Hinter EMPOWERMENT stecken Leute, die sich bereits in anderen Bands (u.a SIDEKICK, TEAMKILLER) ihre Sporen verdient haben und sich mit EMPOWERMENT ganz dem wütenden, old-schooligen Hardcore mit deutlicher Punk-Attitüde widmen. Da passen die durchweg deutschen Texte wie Arsch auf Eimer, zumal die Stuttgarter zu vielen Themen klar Stellung beziehen, was heutzutage leider immer weniger Bands machen. Sei es die Nazi/ Faschismus-Thematik, Sexismus oder der ausufernde Kommerz, EMPOWERMENT haben dazu ihre Meinung, mit der sie sich nicht hinter dem Berg halten. Verpackt wird das Ganze in knackige, vorwiegend im Mid-Tempo gehaltene Songs, die klar im Hardcore der alten Schule verwurzelt sind und besagte Punk-Kante haben. In nicht ganz einer halben Stunde zeigen EMPOWERMENT den Jungspunden, wo der Hammer hängt - „Gegen.Kult“ ist eine ehrliche, rohe Platte, die so viel zu selten zu hören ist. Davor kann jeder am ursprünglichen Gedanken des Underground Festhaltende nur den Hut ziehen. Geile Band, geile Scheibe!
Viel Mühe haben sich THE STYX SHIPPING SOCIETY mit dem Anschreiben und dem Inlay zu ihrer neuen Platte „City Of Fire – Or How To Awake The Beast In Man” gemacht. Viel wird geschrieben in der Vorstellung der Band und viel wird gewollt. Nur leider sind viele Worte auch manchmal ein Zeichen von mangelnder Aussagekraft der Musik an sich, denn Worte können nun mal spielerische Ideenlosigkeit und mangelnde Fähigkeiten nicht schön reden. So finden wir auf THE STYX SHIPPING SOCIETYs zweitem Longplayer einen Mix aus „Wir wissen eigentlich nicht, was wir für eine Musik spielen wollen“ und „so richtig spielen können wir eigentlich auch nicht“. Die Platte könnte man irgendwie in rockigen Black Metal einordnen, aber auch das ist eigentlich schon zuviel für dieses Gespenst an Ausdruckslosigkeit und Schülerband Niveaulosigkeit. Verzeihung die Herren, aber das geht wesentlich besser. Auch die Aufnahme und der Sound sind grauenvoll. In Zeiten von Pro Tools und seinen ganzen umsonst Plug-Ins sollte es doch wenigstens möglich sein einen vernünftigen Sound zu kreieren. Oder soll das irgendwie true oder Underground seien? Dann hab ich das nicht verstanden und sorry ein weiteres Mal kann ich mir die Platte auch nicht mehr anhören, das macht mir einfach nur schlechte Laune und das nicht weil eine schlechte Stimmung erzeugt wird, sondern weil überhaupt gar gar nix erzeugt wird. Hüllen-, Ideen- und Niveaulos.
City Of Fire – Or How To Awake The Beast In Man
Die fünf Briten von THE SAFETY FIRE existieren seit 2006. Bisher wohl nur im tiefen Underground bekannt, hebt die technisch progressive Band jetzt ihr Debüt „Grind The Ocean“ via InsideOut aus der Taufe. Das Label ist ja bekannt für höchst interessante progressive Mucke und so haben THE SAFETY FIRE wohl einen idealen Partner gefunden. „Grind The Ocean“ ist wirklich anders. Werden hier CYNIC, BETWEEN THE BURIED AND ME, MESHUGGAH oder auch THE FALL OF TROY mit leicht Emo lastigem Gesang versehen, packen die wirklich interessanten Gitarren Arrangements den Hörer von Anfang bis zum Ende der Platte. Sehr rhythmisches und melodiöses Gitarren-Picking, gepaart mit eben MESHUGGAH artigen dicken und sehr tiefen Ein-Akkord-Stampfern, machen „Grind The Ocean“ zu einem echtem Hörerlebnis. Hier muss einfach zehnmal gehört werden, bis man sich die komplexen Rhythmen und Strukturen verinnerlicht hat, um dann richtig tief mit den extrem starken Instrumentalisten von THE SAFETY FIRE abzutauchen in eine Welt voller Ecken und Kanten, Windungen und Wendungen, Sackgassen und Alleen voller wunderbarer verbotener Früchte. THE FALL OF TROY hatten seiner Zeit für ähnlich offener Münder gesorgt wie diese fünf Mannen heute. Bleibt zu hoffen, dass diese Band nicht wieder in ihrem eigenen Sumpf untergeht und sich noch lange über Wasser halten kann, um uns Hörern weiterhin so einen Genuss zu bereiten, wie es „Grind The Ocean“ tut. Unglaublich gut, unglaublich stark, unglaublich unglaublich.
Thrash Metal ist ja schon eine ganze Weile wieder “in”, wenn man das so sagen darf. BLESSED CURSE ist eine junge Truppe aus Amiland, die sich mit ihrem selbstbetitelten Debüt ohne Kompromisse in diese Richtung bewegt. Über eine Stunde fliegen dem Hörer zwölf Songs um die Ohren, die ohne Umschweife gut produziert worden sind und vom Songwriting alles zu bieten haben, was der geneigte VoKuHiLa- und High Top-Träger gerne an einem Abend voller Bier und Schweiß hören möchte. Bei solchen Konzerten weiß man ja immer nicht, ob man das lustig oder einfach nur total cool finden soll, wie sich teilweise blutjunge Metaller aufstylen und an die frühen 80er erinnern. Damals wie heute in jedem Falle von den Klamotten her ein absolutes Wagnis und ein großer Stinkefinger in Richtung allem was der Metal sonst noch an Outfits zu bieten hat. Sehr authentisch auf alle Fälle, denn Mädels bekommste damit nicht aufgerissen, genauso wenig wie wenn du Prog Musiker bist… Aber darum geht es ja auch nicht sondern um die Mucke. Und die ist so true wie sonst noch was. Gut gespielt. Gut aufgenommen. Gut in Szene gesetzt. Passt.