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Incorruptible

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ICED EARTH machen mit "Incorruptible" das Dutzend voll - und gehen dabei auf Nummer Sicher. Was Jon Schaffer & Co. in den zehn neuen Songs präsentieren, ist Heavy Metal ICED EARTH'scher Machart in Reinkultur, auf Experimente braucht hier niemand zu hoffen. Im Grunde, auch wenn das Fazit ein wenig vorweggenommen wird, gehen ICED EARTH sogar einen Schritt zurück und bedienen sich an ihren Klassikern "Something Wicked This Way Comes" und "The Dark Saga", reichern noch ein wenig "The Glorious Burden" zu und sind glücklich. Natürlich ist die Frage nach Kontinuuität vs. Änderung des Sounds keine neue - und VOLBEAT haben beispielsweise keine gute Antwort auf diese Frage gefunden - oder bei ALbum Nummer Zwölf sonderlich überraschende, muss aber gestellt werden.

Nüchtern betrachtet überzeugen Nummern wie der Albumopener "Great Heathen Army" oder "Black Flag" mit kraftvollen Riffs, einem Stu Block in stimmlicher Bestform und ordentlich Pathos, während "Raven Wing" und "The Veil" die nachdenkliche, in sich gekehrte Seite der Band zeigen. Gleichzeitig ist das schon sehr berechenbar und nach Schema F geschrieben, denn wären die Songs auf einem Album der 90er-ICED EARTH zu finden, würden sie nicht weiter auffallen. Wenn dann noch die etwas zu lang geratenen Songs wie "Ghost Dance" oder der Rausschmeißer "Clear The Way" ins Spiel kommen, wird klar, dass "Incorruptible" nur bedingt überzeugen kann. ICED EARTH bieten eine solide Metalscheibe, mit der sie Die Hard-Fans glücklich machen, aber nicht überraschen werden. Positiv gesehen sind die Amis zuverlässig und bleiben sich treu. Ist doch in diesen unruhigen Zeigen auch eine Menge wert. 

 

Incorruptible


Cover - Incorruptible Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 54:33 ()
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Mareridt

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MYRKUR sind KEINE Black-Metal-Band. MYRKUR waren NIE eine Black-Metal-Band und MYRKUR haben auch nie behauptet Black Metal zu spielen. So überrascht es kaum, dass MYRKUR mit ihrem zweiten Album „Mareridt“ (erneut) kein Black-Metal-Album vorlegen.



Während das Debüt der blonden Dänin hauptsächlich von düster-atmosphärischem Folk Metal mit heftig fiesen Black Metal-Ausbrüchen getragen wurde, geht es auf „Mareridt“ noch einmal deutlich breitgefächerter, aber auch gemäßigter zu. Hauptsächlich wandeln MYRKUR zwar auch hier auf sehr folkloristischen Pfaden, doch scheuen auch nicht psychedelisch anmutende, gothische oder gar indie-rockige Parts in ihre Musik einzubauen.
Da seien zum einen „The Serpent“ oder „Crown“ zu nennen, die eine gothische Düsternis versprühen und sich teils mit doomiger Langsamkeit durchaus eingängig vorwärts schieben. „Funeral“, bei dem CHELSEA WOLFE mitgewirkt hat, setzt diesen eher ruhigen, düsteren Weg fort und lenkt ein Stück weit in Richtung Indie Rock.


„De Tre Piker“ hingegen ist ein klassischer, nordischer Folk-Song mit etwas spärlicher Instrumentierung und Fokus auf Amalie Bruuns engelhaften Klar-Gesang. Die heiß ersehnten Black Metal-Parts gibt es auf „Mareridt“ aber auch: Schon gleich der zweite Song namens „Maneblôt“ prescht nach den etwas zaghaft folkloristischen Klängen des Openers kraftvoll in diese Richtung um das Tempo im Refrain wieder gekonnt zu drosseln und in Richtung Folk Metal zu lenken, was durchaus an ARKONA erinnert. Auch „Maneblôt“ ist sehr eingängig, mit gerade einmal der Minuten dreiunddreißig aber viel zu kurz.
In „Elleskudt“, „Gladiatrix“ und „Ulvinde“ gibt es ebenfalls prägnantere Black Metal-Parts, die in Kombination mit düsterem Folk eine wunderbare Stimmung aufbauen.



Unterm Strich ist „Mareridt“ ein facettenreiches Gesamtkunstwerk fernab aller (Genre-)Grenzen geworden. MYRKUR bieten mit hier mit einem großartigen, wie auch persönlichem Konzept, einer unfassbaren musikalischen Bandbreite und Gesang in drei Sprachen aus künstlerischer Sicht noch mehr als auf dem Vorgänger „M“.
Doch man hätte sich von einem Album, dass sich mit den Albträumen der Amalie Brunn auseinander setzt vielleicht mehr Finsternis gewünscht. Nun, das wurde hier anders gelöst. Der wortwörtliche, spacige Rausschmeißer „Boernehjem“ wirft nur Fragen auf. Ein weiterer Kritikpunkt ist leider der Klang: Gerade bei den hier reichlich vorhandenen Clean-Gesangparts ist der Gesang viel zu sehr in den Vordergrund gemischt, so dass er die teils mächtige Instrumentierung dahinter fast voll und ganz überschattet. Auch die auf dem Debüt noch etwas räudigeren (und daher leider auch überzeugenderen) Black Metal Parts und insbesondere die Screams von Frau Bruun waren auf dem Debüt leider ein Stück weit überzeugender.
Wer den Vorgänger mochte, sollte hier trotzdem unbedingt reinhören. Außerdem ist „Mareridt“ für alle Hörer, die sich an den heftige(ren) Black Metal-Passagen auf dem Debüt gestört haben vielleicht interessanter. Eine Affinität für folkloristische Klänge, Klargesang, einen Hauch Pop und Genreübergreifendes sind allerdings vorausgesetzt.
Anspieltipps: „Maneblôt“, „The Serpent“ und „Ulvinde“.

 

Mareridt


Cover - Mareridt Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 38:19 ()
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Into The Great Unknown

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Neben WORK OF ART und ECLIPSE gehören H.E.A.T. zur Speerspitze der neueren Generation des AOR und Melodic Rock, überzeugten die Schweden bis dato doch immer durch beständig hohe Qualität in ihren Veröffentlichungen. So bleibt die Frage zu beantworten, ob sie dieses beeindruckende und kontinuierlich hohe Level auch mit Album Nr. 5 weiter halten oder gar ausbauen können? Die richtige Antwort ist jein.
 
Handwerkliche Umsetzung, das Gespür für griffige Melodien sowie ein spannungsvoller Aufbau der Songs bleiben auch auf "Into The Great Unknown" auf dem erwartet hohen Niveau. Aber leider wird die Grenze zum Pop zu oft und manches mal zu weit überschritten. Ich will den Einsatz von Synthesizer nicht generell verteufeln, gerade als Kontrastmittel funktioniert das Instrument. So kann ein Song wie z.B. "Redefined" mit seinem synthetisch kühlen Beginn, der sich dann zunehmend erwärmt, duchaus punkten. Aber bei der Nummer "Time On Our Side" hätte ich mir auch eine sich steigernde Gitarrenmelodie vorstellen können, um dem ohnehin schon recht poppigen Song etwas "Rückgrat" zu geben. Also, Licht und Schatten halten sich die Waage bei dem neuen Longplayer. Mich erinnert die neue H.E.A.T. an das letzte DRIVE SHE SAID-Album, das ebenfalls zwischen Pop und Rock pendelte, aber, wie auch hier, größtenteils funktionierte. Nur hätte ich einer Band wie H.E.A.T. zugetraut, das Genre anzuführen und eher neue Wege als bekannte und ausgetretene Pfade zu beschreiten.

