Noch quasi ofenfrisch ist diese erst 2018 gegründete Formation aus Jena, die nicht lange fackelt und uns bereits im Gründungsjahr eine EP um die Ohren haut. Und man möchte meinen, dass das Quintett schon länger unter uns weilt, denn die drei Stücke dieser Debüt-Veröffentlichung lassen wirklich aufhorchen: musikalisch irgendwo zwischen SCHWEISSER, CROWBAR, PANTERA und TOTENMOND angesiedelt, wird in rund zehn Minuten fett gerifft, gegroovt und gegrowlt, dass es eine wahre Pracht ist. Klangtechnisch zwar etwas steril, wissen speziell "Bite The Hand That Feeds" und vor Allem "Rorschach" zu überzeugen, die erahnen lassen, zu was die Jungs vielleicht noch fähig sein könnten. Wer auf die breiten Midtempo-Walzen der oben genannten Bands abfährt, sollte unbedingt ein Ohr auf I, SERPENT haben, denn "I" ist hoffentlich nur ein Vorgeschmack auf noch deutlich größere Taten!
Mit den Nordrhein-Westfalen NIGHTBEARER betritt eine erst 2017 gegründete Old-School-Death-Metal-Band die Bühne, die zwar primär als Duo arbeitet, mit Michael Torka (alle Vocals, Texte, zusätzliches Programmieren) und Dominik Hellmuth (alle Instrumente), jedoch ab Dezember 2018 drei weitere Musiker für Live-Auftritte in der Hinterhand hat. Textlich geben sich die Jungs ganz ihren Lieblingen der Horror- und Fantasy-Literatur wie H.P. Lovecraft, Fritz Leiber oder auch E.T.A. Hoffmann hin, musikalisch laut eigener Aussage üblichen Verdächtigen wie ENTOMBED, GRAVE oder DISMEMBER, wobei man auch ohne große Mühen diverse Einflüsse von ASPHYX, MASSACRE (ein Schelm, wer bei dem Titel der EP Böses denkt...), AUTOPSY oder OBITUARY heraushören kann, was in Summe eine sehr ansprechende Mischung ergibt, die zudem auch noch in den eigenen Hellmouth-Studios klanglich amtlich umgesetzt worden ist. Auch das Songwriting ist sehr durchdacht, wobei zwar die ganz großen Übernummern noch nicht dabei sind, Stücke wie das abwechslungsreiche "Ferocious Sorcery" oder das schleppende "Voracious And Grim" jedoch richtig großen Appetit auf das schon fast fertig komponierte und für 2019 angekündigte Debüt-Album der Band machen. Bis dahin ist "Stories From Beyond" ein heißes Eisen für Genre-Fans!
Mit GREYBEARDS steht eine noch recht junge schwedische Band in den Startlöchern, die sich 2012 gegründet hat, und deren Musiker allesamt erst Anfang 20 sind. So ganz grün hinter den Ohren ist das Quartett jedoch nicht mehr, denn bereits 2015 erschien mit "Longing To Fly" das Debütalbum, mit dem sich die Band im europäischen sowie sogar im chinesischen (!) Underground einen Namen machen konnte. Nun steht mit "For The Wilder Minds" der Nachfolger in den Läden, der angenehm positiv überrascht. Die Jungs klingen zu keiner Sekunde nach gecasteter Abi-Band, sondern zeigen ein feines Gespür für ausgeklügeltes Songwriting, das zwar sehr eingängig und "catchy", meinetwegen auch hin und wieder leicht schmalzig-süßlich daherkommt (speziell "Beautiful Things", "Cold December" und "Peace Of Mind"), aber zu einem hohen Maß treffsicher ist (der atmosphärische Opener "Fast Asleep", die Mitsing-Hymne "One In A Billion", das flotte "Come Undone" oder das treibende "You Struck Me"). Stilistisch kreieren GREYBEARDS dabei am Ehesten noch einen Eintopf aus den Hochzeiten des Alternative-Rocks der 90er (etwa SOUNDGARDEN, PEARL JAM zu "Ten"-Zeiten, melodischere NIRVANA), garniert mit einem Schuss flotterer, älterer HIM-Stücke ("It´s All Tears (Drown In This Love)" oder "Right Here In My Arms") und einer Prise heimischem, dreckigem Rock´n´Roll der Marke HELLACOPTERS. "For The Wilder Minds" ist daher eher nix für härter orientierte Old-School-Naturen, sondern spricht eher den moderneren Rocker an, der hier zu keiner Sekunde schlecht bedient wird und vielleicht eine Band erlebt, die demnächst deutlich größere Aufmerksamkeit bekommt.