ALCOHOLATOR haben ein herrlich einfaches Konzept: Thrash-Metal gepaart mit größeren Mengen Alkohol. Gut, zugegeben: Die Kombination aus Metal und Alkohol ist nun keine neue Erfindung, aber ALCOHOLATOR prügeln dieses Thema herrlich konsequent durch.
“Escape From Reality” bietet 40 Minuten brutalen, schnellen Thrash-Metal in bester TANKARD oder SODOM-Manier: Mit Double-Bass-Lines und schnellen Gitarrensoli gibt es mit Anlauf auf die Fresse, für Pausen ist keine Zeit, Intros in den Songs sind an sich auch völlig überbewertet und beim Riffing gilt die Devise, dass man mit Powerchord-Wechseln auf 16teln wirklich nicht sparen muss.
“Escape From Reality” ist eben genau das, was man hier erwartet: Die kanadische Alternative zu TANKARD. Simpel, schnell und ohne Umwege in den Gehörgang. Nicht anspruchsvoll, aber auch nicht langweilig und vor allem ohne Durchhänger - eben wunderbarer Dosenbier-Headbang-Metal, welcher nicht direkt zur Gedichtsanalyse bei den Lyrics einläd, dafür aber fürchterlich Spaß macht. Ich für meinen Teil bin für sowas aber durchaus zu begeistern und kann “Escape From Reality” daher besten Gewissens weiterempfehlen.
• Hy KADAVRIK! Ihr habt gerade euer viertes Album rausgebracht. Wie fühlt sich das an? Seid ihr zufrieden mit dem Ergebnis?
Niklas: Jo, hi. Absolut! Das war ein verdammt langer Weg. Musikalisch, aber auch organisatorisch gab es so viel zu erledigen. Zu so einem Album, das macht sich ja kaum einer klar, gehört so viel drumherum.
Frank: Wir haben sehr hohe Ansprüche an uns selbst und das kann echt zum Fluch werden. Artwork, Konzept, Komposition, Produktion – alles muss mit jedem Album immer besser, abgefahrener, experimenteller werden! Der Release ist dann eine Erlösung, das Ergebnis genau das kleine Kunstwerk, das wir uns gewünscht haben.
Es ist einfach geil, dass unser neues Label Testimony Records das möglich gemacht hat, nachdem es mit der Platte ein endloses Hin und Her gab.
• Wann kam euch die Idee mit der Grimm-Thematik?
Niklas: Wir hatten das Gefühl, dass es an der Zeit ist, mal ein Thema konsequent durchzuziehen. Ein großes Konzept in ganz vielen Facetten umzusetzen. Da standen viele Ideen im Raum, bis uns irgendwann bei einer Skype-Besprechung diese Idee kam. Nach anfänglicher Skepsis waren alle Beteiligten, auch Karl Walterbach, CEO von unserem Ex-Label, total begeistert. Vor allem wegen der schier endlosen künstlerischen Möglichkeiten, die solch finsteren Märchen bieten. Und jeder hat einen Bezug zu diesem Thema, denn jeder kennt Märchen, und kann die Inhalte völlig für sich selbst interpretieren, oder seine bisherige Interpretation überdenken. Total gut.
• Auf welchen Märchen basieren die Lyrics von „Grimm I & II“? Das es um eine „armlose Jungfrau“ und ein Monster geht ist klar – könnt ihr da mehr zu sagen?
