Review:

A Year With No Summer

()

„A Year With No Summer“ könnte rein optisch betrachtet die neue COLDPLAY-Scheibe sein. Doch manchmal trügt der erste Eindruck. Das Album mit dem pink-grauen Design (welches übrigends Ritxi Ostárix (IHSAHN, ULVER) entworfen hat) stammt nämlich von der spanischen (Progressive) Metal-Band OBSIDIAN KINGDOM, die laut der Enyclopaedia Metallum ihre Wurzeln im experimentellen Black/Death Metal hat. Davon haben die Spanier sich mittlerweile aber auch ziemlich weit entfernt und mit „A Year With No Summer“ ein progressives Post Metal-Album erschaffen. Verträumte Louge-Musik trifft hier auf mächtige Gitarren-Sound-Wände, softe Clean-Vocals treffen auf Growls – OBSIDIAN KINGDOM spielen mit dem Sturm und lassen es mächtig brodeln.

In dem über zehnminütigen „The Kandinsky Group“ werden bekommt der Hörer vertrackte Finsternis zu hören: Düstere Elektronica, düstere Vocals (die Attila Csihar von MAYHEM besteuert) treffen auf die verzweifelten Vocals des Sängers und Akkustik-Parts. Vielleicht repräsentiert so gerade das etwas spezielle „The Kandinsky Group“ den Sound der Band perfekt, während einige rockige Ansätze (vor allem in „Darkness“) dezent an PINK FLOYED erinnern. „Black Swan“ läd zum träumen ein und in „Away / Absent“ geht neben ausgedehnten Post-Phasen die Post ziemlich ab.
Was mir an „A Year With No Summer“ allerdings besonders gut gefällt, ist die Stimmung, die die Band verbreitet: OBSIDIAN KINGDOM schaffen es nämlich den Hörer wirklich zu packen und in einen ewigen Strudel zu ziehen, aus dem man nicht entfliehen möchte. Hervorragendes, abwechslungsreiches Gitarrenspiel, gut dazu harmonisierende Vocals, jede Menge Umbrüche und Überraschungen – „Ein Jahr Ohne Sommer“ weiß echt zu gefallen, glänzt in einer atemberaubenden Aufnahmequalität (was bei dieser Art von Musik unerlässlich ist) und wird in ruhigeren Stunden kalter Sommergewitter sicherlich noch oft aufgelegt. Fans von experimentellem, progressivem Post-Rock (mit Metal-Anteil) sollten hier unbedingt mal rein hören.
Anspieltipps: „The Kandinsky Group“ und der Titelsong.

A Year With No Summer


Cover - A Year With No Summer Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 07
Länge: 47:42 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Obsidian Kingdom

KEINE BIO! www
Review:

Dispuetos Para Atacar

()

Kreativität scheint das Problem von ZARPA nicht zu sein. Seit fast 40 Jahren versorgen uns die Spanier mit pathetischem Edelstahl der Sonderklasse. Da machen auch die 11 neuen Tracks von „Dispuetos Para Atacar“ keine Ausnahme. Noch beeindruckender wird das Ganze allerdings, wenn man sich vor Augen führt, dass ZARPA in den vergangenen zwei Jahren seit „Bestias Del Poder“ nicht nur die vorliegenden 11 Songs zustande gebracht haben, sondern derer 23 mehr, welche man als auf hundert Stück limitierte CD-Rs unter dem Namen „Canciones Para El Libro Prohibido - Part I & II“ schon vor ein paar Monaten unters Volk brachte. Diese Alben präsentieren quasi die „Ausschussware“ und bereits dafür würden andere Bands töten.

Das „richtige“ Album nun killt erwartungsgemäß richtig. Auch wenn man seinem Stil, dem klassischen Heavy Metal mit dem charakteristischen heroischen Gesang von Bandgründer Vicente Feijóos prinzipiell treu bleibt, haben ZARPA in den letzten Jahren ein paar Härte-Briketts nachgelegt. Ältere Werke wie zum Beispiel das Comebackalbum „Infierno“ klangen da noch latent hardrockiger. Was ZARPA aber nicht daran hindert eine Megamelodie -oft mit melancholischer Note- nach der anderen aufzufahren. Wo wir gerade bei „Infierno“ waren: Es gibt mit dem epischen „Un Peregrino Soy“ den ultimativen „El Poder De La Fe“ Nachfolger. Das ist in Noten transferierter iberischer Stolz pur. „Buscando Un Nuevo Mundo“ ist mitreißender Up-Tempo Metal aus dem Lehrbuch, das bissige „Vivir Con Honor“ geht direkt in den Nacken und das abschließende „Ecos Del Fin“ entlässt einen positiv aufgeputscht mit dem Impuls, sofort die Repeat-Taste drücken zu wollen.

Bringen wir es auf den Punkt: Keine weitere heute noch aktive bzw. wieder aktive spanische Band der ersten Stunde, die in den letzten Jahren Veröffentlichungen vorzuweisen hat, kommt hier mit. OBÚS nicht, BARON ROJO nicht, ROSA NEGRA nicht, SOBREDOSIS nicht, EVO nicht und auch MURO haben diese Konstanz nicht.

Auch mit ihrem offiziell 11ten Album (die diversen in Kleinstauflagen veröffentlichten Sonderalben nicht mitgerechnet) zeigen ZARPA keine Abnutzungserscheinungen und sind sowohl national als auch international eine absolute Ausnahmeerscheinung. Auf die nächsten 40 Jahre. 

Dispuetos Para Atacar


Cover - Dispuetos Para Atacar Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 46:55 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Aspirations & Reality

()

Die finnischen ARKADIA bringen mit „Aspirations & Reality“ ihr zweites Album. Sehr melodischer Death Metal wird hier geboten, sehr variantenreich und mit modernem Klang. Nicht selten trifft hier mächtiges Schlagzeug-Gewitter auf heavy Riffs, melodische Refrains und den ein oder anderen Metalcore-Ausbruch. Dennoch ist was auf „Aspirations & Reality“ läuft unterm Strich melodischer Todesblei mit Augenmerk auf eingängige Gitarrenmelodien und Refrains, was zwar gefällt aber leider auch nicht überrascht.Doch auch wenn den Finnen der ganz große Sprung hier leider nicht gelingt, so bleibt doch positiv zu bemerken, dass „Aspirations & Reality“ keine Füller hat und in Windeseile zu verfliegen scheint. Wer Melodic Death Metal made in Finnland sucht und keine Meistertat erwartet wird bei ARKADIA vielleicht fündig werden. Songs wie „The Luring Madness“, „Foundation“ oder der etwas ruhigere Ausklang „To Those It May Concern“ definieren den Melodic Death Metal zwar nicht neu, aber wissen wohl zu gefallen. Und auch wenn ARKADIA auf „Aspirations & Reality“ einiges richtig gemacht haben und das Album sicher nicht schlecht ist, fehlt doch noch eine entscheidende Zutat, die ARKADIA vor den vielen, vielen anderen finnischen (und nicht finnischen) Melodic Death Metal-Bands zu etwas besonderem macht.

 

Aspirations & Reality


Cover - Aspirations & Reality Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 09
Länge: 41:18 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Arkadia

KEINE BIO! www
Review:

Red Robes

()

Die schwedischen Doomer THE ORDER OF ISRAFEL kommen zwei Jahre nach ihrem mehr als ordentlichen Debüt „Wisdom“ ganz und gar in rot zurück. Wie auch bei dem Vorgänger wird hier die Liebe des Quartetts zu den düster-doomig-rockigen Klängen der Siebziger direkt beim Opener klar – Moment, nicht ganz…

Denn anders als der Titel „Staff In The Sand“ oder die Band im Allgemeinen es vermuten lassen, beginnt „Red Robes“ mit einer merkwürdigen, fröhlichen, folkigen Melodie. Was ist da los? Diese leicht kauzigen Folk-Passagen schleichen sich immer wieder unter das sonst doch eher doomige und (staubt)rocken(d)e Material und münden schließlich in dem akkustischen „Fallen Children“. THE ORDER OF ISRAFEL schaffen Wendungen, wo sie (insbesondere im Doom) Niemand vermutet. So trumpft „Red Robes“ immer wieder mit erstaunlich rockigen, psychedelischen oder sogar satten NWOBHM-Einflüssen auf, so sind der Refrain des ansonsten sehr doomigen Titelsongs, oder das etwas schnellere „Swords To The Sky“ überraschend rockig. Dennoch ist der Ansatz bei „Red Robes“ (wie auch schon bei „Wisdom“) wieder ein sehr progressiver. Die Songs bauen sich auf und wollen oft gehört werden, ehe sich ihre wahre Größe offenbart. Insgesammt dürfte „Red Robes“ allerdings einer breiteren Masse zugänglich werden als das Debüt. Die Songs auf „Red Robes“ sind um einiges kürzer und es gibt insgesamt mehr Höhepunkte bei weniger Längen und noch mehr Abwechslung. Wer THE ORDER OF ISRAFEL noch nicht kennt, sollte unbedingt reinhören.

Anspieltipps: Der episch, doomige und doch hart rockende Titelsong, sowie das „klassisch“ doomige „Von Sturmer“ und das bereits erwähnte, großartige „Swords OFf The Sky"

 

Red Robes


Cover - Red Robes Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 07
Länge: 43:32 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Le Sang Sur l’Acier

()

Atmosphärischer Black Metal aus dem französischsprachigem (!) Kanada? Monarque Helserkr erweist sich mit seinem Black Metal-Projekt SANCTUAIRE jedenfalls als ausgesprochen produktiv, denn „Le Sang Sur l’Acier“ ist schon die zweite in 2016 veröffentlichte EP des Herren. Doch „Le Sang Sur l’Acier“ ist anders als „Echo 2 - Les Esprits Sont Étoiles Aux Cimes De La Victoire“, welches als rein instrumentales Black Ambient-Werk an die Demo „Écho 1“ (2014) anknüpfte. „Le Sang Sur l’Acier“ profitiert nämlich neben einem knüppelnden Schlagzeug und epischen, melancholischen, erhabenen und urtümlichen Melodien sehr von den französischsprachigen Lyrics, die hervorragend zu der hier gebotenen Atmosphäre passen und SANCTUAIRE einiges an Eigenständigkeit im Atmospheric Black Metal-Bereich verleihen. Eine pagane Thematik und Französisch schließen sich also doch nicht aus. Die Songs auf „Le Sang Sur l’Acier“ sind allesamt sehr eingängig. Wunderbare, melancholische Melodien versetzen bereits beim Opener „Graver Sur Les Pierres, Les Souvenirs D'Hier“ ins Staunen und lassen wunderschöne Landschaften vor dem inneren Auge des Hörers entstehen. – Auf jeden Fall muss man hier an die schottischen SAOR denken. Das abschließende „Chasse Sauvage“ entpuppt sich mit einem wahnsinnig eingängigen Refrain als Höhepunkt der Scheibe und fantastischer Abschluss.


SANCTUAIRE haben es echt drauf, wollen weiter beobachtet werden und können bei Fans von Bands wie SAOR und WINTERFYLLETH oder den ebenfalls aus Quebec stammenden CSEJTHE, GRIMOIRE und FORTERESSE mit ihrer neusten EP sicherlich punkten.

Le Sang Sur l’Acier


Cover - Le Sang Sur l’Acier Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 04
Länge: 21:22 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Sanctuaire

KEINE BIO! www
Review:

Still they Pray

()

Misanthropischen Stoner-Doom gibt es mit „Still They Pray“ von COUGH via Relapse Records auf die Ohren. Das COUGH weitaus mehr als eine weitere Doom Metal-Band aus den Staaten wird schon gleich beim Opener „Haunter Of The Dark“ klar, denn COUGH sind um einiges düsterer als ihre Genrekollegen. Weite Wüstenlandschaften mit einem flimmernden, leicht psychedelischen Sternenhimmel, eisige Kälte und verzweifelte Einsamkeit können den Klang der hier gebotenen Musik wohl am besten beschreiben. Trotz astreiner Wüstenriffs kommt die düstere Seite der Musik hier nämlich nicht zu kurz: Elemente aus dem Black Metal oder Sludge gibt es bei „Still They Pray“ immer wieder, was der Scheibe einen richtig schönen, bösen Klang beschert. Ausufernde, psychedelische Doom-Passagen, ein Wenig Blues und progressiver Rock, 70’er Jahre Feeling und spacige Passagen, Black Metal und Stoner Rock schließen sich hier nicht aus, was „Still They Prey“ zu einem sehr abwechslungsreichen Album werden lässt.

Höhepunkte zu bannen fällt hier dennoch sehr schwer, da COUGH an ausgesprochen vielen Stellen punkten: Sei es eingängiger, angeschwärzter Stoner Doom wie im genialen „Dead Among The Roses“, atmosphärischer Akustik Blues-Rock mit schön schräg verzehrten Gitarren („Let It Bleed“, Titelsong) oder düster Doom mit gehörigem Black Metal-Anteil („The Wounding Hours“). Wie viel Atmosphäre COUGH erschaffen können und wie vielfältig das Album ist beweist eigentlich auch vortrefflich der überlange Instrumental-Song „Shadow Of The Toturer“: Was langsam und stoner-rockig beginnt, wird schließlich im Mittelteil richtig basslastig und finster, verzehrte Gitarren und spacige Töne lassen das Sludge-Monster frei und in einem tiefen Dröhnen sterben.
 

Wer auf experimentelle Musik zwischen Stoner Doom und Black Metal steht sollte sich „Still They Pray“ zwingend zu Gemüte führen. Denn wenn die Geschmäcker wieder einmal zwischen Stoner Rock und Black Metal hängen, man tierisch Bock auf etwas Akustisches mit Lagerfeueratmosphäre und fiesen, okkult-satanischen Doom („Possession“) hat, dann kann man auf „Still They Pray“ eigentlich nur fündig werden.

 

 

Still they Pray


Cover - Still they Pray Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 08
Länge: 67:56 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Cough

KEINE BIO! www

Seiten

Subscribe to RSS - deutsch