Into The Great Unknown


Cover - Into The Great Unknown Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 44:47 ()
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40 Wahre Lieder

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Zu seinem Geburtstag gönnt man sich ja gerne mal etwas, und was das angeht sind IN EXTREMO keine Ausnahme. Schon zu ihrem 20-jährigen Bestehen hatte die Band es richtig krachen lassen und auf der Loreley zu einem eigenen Festival geladen, jetzt legt man nach und präsentiert mit „40 Wahre Lieder“ eine Zeitreise durch die eigene Geschichte, die neben einer Doppel-CD in der Limited Edition zudem auch noch einen Packen von drei DVDs (bzw. zwei Blue-Rays) mit den Aufzeichnungen des besagten Festivals auf der Loreley enthält, inklusive der Aufzeichnung des exklusiven Akustik-Schiffskonzerts, das dabei den Auftakt bildete. Und wem das immer noch nicht genug ist, dem wird überdies noch die WDR-Band-Doku „Verehrt und Angespien“ kredenzt. Über mangelnde Zuwendung von Seiten der Band kann man sich hier also wahrhaftig nicht beklagen, das Ganze ist bis an den Rand vollgepackt mit Material. Gegliedert ist die Werkschau in verschiedene Schaffensphasen von alt bis jung und beinhaltet somit eine breite Palette an Bandklassikern von „Neunerle“, „Herr Mannelig“ und „Vollmond“ über „Liam“ bis zu Songs vom aktuellen Album wie „Störtebeker“. Bild und Ton sind makellos und der gesamten Zusammenstellung ist anzumerken, dass die umtriebigen Spielleute sich wirklich Mühe gegeben haben mit ihrem Werk. Fazit: Mit „40 Wahre Lieder“ haben IN EXTREMO nicht nur ihren Fans ein schönes Geschenk gemacht, sondern sich auch selbst ein Denkmal gesetzt.

40 Wahre Lieder


Cover - 40 Wahre Lieder Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 40
Länge: 156:26 ()
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Finisterre

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DER WEG EINER FREIHEIT sind zurück. Nicht umsonst ist "Finisterre" wohl eines der am sehnlichsten erwarteten Alben des Jahres, denn die Würzburger haben bisher keine Gelegenheit ausgelassen, sich von Album zu Album beachtlich zu steigern. 

"Ich weiß nicht, wieso ich das tue, es ist fast ein innerer Zwang, der mich dazu treibt. Vielleicht fürchte ich, wenn ich anders könnte, würde ich langsam aufhören, ein Mensch zu sein, und würde bald schmutzig und stinkend umherkriechen und unverständliche Laute ausstoßen. Nicht, dass ich fürchtete, ein Tier zu werden, das wäre nicht sehr schlimm, aber ein Mensch kann niemals ein Tier werden, er stürzt am Tier vorüber in einen Abgrund."

- So beginnt "Finisterre", mit einem Zitat aus dem Roman "Die Wand" von Marlen Haushofer aus dem Jahr 1963. In der Dystopie geht es um eine Frau, welche im Gebirge durch eine undurchdringbare, unsichtbare Wand von dem Rest der Welt isoliert wurde. Alle Lebewewesen außerhalb der Mauer sind versteinert, es scheint nur noch Leben innerhalb "der Wand" zu existieren.

Das Zitat leitet "Finisterre" sehr treffend ein und passt sehr gut zu der verzweifelten, wütenden und durchaus misanthrophischen Grundstimmung des Albums, die sich nicht nur in den Lyrics äußert. Brachiales High Speed-Drumming trifft auf rasante (und doch irgendwie schwermütige) Riffs, wunderbare Melodien und Stille. Insgesammt waren die Kontraste zwischen Ruhe und Sturm bei DER WEG EINER FREIHEIT nie so sehr gegeben wie hier. Besonders "Ein Letzter Tanz"  entpuppt sich als ein Wechselspiel aus melodisch ruhigen Passagen und treibender Geschwindigkeit, doch auch der Opener "Aufbruch" hat diese Passagen und untermalt das ganze sogar mit Klargesang. Mit "Skepsis" ist auch noch ein Zweiteiler am Start, wobei es bei "Skepsis Pt.1" rein intstrumental  und bei "Skepsis Pt.2" ausgesprochen rasant zugeht. Vergleiche mit ENDSTILLE sind an dieser Stelle angebracht. Der über elf Minuten lange Titelsong leitet das Werk schließlich aus. Hierbei gibt es ausgesprochen epische Parts und sehr viel Abwechslung.  

Wer die bisherigen Werke von DER WEG EINER FREIHEIT mochte, sollte hier unbedingt reinhören! DER WEG EINER FREIHEIT spielen auf gewohnt hohem Niveau, stellen "Stellar" noch einmal in den Schatten und liefern ein sehr fesselndes und stringentes Stück Schwarzmetall mit astreinen Lyrics ab.