Frank: Alle Szenarien stammen aus den Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm und die „armlose Jungfrau“ ist Protagonistin des Märchens, „Das Mädchen ohne Hände“. Das Monster, das den Großteil des Plattencovers ausfüllt, ist der Teufel, der die Menschen in ihrem Umfeld dazu treibt, sie zu verletzen, ihr innerer Dämon, die Fratze ihrer Vergangenheit. Auf die sakrale Interpretation der Gebrüder Grimm haben wir allerdings in unserer Version verzichtet, der Teufel ist deshalb nur ein Symbol. Nicht ihr Glaube an Gott rettet das Mädchen am Ende unserer Geschichte, sie muss zu ihrer eigenen Stärke finden. Am Ende wird dann alles gut… vielleicht… hör mal genau hin. Auf dem zweiten Teil der Scheibe, „Grimm II: Thoughts of the Sore“, haben wir dann mit den Märchen „Der Gevatter Tod“, „Fitchers Vogel“ und „Läuschen und Flöhchen“ gearbeitet. Das ist eher ein Abgesang auf das Märchen, in dem Prinz und Prinzessin am Ende lächelnd in den Sonnenuntergang reiten. Vor allem „Läuschen und Flöhchen“ finde ich extrem geil, diese kurze Erzählung bildet die Grundlage des Abschluss-Tracks „Helix“. Eine Laus fällt beim Bierbrauen in den Topf und verbrennt sich. Daraufhin macht der Floh einen Riesenterz, Ereignisse kommen in Gang, die nichts mehr miteinander zu tun haben und am Ende krepieren alle. Eine kausal nicht nachvollziehbare Abwärtsspirale in den Abfuck. Lies das mal, das ist wirklich witzig.
Niklas: An seiner Begeisterung sieht man übrigens wohl ganz gut, dass Frank das Konzept inhaltlich wesentlich geprägt und ausgearbeitet hat. Er saß wirklich kurz nachdem wir die Entscheidung zum Thema machten, in der Bibliothek und hat direkt erstmal Texte gewälzt.
• Im Vergleich zum Vorgänger ist das Album um einiges ungestümer und aggressiver ausgefallen, hat aber auch viele vergleichbar ruhige Instrumental-Passagen. War das von vornherein beabsichtigt oder ergab sich diese Spielweise nach und nach?
Niklas: Klar, Instrumental-Passagen sind total super. Ich höre extrem viele Instrumental-Bands. Und für mich als Sänger ist es eben auch toll sich mal auf gefühlvolles Gitarrenspiel konzentrieren zu können.
Frank: Instrumentelle Passagen sind eigentlich auf allen KadavriK-Alben zu finden, klassischerweise auch mindestens ein kompletter Track ohne Gesang. Die Musik ist diesmal deutlich aggressiver, weil wir eben ziemlich angepisst und traurig waren, als wir diese Lieder geprobt haben. Du wirst aber auch viele besonnene Momente erleben, wenn sich die Instrumente bei Ballertracks wie „Ruins“ erst einmal abreagiert haben.
• Wie geht ihr beim Songwriting vor? Wer bringt die grundlegenden Ideen?
Niklas: Das liegt bei mir, seit jeher eigentlich. Frank schreibt seine Drumspuren allerdings meist selbst. Gelegentlich kommt Oli vorbei und wir schauen mal über die Tracks, die ich in der letzten Zeit so geschrieben habe, und verändern oder erweitern dies und jenes. Wenn ich das Gefühl habe, dass ein Song fertig ist, stelle ich das dann dem Rest der Band vor. Bei Gefallen proben wir dann, schauen wie umsetzbar das alles so ist, und wenn er sich da bewährt, wird er vorproduziert. Die Songs, die den Test dann auch bestehen, gehen ins Studio. Insgesamt gehen in diesem Prozess sicherlich die Hälfte der Kompositionen verloren, oder werden zumindest auf Eis gelegt. Mit alten Songs kann ich dann auch nicht mehr viel anfangen, wir recyceln kaum alte Sachen. Auf dieser Platte gar keine.
• Wieso habt ihr dieses Mal auf deutsche Lyrics verzichtet?
Frank: Die deutschen Texte auf der N.O.A.H. sind ja beim Publikum sehr gut angekommen. Und beim Thema Grimm haben sich deutsche Lyrics natürlich geradezu aufgedrängt. Aber vielleicht wäre das auch zu typisch gewesen.
Niklas: Genau das! Ich finde, es wahrt eine gewisse Distanz zur Thematik.
Frank: Am Anfang wollten wir sogar deutsche Texte schreiben. Aber das Ganze war halt ein dynamischer Prozess, die Grundidee war da, es folgte eine Auswahl abgefahrener Märchen, die sich mit Gefühlen, Gedanken und Erfahrungen vermischten und plötzlich hatten wir englischsprachige Texte, die uns sehr gut gefielen.
• Es ist bemerkenswert, dass ihr seid eurer Gründung 2003 mit dem gleichen Line-Up unterwegs seid. Gab es da nie Probleme, dass jemand wegziehen musste, etc.?
Frank: So ganz stimmt das nicht. 2010 gab es einen Wechsel am Keyboard und seitdem steht Hannes bei uns hinter den Tasten, mit dem wir allerdings auch schon seit Jahren unsere Metal-Jugend verbracht hatten. Eine Alternative bot sich da eigentlich nicht an, denn das gemeinsame, freundschaftliche Erlebnis ist das Wichtigste bei KadavriK. Klar, eine Fernbeziehung bringt immer gewisse Komplikationen mit sich – jeder hat woanders seine Bude, seinen Job, Studium, Freundin... Viele Bands verlaufen dadurch einfach im Sande, einige aber auch nicht. Und wir erst recht nicht.
• Ihr habt in dieser Saison einige Konzerte geplant – Auf welches freut ihr euch am Meisten?
Frank: Natürlich auf unsere Release-Party am 3. Juli, wo wir mit vielen alten Freunden abfeiern werden. Das Tank mit Frank hat einen klangvollen Namen, das scheint eine richtig geile Party zu werden.
Niklas: Am Tag drauf spielen wir dann bei den Summernights in Mechernich. Wir haben einen guten Slot, und schon Donnerstag sind wir wohl als Gäste auf dem Dong Open Air, wo wir unsere Freunde von Words Of Farewell unterstützen werden. Das wird grandioses Festival-Hopping!
• Dreht ihr zu „The Grimm I & II“ auch mal ein Musik-Video? Sowas gab es bisher ja noch nicht von euch.
Niklas: Was im Metal an Videos produziert wird, ist ja nun wirklich mau. Belphegor’s Geistertreiber sehe ich da als traurigen Höhepunkt an. Da steht zwar immerhin keine Band vor einer Industrieruine und zockt ihr Stückchen, aber… ach schaut es euch einfach an.
Frank: Die meisten Musikvideos im Metal-Bereich fanden wir immer peinlich. Wenn etwas richtig gut aussehen soll, brauchst du halt richtig Asche. Wir waren aber auf der anderen Seite auch der Meinung, dass es bei GRIMM I & II mal an der Zeit wäre. Wir haben dann ein No Budget-Video zum ersten Akt der „Armless Maiden“ gedreht, also zum Opening Track „Wither Away“. Das Konzept dazu haben wir mit Fabian Fischer, einem Filmemacher aus Münster, entwickelt, außerdem waren noch der unermüdliche Kameramann Bastian Worrmann und die Schauspielerin Joana Landsberg am Start. Die Zusammenarbeit mit den Dreien war einfach großartig, jeder brachte sein Können und seine Kreativität mit ein, sodass ein richtiger kleiner Kunstfilm aus dem Dreh wurde. Ohne Kohle, nur mit Spaß an der Sache, einer Kiste Equipment und 60 Metern Blut in Form von Satinstoff. Bei den zwei Tagen im Wald sind viele tolle Szenen zustande gekommen, seht es euch mal an!
• Dafür dass es euch schon so lange gibt und ihr schon recht viel rausgebracht habt seid ihr doch (laut der tollen Facebook-Fanpage) noch recht unbekannt. Wie könnt ihr euch das erklären? Der Sound gerade eurer letzten Alben ist gigantisch und klingt so gar nicht mehr nach „Underground“ und eure Songs haben definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient.
Niklas: Gute Frage. Zunächst: Die Anzahl von facebook-Freunden sagt heutzutage nicht mehr viel über den Status kleinerer Bands aus, weil man sich facebook-Freunde kaufen kann… aber du hast recht, wir sind auch nach fast zwölf Jahren Bandgeschichte noch relativ unbekannt.
Frank: Danke für das Kompliment, Lisa. Unsere Musik hat zwar viele Freunde, aber die Szene kann immer weniger damit anfangen. Das liegt vielleicht daran, dass wir beim Musizieren nicht strategisch denken, sondern einfach alles ausprobieren wollen, unseren Ideen freien Lauf lassen – und dann kommt etwas dabei raus, was manche Rezensenten im Fall von GRIMM I & II „progressiv“ oder gar „avantgardistisch“ nennen. Eben absolut nicht massentauglich. Für mich ist das aber eigentlich auch wieder ein Kompliment. Metal, der nix Neues mehr zu bieten hat, nervt mich. Ich liebe progressive, verstörende Musik, Musik, die deine volle Aufmerksamkeit braucht, die dich fordert. Niklas ist da fast noch krasser drauf. Wir befassen uns viel mit Musik, mit der viele Metalheads eben nix anfangen können. Aber mit der Musik, die wir jetzt machen, sind wir selbst einfach sehr glücklich. Endlich haben wir das Gefühl, ein richtiges Kunstwerk geschaffen zu haben.
Hannes: Und dazu, würd ich sagen, gibt es mehrere andere Gründe. Gute Musik zu machen alleine reicht nicht. Wir haben nicht die finanziellen Mittel um beispielsweise massig Werbung zu schalten, uns in Touren einzukaufen oder sonstwie in größerem Stil auf uns aufmerksam zu machen. Bisher hatten wir auch kein Label, das finanziell in der Lage gewesen wäre, uns so etwas zu ermöglichen. Letztlich braucht man natürlich auch Glück um erfolgreich zu werden, davon hatten wir bisher offenbar nicht genug.
• Was heißt eigentlich „Kadavrik“? Wie ergab sich euer Bandname?
Frank: Man beachte, dass das zweite K groß geschrieben wird. Das ist wichtig für die Looks. Zu deiner Frage: KadavriK ist ein Fantasiewort. Entstanden ist es aus dem Begriff „Kadavergehorsam“.
• Habt ihr schon Matrial für ein Nachfolger-Werk?
Frank: Wir haben vor allem auch viele Ideen, und das Wichtigste: eine unbändige Vorfreude. Hinter so einem Album steht ein gigantischer Prozess, in dem ungemein viel passiert. Der Weg ist das Ziel – diese gute alte konfuzianische Weisheit stimmt hier wirklich mal. Die Arbeit am nächsten Album hält mich am Laufen. Selbst jetzt, kurz vor dem Release von GRIMM I & II sind wir eigentlich schon wieder ganz fickerig aufs übernächste Album.
Niklas: Ja, auf jeden Fall, seit der Deadline für Stücke für Grimm, habe ich weiterkomponiert. Ein Track hat es auch schon in den Proberaum geschafft. Vieles sind eher… naja Studien. Keine ganzen Songs, insbesondere mit formschönen Song-Enden tu ich mich oft schwer. Ganz verschiedene Genres sind das auch, das ist bisher halt noch nicht zielgerichtet auf ein Konzept hin komponiert. Insgesamt soll der Sound sich jedenfalls, so denken wir jedenfalls heute noch, weiter in eine natürlichere Richtung bewegen. Mehr Jams, mehr Homerecording, weniger Noten auf Papier.
• Da mir langsam die Fragen ausgehen: Hier ist noch Platz für eure letzten Worte. Ich freue mich auf eure Release-Party am 03.07.15 in Oberhausen!
Niklas: Cool, du kommst vorbei?
KadavriK: Passt gut auf, Leute! Die Metal-Szene, falls so etwas existiert, ist gespalten in konservative, alte Fettbäuche, die zu Musik die Pommesgabel in die Luft reißen, die irgendwo auf Schützenfestniveau herumseiert und so muffig riecht wie Oma unter’m Arm. Und dann gibt es noch viele junge, motivierte Künstler, die Klangwelten schaffen, die ihr noch nie gehört habt. Sucht nach ihnen und kauft ihre CD. Metal ist zu einer Comfort Zone geworden, brecht aus ihr aus!
1998 veröffentlichten die SPIRITUAL BEGGARS mit „Mantra III“ ihr erstes Album-Highlight, dabei war auch erstmal Keyboarder Per Wilberg (OPETH) mit an Bord. Die Jam-Sessions der Vergangenheiten wurden überwiegend in den Live-Set verbannt; der Psychedelic-Anteil zurück gefahren; Hammond und Melotron tendieren gen DEEP PURPLE. Rau, ursprünglich und voller 70er-Flair sind die 12 Stücke der regulären CD aber weiterhin. Und „Mantra III“ kommt mit ausschließlich guten Songs rüber, aus denen aber die geniale Stoner-Blaupause „Euphoria“ und das 70er-Melodic-Highlight „Send Me A Smile“ noch herausragen. Das Mr. M. Amott einer der Besten seiner Zunft ist braucht man an sich nicht erwähnen, dass er hier mit Riffs und Soli wahrlich brilliert muss man aber nochmals anbringen – eine JIMMY HENDRIX hätte seine Freude gehabt.
Als Vinylfarbe für „Mantra III“ wurde gelb gewählt. Die Bonus-CD kommt mit 3 zusätzlichen Tracks (siehe unten). Aufmachung einschließlich Inlay passen. Tolles Vinyl -trotz grenzwertigem Cover.
Wer den “typischen” Sound kennt, errät sofort, welchem Land die Herren von TO/DIE/FOR entstammen, selbst wenn er die Band nicht kennt, denn schon der Opener „In Black“ schreit lautstark „Finnenmetal“: druckvolle Riffs, geballte Melancholie, gespickt mit einem Fünkchen Hoffnung. Die raue Stimme von Sänger Jape Perätalo gepaart mit dem Gesamtklang erinnert an die Landsmänner von SENTENCED, mit denen das Quintett auch tatsächlich schon über die Bühnen Europas gezogen ist. „Screaming Birds“ rockt im Refrain, schlägt in der Strophe aber ruhigere Töne an. Noch ruhiger wird es auf dem durchweg getragenen „Mere Dream“, dessen Klavierpart leider so verdächtig an den von „The Sacrament“ aus der Feder der Kollegen von HIM erinnert, dass man schon fast geneigt wäre, von einer Kopie zu sprechen. Mit „Straight Up“ findet sich doch tatsächlich ein Cover des Paula Abdul-Songs auf „Cult“, bei dem Jape Perätalo im Refrain Unterstützung von einer Gastsängerin erhält, was jedoch auch dazu führt, dass sich das Lied,trotz neuer Metal-Gewandung, erstaunlich nah am Original bewegt, was man unter diesen Umständen nun nicht unbedingt erwartet hätte. „Let It Bleed“ schließlich tritt das Gaspedal noch einmal durch „End Of Tears“ lässt die Platte schwermetallisch ausklingen. Fazit: TO/DIE/FOR liefern mit ihrem siebten Album solide Arbeit ab, die ganz großen Melodien fehlen allerdings.
Aus Zypern kommen TOME OF THE UNREPLENISHED, deren einziges Bandmitglied Hermes (auch bei RCO) nun endlich nach der Selftitled-EP 2013 das erste Album herausbringt. Atmospherischer Post-Black Metal wird dargeboten, allerdings in sehr spiritueller Form."Innerstanding" heißt die kosmische Überraschung.
Dabei wissen TOME OF THE UNREPLENSHED den Hörer mit atemberaubenden Melodien und Sound-Landschaften mit einer atemberaubenden Kraft und ureigenen Energie in die Wolken zu reißen. So ist "Innerstanding" eine sehr intensive Traumreise mit eher sphärischen als klassisch schwarzmetallischen Momenten, mit Ambient in den Intros "Anima Mundi" und "Planetary Transmissions" und einem progressiven und doomigen Touch. Ein Strudel aus überirdischen Melodien und expressiven Ausbrüchen ummantelt einen hier. Geniale Melodien, meditative Black Metal Vokals und spärische Pausen wechseln sich ab. Tiefe Trommeln klingen stellenweise sosehr nach Urknall und Erde, das es eine Gänsehaut verursacht, während die Riffs wie die Leiter zum Himmel erscheinen. So merkt man gar nicht, wie die Zeit an einem vorbeischnellt, ehe auch der neunminütige Abschluss "The Precessional March" verklungen ist.
Seit ihrer EP von 2013 haben sich TOME OF THE UNREPLENSHED gewaltig weiterentwickelt. So eindringlich, vielfältig und gigantisch "Innerstanding" ist, kann es Fans von Bands wie MIDNIGHT ODYSSEY, MARE COGNITUM und WOLVES IN THE THRONEROOM nur empfohlen werden. Mit einer Spielzeit von 40 Minuten bringt es die Band genau auf den Punkt, produziert keine Längen (den medidativen Part in "Take Me To The Stars" und Ambientstücke mal außen vorgelassen) und weiß nachhaltig zu beeindrucken.
Als Anspieltipps sind vor allem das düster-philosophische "Emanation Of The Purest Essence" und der gigantische "The Precessional March" zu nennen.
Das Punk und (Thrashened Black-) Metal sich nicht zwangsläufig ausgrenzen beweisen BARBATOS seit fast zwanzig Jahren. Hierbei handelt es sich um das Ein-Mann-Side-Projekt von Yasuyuki Suzuki (ABIGAIL, TIGER JUNKIES) der live auch schon bei SIGH in die Saiten gehauen hat.
Ganz anders ist jedoch die Identität von BARBATOS: Schneller, dreckiger, punkiger Rock'N'Roll ist hier die Spielart. Dabei gibt es Ausflüge in den Thrash/ Black Metal-Bereich. Geistreiche Titel wie "Hey! Hey! Hey!" oder "Dreamin' Dreamin'" betonen dabei die gewollt thrashige Seite der Band. Titel wie "Seven Teen" oder "Goodbye High School Girls" werden trotz des mittlerweile fortgeschrittenen Alters Suzukis (44) auf "Straight Metal War" vorgetragen. Denn ohne High School Girls, Sex und Alkohol, kein BARBATOS. Das es sich hier um eine klare Live-Band handelt, beweisen satte fünf Live-Outputs - während die letzte Full-Length ("Let's Fucking Die!") 2006 erschien.
Trotz der Tatsache, dass das Material hier nicht sehr anspruchsvoll (wohl aber schnell) ist, ist "Straight Metal War" kein vollkommener Griff in das Klo. Die Scheibe punktet durch ein nettes Artwork und einen dreckig old-schooligen Charme. In Punkto landesweiter Einzigartigkeit ist den Japanern wohl nichts vorzumachen. Wer dreckigen Thrash aus Japern hören will ist bei BARBATOS genau richtig. Songs wie "Goodbye High School Girls", "Tokyo Rock 'n' Roll Show" oder "Heavy Metal Forces 3" warten mit viel Gitarrenfrickelei und schrägen Vokals auf. Fans von Bands wie TANKARD, MOTÖRHEAD, MIDNIGHT dürften auf der Suche nach dem ultimativen Japan-Thrash an BARBATOS nicht vorbeikommen.
Best-of-Scheiben sind generell so überflüssig wie SUVs in den Zentren deutscher Großstädte. Indes ist DIESE Zusammenstellung der Wolfsburger Power-Speed-Metal-Legende so schön wie der Käfer im Vergleich mit dem hässlichen Phaeton. Sicherlich spielt da auch viel Nostalgie eine Rolle, denn wie herrlich waren Auftritte der Jungs im Knesebecker Dorfgemeinschaftshaus oder am Wolfsburger Hallenbad (mit Protector, sic!)? Eben. Aber angesichts der großen Songs, die HEAVENS GATE verzapft haben, machen diese Erinnerungen auch wirklich Freude. Denn: Allein das Auftakt-Quartett lässt einem Old-School-Metaller das Herz hüppen. Super Metal-Songs irgendwo zwischen Priest, Helloween und Rainbow, die auch heute noch sehr gut funktionieren. Oder gerade heute? Denn wo jetzt Metal-Frontmänner zu Helden gemacht werden, singt dieser Herr Rettke hier genauso nonchalant wie unprätentiös, steckt dabei aber sämtliche Hellowinskis und Edgeier in die Tasche und reicht in besten Momenten sogar fast an Dio heran. Dazu gibt es enorm klebrige, aber jederzeit metallerne Melodien und knackige Riffs. Zudem hat Arne Wiegands Remastering den Sound ein bisschen verdichtet und dicker gemacht – da klingt aber deswegen nichts kalt oder künstlich! Dass die Band es nicht in die 2000er geschafft haben, mag daran liegen, dass sie ihren Stil mit den letzten Alben untreu geworden ist und die Hörergemeinde überfordert hat. Das ändert aber nichts an ihren unschlagbaren Alben bis 92/93. HEAVENS GATE sind ein deutscher Power-Metal-Klassiker, da sollten sich selbst die Herren Paeth und Rettke mal hinter die Ohren schreiben, wenn sie im Pseudo-Metal-Opern-Geschwulst herum avantisieren. Das waren damals die „Best Days Of Their Lives“! Da sie das aber nicht wissen oder eben andere Dinge vorziehen, gibt es auch keine große Reunion-Hoffnung, von der 2014 in einem Interview mal die Rede war. Na? T.C. von Limb Music macht Hoffnung: „Reunion folgt, erster Gig: 28. August 2036, Seniorenwohnsitz "Zur Eiche", Posemuckel“. Oder war das etwa nicht so ganz ernst gemeint?
01. In Control 5:09 (from "In Control" 1989)
02. Surrender 4:02 (from "In Control" 1989)
03. Tyrants 4:36 (from "In Control" 1989)
04. Path Of Glory 4:15 (from "In Control" 1989)
05. Livin' In Hysteria 4:36 (from "Livin' In Hysteria" 1991)
06. The Neverending Fire 5:27 (from "Livin' In Hysteria" 1991)
07. Flashes 3:21 (from "Livin' In Hysteria" 1991)
08. Best Days Of My Life 5:53 (from "Livin' In Hysteria" 1991)
09. Gate Of Heaven 4:37 (from "Livin' In Hysteria" 1991)
10. Under Fire 3:08 (from "Hell For Sale!" 1992)
11. White Evil 4:58 (from "Hell For Sale!" 1992)
12. Rising Sun 3:29 (from "Hell For Sale!" 1992)
13. He's The Man 4:17 (from "Hell For Sale!" 1992)
AFTER THE FALL lassen auf ihrem fünftem Album in gut 20 Minuten zehn Songs auf den Hörer los, alles fröhlich-melodisch nach vorne gespielt. Fröhlich dabei nur im ersten Eindruck, denn gewidmet ist das Album dem 2013 verstorbenem Bassisten der Band - genauer hinhören lohnt sich bei diesem Album also doppelt. Wer sich damit nicht belasten will, bekommt eine Scheibe, die wie erwartet stark an PROPAGANDHI angelehnt ist, sich bei DESCENDENTS und A WILHELM SCREAM bedient und einfach Spaß macht. Da vergeht die kurze Spielzeit wie im Flug und lässt die Repeat-Taste zu einem wichtigem Werkzeug werden. In den zehn Songs ist alles gesagt, Längen in den Songs oder Füller im Album gibt es nicht. Das macht eine gute Platte aus. Durch die Gitarrenfraktion wird die Chose nie zu poppig, durch den Gesang nie zu eintönig. Alles in allem eine starke Platte im Schnittfeld von melodischem Punkrock und Hardcore.