abschiedsshow, bei der SILENT DECAY noch einmal Vollgas gaben und unter Beweis stellten, wie im professionell sie agierten und wie sehr sie sich zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz der US-Bands entwickelt haben, was es noch unverständlicher macht, dass ihnen der wirkliche Durchbruch nie geglückt ist. Das Bild geht in Ordnung, auch wenn es kein HD ist, und der Sound ist ebenfalls gelungen, wobei auch hier mit Dolby Digital 2.0 vorlieb genommen werden muss. Für einen guten Abend vor dem heimischen Fernseher reicht das aber, zumal es SILENT DECAY gelungen ist, die Energie vor und auf der Bühne einzufangen und so die sehr gute Stimmung auf der letzten Show ever wiederzugeben. Jedes Instrument kommt dank des sehr gut abgemischten Sounds voll zur Geltung, die Songauswahl ist perfekt (alles andere wäre aber auch eine echte Überraschung) und die Light-Show kann sich sehen lassen, auch wenn manchmal zu sehr aufgeblendet wird und einige Musiker so im weißen Licht verschwinden. Aber Scheiß was, wichtig ist, dass sich SILENT DECAY mit dieser DVD ein würdiges Denkmal gesetzt haben, mit der sie alle wichtigen Stationen ihrer Geschichte noch einmal durchlaufen, eine sehr gute Abschiedsshow aufgezeichnet haben und einen sympathischen, ehrlichen Eindruck hinterlassen. Sie werden der deutschen Metal-Szene fehlen.

Endspiel


Cover - Endspiel Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 240:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

In Times Of Solitude

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Ätsch, es handelt sich hier nicht um ein neues Album der Epic-Doom-Legende (das wäre auch zu schön gewesen...), sondern um eine reichlich fragwürdige Form der Resteverwertung, denn ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich von diesem Release halten soll. Einerseits ist es sicher vor allem für jüngere SOLITUDE AETURNUS-Fans cool, das im selben Jahr wie METALLICA´s "... And Justice For All" erschienene und nie offiziell veröffentlichte Namensvetter-Demo der Texaner nun sogar in überarbeiteter Form abgreifen zu können, andererseits sind SOLITUDE AETURNUS eine Band, die viele echte Ultra-Fans hat, und die all diese alten Aufnahmen bereits mindestens als Bootleg im heimischen Regal stehen haben. Weiterhin sind ein paar der hier vertretenen Stücke ("It Came Upon The Night", "Transcending Sentinels" und das saugeile "Mirror Of Sorrow") bereits auf diversen Re-Releases der Alben "Into The Depths Of Sorrow" und "Beyond The Crimson Horizon" erschienen. Und obwohl hier klanglich mitunter echt üble Ausbrüche zu finden sind ("And Justice For All" anscheinend live mit einem Diktiergerät aufgenommen sowie Telefonmitschnitt, ähm... Rehearsal von "Sojourner"), wird "In Times Of Solitude" auch noch zum Vollpreis angeboten, was dieser ganzen Veröffentlichung die absolute No-Go-Krone aufsetzt. Nichts gegen rare Aufnahmen mit fiesem Demo-Sound, aber außer Allessammlern braucht diese Scheibe keine Sau, zumal die Jungs in späteren Jahren noch deutlich stärkeres Material abgeliefert haben. Als Bonus-CD zu einem neuen Album wäre das Ding echt top, aber so...

In Times Of Solitude


Cover - In Times Of Solitude Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 54:44 ()
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