“Teenage Time” wird über den Let It Burn Records-Ableger Acuity.Music ausschließlich digital vertrieben, da passt die moderne, trendige Musik der Scheibe ja wie Arsch auf Eimer. MADISON AFFAIR sind in einer Reihe mit HIS STATUE FALLS, BIONIC GHOST KIDS oder WE CAME AS ROMANS einzuordenen, also talentierte Kids, die brutalen Metalcore, Elektroeinflüsse und Pop munter mischen. Das kann funktionieren (BIONIC GHOST KIDS) oder nur langweilen (HIS STATUE FALLS), gerade wenn sich eine Band zu sehr in den Spielereien verliert – genau das ist bei MADISON AFFAIR der Fall. Die hippen Kids hatten hörbar Spaß am Einbauen aller möglichen und unmöglichen Elektro-Schnipsel, Gesangseffekte und Pop-Appeal, aber darüber vergessen, dass Schema F-Metalcore-Songs langweilig ob ihrer Berechenbarkeit sind. Für sich genommen machen die Metalcore-Parts Spaß und sind die cheesy Pop- und Elektroeinschübe witzig, aber zu homogenen Songs ließen die sich nicht zusammenfügen, was „Teenage Time“ auf Dauer ermüdend und anstrengend werden lässt. Gewollt und nicht gekonnt.
Hinter DEAD SUMMER SOCIETY steckt ein einzelner italienischer Musiker, der sich nur für die männlichen und weiblichen Gesangsparts Unterstützung ins Studio geholt hat. „Vision From A Thousand Lives“ fühlt sich dabei zu jeder Sekunde sehr 1995ig an, was mal gut, mal schlecht ist. Die Aufteilung der Gesangsabschnitte ist schnell vorhersehbar und altbacken, während die Keyboard-Einsätze tatsächlich gut gewählt sind und viel für die Atmosphäre bringen. Bei der Gitarrenarbeit ist die größte Vielfalt zu hören, hier hat sich der kreative Kopf namens Mist [sic] hörbar die meiste Mühe gegeben und das größte Können vorzuweisen. Durch die abwechlsungsreichen Einsätze der Gitarren werden die an sich unspektakulären Songs immer wieder gerettet, der Hörer kann in vielen Parts gar nicht anders, als zu den Melodic Death-Gitarrenläufen mit dem Kopf zu nicken. Schwachpunkt und damit diametral zu den Gitarren stehend ist das Drumming, das von einem Drumcomputer erledigt wurde, der von Mr. Mist nicht gut genutzt wurde. Viel zu klinisch, viel zu stark als Drumcomputer erkennbar und dadurch die Atmosphäre und den Flow der Songs kaputt machend. „Visions From A Thousand Lives“ bleibt so ein durchwachsenes Album, das über die gesamte Spieldauer ermüdend eintönig ist, aber dessen einzelne Songs eine nette Hommage an alte MY DYING BRIDE- und KATATONIA-Zeiten darstellen.
Emilie Bresson – diesen Namen bitte ab sofort merken, wenn es um brutale Musik geht. Die Dame steht MONARCH vor, deren „Omens“-Scheibe in einer Liga mit Klangexperimenten wie SUNNO))) anzusiedeln ist und sich so jeder auch nur im Ansatz aufkommenden Occult Rock-Einordnung entzieht. MONARCH bedienen sich zwar beim Occult Rock, aber viel mehr noch bei Drone, Sludge und ein wenig beim Black Metal, was im Endeffekt drei intensive, abartig böse Songs ergibt. Extrem schleppend (gleich der Opener zieht sich über schlanke 13 Minuten), wird „Omens“ vom Drone geprägt, dem stellenweise unerträglich langsamen Anschlägen und dem Auskosten und Entfalten einer dichten Atmosphär durch die Rausnahme von Tempo. Kombiniert mit Frau Bressons Schreien und flüsternden Versprechungen dunkler Magie ergibt sich eine verstörende, unfassbar dunkle Atmosphäre, die so nur wenige Bands erzeugen können. THE DEVIL’S BLOOD wirken dagegen wie kleine Kinder, genauso wie die meisten Doom-Bands – „Omens“ ist beinharter Stoff für Southern Lord-Fans. Alle anderen können die Scheibe getrost im Regal stehen lassen, wie sie es auch mit SUNNO)))-Sachen machen würden. MONARCH machen Musik von Freaks für Freaks.
Die JAPANISCHEN KAMPFHÖRSPIELE (JaKa) sind leider Geschichte. Die Death/ Grind-Combo aus Krefeld hatte sich im Jahre 2011 nach dem Longplayer "Kaputte Nackte Affen" aufgelöst und damit viele Fans sehr traurig gemacht. Nun aber gibt es eine Doppel-CD, auf der über 70 nationale und internationale Bands mit oftmals skurilen Namen (SATANISCHE FAHRSTUHLMUSIK, SCHWULE NUTTENBULLEN oder PIGS WITH CHAINSAWS) mit äußerst abgedrehten und nicht immer ernst zu nehmenden Coverversionen der JaKas vertreten sind. Die Songs wurden dermaßen verwurstet, dass sich sowohl textlich als auch musikalisch eine Bandbreite zeigt, die ihres gleichen sucht. Hier gibt es balladeske Versionen bis zum übelsten Grindcore-Gebolze zu hören. So gibt es z.B. auch eine auf einer Kirchenorgel gespielte instrumentale Version von "Abflussbestattung". Klar ist, dass bei den fast 200 Minuten, die man hier serviert bekommt, zwar für jeden was dabei sein dürfte, andererseits aber auch für jeden eine Menge schwer verdaulicher Kram vorzufinden ist. Auch wenn ich ein Faible für kontrollierten Krach habe, ist das komplette Durchhören der beiden CDs nur mit einer Ladung Kopfschmerztabletten heil zu überstehen, was jedoch den Spaß an den Songs nicht trüben sollte. Die Anzahl der Songs und die unterschiedlichsten Stilrichtungen sind eine Entdeckungsreise ganz besonderer Art. "Bewerten" im eigentlichen Sinne kann man diesen Cover-Sampler daher kaum. Fans von JaKa können hier bedenkenlos zugreifen. Wer noch nie etwas von JaKa hörte und nicht so recht weiß, ob er damit was anfangen kann, muss unbedingt vorher reinhören.
SHOWYOURTEETH. Metalcore aus Österreich. So weit, so gut. „World Denier“ ist ihr zweites Album und macht klar, dass die Herren zwar die Metalcore-Grundlagen beherrschen, aber in gut 35 Minuten nichts Spektakuläres produzieren. Alles ganz gefällig gespielt und mit guter Produktion versehen, aber sehr vorhersehbar, gerade beim Songaufbau. Mag sein, dass „World Denier“ als homogenes Album verkauft werden soll, aber im Endeffekt bietet es Songs, die sich so sehr ähneln, dass sie nicht wirklich unterscheidbar sind. Für 30 Minuten Live-Show reicht das zwar, aber in der heimischen Anlage langweilt das schnell. Mittelmäßiges Metalcore-Album. Ganz nett halt.