„Undaunted“ eröffnet das Debüt-Album von ADRENALINE MOB auf kräftig, treibende und nicht besonders eingängige Art – und das klingt dabei verdammt nach DISTURBED. Auch im weiteren Verlauf halten sich Modern Metal Tracks im Stile genannter Band oder auch GODSMACK und SHINEDOWN die Waage mit Hard Rock Sound, wie ihn zum Beispiel Zakk Wylde mit seinen BLACK LABEL SOCIETY bietet. Nicht das, was man bei dem Line-up erwartet. Denn Sänger Russell Allen (SYMPHONY X), Drummer Mike Portnoy (ex-DREAM THEATER, ex-AVENGED SEVENFOLD, FLYING COLORS) sowie Gitarrist und Shreddermeister Mike Orlando (SONIC STOMP) sind Hochkaräter, bei denen man eher auf eine progressive Ausrichtung tippt. Und dies bieten ADRENALINE MOB definitiv nicht. Das der ursprüngliche Bassist Paul Di Leo nach den Aufnahmen zum Debüt durch DISTURBED Tieftöner John Moyer ersetzt wurde, gibt schon eher Aufschluss über die musikalische Ausrichtung. ADRENALINE MOB liefern mit „Omertà” ein gutes Modern Metal/ Rock Album ab, welches aber deutlich weg ist vom Überfliegerstatus, der solch einer Besetzung anhaftet. Dem drückend fetten Sound und tollen Tracks wie die hervorragend eingesungenen Halbballade „All On The Line”, dem deftigen Kracher „Hit The Wall“ (endlich Portnoy in Aktion), dem DURAN DURAN Cover „Come Undone“ (mit Gastsängerin Lzzy Hale, HALESTORM), dass trotz druckvollem Re-Arrangement seinen urspünglich melancholischen Grundton behält und der zweiten Ballade „Angel Sky“ (Russell Allen in Bestform) auf der einen Seite, steht ein teilweise nur solides Songwriting und damit einige Filler auf der andere Seite gegenüber. Der Wiedererkennungswert hält sich doch zu oft in Grenzen. Ein „must have“-Album hört sich anders an. Aber vielleicht richtet es ja das ADRENALINE MOB Album Nr. 2 - sie könnens ja.
Mit der dritten Scheibe im tollen Coverartwork servieren 5 POUNDS A HEAD aus Rossleben in Thüringen ein weiteres Hardcorebuffet in ihrer seit 2005 bestehenden Bandgeschichte. Auffällig ist der doppelte Gesang von Icke und Horsti, wobei einer den Part des dunkel kläffenden Hardcorebrüllers und der andere den in höheren Noten shoutenden Punkrappers abgibt. Das hat mir bei den ersten Tracks recht gut gefallen. Insbesondere der Titeltrack "Commercialize" bringt eine Menge Wind mit und sticht heraus. Leider ist das restliche Material nur im gehobenen Durchschnitt anzusiedeln. Produktionstechnisch fehlt auch der nötige Druck, um die Songs bzw. die Gitarren anständig aus den Boxen zu transportieren. Ich hätte mir auch gewünscht, dass die Songs ein wenig mehr Gespür für tragende Grooves und Melodien haben, die einen mitreißen. So ballert das ganze an einem recht unspektakulär vorbei. Positiv ist mir hier nur noch "Kiss My Ass" aufgefallen, was durch einen griffigen Refrain besticht. Es verbleibt ein passables Hardcorewerk, ohne jedoch bleibende Schäden anzurichten.
Paul Miner ist wieder zurück bei DEATH BY STEREO – der Bassist hatte sich ja aus der Band zurückgezogen, um als Produzent für u.a. THRICE und ATREYU zu arbeiten. Auch an „Black Sheep Of The American Dream“ hat er folgerichtig als Produzent mitgewirkt, aber eben auch als Bandmitglied. Von der Produktion her hast das dem Album gut getan, es kommt kraftvoll und klar aus den Boxen. Kraftvoll ist dann auch das Album ausgefallen, mit dem doch eher poppigen Vorgängeralbum hat „Black Sheep Of The American Dream“ nur stellenweise was zu tun („Get British“), auch wenn DEATH BY STEREO immer noch gerne die Mitsing-Songs auspacken. Aber genauso gern gehen sie brachial vor, mithin einen Schritt zurück zu ihren HC-Wurzeln („Growing Numb“). Die starken „Much Like A Sore Dick“ und „5th Of July“ stellen das deutlich unter Beweis, hier lässt sich auch die Gitarrenfraktion richtig aus, keine Soli und starke Metal-Kante inklusive. „Black Sheep Of The American Dream“ ist ein Album, das seine Zeit braucht, bis es beim Hörer richtig zündet, anders als noch „Death Is My Only Friend“. Wer ihm diese Zeit gibt, wird mit einem grundehrlichen Album belohnt, das gekonnt die Balance zwischen Härte und Melodie hält und DEATH BY STEREO in ganz starker Form zeigt. Ein Album, mit dem HC-Kids, Punkrocker und Rockfans gleichermaßen glücklich werden können, dafür müssen alle vor den Jungs aus Orange County den Hut ziehen.
VUOHIVASARA haben mit „Perdition Reigns Supreme“ ihr drittes Album in der Tasche, aber bislang außerhalb ihrer Heimat Finnland noch nicht für so viel Aufmerksamkeit sorgen können. Mit der neuen Platte könnte sich das ändern, immerhin zeigen die finnischen Schwarzwurzeln darauf, dass sie mit ihrem Mix aus DARK FUNERAL’scher Wut in Kombination mit melodischem Black Metal einige gute Songs zustande bringen („Tears Of Firmament“ oder das melodische „Luopio“), mit denen sie sich vor der Konkurrenz nicht zu verstecken brauchen. Die Produktion unterstreicht den guten Eindruck und bringt alle Instrumente gut zur Geltung, mit der Klischee-BM-Produktion hat „Perdition Reigns Supreme“ nichs zu tun. Am Ende bleibt ein guter Eindruck, auch wenn VUOHIVASARA kein absoluter Kracher gelungen ist.