 

 

Finisterre


Cover - Finisterre Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 05
Länge: 55:11 ()
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Urban Hymns - 20th Anniversary Editions

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Mit „Urban Hymns” erschien am 29. September 1997 das kommerziell erfolgreichste Album der britischen Band THE VERVE: Nach ihren beiden erfolgreichen, aber durchaus kritisierten ersten beiden Alben schien THE VERVE schon am Ende. Sänger Richard Ashcroft verließ die Band, kam dann aber wieder zurück – dafür hielt Gitarrist Nick McCabe erstmal Abstand zu THE VERVE. Ende 1996 spielte McCabe aber dann doch (zum Teil im Nachhinein) die Gitarrenspuren zu „Urban Hymns“ ein. Gehalten hat das Ganze dann doch nur für dieses überragende Album und der anschließenden Tour; im April 1999 war THE VERVE dann Geschichte.

Aber all die Spannungen schienen dem Album nicht geschadet zu haben. Denn die Mischung aus Balladen, Britpop und Stadion-Hymnen ging steil und konnte nicht nur die Fans der Band, sondern auch Kritikerlob einheimsen. Die Single „Bitter Sweet Symphony“ war dabei der Türöffner und ein Song, den man Anno 1997 und 98 kaum aus dem Ohr, respektive aus dem Airplay der Radiostationen weltweit herauskriegte. Zwei Nominierungen für den Grammy, und basierend auf dem genialen Streicherarrangement die Grundlage dessen, was man heute als anspruchsvolle britische Rock- und Popmusik bezeichnet (u.a. COLDPLAY, TRAVIS, MUSE, usw.) dürfen THE VERVE dabei für sich verbuchen. Mit dem einzigen Nummer-1-Hit der Band „The Drugs Don't Work” (zeitloser Song mit überragender Gesangsleistung) und dem ebenfalls balladesken, fast ebenso faszinierendem „Lucky Man“ bietet „Urban Hymns“ weiteres must-have-Futter. THE VERVE weben auf dem Album durchweg feinfühlige Melodien und Ohrwurmrefrains in ihren Klangteppich ein und vermeiden dabei jeglichen Anflug der Anbiederung – einfach klasse. Und wer neben eben jenen gerade genannten Klassensongs (da darf man auch noch das bedächtigere „Sonnet“ dazuzählen) es auch mal etwas lauter mag, der findet mit „The Rolling People“ und „Come On“ auch rockigere Stücke welche die „alten“ THE VERVE gut repräsentieren. THE VERVE standen damit auf der Pole Position der britischen Rockmusik – das sie daraus nichts machten wurde ja bereits Eingangs erwähnt.

Die „Urban Hymns - 20th Anniversary Editions” kommt entsprechend in reichlich verschiedenen CD- und Vinyl-Versionen, sowie diversen aufwändigen Box-Sets daher; die Songs natürlich remastert, das Booklet mit neuen Pics und Interviews mit den Musikern. Die Bonus-CD der uns vorliegenden 2-CD-Version enthält 11 Tracks vom bisher unveröffentlichten Haigh Hall Konzert (24. Mai 1998) und 3 weitere Live-Tracks aus den Jahren 1997/98 (siehe Trackliste unten) welche hörbar die Livequalität der Songs und der Band gut rüberbringt. Alles in allem eine passende Sache.

 

CD1

1. Bitter Sweet Symphony

2. Sonnet

3. The Rolling People

4. The Drugs Don't Work

5. Catching the Butterfly

6. Neon Wilderness

7. Space and Time

8. Weeping Willow

9. Lucky Man

10. One Day

11. This Time

12. Velvet Morning

13. Come On

 

CD2 – Live 1997/98 – BISHER UNVERÖFFENTLICHT

Tracks 1-11 vom Haigh Hall Konzert – 24. Mai 1998

1. This Is Music

2. Space and Time

3. Catching the Butterfly

4. Sonnet

5. The Rolling People

6. Weeping Willow

7. The Drugs Don't Work

8. Lucky Man

9. Life's an Ocean

10. Velvet Morning

11. Bitter Sweet Symphony

12. A New Decade - Washington DC 9.30 Club (3/11/97)

13. History - Brixton Academy (16/1/98

14. Slide Away – Manchester Academy (11/8/97)

Urban Hymns - 20th Anniversary Editions


Cover - Urban Hymns - 20th Anniversary Editions Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13 + 14
Länge: 155:0 ()
Label:
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In Asche

