Interview Euer Debütalbum ist ja bei der Presse und den Fans sehr gut angekommen; habt ihr das erwartet? Na ja, nein. Auch wenn wir das Album und seinen Sound mögen. Es hat Spaß gemacht, das Album aufzunehmen und es ist sehr cool, Reviews zu lesen, in denen klar wird, dass derjenige tatsächlich von uns gehört hat. Ich weiß nicht, wie Erfolg definiert werden kann und denke auch nicht, dass das getan werden sollte. Für mich reicht es, wenn die Leute bei unseren Shows vom Kopfnicken zum Headbangen übergehen. *lacht*
Wie sehr hat euch denn eure in anderen Bands erworbene Reputation geholfen? Ich denke nicht, dass das eine große Rolle spielt, besonders nicht beim Start einer völlig neuen Band. Gute Songs schreiben sich ja nicht von selbst, richtig? Natürlich ist es hilfreich, wenn jemand vorher schon in einer Band war und vielleicht sogar ein wenig getourt hat und weiß, wie die Dinge ablaufen. Musikalisch ist es total egal, wer man ist – man muss liefern und die Musik für sich selbst sprechen lassen.
Wer hatte denn die Idee zu SONS OF AEON? Kanntet ihr euch vorher schon alle? Wille und Tapio hatten die Idee einer gemeinsamen Band, was dann zu SONS OF AEON führte. Sie haben das ganze Ding ins Laufen gebracht. Wir kannten uns alle irgendwie. Ich kannte Wille natürlich und durch íhn Tapio. Pasi kenne ich seit der Grundschule, wir haben damals sogar unseren Gig mit ihm gespielt, irgendwann in der neunten Klasse. Wir haben immer davon gesprochen, dass wir mal zusammen was machen müssten. Tony war der einzige, den ich nicht so gut kannte, nur von seinen anderen Bands.
Gab es von Anfang an eine klare Vision über den Sound von SONS OF AEON oder entwickelte die sich mit der Zeit? Nun, es war die Vision von Wille und Tapio; beide hatten einige fertige Songs. Wir haben mit denen gestartet, ein wenig geprobt und es sich dann entwickeln lassen. Natürlich gab es eine Art Richtung durch die Demoversionen der Songs, aber auch das entwickelte sich weiter.
Wie lange habt ihr das Schreiben der Songs des Debütalbums gebraucht? Das hat glaube ich gut zwei Jahre gedauert, wobei einige Songs auch verworfen worden sind in der Zeit. Tapio und Wille haben das Meiste geschrieben und ich habe etwas dazu beigetragen. Normalerweise haben wir das Skelett eines Songs und arbeiten von da aus weiter; manchmal ist ein Song auch etwas kompletter. Wir spielen sie dann immer bei den Proben und schauen, was sich entwickelt.
Wie wichtig sind dir die Texte? Welchen Themen behandelt ihr? Texte sind immer wichtig, unabhängig vom Stil der Musik. Auf dem Album drehen sie sich um Verfehlungen und die Probleme der Welt, in der wir leben. Moral, das unpersönliche oder dumme Verhalten der Menschen, so was halt. Es gibt auch einige persönlichere Themen und Gedanken, über die ich aber nicht so richtig Bescheid weiß, da die Texte nicht von mir sind. Ich bevorzuge es, dass der Hörer sich seine eigenen Gedanken macht, während er die Musik hört und dabei die Texte liest.
Wie ergab sich der Bandname? Er hat von den wenigen Kandidaten für einen Bandnamen am Besten gepasst, da er die Einstellung und Tendenz der Band und der Menschen dahinter wiedergibt. Außerdem klingt er nicht so generisch, das ist ein wenig Gegengewicht zum ziemlich fokussierten Musikstil. Außerdem ist er episch wie Hölle! *lacht*
Habt ihr Tourpläne für dieses Jahr? Wir haben noch nicht so viel geplant, da alles noch ziemlich am Anfang ist. Bisher haben wir nur hier und da ein paar Gigs organisiert. Wir sind natürlich immer für Vorschläge offen.
Abschließende Worte? See you out there.. Peace.
