Neues aus dem Hause PESCH gibt’s mal wieder zu vermelden - "Raise Your Fist" nennt sich, typisch plakativ wie immer, die aktuelle Scheibe unserer Metal-Queen. DORO zeigt dabei auch satte 23 Jahre nach ihrem Solodebüt „Force Majeure“, was ne Harke ist und dass sie es noch immer voll drauf hat.
Grundsätzlich ist hier zunächstmal für alle Traditionalisten in Sachen Heavy Metal Pflichthören angesagt. Diese Stehauffrau muß man einfach bewundern, denn die kleine zierliche Lady mit dem tierisch starken Organ beweißt immer wieder mit gelungenen Alben, warum sie nachwievor zum festen Inventar der Szene gehört. Sie hat es nicht nötig, wie so viele andere Acts aus den glorreichen 80ern, sich auf ihren Lorbeeren auszuruhen und von alten Knallersongs zu leben, nein sie bringt immer wieder regelmäßig neues Material auf den Markt, dass auch qualitätsmäßig stets im oberen Bereich angesiedelt ist, so auch bei diesem 12. Studioalbum.
Die ehemaligen WARLOCK-Frontröhre hat für meinen Geschmack tatsächlich mit das beste Werk ihrer Kariere hingelegt. War schon das 2006er Album „Warrior Soul“ ein Kracher, so kann dieser Silberling tatsächlich noch einen draufsetzen, denn unter den 13 Tracks ist kein Ausfall und auch annährend kein Füller. Und nein, DORO-Scheiben hören sich eben nicht alle gleich an, wenn man mal davon absieht, dass es natürlich durch und durch nach DORO klingt. Es gibt diesmal keine soundlichen Experimente aber die die Düsseldorferin kann doch mit relativ viel (für ihre Verhältnisse) abwechslungsreichen und auch erfrischend vielseitigen Songs aufwarten. Bereits das hymnische Titelstück „Raise Your Fist In The Air“ ist natürlich für das Liveset prädestiniert, auch das etwas aggressivere „Rock `Till Death“ ist genauso eine Hammer-Metalhymne. Als Midtmepokracher kann "Coldhearted Lover" überzeugen, könnte auch aus den Anfangstagen ihrer Karriere stammen. Bei „Take No Prisoners“ wird ordentlich Gas gegeben - eben klasse, straighter Metal. Den ersten Gastauftritt liefert OZZY-Gitarrist Gus G. auf „Grab The Bullet“ ab, sehr gelungen gibt er den Saitenhexer ohne zu sehr auf Egotripp zu machen. Die obligatorische Gänsehautballade „Engel“ gibt es auch wieder, klar typischer DORO-Kitsch in der Tradition von „Für Immer“ aber doch nicht zu platt, ihr nimmt man das halt ab. Dann nochmal ne deutschsprachige Nummer hinterher „Freiheit“, etwas experimentierfreudiger mit coolem Drumloop und klasse Gitarrenarbeit, stark. Später gibt’s auch noch ne amtliche Classic Rock Hymne „Hero“, eine Hommage an ihren viel zu früh gestorbenen Freund RONNIE JAMES DIO, ein Song der sich langsam aufbauend zu einem furiosen Finale hin steigert. Auf dem halbballadesk, leicht bluesigen angelegten „It Still Hurts“ zeigt Mister MOTÖRHEAD Lemmy Kilmister - ja er kann doch tatsächlich richtig (gut) singen. Der instrumentellen Hintermannschaft von DORO muß an dieser Stelle mal ein großes Lob ausgesprochen werden, diese Jungs sorgen für einen amtlich fetten Metalsound (siehe den Doubelbasskracher „Revenge“ und „Victory“ ) und sind somit mehr als „nur“ die Begleitband für eine tolle Metalröhre.
Wie gesagt, bei 13 Nummern gibt es zwar vermeintlich ne Ballade zuviel aber die Fans wird es nicht stören, das gehört halt zu Doro dazu und so singt sich erneut in die Herzen ihrer breiten Anhängerschaft, das 30-jährige Bühnenjubiläum kann kommen!
Nur eines brauche ich bitte zukünftig nicht mehr (und DORO eigentlich auch nicht) diese kitschig gemalten Cover mit der auf jung getrimmten Sängerin, einfach mal was originelleres einfallen lassen – das ist aber ein zu vernachlässigender rein optischer Kritikpunkt.
Das Album selbst ist ein absoluter Tipp und kommt qualitätsmäßig an das sicherlich stärkste Werke ihrer Karriere zusammen mit WARLOCK „Triumph and Agony“ (1987) nicht nur heran, sondern steht auf absoluter Augenhöhe.
Raise Your Fist
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
13
Länge:
52:3 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Between Darkness And Light
Schön, dass es zuletzt auch wieder verstärkt junge Kapellen gibt, die mal nicht einen auf die derzeit immer noch angesagte Metal- oder sonstige Gedöns-Hardcore Dicke-Hose-Schiene machen, sondern eher traditionell geprägten Metal spielen. Dazu gehört auch diese hoffnungsvolle Formation Namens NIGHTTRAIN, einer Nachwuchscombo aus dem Schwabenländle. Keine Angst, die können auch English und auch handwerklich schon recht überzeugende Mucke machen, soundlich zuweilen etwas rumpelig aber irgendwo ganz grob zwischen IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST, GRAVE DIGGER und alten BLIND GUARDIAN einzuordnen. Diese bereits zweite selbstproduzierte Scheibe dieses Fünfers ist erneut über sämtliche Tracks recht unterhaltsam geworden. Neben der bereits recht professionellen Aufmachung mit schönem Cover und Booklet bietet "Between Darkness And Light" knapp 50 Minuten ordentlichen Metal, bereits recht abwechslungsreich gehalten, nicht nach Schema-F komponiert, vor allem die Gitarrenarbeit von Tobias Rube und Dominik Dauter gefällt mir sehr gut, auch auf Eingängigkeit wurde großen Wert gelegt, die Melodien sind stehts im Mittelpunkt, hier gibt’s kein seelenloses Geschrubbe sondern ordentlich Riffs mit Esprit und schön viel Drive. Hier kommt eigentlich nie Langeweile auf, der Gesang von Kevin Wagner ist relativ rauh, manchmal ist es mir die Stimme noch etwas zu gepresst (a la Hansi Kürsch), er kann aber durchaus auch etwas „cleaner“ alles in allem paßt das schon ganz gut, aber da ist noch Potential nach oben drinnen.
Schon der gelungene Opener, das instrumentale Intro „The Grace“, ruhig schön mit der akustischen vorgetragen, hat was von METALLICA. Dann wird ordentlich eingeheizt wie beim Titeltrack "Between Darkness And Light", oder "Back In Time" mit coolem, melancholischen Start, dann volle Power , "Pirates Flair" mit schöne Seefahrerintro und typischen Mitgrölbackings – alle Tracks überzeugen mit gelungenen Songaufbauten, immer mal wieder wechselnde Rhythmik und auch schönen Gitarrensolos. Auch ne klasse Power-Ballade gibt’s mit „Angel“ zu hören, endlich mal nicht so zuckrig süßes Zeug, dass uns normalerweise von Hardrockkapellen serviert wird, dass hier hat Niveau, klingt wunderbar melancholisch nicht beliebig.
Auch sehr gelungen „Wane Of The Moon“ mit vielen MAIDEN-Dejavus und schönen Galopprhythmus. Beim Rausschmeißer "In The Name Of Metal" (ist beileibe nicht so platt wieder Titel klingt) wird nochmal ordentlich abgegrowlt und mit viel Doublebassparts ordentlich Tempo gemacht. Etwas aus dem stilistischen Rahmen fällt dann „Thommy Gun (Part 1)“, etwas weniger auf Tempo gedrillt dafür, cooler Songverlauf mit schönen Chorgesängen. Der Hiddentrack ist dann wieder akustisch gehalten, sehr hymnisch-balladesk aber kein Schmachtfetzen sondern so ne Art unplugged Metalnummer im Midtempo gehalten mit unheimlich viel Ausdruck und Tiefe.
Tja Jungs, ansonsten lehne ich mich jetzt mal etwas an euer gelungenes STARWARS-Gedenkcover an, möge der Metal weiter so inspirativ mit euch sein. Bitte so weiter machen und lasst euren nächsten Zug bald wieder einfahren.
Between Darkness And Light
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
50:32 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten