“Ending Beginning” heißt die zweite EP von TORCHIA. Noch nie gehört? Das sollte sich ändern: Aus Finnland kommen die Fünf, die irgendwo im melodischen Death Metal-Bereich ihr zu Hause gefunden haben.
Seit der ersten Veröffentlichung “oNe” (2013) hat sich hier einiges getan: TORCHIA haben nicht nur ihre Spielfähigkeiten verbessert, sondern warten auch mit einem neuen Sänger auf. Drei Songs gibt es auf der EP zu hören. Der Titelsong weiß mit genialem Gitarrenspiel und eingängigem Refrain gleich zu gefallen, doch TORCHIA machen nicht ganz in diesem Stil weiter. In “My Land Shall Burn” wird das Tempo ein wenig gedrosselt, die Düsterness hoch gefahren. Insbesondere die Vocals sind hier nebst einiger Soli hervorzuheben, der Song bleibt leider nicht so hängen wie die anderen beiden Exemplare – womit wir auch bei Nummer III wären: “They Haunt Behind Us” kommt wieder um einiges prägnanter, energetischer und rockiger daher. Der fünf-einhalb-minütige Song mit schrägem Gitarrenspiel baut sich dabei langsam auf und wartet mit einem sehr Ohrwurm-affinen Refrain auf.
An sich also: Gut gemachter Melodic Death Metal. Beim nächsten Mal bitte mehr davon!
Hi HANGING GARDEN! Ersteinmal möchte ich euch zu eurem neuen Album “Blackout Whiteout” gratulieren. Seid ihr zufrieden mit dem Ergebnis?
Toni: Danke! Ja, wir sind sehr zufrieden mit dem Songmaterial, der Produktion und dem Sound des Albums. Wir sind sehr gespannt was für ein Feedback wir dieses Mal bekommen werden, da dieses Album doch sehr anders als unsere bisherigen geworden ist.
Wie lange hat es von dem ersten Gedanken an das Album bis zum Endergebnis gedauert?
Toni: Das ist unmöglich zu sagen. Manche wurden sehr schnell und kurz vor den Aufnahmen komponiert. Auf der anderen Seite gibt es Ideen, die seit Jahren exestieren (wie auf diesem Album). Üblicher Weise kann der allererste Entwurf für einen Song sehr anders als das Ergebnis sein, während es durch eine Jamming-Phase, die Production geht und von den meisten Mitgliedern abgeändert/erweitert wird.
Ich finde, dass „Blackout Without“ euer atmosphärischstes Album ist und hier sind eindeutig mehr Gothic-Elemente als auf den bisherigen Alben. Dennoch ist hier jede Menge Doom, Post Metal und Melodic Death Metal zu finden. Wie würdest Du die musikalische Entwicklung von HANGING GARDEN in der mittlerweile fast zehnjährigen Band-Geschichte beschreiben?
Toni: Wir haben immer gemacht, was uns gefiel. Zusätzlich dazu hat sich das Line-Up während der gesammten Zeitspanne dramatisch verändert und da kommt sehr unterschiedliches Zeug zusammen. Wir sind eine sechsköpfige Band, mit breitgefächerten Musikgeschmäckern. Und jeder von uns komponiert Songs oder trägt zumindest viel zu ihnen bei. Vielleicht hat die Zeit uns aber auch einfach kühner und weniger abhängig von Stereotypen gemacht. Wir haben den Sound sich natürlich entwickeln lassen.
Wie geht ihr beim Songwriting vor? Habt ihr zuerst die Lyrics oder das Instrumentale?
Toni: Auf “Blackout Whiteout” sind die Songs hauptsächlich von vier verschiedenen Bandmitgliedern komponiert worden. Der übliche Ablauf ist, dass das Mitglied den Entwurf des Songs – manchmal eine Basis-Idee, manchmal aber auch eine fast komplette Komposition – dem Rest präsentiert. Dann geht das Stück durch eine Jamming-Phase, Vorproduktion und dann steuert jedes Mitglied sein Instrument hinzu und bringt sich so ein. Üblicher Weise schreibe ich danach erst die Lyriks und Vocal-Arrangements. Manchmal trägt auch Jussi H. etwas zu den Vocal Arrangements bei – zum Beispiel wenn ich keinen guten Einfall habe oder er eine starke Idee für einen bestimmten Song.
Hat “Blackout Witheout” ein bestimmtes Konzept? Und kannst Du etwas zu den Lyrics sagen?
Toni: Nein, da ist kein starkes Hauptthema. Ich habe alle Lyrics geschrieben und entschieden khün genug zu sein mich einen Schritt von meinen üblichen Erzählungen und Geschichten zu entfernen und eine persönlichere Herangehensweise zu wählen. Ich würde sagen, das Album handelt von Anfängen und Enden und der Reise – dem Leben – dazwischen. Die Songs zeigen von großen emotionaler Turbulenzen, Tragödien und Hoffnung. Die Lyrics sind sehr persönlich, und sehr geradeheraus, verglichen mit dem was ich sonst schreibe. Ich bin sehr zufrieden mit dem Endergebnis.
Wo habt ihr das Art-Work her, was hat eure Wahl beeinflusst? Ich finde es ist ein sehr spezielles Art-Work für eine Metal-Band und dass das von “At Every Door” um einiges besser aussieht.
Toni: Es wurde von der sehr talentierten französischen Graphikdesignerin Lou Hisbergue erstellt. Dabei sind wir vorgegangen wie immer: Wir gaben ihr die Songs und die Lyrics und erstellte etwas dazu Passendes. Ich mag diese Vorgehensweise sehr gern. Wir könnten auch immer den einfachen Weg wählen und ein übliches Metal-Cover mit Krähen und so Zeug erstellen, doch wir denken dass dieses Album nicht unbedingt rundheraus ein Metal-Album ist und genau desshalb wollten wir kein gewöhnliches Cover.
Für Details über den Symbolismus solltest Du sie kontaktieren. Ich habe meine eigene Interpretation – aber ich denke, jeder sollte sich seine eigenen Gedanken machen!
Was ist mit der Zukunft von HANGING GARDEN? Antti Ruokola hat die Band verlassen. Wie habt ihr Sami Forsstén als neuen Schlagzeuger arrangieren können?
Toni: Antti fühlte für eine Weile, dass er nicht mehr fähig war 100% für die Band zu geben und so entschied er die Band zu verlassen, wenngleich er noch alles Unfertige fertig machen wollte. Kein Drama ist geschen und wir sind immer noch sehr gute Freunde. Sammi Forsstén hat schon mit Jessi K. und Nino in der Band INLAND zusammen gespielt.Er war an dem freien Platz interessiert und sprang sofort ein.
Ist eine Tour geplant und habt ihr schon Ideen für ein neues Album?
Toni: Tatsächlich planen wir eine Europa-Tour, doch der Zeitraum ist noch ungewiss. Wir haben auch schon Ideen für eine kürzere Veröffentlichung (vielleicht) in naher Zukunft, doch das ist noch offen.
Was für Musik hörst Du zu Hause?
Toni: Das variiert! Vor allem ist das abhänging von meiner Laune, dem Wetter, der Jahreszeit, oder meinen Gästen – Es kann alles sein von Southern Gothic bis Swedish Pop. Ich habe einen sehr breit gefächerten Musikgeschmack. Wenn ich einige Namen aufschreiben sollte, dann kann ich nur schreiben was kürzlich bei mir lief: Alben wie “Tigerdrottningen” von KENT, “Push The Sky” von NICK CAVE und “Pura Vida Conspiracy” von GOGOL BORDELLO – Um ein paar zu nennen. Wenn ich Metal höre, dann habe ich ein paar Playlists mit sehr energetischem agressivem Stoff wie GOJIRA und PANTERA.
Nicke Andersson lässt nicht locker. Dieser 70s Rock ’n’ Roll-Glam-Rock-Sound ist seit den HELLACOPTERS in ihrer Endphase einfach sein Ding geworden. Mit „Honk Machine“ legt er das vierte Album seiner Band IMPERIAL STATE ELECTRIC vor und bleibt seinem Stil auch hier wieder treu. Wie immer lassen KISS grüßen, und wie immer gibt es einen ganzen Haufen toll geschriebener, eingängiger und lässig runtergerockter Songs auf die Ohren.
Allerdings lässt es die Band insgesamt etwas ruhiger und melodischer angehen als noch auf dem Vorgängeralbum „Reptile Brain Music“. Straighte Rocker wie „Lost In Losing You”, „Guard Down” oder der typische Opener „Let Me Throw Your Life Away“ sind eher rar gesät. Stattdessen macht sich gelegentlich ein leichter 60s-Vibe breit. „Maybe You’re Right” etwa besitzt einen deutlichen BEATLES-Einschlag. Mit „Walk On By” wird dagegen noch einmal eine andere Richtung eingeschlagen. Hierbei handelt es sich nämlich um eine soulige Ballade, die sogar ganz hübsch geraten ist und die Anderssons Stimme erstaunlich gut steht.
Wer mit Anderssons Spätwerk bislang wenig anfangen konnte, wird auch mit „Honk Machine“ nicht glücklich werden. Spaß macht die Scheibe aber allemal, und außerdem ist es schön zu sehen, wie Andersson hier einfach sein Ding weiter durchzieht.
BLACK TRIP - die zweite. Und wie ich schon bei dem fantastischen und von mir heiß geliebten Debüt erwähnte, wird die zweite doppelt so schwer. Weil BLACK TRIP im Grunde keine wirklich eigene DNA haben, sondern sie verknüpfen - gut und absolut stimmig - einfach alt bekannte Vibes neu miteinander. Also ist "Shadowline" quasi die Wiederholung einer Wiederholung. NWoBH ist wieder die Grundzutat, viel alte MAIDEN gepaart mit an THIN LIZZY erinnernde Gesangsmelodien und Gitarrenleads, welche zuweilen einen Hauch alter SCORPIONS in sich tragen.
Die einstige Überraschung wurde von der Erwartung weggemobbt. Deshalb kann mich auch das neue Album nicht ganz so überzeugen wie der Erstling. Natürlich ist die Leidenschaft der Schweden immer noch ungebrochen, und ihr Gespür für historischen Metal ist nach wie vor in jeder Rille des Longplayers zu spüren. Nur eben das "Wow-Gefühl" ist weg.
Was aber bleibt, ist Joseph Tholls starke Stimme, die sich langsam zum Markenzeichen entwickelt und der Band Profil gibt. Es bleibt die starke Gitarrenarbeit, die durch Harmonie und bockstarke Soli überzeugt. Und da sind - auf dieser Scheibe leider ein paar weniger - Songs wie "Clockworks", "Shadowline", "The Storm" oder "Die With Me", die den Geist, die Stimmung und die Rohheit einer Zeit wiederspiegeln, als durch Musik aus einer Generation eine zeitenüberdauernde Gemeinschaft und ein Lebensgefühl wurden.
James TOSELAND war seines Zeichnens ein sehr erfolgreicher Motorradfahrer – der Brite wurde 2004 mit Ducati und 3Jahre später mit Honda Weltmeister. Gesundheitliche Probleme nach einem Trainingssturz ließen ihn Ende 2011 seine sportliche Karriere beenden. Der gute James hatte aber wohl schon immer eine musikalische Ader, und ein Faible für härtere Rockmusik – und singen kann er auch. So verwundert es nicht, dass er mit Kumpel Toby Jepson (LITTLE ANGELS Sänger) eine Albumproduktion ins Auge fasste und in 2014 auch umsetzte. Jetzt, mit einem Jahr Verspätung wird das Debüt „Renegade“ nun auch bei uns veröffentlicht. Knapp 50 Minuten, 13 Songs haben TOSELAND (die Gitarristen Zurab Melua und Ed Bramford, Bassist Roger Davis und Drmmer Joe Yoshida) auf das Album gepackt und sich dabei gen blues-affinen Hard Rock orientiert – die alten AC/DC bis THUNDER könnte man durchaus als Paten benennen. Rausgekommen ist dabei ein Album, das durchaus seine Highlights hat (die Rocker „Gotta Be A Better Way“, „Singer In A Band“, „Comin To Get Ya“ und der starke Titeltrack „Renegade“ seien mal zum Schnuppern genannt) aber halt auch noch Längen (manche Songs und Parts ordnen sich zwischen Kitsch und oft gehört ein). Songwriterisch ist also die Luft nach oben noch da, bei Produktion und Gitarrentechnisch hat man alles richtig gemacht. „Renegade“ geht so als achtbares Debüt über die Ziellinie, aber doch mit Abstand zur Genre-Spitze.