STRATOVARIUS sind wieder da! Allerdings planen sie offenbar einen brutalen Racheakt an der Menschheit – Zorngöttin Nemesis vernichtet nämlich auf dem Cover wenig freundlich die Menschheit vor einigen charmanten Atompilzen im Hintergrund – wo ist mein friedlebender Vogel vom Vorgänger „Elysium“ denn hin? Offenbar auch in Flammen aufgegangen: STRATOVARIUS‘ Neuling „Nemesis“ hat es nämlich faustdick hinter den Ohren.
Zugegeben, der Anfang ist noch eine recht klassische Geschichte: Recht repetitives Riffing, der erste Gesangseinsatz kommt in alter Manier der Band erst einmal kurz ohne Gitarren und damit sehr stimmfixiert daher, lässt sich gesanglich auch recht schnell von etwas Chor im Hintergrund begleiten und läuft in einem technisch versierten Solo aus – ganz nett, aber irgendwie hatte ich was anderes im Kopf. Und schnell fällt einem auch auf was das war: Der bereits bekannte EP-Song „Unbreakable“ donnert sofort danach aus den Lautsprechern und sticht den Vorgänger was das Thema Ohrwurmpotential betrifft schon einmal aus. Übrigens auch so eine Nummer die beim mehrmals Hören besser wird.
Wer noch etwas mehr von dem apokalyptischen Theme des Covers in der Musik sucht wird vermutlich schnell bei der High-Tempo Nummer „Stand My Ground“ hängen bleiben, einem sehr frischen Titel der ein schnelles, dafür recht einfach gestricktes Grundriff mit ziemlich prägnanten Synthie-Keyboard-Sounds kombiniert die, ich warne vor, nicht bei allen Fans auf Gefallen treffen werfen – gewagt ist es aber allemal. Wer Angst vor einem STRATOVARIUS-Avantgarde-Hipster-Hybrid hat, keine Angst; dieser neue Sound fällt zwar bei einigen Songs nicht unerheblich ins Gewicht, die gesangliche und kompositorische Gesamtleistung entspricht aber voll und ganz dem Anspruch den man an die Finnen stellt. Wem mehr nach dickem Metalsound ohne viele Experimente ist, der wird mit „Out Of The Fog“ einen mächtigen Vertreter seiner Art finden – das Ding rockt ohne viele Schnörkel und steht in meiner Gunst bereits weit oben.
Richtig episch geht es bei „Halycon Days“, eine wahre STRATOVARIUS-Hymne die die einen extrem treibenden Grundsound mit viel Melodie und monumentalem Gesang kombiniert und spätestens bei den Soli wieder zeigt, dass die Band musikalisch zweifelsohne zu den progressivsten Vertretern ihres Genres gehört. Wer mehr diesen epischen Monumental-Chor mag wird ihn übrigens auch auf „Nemesis“ nicht suchen müssen.
Nur mit einer Sache kann man mich jagen – und ich werde auch wohl in 100 Jahren nicht müde darüber den Kopf zu schütteln: Mit Pop-Balladen. Balladen sind eine Sache, Stimm-Soli sind (gerade bei einem Sänger wie Herrn Kotipelto) ebenfalls eine – sich wiederholende Drum-Pattern mit etwas Keyboard-Einspielern und einem erzwungen eingängigen Chorus gehören aber meiner Meinung nach nicht auf eine Melodic Metal CD. Und deswegen haben wir mit „Fantasy“ einen Song der leider bei mir unten durch ist. Aber: Es blieb bei einem, auch wenn „Dragons“ trotz (oder wegen?) Klischee-Fantasy-Metal-Chorus etwas langweilig ist, denn spätestens der Titelsong „Nemesis“ fasst wieder alles zusammen was man bei STRATOVARIUS loben kann – virtuose Performance mit dickem Sound und Ohrwurm-Gefahr, ein Abschluss wie er besser kaum sein könnte.
Daher kann ich unterm Strich nur sagen: „Nemesis“ ist eine verdammt scharfe Pressung von STRATOVARIUS, macht an vielen Stellen aber einen Bruch mit „Elysium“ – und das nicht nur beim Cover. Öfters wirkt die Musik experimenteller und auch härter, verrät die Wurzeln der Band aber im Endeffekt weder beim Gesang, noch beim Riffing wirklich; „Nemesis“ ist also eine Weiterentwicklung der Band. Und zwar eine die mir zusagt – und die ich euch daher guten Gewissens ans Herz legen kann!
Release: Freitag, 22.02.1013
Nemesis
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
57:43 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten