Review: Not The Weapon But The Hand
Mir war zwar schon klar dass die beiden Protagonisten von „Not The Weapon But The Hand“, Sänger Steve Hogarth (MARILLION) und Keyboarder Richard Barbieri (ex-JAPAN, PORCUOINE TREE), jetzt nicht so ein extatisches Rockalbum abliefern würden aber ganz so ruhig, elektronisch und weltentrückt hätte ich den Sound über diese acht Tracks dann doch nicht erwartet.
Durch gemeinsame Gigs der jeweiligen Stammcombos hatte man sich kennengelernt danach war Barbieri bei Hogarths Solowerk "Ice Cream Genius" und der dazugehörigen Tour dabei. 2011 kam es dann zur Zusammenarbeit für "Not The Weapon But The Hand". Die Instrumentalspuren des Tastenmannes bildeten die Grundlage und Hogarth machte die Texte dazu und sang natürlich seine Vocals (oft auch leider nur gesprochen, genuschelt, verzerrt, gemurmelt oder geflüstert) dazu ein.
Das Ergebnis haut mich aber trotz niedrigster Erwartungen wahrlich nicht vom Hocker, denn dieses Album dürfte doch nur für sehr pro-elektronisch eingestellte Ambient-Freaks wirklich geeignet sein. Die CD ist zwar insgesamt nicht so furchtbar wie die zwei schlimmsten MARILLION-Werke aller Zeiten („Radiation“ stilistisch mit dem hier nicht zu vergleichen) und „Marillkion.com“ (inhaltloses Artrock-Pop Gedöns - stilistisch schon etwas ähnlich) - trotzdem kann man dieses Material ganz sicher nicht automatisch allen Fans der normalen Kapellen der beiden Musiker empfehlen.
Dass doch sehr sehr atmosphärische Instrumentalgerüst kommt mir einfach zu stark fast nur in einer tranceartigen Flirrer-Stimmung daher, die Tracks wirken meist sehr verträumt und melancholisch auch mal etwas düster und schwermütig aber gar nicht mal so depressiv - nur halt fast zum Einschlafen (ist mir mehrmals erfolgreich gelungen daher nie Abends anhören). Das Album bietet so eine „Geräuschkulisse" bestens geeignet für einen VHS-Esoterikurs oder den nächsten Ayurveda-Abend.
All über all tönen die Keyboards mit massig Synthiegewabere, es wird gesampelt was die Bits hergeben, Effekte ohne Ende nur wirklich gute Melodien habe ich keine gefunden. Der Sound wirkt irgendwie total Fragmenthaft ohne echte Seele – da retten auch einige Gastbeiträge mit spärlichen Gitarren („Your Beautiful Face“ ist noch einer der bessere Songs), Kontrabass sowie ein echtes Schlagzeug (statt des künstlichen Programmings) nicht viel. Der Einstieg mit relativ nachvollziehbaren „Red Kite“ geht ja noch so aber dann wird oft etwas zu wirr und Improvationslastig, beim etwas schnelleren „Crack“ geht Hogarth sogar mal richtig aus sich heraus - mehr markante Punkte stehen nicht zu buche.
„Not The Weapon But The Hand“ ist daher für mich als Normalohörer (trotz sicherlich vieler Ideen und auch Kreativität der beiden Musiker) leider nur eine Art aufgemotzte Soundcollage, denn bei aller vermeintlicher sanfter Schönheit dieser Musik, fehlt ihr doch das wesentliche um nicht zur schnöden Hintergrundbeschallung zu verkommen, die markanten Melodien – hier dominieren Rhythmik, Sounds und Chilloutfeeling. wer sich also einfach mal "nur" fallen lassen möchte ohne viel zu erwarten oder angestrengt zuhören zu müssen wird hier trotzdem richtig liegen und auf seine Kosten kommen.
