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It’s Too Late to Stop Now … Volumes II, III, IV & DVD

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Selten war der irische Singer-Songwriter VAN MORRISON so gut in Form wie auf seiner Tournee 1973. Den Beweis für alle, die nicht Gast auf einem seiner Konzerte sein konnten, gab es bereits ein Jahr später mit dem Livealbum "It’s Too Late to Stop Now". Heuer, mehr als 40 Jahre später, gibt es erneut die Möglichkeit, sich davon zu überzeugen lassen. "It’s Too Late to Stop Now … Volumes II, III, IV & DVD" besteht gleich aus drei neuen Mitschnitten seiner legendären Tournee. Hinzu kommt ein Konzertfilm. Das heißt, in diesem schnieken Digi-Pack stecken drei CDs und eine DVD. Unterstützung auf der Tour bekam der irische Künstler von dem elfköpfigen Caledonia Orchestra. Für diese Veröffentlichung mischte der Soundingenieur Guy Massey alle Aufnahmen neu, und zwar auf Basis der Originalbänder. Somit ist der Sound auf den drei Mitschnitten fantastisch und kaum zu toppen, man wähnt sich akustisch direkt vor Ort, im Publikum. Atmosphärisch haben die Teile etwas intimes, dichtes, fast schon privates. Unerhört nahe scheint man dem Künstler zu kommen, das Publikum wird ausschließlich dezent und als Zwischensequenz wahrgenommen. Der Soul und Blues in VAN MORRISONs Stimme ist allgegenwärtig und wird mit einer unglaublichen Coolness, Routine und Leichtigkeit aus den Stimmbändern gezaubert. Bei dem insgesamt 35 Titel starken (ohne DVD) Release sind natürlich Hits wie "Brown Eyed Girl", "Moondance" und "Gloria" enthalten, aber darüber hinaus eben auch weniger bekannte Nummern. Es gibt songmäßig überraschend wenig Überschneidungen, und wenn, dann unterscheiden sich diese doch meist in ihrer Darbietung.

Zur DVD: dieser Mitschnitt wurde bis dato noch nie veröffentlicht, kann aber nach heutigen Sehgewohnheiten und Qualitätsstandards schwerlich überzeugen. Auch das stage acting lässt zwar Spielfreude erkennen, ist aber doch eher zurückhaltend. Ich bevorzuge klar das reine Hörwerk, welches mit Authenzität und einem tollen Live Sound überzeugt.

Das Originalalbum "Its Too Late to Stop Now", das als Inspiration für dieses Boxset gilt, wurde ebenfalls neu gemastert und erscheint zeitgleich.

Für beides gilt: VAN MORRISON-Fans sowieso, aber auch Anhänger von souliger, bluesiger, handgemachter Live-Musik können hier ohne Bedenken und Zögern zugreifen.

 

It’s Too Late to Stop Now … Volumes II, III, IV & DVD


Cover - It’s Too Late to Stop Now  … Volumes II, III, IV & DVD Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 35
Länge: 180:0 ()
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Everything Must Go 20th

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Ein unglaubliches Album – wie eine Wiederbelebung. Denn was die MANIC STREET PREACHERS nach dem ungeklärtem verschwinden ihres Gitarristen und de-facto Bandleaders Richie James Edwards mit ihrem vierten Album „Everything Must Go“ in 1996 in die Charts katapultierte kam einer Auferstehung gleich. Mit ihren ersten drei, von Fans noch heute verehrten Alben, erspielten sich die Waliser eine breite Fangemeinde, ihr stark sozialistisch angehauchter Alternative-Brit-Punk zog vor allem die jungen Leute an. Mit „Everything Must Go“ (für das Edwards noch eine Teil der Texte verfasst hatte) vollzog man einen Stilwechsel. Der harte, raue Ton des Vorgängerwerkes „The Holy Bible“ war Geschichte - düster-melancholisch und weniger ruppig, aber immer noch voller Power und stark inhaltsorientiert präsentierten sich die 12 eingängigen Songs, ohne sich auf das Niveau des „Brit-Pop“ zu begeben. Dafür waren Kompositionen wie die lebhafte und ungemein positive erste Single „A Design For Live“, der biografische Titeltrack „Everything Must Go“ (eine Hommage an Edwards und über die Gründe für das Album), „Kevin Carter“ (hört euch die Geschichte des gleichnamigen Fotografen an) und „Australia“ (alles samt Top-10 Hits) oder auch das bewegende „No Surface All Feeling“ viel zu stark. Dies alles – natürlich – mit überarbeitetem Sound.

