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For The Demented

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Man darf sich beim Titel – „For The Demented“ – „Für die Wahnsinnigen“ schon mal die Frage stellen, ob ANNIHILATOR-Cheffe Jeff Waters hier ein autobiografisches Werk veröffentlicht hat – hat er aber nicht, das schon Mal vorneweg. Das sein 16. Studioalbum in über 30 Jahren aber eines seiner besseren ist, erschließt sich schon nach wenigen Durchläufen. Klar – thrashige Ohrwürmer sind nicht unbedingt das Ding von ANNIHILATOR – aber starke Riffs, durchaus songdienliche Einfälle und vor allem viel Power prägen ein abwechslungsreiches „For The Demented“. Das ist nichts Neues, und das ist auch kein zweites „Alice in Hell“ - aber auf typischer ANNIHILATOR-Art eine weitere Rückbesinnung auf die Ursprünge der Kanadier und deren Trademarks. Auch legt Waters (zumindest hier im Studio) trotz seiner stimmlichen Limitierung eine gute Gesangleistung hin und kriegt von gefühlvoll bis Breitseite den Job am Mikro gut geregelt. Wer denn da auch mal reinhören möchte, dem darf ich neben dem treibenden und irgendwie locker daherkommenden Titeltrack „For The Demented“ besonders die makabre Ballade „Pieces Of You“ und das punkige Rock’n’Roll Stück „The Way“ empfehlen. Auch das basslastige Kraftpaket „The Demon You Know“, das mit treffsicheren Breaks und geiler Gitarre als Speed-Nummer daherkommende „Altering The Altar” und die sich mit der Zeit steigernde hart-düstere Thrash-Walze „Phantom Asylum“ gefallen. Nicht alle Songs auf „For The Demented“ haben dieses High End Feeling, aber Ausfälle haben ANNIHILATOR hier keine produziert. Ergo: Fans von Jeff Waters & Co. sowie Thrash-Freunde welche es nicht immer auf die zwölf brauchen können da nichts falsch machen.

For The Demented


Cover - For The Demented Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 48:22 ()
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Bigfoot

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Was für ein cooler Name! BIGFOOT kommen aus England und versuchen sich mit ihrem ersten Longplayer bei Frontiers im hart umkämpften Hard Rock-Segment zu platzieren. Positiv ist die starke Gitarrenarbeit, die gerade bei den Soli für Glanzpunkte sorgen kann. Doch das Gesamtpaket kann mich leider nicht ganz überzeugen. Das Album ist zu inhomogen und unentschlossen, die Richtung, die BIGFOOT beschreiten will, bleibt im unklaren. So kommen hier Hair Metal, AOR, melodischer Hard Rock und bluesiger Classic Rock zu Gehör, ohne wirklich in einem der genannten Subgenres zu brillieren. Die Stücke können für sich bertrachtet durchaus gefallen und sind handwerklich ordentlich in Szene gesetzt, bleiben aber allesamt meist an der Durchschnittslinie haften. Hier wäre weit mehr drin gewesen, das Songwriting und die Musiker lassen Potenzial erkennen, doch bis dato bleibt das überzeugendste der coole Name, den die Band für sich gewählt hat.
 

Bigfoot


Cover - Bigfoot Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 55:35 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Bigfoot

KEINE BIO! www
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Split

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Für diese Split-EP haben mit BLACK LUNG aus Baltimore und NAP aus Oldenburg zwei herausragende Bands des Berliner Labels Noisolution zusammengespannt. Die Platte ist ausschließlich auf Vinyl erhältlich, und pro Seite gibt es jeweils drei bislang unveröffentlichte Songs der beiden Trios zu hören.

BLACK LUNG punkten hier wieder einmal mit ihrem düsteren Stoner-Doom-Sound mit Psychedelic- und Blues-Anleihen. Dabei sticht vor allem das Marvin Gaye-Cover „Inner City Blues“ heraus, das zwar ähnlich groovend wie das Original, gleichzeitig aber schwer rockend daherkommt, und für das offensichtlich sogar ein Gast-Rapper ins Studio eingeladen wurde. Über letzteres kann man sicher unterschiedlicher Meinung sein, insgesamt ist das aber sehr gelungen! Bei NAP hingegen ist im Vergleich zu ihrem gerade erst Anfang des Jahres erschienenen Debüt eine echte Entwicklung spürbar. Die drei Stücke sind zwar wie gewohnt durchaus komplex aufgebaut und klingen immer auch etwas verspielt, sind dabei aber weniger ausufernd, kompakter und ein ganzes Stück heavier. Auch spielt der Gesang eine etwas größere Rolle als bislang und wird öfter in den Vordergrund gerückt. Man kann daher gespannt sein, in welche Richtung sich diese Band zukünftig bewegen wird.