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"In Asche" heißt das erste Lebenszeichen des norddeutschen Black Metal-Duos ABKEHR. Spärlich sind die im Internet vorhandenden Informationen zu ABKEHR. Ein Blick auf die Seite des kalifornischen Labels "Sentient Ruin Laboratories" verrät, dass " Asche" bereits (in Kassettenform) ausverkauft ist. Was ist da los?

ABKEHR haben mit "In Asche" tatsächlich einen sehr gekonnten Senkrecht-Start hingelegt: Hier gibt es reinsten Black Metal, der sich sehr stark an den norwegischen Vertretern der 90'er orientiert. Das klingt jetzt gar nicht mal so besonders, und man ist vielleicht auch der Meinung da schon alles gehört zu haben, doch ABKEHR belehren ihre Hörer schnell eines Besseren. "In Asche" deckt so ziehmlich alles ab, was man von einem guten Black Metal-Album erwartet: Laaaangsame Intros, windige Samples, Blastbeats en masse, frostige (und ausgesprochen prägnante!) Riffs und eiskalte Vocals. Dass die Herren dabei ein sehr gutes Händchen fürs Songwriting haben, kommt obendrauf. ABKEHR lassen bei genauerem Zuhören sehr viele Ohrwurm-Riffs einfließen - ohne melodiös zu wirken. Auch diverse Taktwechsel, Breaks und einige passend arrangierte Samples lockern das Ganze auf. Der Drummer beherrscht sein Instrument auch abseits vom obligatorischen Blastbeat-Gewitter und die Vocals passen hervorragend zum Rest. Was will man mehr?

Der Sound der EP ist rauh, aber dennoch hört man alles raus. Natürlich klingt "In Asche" nicht so garagen-mäßig  (trve) wie "Freezing Moon" (1994). Doch von hochpoliertem, klarem, "zeitgemäßen" Black Metal-Sound sind ABKEHR glücklicher Weise auch ganz weit entfernt.

Um es auf den Punkt zu bringen: "In Asche" ist ziemlich gut und ABKEHR haben sehr viel Potential. Meiner Meinung nach ist "In Asche" so ziemlich das Beste, was dieses Jahr in diesem Genre zu bieten hatte. Wer gern düsteren, old-schooligen, nordisch-klingenden Black Metal hört, wird hier sehr gut bedient. Auch Fans von US-BM-Bads wie LEVIATHAN, JUDAS ISCARIOT oder den polnischen MGLA sollten hier unbedingt mal reinhören!

 

 

In Asche


Cover - In Asche Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 04
Länge: 26:47 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Abkehr

KEINE BIO! www
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When Colors Fade Away

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Das ist schon überraschend, was Erik Wagner mit BLACKFINGERs zweitem Werk "When Colors Fade Away" veröffentlicht. War das Debüt schon zuweilen für TROUBLE-Anhänger ungewohnt ruhig und rockig, schaltet der fast 60-jährige hier noch einen Gang runter. Nicht vom Sound oder der Präsenz der Gitarren, die dürfen wie erhofft wieder vermehrt doomig riffen, sondern beim Gesang. So verabschiedet sich der mittlerweile in Pittsburgh lebende Künstler quasi komplett von hohen Tönen. Seine schneidend-scharfen, anklagenden Vocals weichen einem sanften, fast sprechenden Gesang, der kaum noch erahnen lässt, dass hier einer der besten Metal Shouter am Micro steht. Hat man diesen Schock erstmal überwunden, öffnet man sich der durchaus interessanten, dunkel-modernen und nahezu andächtigen Atmosphäre des neuen BLACKFINGER-Werkes. Neu an Bord ist Sechs-Saiter Terry Weston (DREAM DEATH; PENANCE), der zusammen mit Matthew Tuites Gitarre und durch Wagners Zurückhaltung an Gewicht gewinnt. Mit einer leichten Dominanz stolzieren die Saiteninstrumente stoisch, hart und mit auffälligen Soloparts durch die Nummern. Dieser Kontrast hat seinen Reiz, er gibt den Titeln Coolness, gepaart mit einem Gefühl von dunkler Resignation und Verzagtheit. 
 