Not The Weapon But The Hand
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
8
Länge:
46:37 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Stones Grow Her Name
SONATA ARCTICA. Was kommt da vors innere Auge? Also bei mir kann ich es euch sagen: Das gnadenlos progressiv-geniale „Unia“ von 2007, zwei Jahre später das meiner Meinung nach direkt daran anschließende „The Days Of Grays“. Nun haben wir 2012, im Zuge der letzten Tour entstand eine DVD/Blu-Ray – und ein neues Album. „Stones Grow Her Name“ ist die neue Pressung der Finnen und, soviel vorab, sie ändert doch so einiges. Nicht nur zum Guten.
„Stones Grow Her Name“ ist anders. Es ist leichter verdaulich, vielleicht fröhlicher, auf jeden Fall ein Stilbruch. Die beiden Opener verhießen nun zuerst nicht viel Gutes; „Shitload O‘ Money“ hat nicht nur einen unglaublich albernen Titel, es beginnt auch mit einem elektronischen Drumsound der die ersten 15 Sekunden sogar ernsthaft an KMFDM erinnert bevor es dann mit „Losing My Insanity“ in klassischeres SONATA ARCTICA übergeht. Das heißt: Wahnsinnig starke Vocals, mehrere Gesangsstimmen, Keyboards und charakteristische, Rhythmus-Gitarren und dampfende Soli. Das gleiche Spiel wird sich auf „Stones Grow Her Name“ wiederholen: „Somwhere Close To You“ hat einen richtig treibenden Metal-Sound und erwähntes „Loosing My Insanity“ bleibt ohnehin in jedem Ohr kleben.
Eher ruhige, stimmbetonte und balladenartige Songs gibt’s natürlich auch: „Don’t Be Mean“ oder „The Day“ haben ihren Fokus eher auf Keyboards und den Vocals von Tony Kakko und nutzen die Drums als reinen Taktgeber. Wer drauf steht hat bei SONATA ARCTICA einen Vorteil den viele andere Bands nicht haben: Die Jungs haben musikalisch wahnsinnig was auf dem Kasten; diese Vocals verlangen jeder Stereoanlage Höchstleistung ab. „Alone In Heaven“ profitiert dabei zum Beispiel von einem einprägsamen, unglaublich starken Chorus.
Wenn irgendwas auf der Platte aber
richtig Spaß (ohne den Rest schlechter nennen zu wollen) macht dann ist es wohl „Wildfire“. Wer nun erst nichts damit assoziiert, dem geht’s wie mir und der muss nun zum CD-Schrank und „Reckoning Night“ von 2004 raus kramen: Dort ging es, übrigens auf Track 8, mit „Wildfire“ los; auf „Stones Grow Her Name“ spinnen nun „Wildfire Part II & III“ den Zyklus weiter. Und wie sie das tun: In rund 15 Minuten und zwei Titeln wird uns eine abwechslungsreiche, mit vielen musikalischen sowie atmosphärischen Elementen gespickte Geschichte in Musikform erzählt. Und zwar musikalisch epischen Ausmaßes.
Also, Fazit: Beim ersten Hören war ich wirklich alles andere als begeistert. Der Anfang ist seltsam, irgendwie nicht das an was ich mich bei den Vorgänger-Alben gewohnt habe; aber nach dem zweiten, dritten und dann letztendlich wohl zehntem Hören hat sich die Platte in einem andere Licht präsentiert: Anders ja, schlechter nein. Die Thematik (s. Interview) der Scheibe ist ziemlich interessant, die Musik vielschichtig, von viel Talent geprägt und dann doch viel treibender und, mal einfach gesagt, einfach fetter als ich es zuerst raus gehört habe. Einspielzeit gönnen, SONATA ARCTICA genießen. Ende.
Das Release ist einigen Tagen am 18.05.2012. Passend dazu habe ich Frontmann Tony Kakko einige Fragen vor die Nase gestellt – die Antworten
hier!
Stones Grow Her Name
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
53:14 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten