Hilfe! Was hat sich diese Band bei diesem Intro nur gedacht? Das grenzt an Körperverletzung, eine derart willkürliche Aneinanderreihung und schlichtweg falsch intonierte Ansammlung von Tönen habe ich bisher selten auf einer CD gehört. Hat man vor 1000 Jahren auf solchen Krach gestanden? Doch Odroerir baut wohl darauf, dass man es in dieser kurzen Ohnmacht nicht zum Stop-Knopf seines Players schafft und das ist auch gut so, denn die folgenden 7 Tracks sind mit diesem Fehltritt nicht mehr zu vergleichen. Und wäre da nicht ein Sänger der in den ruhigeren Passagen der Schalmei vom Intro um nichts nachsteht und oft eine halbe Sekunde braucht bis er den richtigen Ton findet, könnte man meinen, man hat eine gänzlich andere Band vor sich. Eben diese Band hat zwar nicht das Rad neu erfunden, gesellt sich aber immerhin in das große Mittelfeld der ordentlichen, raueren Folk Metal Combos. Der Gitarrist Fix von Menhir, der übrigens auch das Schalmei Intro verbrochen hat, überlässt hier bei Odroerir den ruhigeren Tönen das Feld. Man versucht sich eher an wirklich "alt" klingenden Sounds - ganz anders als zum Beispiel STS - und es haben sich auch ein paar wunderschöne Lieder für das Lagerfeuer oder das gemütlich Met bei nächsten LARP verirrt ("Zur Taverne"), alles in allem aber mal wieder nix Neues und durch den schlechten Gesang auch nichts Herausragendes. Allerdings will ich’s so sagen: Zum Glück singt Fix die meiste Zeit... man stelle sich nur vor er hätte öfter die Chance bekommen auf der Schalmei zu spielen! Textlich dreht sich alles um das Thüringen vor langer langer Zeit als noch die Germanen Herren des Landes waren, allerdings wird dieser "Nationalismus", aus heutiger Sicht wohl eher "Regionalismus", in subtiler und der Geschichte wohl gerechter werdenden Weise behandelt als dies z.B. in der entsprechenden Hymne von Eisregen der Fall ist. Für die noch lebenden Germanenmetaller unter euch ist es gut gemachte Volksmusik, für alle anderen wohl eher langweilig, denn auch die Texte (deren historischen "Wahrheitsgehalt" ich nicht zu beurteilen mag) offenbaren wenn überhaupt nur im Detail Unterschiede: Denn wer jetzt wen, wann, wo und wieso niedergemetzelt hat wurde mir auf Dauer dann doch langweilig.
Wenn die Eisernen Jungfrauen aus England ihre Fans schon so lange auf ein neues Studioalbum warten lassen, dann gibt es halt wenigstens eine neue Live CD... und was für eine. Aufgenommen beim legendären Rock in Rio Festival am 19.01.2001 verspricht diese Doppel CD also schon mal ein wahnsinnig lautstarkes Publikum welches einen großen Betrag zu diesem Live Album trägt. Denn immerhin würde ohne deren Mithilfe nicht diese Liveatmosphäre aufkommen. Natürlich hören sich die Songs nicht so perfekt auf wie auf den regulären Alben an und natürlich haben wir keinen astreinen Sound sondern eben einen LIVE Sound von dem jedoch diese Scheibe lebt. Die gesamte Setlist entspricht genau der, welche Iron Maiden auf ihrer gesamten Brave New World Tour gespielt haben. Neben vielen alten Klassikern wie "The Trooper", "Hallowed Be Thy Name" oder "Run To The Hills" gibt es auch viele neue Sachen wie den Titelsong des letzten Albums "Brave New World", "Dream Of Mirrors" oder "Ghost Of The Navigator". Bei mir persönlich ruft diese CD Erinnerungen an meine drei Iron Maiden Konzerte 2000 auf und wenn ich die Augen schliesse und die Fans lautstark Songs wie "Fear Of The Dark" mitgröhlen höre dann fühle ich mich wie mitten auf dem Konzert. Für Fans ein absolute MUSS.
Ist es also mal wieder soweit. Jetzt wo sich die ersten Sonnenstrahl draußen Gehör (oder wie das bei Sonnenstrahlen heißt...) verschaffen wollen, muss man natürlich dringend so lange wie möglich dagegenhalten. Und das geht mit END OF GREEN wunderbar. Die ideale Musik um gepflegt auf dem Friedhof abzuhängen, nachts alleine vor einer einsamen Kerze nachzudenken oder mit hängendem Kopf um die Welt zu trauern. In groben Zügen wäre damit die Marschrichtung bestimmt, der Trauerzug wird von einem Sänger geführt, der grade beim Song "I Hate" sehr an Pete Steele erinnert, was sich dann spätestens beim Type O Cover "Black No. 1" bestätigt. Hier ist er so nah am Original, dass zwar die tiefe, klare und ausdrucksstarke Stimme fasziniert, der Song für ein Cover aber viel zu öde, weil viel zu sehr Type O, ist. Die Musik kriecht mit den Schnecken um die Wette, alles ist die meiste Zeit reichlich lahm und doch gehen die Songs zu Ende ohne dass man das Gefühl hat es wird langweilig. Kurzzeitig flackert hier und da gar ein Fünkchen guter Laune auf, legen die Gitarren einen Schritt zu um dann aber wieder vom Gesang eingefangen zu werden und in den langsamen Trott zurückzufallen. Eine sehr schöne CD, die den Suizid(versuch) nahe legt oder die einen runterbringt bei allzu penetrant guter Laune. Eine CD die vielen anderen Gothic Metallern zeigen kann dass man auch mit leiseren Tönen ein Klasse Album machen kann und ein Sänger der zu den besten gehört, die die Szene zu bieten hat. Nur ich bin zur Zeit wohl echt zu gut drauf um den TIPP zu ziehen...
Der in Hamburg lebende Schwede Johan Edlund ist allgemein bekannt als Bandleader der scandinavischen Düster-Gothic-Combo Tiamat. Mit Lucyfire präsentiert der Sänger von Tiamat ein Sideprojekt, dass einerseits seine Ursprünge nicht leugnen kann, andererseits aber auch deutlich versucht eine andere Richtung als Tiamat einzuschlagen. Den einfallsreichen, wenn auch nicht gerade einprägsamen Titel des Longplayers "This Dollar Saved My Life At Whitehorse” soll der Comic-Fan Edlund der Sage nach einem Dagobert Duck-Zitat (!) entnommen haben. Die 11 Songs (10 Eigenkompositionen plus ein Cover) haben durch die Bank einen hohen Wiedererkennungswert, was allerdings in erster Linie an der einzigartigen Stimme von Johan Edlund liegt. Die Songs sind (vor allem durch den Gesang) meist in einer eher melancholischen Grundstimmung gefangen, bekommen aber immer rechtzeitig die Kurve; bleiben locker, bisweilen popig und versprühen einfach Lebensfreude. Auch irgendwelche Soundexperimente sucht man hier vergebens. Edlund verarbeitet hier einfach gekonnt einiger seiner Einflüsse: eine Mixtur aus Depeche Mode und Sisters Of Mercy mit einem Schuss (natürlich) Tiamat. Dazu ein paar eingestreute weibliche Vocals (sehr schön bei "Mistress Of The Night") oder Keyboards, welche sich nicht ständig nach vorne drängen, sondern die Songs wunderschön begleiten und abrunden. Die Stücke sind äußerst abwechslungsreich ausgefallen, mal rockig, wie der Opener "Baby Come On" oder "Annabel Lee", dann einen Gang zurückgeschaltet wie bei dem Klasse-Song "As Pure As S.I.N.". Mein persönlicher Favorit "Automatic" hat von allem etwas zu bieten und lädt regelrecht dazu ein die Repeat-Taste zu drücken. Über die nah am Original bleibende Cover-Version von "Sharp Dressed Man" (ZZ-Top-Klassiker Jahrgang 1983) wird man sich sicher streiten können. Kommt der Song im ersten Moment arg berechnend und irgendwie nicht zum Album passend daher, erscheint er nach mehreren Durchläufen äußerst gelungen und ist einfach nur Cool. Ein Live-Tip ist das Ganze dazu allemal - beim M’era Luna Festival 2001 in Hildesheim lieferten die Mannen um Johan Edlund eine richtig gute Show ab - und dies unter erschwerten Bedingungen - eine kleine Bühne in einem Hangar mit einer bescheidenen Akustik. Lucyfire kommt "on stage" noch ein ganzes Stück gitarrenlastiger als auf CD daher und man merkte insbesondere Edlund an, dass es ihm voll Spaß machte mal richtig abzurocken. Unerwähnt sollte nicht bleiben, dass der Höhepunkt des Sets ein Auftritt einer italienischen Göttin war: Augenschmaus Christina Scabbia (Lacuna Coil) und Johan Edlund legten ein Duett hin, das nur so von Spielfreude strotze und dazu führte, dass im Hangar nun sämtlich Dämme brachen. Fazit: Das Lucyfire-Debüt ist nichts für Tiamat-Puristen oder gar für düstere Depri-Stunden in schwarz - sondern verbreitet gute Laune und lädt mit seinen eingängigen Melodien zum Tanzen ein. Wer bereit ist dem alten Schweden Johan in diese Richtung zu folgen, sollte sich die Scheibe unbedingt mal reinpfeifen.
Wenn man vom Arsch der Welt oder aus Alaska kommt hat man ja eigentlich nicht wirklich die Chance einen anständigen Beruf zu lernen und was bleibt? Genau, Rockstar. Naja, und weil scheinbar die Zeit auch an diesem Landstrich nicht einfach so vorbeigeht und die Jugend dort auch Papa Roach und Konsorten im Fernsehen sehen kann, liegt es Nahe dass sie - wenn schon Musiker - wenigstens was anständiges machen sozusagen. Gesagt getan, "Bitterness The Star" ist also New Metal geworden, etwas härter teilweise vielleicht als die ganz erfolgreichen, aber nichtsdestotrotz teilweise sehr nah an der Masse. Was mich an der Sache stört, ist der Sänger wenn er singt und nicht schreit (dann gibt er der Musik den Asskickbonus und das geht in Ordnung), denn seine Stimme klingt sehr nölig, zittrig, einfach weder nach Power noch nach Emotionen, sondern schlichtweg nicht reif genug um zu singen. Und auch wenn die anderen Instrumente nicht schlecht sind so bedarf es mittlerweile deutlich mehr Ideen als die 36 verrückten Fäuste bieten und mir fällt kein wirklicher Grund ein warum man sich grade diesen Klon anhören sollte. Die Songs sind nicht unbedingt langweilig, sie sind teilweise recht hart und man sollte einer Band vom Arsch der Welt vielleicht ne Chance geben, aber dennoch hat man wirklich alles was sie bieten (abgesehen vom miesen Gesang vielleicht) schon mal gehört. Wer sich also nicht zwingend genötigt fühlt, Alaska finanziell zu unterstützen, darf sein Geld gerne sinnvoller anlegen! Hört in die MP3´s um euch selber zu überzeugen.