Mir gefällt der Mut, neue Wege zu beschreiten, weg von Erwartungen und Klischees. Natürlich vermisse ich die brennende Verzweiflung, den Zorn und den puren Metal, der früher mit Erik Wagners Stimmbändern transportiert wurde. Ich kann mich aber mit dieser spannungsvollen und modernen Interpretation von Doom Metal durchaus anfreunden.

When Colors Fade Away


Cover - When Colors Fade Away Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 38:40 ()
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Grobschnitt“, „Ballermann“, „Jumbo – mit deutschen Texten“

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Nach dem formidablen Live-Vinyl zu „Solar Movie“ kommt jetzt der komplette GROBSCHNITT Back-Katalog als Vinyl erneut auf den Markt. Den Start dabei machen die ersten drei Alben „Grobschnitt“, „Ballermann“ und „Jumbo – mit deutschen Texten“. Allesamt in hochwertiger Aufmachung – will meinen im Gatefold-Format (unter Verwendung des originalen Artworks). Zu den jeweils zwei 180g Vinyl (1 schwarz, 1 x weiß – deswegen der Name BLACK & WHITE“-Serie) kommen noch immer zwei 4-seitige Booklets im Format 30x30cm mit Songtexten, Bildern, Textbeiträgen, usw., sowie ein Downloadvoucher für alle Songs. Dabei wurden die Aufnahmen von den drei GROBSCHNITT-Gründern Eroc, Lupo und Willi Wildschwein neu remastert, und bis auf das Album „Ballermann“ (das damals schon als Doppelalbum erschien) um eine zweite Scheibe mit Livematerial ergänzt.

Das Debüt „Grobschnitt“ erschien bereits 1972 und legte den Grundstein für den eigenen Signatur-Stil aus innovativen Melodien und hervorragende Gitarren zwischen Art-, Kraut- und Riffrock - sowie durchaus kauzigen Texten / Gesangspassagen und ihre „theatralischen Späße“. Auf dem Debüt war es dann vor allem das mehrteilige „Sun Trip“ das faszinierte und als eine Art Testlauf für das kultige Referenzwerk „Solar Music“ gelten darf. Ansonsten ist das hier eine Band bei der Findung, deren zukünftige Substanz und bereits geniale Ideen allenthalben für erstauntes Hinhören sorgt. Der Opener „Symphony“ zeigt gut auf, was noch kommen wird. Damals eines DER Debüts der deutschen Rockszene. Die Liveversionen der zweiten CD bieten dann auch GROBSCHNITT wie sie wohl damals vor allem von den Fans wahr genommen wurden – gute Musiker mit Sinn für viel Bühnentheatralik und -komik – der damaligen Zeit angemessen (68-Generation und 70er-Lebensgefühl).

Das GROBSCHNITT Referenzwerk – eben „Solar Music“ - folge dann in 1974 auf dem Album „Ballermann“. Die einzige Studioversion des in x-Varianten Live gespielten und aufgezeichneten überlangen Stückes (nur unterbrochen von der Laufzeit einer LP-Seite) wurde zum Markenzeichen der Band. Oft als Krautrock bezeichnet ist das Ganze aber doch eher symphonischer Prog-Rock und keinen Deut schlechter als das, was die anglo-sächsischen Kollegen damals darboten. Kopfhörer Mucke vor dem Herrn – von atmosphärisch davonschwebend bis druckvolle Power – muss man gehört haben (auch wenn die späteren Liveversionen da oft noch einen drauf setzten). Aber auch Songs wie das zwischen Kraut- und Spacerock liegenden „Nickel-Odeon“ überzeugen; tolle ruhigere Passagen und Gitarren inklusive. Das 13-minütige „Magic Train“ mit seinem GENESIS-Touch darf man auch noch als Highlight einen richtig guten Albums nennen.

Mit ihrem Album „Jumbo“ schafften GROBSCHNITT 1976 dann das Novum als erste Band ein Album nach der englischen Version (erschien ein Jahr vorher) auch mit deutschen Texten zu veröffentlichen. Hier war es vor allem das Stück „Vater Schmidt's Wandertag“ das es zum Klassiker brachte und im Nachgang zu einem der Live-Tracks mit der größten Publikumsbeteiligung wurde. Wobei man im Ganzen erwähnen muss, dass die deutschen Textzeilen der Songs von „Jumbo“ - dem damaligen Anspruch der intellektuellen 70er entsprechend – zum Nachdenken geradezu herausfordern („Traum und Wirklichkeit“ und das melancholische 11-minütige „Sonntag's Sonnabend“ seien da mal zum intensiven Genuss anempfohlen). Das spaßige „Auf Wiedersehen“ ist dann mal wieder typisch für GROBSCHNITT.

Wer sich dem Thema GROBSCHNITT also mal nähern möchte – und hier das Vinyl als den richtigen Weg ansieht, dürfte mit dem Album „Ballermann“ sicher am besten fahren; wobei aber auch „Jumbo“ durch die Überarbeitung sehr gut vom damaligen pathetischen Zeitgeist in das Heute transportiert wurde. Und als älteres Semester kann ich allen sowieso nur das Vinyl-Zitat von Lupo ans Herz legen: „Wer erinnert sich nicht gerne daran, als Plattenhüllen noch wie farbige Bilderbücher mit schönen großen Fotos und Texten ausgestattet waren? In aller Ruhe entspannt die Musik zu hören und sich dabei das Cover anzuschauen, war doch wie eine Entdeckungsreise durch das Gesamtkunstwerk einer Langspielplatte.“ Und so kann ich nur zuletzt nochmals den musikalischen wie optischen Genuss der drei Doppelalben „Grobschnitt“, „Ballermann“ und „Jumbo“ hervorheben. Wenn schon Vinly-Re-Releases – dann bitte in der Form wie hier von GROBSCHNITT und ihrem Label Brain.

 

„Grobschnitt“

LP 1

1. Symphony (Remastered 2015)

2. Travelling (Remastered 2015)

3. Wonderful Music (Remastered 2015)

4. Sun Trip (Am Ölberg / Remastered 2015)

5. Sun Trip (On The Way / Remastered 2015)

6. Sun Trip (Battlefield / Remastered 2015)

7. Sun Trip (New Era / Remastered 2015)

LP 2

1. About My Town (Live At THG Aula, Hagen / 1971 / Remastered 2015)

2. The Machine (Live At THG Aula, Hagen / 1971 / Remastered 2017)

3. Another Symphony (Live At Städt. Gymnasium, Gütersloh / 1977 / Remastered 2015)

 

„Ballermann“

LP 1

1. Sahara (Remastered 2015)

2. Nickel-Odeon (Remastered 2015)

3. Drummer's Dream (Remastered 2015)

4. Morning Song (Remastered 2015)

5. Magic Train (Remastered 2015)

LP 2

1. Solar Music, Pt. 1 (Remastered 2015)

2. Solar Music, Pt. 2 (Remastered 2015)

 

„Jumbo“

LP 1

1. Jupp (German / Remastered 2015)

2. Vater Schmidt's Wandertag (Remastered 2015)

3. Der Clown (Remastered 2015)

4. Traum und Wirklichkeit (Remastered 2015)

5. Sonntag's Sonnabend (Remastered 2015)

6. Auf Wiedersehen (German / Remastered 2015)

LP 2

1. Vater Schmidt / Father Smith (Live At Jugendheim NiederLPLPmühlenkamp, Bielefeld / 1977 / Remastered 2015)

2. The Clown (Live At Haus der Jugend, Lünen / 1977 / Remastered 2015)

3. Sunny Sunday's Sunset (Live At Haus der Jugend, Lünen / 1977 / Remastered 2015)

4. Sonnenflug (Remastered 2015)

Grobschnitt“, „Ballermann“, „Jumbo – mit deutschen Texten“


Cover - Grobschnitt“, „Ballermann“, „Jumbo – mit deutschen Texten“ Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10 + 7 + 10
Länge: 0:0 ()
Label:
Vertrieb:

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