Als Bonus gibt es auf der zweiten CD ein Livemitschnitt aus Nynex, vom 24. März 1997. Die 20 Songs kommen sehr authentisch rüber, zeigen die PREACHERS als Live-Act und lassen den einen oder anderen sich wundern, mit welcher Live-Härte die Band powern kann. Zusätzliche Linernotes gibt es auch noch, etwas wenig bebildert ist das Booklet aber schon. Alles in allem – für jene die dieses tolle Album noch nicht besitzen eine sinnvolle Anschaffung.

 

CD 1       Everything Must Go Remastered

1.             Elvis Impersonator: Blackpool Pier

2.             A Design for Life

3.             Kevin Carter

4.             Enola/Alone

5.             Everything Must Go

6.             Small Black Flowers That Grow In The Sky

7.             The Girl Who Wanted To Be God

8.             Removables

9.             Australia

10.           Interiors (Song For Willem De Kooning)

11.           Further Away

12.           No Surface All Feeling

 

CD 2       Live At Nynex

1.             Everything Must Go

2.             Enola/Alone

3.             Faster 

4.             Kevin Carter

5.             La Tristessa (Scream To Sigh)

6.             Removables

7.             Roses In The Hospital

8.             Elvis Impersonator: Blackpool Pier

9.             The Girl Who Wanted To Be God

10.           Motown Junk

11.           Motorcycle Emptiness

12.           No Surface All Feeling

13.           This Is Yesterday

14.           Small Black Flowers That Grow In The Sky

15.           Raindrops Keep Falling On My Head (Acoustic)

16.           Yes

17.           Australia

18.           Stay Beautiful

19.           A Design for Life You

Everything Must Go 20th


Cover - Everything Must Go 20th Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 31
Länge: 118:30 ()
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Once you Rock - Never Forget

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"Once you Rock - Never Forget" heißt das erste Solo-Album von Walter Pietsch. Wer?! Walter Pietsch war Songschreiber und Gitarrist bei AXXIS, er begleitete die Band acht Jahre, sieben Alben lang und trug maßgeblich zu deren Erfolg bei. Die enthaltenen Songs sind allesamt nahezu allein getextet und geschrieben. Gesungen sowie instrumentalisiert werden sie ebenso von Herrn Pietsch himself.

"Deep Inside" eröffnet lebhaft, rockig und getragen von des Gitarristen warmer Stimme. Der Song schmiegt sich wie eine alte Jeans an die Konturen des Hörers an, ohne zu kneifen und zu zwicken. Das erste Drittel des 12-Enders macht Spaß. Leider werden die Kompositionen im weiteren Verlauf weniger zwingend. Das Album hat gänzlich etwas vertrautes, unaufgeregtes, irgendwie entspannt rockiges, was durchaus gefällt. Es fehlen leider nach dem schwungvollen Beginn hinten heraus ein wenig die Ausrufezeichen, Farbtupfer und noch der ein oder andere Klaps auf den Po. "Once you Rock - Never Forget" ist ein nettes, persönliches, irgendwie sympatisches, gut konsumierbares Rockalbum geworden - nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Once you Rock - Never Forget


Cover - Once you Rock - Never Forget Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 45:5 ()
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Band:

Walter Pietsch

KEINE BIO! www
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Just ´Cause You Got The Monkey Off Your Back Doesn´t Mean The Circus Has Left Town

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"Just ´Cause You Got The Monkey Off Your Back Doesn´t Mean The Circus Has Left Town" - was für ein bescheuerter Albumtitel, allen voran die Länge. Aber auch was ein überaus gelungenes Artwork dazu! Dahinter stehen STRAY TRAIN, eine Band aus Slowenien, die es nach ihrer Gründung innerhalb eines Jahres schafften, neun heavy- und bluesgetränkte Wonneproppen auf ein Album zu kloppen. Und das verdient schon mal Applaus und Anerkennung. Aber was die fünf Musiker dann musikalisch abbrennen, ist einfach überragend und treibt mir das Wasser in die Augen und das Blut in den Schritt.

Das Album ist an Intensität, Authenzität und an purer Energie kaum zu toppen. "Soulseller" rollt wie eine heißgeschürte Dampflok in die Wohnstube, eine Mundharmonika treibt die Melodie, und über allem tront die saustarke Stimme von "Mr. Nobody" Luka Lamut. Glückstreffer? Weit gefehlt! Diese Qualität bestätigt das darauffolgende "I Wish I Could be Free" mit bluesiger Coolness und rotziger Spielfreude. Und "Wander Man" marschiert mit Schlaghose und Plateauschuhen funkig sonnenbebrillt durch den Hörgang. Das Ding ist vollgepackt mit musikalischem Sex, Drugs and Rock´n`Roll. Hut ab nach Slowenien - das ist wirklich ganz heißer Scheiß.

Just ´Cause You Got The Monkey Off Your Back Doesn´t Mean The Circus Has Left Town


Cover - Just ´Cause You Got The Monkey Off Your Back Doesn´t Mean The Circus Has Left Town Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 35:31 ()
Label:
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Band:

STRAY TRAIN

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Terra Satanica

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Seit mehr als einer Dekade sind die thüringischen FJOERGYN schon im Geschäft, widmen sich avantgardistischen, schwarzmetallischen Klängen und wussten mit ihrer „Ernte Im Herbst“ (2005) auf Anhieb und trotz großer Experimente viele zu begeistern. Es folgten zahlreiche Shows mit Bands wie THE VISION BLEAK, DORNENREICH und ALCEST, drei Alben und schließlich – im Jahr 2016 – die EP „Terra Satanica“. Was für eine Ernte bringt die satanische Erde?

Als erste EP weiß sich „Terra Satanica“ von den Alben gekonnt abzuheben, und das wird bereits beim namensgebenden Opener klar: Schräger, leicht unstrukturierter Schwarzmetall schmettert unter heftigem Einsatz von Chor und verzehrter Elektronik so manches nieder und überrascht in vielerlei Hinsicht. FJOERGYN wirken hier sehr ursprünglich und natürlich, was hier leider nicht nur positiv gemeint ist. Zwar prescht das Material voller Kraft aus den Boxen, doch leidet leider sehr unter der miesen Aufnahmequalität. Dass diese Aufnahmequalität von FJOERYN beabsichtigt wurde denke und hoffe ich nicht, denn leider klingt das ziemlich nach Demo und wird den weitaus besser produzierten Alben nicht gerecht. Bei einer unbekannteren Band wäre „Terra Satanica“ dennoch ein guter Start gewesen.
Ein weiteres, merkwürdiges Experiment ist die auf der EP zu findende „Metallisierung“ des GEORGE DAVID WEISS / BOB THIELE-Covers „What A Wonderful World“. Meinen Geschmack trifft das nicht wirklich. Und auch das auf dem Debüt so geniale, druckvolle und Gänsehaut-erzeugende „Ernte Im Herbst“ weiß auf der Terra Satanica“ im verschmälerten Akustik-Gewand nicht ganz so zu gefallen. Somit bleibt „ISON14“ als sachte Akustik-Nummer mit viel Klargesang ein einsames Highlight auf der EP. Da kann man nur auf ein besseres Album hoffen!

Fans der Band sollten trotzdem schnell zuschlagen, denn die 12" Vinyl ist stark limitiert.

Terra Satanica


Cover - Terra Satanica Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 04
Länge: 26:29 ()
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Rvng

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I AM REVENGE sehen sich selbst als Modern Hardcore Beast, was den hippen Vokalfreien Plattentitel erklärt. Musikalisch geht es wenig modern - im Sinne von innovativ oder wegweisend- zu, denn im Grunde holzen sich die Hamburger durch den gleichen zähen, stumpfen Beatdown-Schleim wie bisher. Hart und düster ist das Ganze geworden, keine Frage. Die Produktion sorgt dafür, dass die Songs den nötigen Punch vermitteln können, was in der heimischen Anlage genauso ankommt wie in der Auto-Disco der Zielgruppe. In den zehn Songs des Albums versuchen I AM REVENGE, neben Beatdown auch Metal zum Zug kommen zu lassen, aber so richtig kommt das nicht zusammen. Ohne große Highlights rauscht die Platte am Hörer vorbei. Oder besser: zäh mäandert sie am Hörer vorbei, denn schnell ist hier nichts. Wütend und brutal sind als Alleinstellungsmerkmale nicht genug, wenn die Songs im negativen Sinne homogen sind und keiner beim Hörer hängenbleiben will. 

Rvng


Cover - Rvng Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 25:8 ()
Label:
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Band:

I Am Revenge

www
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Seal The Deal & Let's Boogie

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VOLBEAT haben sich mit harter Arbeit von den kleinen Clubs zu den ganz großen Bühnen hochgearbeitet und längst den Sprung in den Mainstream geschafft. Das bringt die Dänen natürlich in den Konflikt von Entwicklung des eigenen Sounds vs. Stagnation aufgrund der Hörervorlieben. "Seal The Deal & Let's Boogie" macht schon beim ersten Durchlauf klar, dass sich Michael Poulsen & Co. der Befriedigung der Hörervorlieben als einer möglichen künstlerischen Veränderung - von Weiterentwicklung ganz zu schweigen - verschrieben haben. Stellenweise wirkt das Album wie nach einem Baukastenschema zusammengesetzt, was dann wenig Überraschungen bietet, wie das so eingängig wie belanglose "For Evigt", das schmissige "Let It Burn" oder das berechenbare "The Gates Of Babylon" beweisen. Letzteres wird dank seines Refrains ein Dauerbrenner in der Live-Setlist der Dänen werden. "The Bliss" wird der Soundtrack für viele verwackelte, bei Facebook hochgeladene Handyvideos von Langhaardackeln vor imposanter Kulisse sein; "The Devil's Bleeding Crown" für gereckte Fäuste und verschüttetes Bier sorgen, zu Hause wie in der Halle.

Selbstverständlich ist die Produktion fett und differenziert zugleich, ist Poulsens Stimme kraftvoll und dominat, sind die Refrains catchy as fuck und ist alles auf den Punkt geschrieben. "Seal The Deal & Let's Boogie" lässt sich locker weghören und macht durchaus Spaß, ist aber auch völlig spannungsarm.

VOLBEAT machen es dem Hörer nicht einfach. Wer Musik nebenbei hört und von einer Platte bei ersten Mal direkt umarmt werden will, bekommt hier erwartungsgemäß die Vollbedienung. Freunde musikalischer Feinheiten werden "Seal The Deal & Let's Boogie" nach ein paar Durchläufen ob jeglichen Ausbleibens derselben ausmachen und VOLBEAT-Fans der ersten Stunde den etwas abhanden gekommenen Coolness-Faktor vermissen. Zyniker verweisen auf die am Reißbrett geplaten Songs und den völlig ironiefreien Umgang mit der eigenen Musik bei VOLBEAT. Am Ende stehen VOLBEAT vor dem gleichen Problem wie AC/DC, HATEBREED oder SODOM: zu viel Änderung darf nicht sein, zu wenig Änderung kann den Musiker selbst unbefriedigt lassen.

Wer sich davon freimachen kann, bekommt eine solide, schmissige Metalscheibe ohne viel Tiefgang. 

Seal The Deal & Let's Boogie


Cover - Seal The Deal & Let's Boogie Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 60:0 ()
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