WISDOM IN CHAINS haben Ende 2011 nicht nur ihre erste Headliner-Tour in Europa gehabt, sondern auch „The Missing Links“ geschrieben und aufgenommen. Und genau wie als Live-Band können die New Yorker auch als Albumband überzeugen. Das wurde schon beim Vorgänger „Everything You Know“ deutlich, bei „The Missing Links“ zeigt sich das Ganze aber noch einmal verstärkt und fokussiert. Die Platte macht von Beginn an Tempo, profitiert von der guten Produktion von Freddy (MADBALL) und zeigt New Yorker Hardcore in Reinkultur, schön mit Moshparts, gut gesetzten Breaks und viel Singalongs. Gleichzeitig testen WISDOM IN CHAINS neue Ideen aus, wie „Top Of The World“, bei dem mit Rapper SLAINE unerwarteter Beistand an den Vocals kommt. Aber keine Sorge, im Grunde wollen WISDOM IN CHAINS als ehrlichen Hardcore New Yorker Schule zu spielen, der sich um Familie und Freunde dreht, schön in die Fresse haut und dabei grundsympathisch ist. Wenn dann noch ein Dutzend guter Songs auf einem Album sind, kann da nichts mehr schief gehen. Wie in diesem Fall.
20 Jahre „Vulgar Display Of Power” ist natürlich ein willkommener Anlass, die Scheibe noch einmal neu auf den Markt zu bringen, auch wenn PANTERA mittlerweile ad acta gelegt worden sind. Wer die Scheibe noch nicht sein Eigen nennt (und damit eine der wegweisenden Metal-Alben der 90er), hat spätestens jetzt keine Ausrede mehr und sollte sich flugs auf den Gang zum Händler seines Vertrauens machen. Auf dem Re-Release findet sich mit „Piss“ allerdings nur ein neuer Song, der damals nicht auf das Album gekommen ist – eine Entscheidung, die angesichts der mittelmäßigen Qualität nachvollziehbar ist. Sonst gibt es keine weiteren Bonus- oder Demo-Songs, aber die waren ja auch schon so gut wie alle auf der Dreier-Box zu finden. Bleibt die DVD, die eine Show in Italien Ende 1992 zeigt. Bild und Ton sind ok, auch wenn die ersten zwei Songs benötigt werden, um die Band akustisch ansprechend in Szene zu setzen. Ab dann ist es ein schöner Nostalgie-Trip, der eine Band in Bestform zeigt, die in dieser Form auch heute noch jedes Festival rocken würde. Allein die Performance von Dimebag Darrell ist ein echter Augen- und Ohrenschmaus, hier sollte ein Toast auf den viel zu früh verstorbenen Gitarristen gesprochen werden. Als Abschluss gibt es noch die drei offziellen Videoclips zum Album auf der DVD.
Als Gesamtpaket geht das alles in Ordnung, auch wenn der einzige neue Song allein den Kauf nicht rechtfertigt. Wer die Scheibe aber noch nicht hat, kann sich diese Version bedenkenlos zulegen.
Hinter WHEN TIGERS FIGHT stecken mit (ex-)Mitglieder von u.a. DAMNATION A.D., EARTH CRISIS und THE PROMISE gestandene Leute, was die Erwartungen an „Death Songs“ nicht gerade kleiner macht. Was die Combo dann abliefert, erfüllt zum Glück alle Erwartungen, spätestens mit dem angepissten „Temporary Fix“ wird der Hörer in denBann des fies-brutalen WHEN TIGERS FIGHT-Sounds gezogen und nicht rausgelassen. Shouter Mike (DAMNATION A.D.) liefert auf der Platte eine extrem gute Leistung ab und verleiht den an sich schon wütenden Songs den letzten Schliff, um „Death Songs“ zu einer intensiven, aggressiven HC-Platte zu machen. Die gute Gitarrenarbeit trägt ihr Übriges dazu bei und verhindert, dass die neun Songs bei aller Aggressivität zu einer stumpfen Nummer verkommen – „The Forever Decision“ sei da als Beispiel genannt. „Death Songs“ wird so zu einer guten HC-Platte, die gleichzeitig zeitlos wie modern klingt und als Konsensplatte innerhalb der Szene wirken kann.
KERRETTA knüpfen mit „Saansilo” da an, wo sie mit “Vilayer” aufgehört haben, jedenfalls ist das der Eindruck beim ersten Durchlauf. Wenn der neuen Platte aber mehr Zeit gegeben wird, wird deutlich, dass die Neuseeländer diesmal nicht nur Groove-betonter vorgehen, sondern ihrem rein instrumentalen Postrock insgesamt um einige Facetten erweitert haben. Dadurch wird „Saansilo“ zu einer Platte, die den Hörer längere Zeit beschäftigt hält, falls der alle Details und Spielereien entdecken will, die sich in den gut 40 Minuten verstecken. Die Gitarrenarbeit ist progressiver geworden, das Songwriting mutiger und der Gesamtsound durch die bessere Einbeziehung von Synthies vielschichtiger; gleichzeitig ist das Album ebenso leicht zugänglich wie „Vilayer“. Eine Scheibe, die Genre-Fans ebenso begeistern wird wie Freunde gepflegter Progressive-Sounds. Well done!