Eine schöne Veröffentlichung also, die noch dazu optisch durch ein Wende-Cover mit toller Gestaltung in Kombination mit weißem Vinyl besticht.

Split


Cover - Split Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 25:39 ()
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Psychotic Symphony

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Mike Portnoy und Derek Sherinian in einer Supergroup wieder vereint - das lässt natürlich aufhorchen. Der Schlagzeuger und der Keyborder werden flankiert von MR. BIG-Bassist Billy Sheehan, ex-GUNS N´ ROSES-Klampfer Ron Thal und Sänger Jeff Scott Soto. Im Zentrum der Band stehen die ex-DREAM THEATER Recken nicht nur, weil sie schon einmal zusammen gespielt haben, sondern auch, weil SONS OF APOLLO eindeutig deren Handschrift tragen. So wird auf dem Debüt anspruchsvoller, zum Teil provozierend kantiger Prog Metal geboten, den ich an mancher Stelle etwas geschmeidiger erwartet hätte. Gerade auch, weil mit Jeff Scott Soto eine melodisch-warme Stimme durch's Gesangsprogramm führt.
     
Der Opener "God of The Sun" trägt vertraute Classic Rock-Gene der Marke DEEP PURPLE mit "Perfekt Stranger"-Rythmus und orientalischer Einleitung in sich, wobei hier der ausufernde, sperrige, progressive Mittelteil dem Song etwas von seiner enormen Eingängigkeit raubt. Das harte darauffolgende "Coming Home" kommt dann überraschend kompakt und nahezu ohne Prog Metal-Anteil zum Hörer gegroovt. Das kühle "Signs of the Times" wird wie so oft auf dem Longplayer erst durch Jeff Scott Sotos Stimmbänder und gefälliger Gesangsmelodie erwärmt und zum Hörer transportiert. Mir scheint, dass Derek Sherinian das Korsett, dass er bei BLACK COUNTRY COMMUNION trägt, hier mit Schmackes in die Ecke gefeuert hat und umso mehr aufdreht. Der Keyborder nutzt die gebotenen Freiräume erbarmungslos aus und kredenzt uns ein Feuerwerk an Tastenkunst, die manches Mal begeistert, aber leider auch hin und wieder den Weg des Zuhörers verlässt und zum puren Selbstzweck verkommt. Als Beispiel darf hier das atmosphärisch-mystische "Labyrinth" dienen, das durch Sheriniens geisterhafte Keybord-Melodie erst zu schweben beginnt, dann aber mit überbordender Tastenfinesse und fast jazzigem Mittelteil seiner Stimmung ein Stück weit beraubt wird. Zugegeben, der Song ist immer noch klasse, gleichwohl wäre hier meiner Ansicht nach weniger eindeutig mehr gewesen.
 
"Psychotic Symphony" ist ein hartes Prog Metal-Werk geworden, das für Anhänger des Genres zur "Pflichtlektüre" gehört. Wie eingangs erwähnt, ist das in erster Linie ein Mike Portnoy und Derek Sherinian-Album. All jene, die mit progressiven Klängen nicht so viel am Hut haben, sollten vorsichtig sein und sich nicht von der Hard Rock und Classic Rock-Ecke der restlichen Musiker täuschen lassen.
 

Psychotic Symphony


Cover - Psychotic Symphony Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 57:40 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Sons of Apollo

KEINE BIO! www
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Prince Of The Poverty Line (Re-Release)

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Und fröhlich geht es weiter im Noise Re-Release Wahn. Nachdem SKYCLAD 1993 mit ihrem bis dato melodischsten Werk „Jonah’s Ark“ aufhorchen ließen, wurden ein Jahr später die Daumenschrauben wieder etwas angezogen und „Prince Of The Poverty Line“ präsentierte sich um einiges härter, düsterer und garstiger als der luftigere Vorgänger.

Auch wurden SKYCLAD auf „Prince Of The Poverty Line“ noch einmal vielschichtiger: SKYCLAD boten mit dem Speed-lastigen Opener „Civil War Dance“, dem treibenden „Sins Of Emission“, dem Ethno-Rocker „Land Of The Rising Slum“, dem schwelgerischen „One Piece Puzzle“, dem doomig schleppenden „Womb Of The Worm“ und dem mächtigen Folk Metal Manifest „Brother Beneath The Skin“ eine riesige Bandbreite und schafften dennoch das Kunststück zu jeder Sekunde nach SKYCLAD zu klingen.

Neu-Violinistin Cath Howell fügte sich zugleich perfekt in das britische Sextett ein, nur um die Bande ein Jahr später wieder zu verlassen und von der bis heute in den Diensten SKYCLADs stehenden Georgina Biddle ersetzt zu werden. Es ist aber immer noch einzigartig wie scheinbar mühelos es SKYCLAD verstehen die Geige in ihren harschen, Riff-lastigen Metal Sound einzubinden und nicht wie einen Fremdkörper wirken zu lassen. Im Gegenteil: Die Fidel ist ein elementarer Baustein im Gesamtkunstwerk von SKYCLAD.

Ein weiterer dieser Bausteine (neben der fulminanten Gitarren- und der abwechslungsreichen Rhythmusarbeit) ist die an Spitzzüngigkeit immer mehr zunehmende Lyrik des Martin Walkyier. Mit seinen intelligenten Wortspielen entlarvt er politische Missstände, prangert falsche Systeme an und liefert aber auch (mitunter radikale) Lösungsansätze. Nichts ist hier stumpf und platt, sondern immer durchdacht. Auch wenn man vielleicht anderer Meinung ist, so muss man Walkyier attestieren, dass er immer zum Nachdenken anzuregen vermag und er den Hörer und Leser immer mitreißen konnte. Er ist zu gleichen Teilen ein idealistischer Träumer und scharfzüngiger Politanalyst, der in der heutigen Musiklandschaft schmerzlich vermisst wird.

Auch mit Album Nummer 4 waren SKYCLAD 1994 absolut on Top und musikalisch wie textlich auf der Höhe der Zeit und sind es 2017 noch immer. Die Werke der Briten haben sehr wohl den „Test of Time“ bestanden und klingen zu keiner Sekunde angestaubt.

Auch hier haben wir wieder ein schmuckes Digi-Book und als Bonus gibt es drei Songs (welche allerdings schon der limitierten 94er Erstauflage als Bonus Single-CD beilagen): Das oben bereits benannte „Brother Beneath The Skin“ und Liveversionen der Debut-Kracher „The Widdershin Jig“ und „The Cradle Will Fall“.

Ich gebe die Hoffnung auf eine Reunion mit dem exzentrischen Frontzwerg jedenfalls immer noch nicht auf.   

 

 

Prince Of The Poverty Line (Re-Release)


Cover - Prince Of The Poverty Line (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 66:11 ()
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Burning Of The Season

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Vier Jahre haben sich die Psychedelic-Rocker aus Baltimore für ihr fünftes Album Zeit gelassen. Grund dafür dürften nicht zuletzt diverse Seitenprojekte sein, allen voran BLACK LUNG, die in dieser Zeit gleich zwei Alben eingespielt haben. „Burning Of The Season“ beweist eindrücklich, dass sich das Warten gelohnt hat.

Täuscht der schwer groovende Opener „Sing Praise“ noch ein reines Stoner Rock-Album vor, öffnet sich der Sound mit jedem folgenden Song noch etwas mehr. Erster Höhepunkt ist der Siebeneinhalbminüter „Circle Of Stone“ mit seinem kunstvollen Aufbau und einem langen spacigen Jam-Part, der sich gegen Ende immer weiter steigert. In der zweiten Hälfte des Albums lassen es THE FLYING EYES ruhiger angehen. „Fade Away“, „Farewell“ und „Rest Easy“ sind bluesig-düstere Songs, die viel Atmosphäre ausstrahlen. Besonders viel Ruhe verströmt dabei das letztgenannte „Rest Easy“, das aufgrund seiner Harmonien und der verhallten Slide-Gitarre immer wieder an PINK FLOYD zu „Dark Side Of The Moon“-Zeiten erinnert. Das abschließende, achtminütige „Oh Sister“ beginnt wie ein klassischer Rausschmeißer, gönnt sich dann aber doch noch ein paar Umwege, indem erst das Tempo komplett rausgenommen wird, worauf ein langer Jam folgt, der sich bis in ein lärmiges Finale steigert.

„Burning Of The Season“ ist ein dichtes Album, das immer wieder Druck macht, aber auch immer wieder viel offenen Raum lässt, in dem sich die Musik entwickeln kann. Der Sound ist gleichzeitig aufgeräumt und dreckig wie auch an den richtigen Stellen druckvoll und sphärisch. Letzteres wird noch durch den gelegentlichen Einsatz einer Orgel im Hintergrund unterstützt, was den PINK FLOYD-Charakter dieser Passagen zusätzlich unterstreicht, wohingegen die wilderen Jams mit ihrer Dynamik durchaus an MOTORPSYCHO erinnern. THE FLYING EYES haben hier eine mitreißende, intensive Platte abgeliefert, von der ich mir heimlich wünsche, MOTORPSYCHO hätten sie anstatt ihres schwerfälligen „The Tower“ aufgenommen.

 

Burning Of The Season


Cover - Burning Of The Season Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 42:42 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Sinistro

by Gast (nicht überprüft)
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A Burnt Offering For The Bone Idol (Re-Release)

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Was Kollege Dennis in seinem Review für den Re-Release des formidablen Debuts „The Wayward Sons Of Mother Earth“ schrieb kann richtiger kaum sein: SKYCLAD gründeten quasi im Alleingang das Genre Folk Metal und waren immer wichtiger, ernster und vor allem authentischer als die tausendfachen Epigonen der letzten Jahre.

Die auf dem Debut noch sehr offensiven Thrash Einflüsse wichen auf dem Nachfolger einer noch folkigeren Grundausrichtung. Was vor allem auch daran lag, dass mit Fritha Jenkins nun eine feste Geigerin zum Ensemble gehörte und selbige nahm auch gleich einen großen Raum ein. Trotzdem wagte es damals niemals von einem Auswimpen zu sprechen. SKYCLAD verstanden es nur meisterhaft mit der Geige ein weiteres Leadinstrument zu etablieren, welches sich perfekt mit den harschen Riffattacken der Herren Ramsey und Pugh ergänzte. Letzterer gehört seit dem letzten Album „Forward Into The Past“ übrigens wieder fest zum Line-Up der Engländer.  

Mit dem tanzbaren „Spinning Jenny“ hatten SKYCLAD nun auch ihren ersten richtigen „Hit“ an Bord, der zu einem festen Standard in ihrem Liverepertoire werden sollte. Aber auch treibende Brecher wie „Man Of Straw“ oder „Salt Of The Earth (Another Man's Poison)“ sind großes Kino in der Schnittmenge von folkloristischem Pagan Sound und Thrash Metal.

Meine persönlichen Favoriten eines qualitativ unglaublich homogenen Werks sind allerdings die alles zermalmende Hymne „R’avannith“ und das harte „Karmageddon (The Suffering Silence)“. Zudem gibt es mit „Ring Stone Round“ noch eine kurze, unkitschige Ballade und mit dem Rausschmeißer „Alone In Death's Shadow“ noch eine spacige, doomige Beschreibung wie die Gesellschaft Menschen meidet und brandmarkt, die an Aids erkrankt sind. Beklemmend und leider nur allzu wahr.

Auch auf SKYCLADs zweitem Album sind die Texte von Lispelgott Martin Walkyier ein echtes Highlight. Voller Bilder, Wortspiele und Euphemismen gelingt es Walkyier lyrisch faszinierende Szenarien zu zeichnen. Er vermag zu gleichen Teilen zu begeistern und seine Hörer zum Nachdenken anzuregen. Dass er nicht gerade der größte Vokalist auf Erden ist, spielt überhaupt keine Rolle, denn die Musik und die Texte verlangen nach einem eindringlichen Erzähler und nicht nach einem Heldentenor. Und Martin weiß genau wie er seine Stimme einzusetzen hat. Der Mix aus intelligenter linker Gesellschaftskritik und atmosphärischer Sagenaufarbeitung ist bis heute einzigartig und sollte auf den folgenden Alben von Martin noch zu bissiger Perfektion getrieben werden und zeigt überdeutlich wie wichtig es sein kann, dass Künstler, die etwas zu sagen haben, dies auch tun. Es gibt eben mehr als nur „Beer, Beer, Beer“ auf dieser Welt.

In Sachen Aufmachung gilt für „A Burnt Offering For The Bone Idol“ das gleiche wie für den Vorgänger und die drei Nachfolger: Schmuckes Digi-Book und Interview. So wie man es eben von den Noise Geschichten gewöhnt ist. Nur Bonustracks sucht man vergeblich.

Für Folkies, Power Metal Fans und Thrasher gleichermaßen essentiell!

 

 

A Burnt Offering For The Bone Idol (Re-Release)


Cover - A Burnt Offering For The Bone Idol (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 44:29 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

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